• Keine Ergebnisse gefunden

SINUS-Publikationen in externen Zeitschriften

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "SINUS-Publikationen in externen Zeitschriften"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Claudia Fischer, IPN Kiel Projekt »SINUS-Transfer Grundschule«

Mathematik und Naturwissenschaften in der Grundschule weiter entwickeln.

Wie Schulleitungen unterstützen können SINUS – das Programm zur Weiterentwicklung von mathemati- schem und naturwissenschaftlichem Unterricht – gibt es jetzt auch für die Grundschule. Das Projekt wird im Folgenden vorgestellt.

Für Schulleitungen bietet es eine besonders geeignete Möglichkeit, an der Hebung der Qualität von Schule und Unterricht mitzu- wirken.

SINUS in der Grundschule

In derzeit elf Ländern und ca. 150 Schulen fördert die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) seit August 2004 für fünf Jahre die Übertragung des SINUS-Ansatzes auf Grundschulen mit einem Programm zur Weiterent- wicklung des mathematischen und naturwissenschaft- lichen Unterrichts (BLK 2004). Die Trägerschaft liegt beim Kieler Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN).

Befunde aus Schulleistungsvergleichsstudien (z. B.

IGLU-E) zeigen, dass am Ende der Grundschulzeit im Bereich der mathematischen und naturwissenschaftli- chen Kompetenz erhebliche Leistungsunterschiede zwischen Schüler/-innen vorliegen, die sich im wei- terführenden Schulsystem verstärken. Die Grund- schule soll als Schule für alle Kinder ein Fundament schaffen, auf dem das Lernen in der Sekundarstufe und über die Lebensspanne aufbauen und gelingen kann. Dazu gehört auch, Interesse für Mathematik und die Naturwissenschaften anzuregen und zu för- dern.

Unterrichtsqualität weiter entwickeln

durch kollegiale Kooperation und gemeinsame Reflexion Zentrales Anliegen aller SINUS-Programme seit 1998 ist die Hebung der Unterrichtsqualität. Handreichun- gen, sog. »Module« dienen dazu, ausgewählte Frage- stellungen oder Problemzonen des Unterrichts zu be- arbeiten, meist getrennt für die Bereiche Mathematik und Naturwissenschaften. Ziel ist, auf diesem Weg in absehbarer Zeit sichtbare Verbesserungen des eigenen

Unterrichts zu erreichen. Die Modulbeschreibungen werden in enger Zusammenarbeit mit Expert/-innen der jeweiligen Fachdidaktiken entwickelt.

Auf Schulebene bilden sich Gruppen von Lehrkräf- ten, die für die Dauer von fünf Jahren modulgestützt an der Weiterentwicklung und Verbesserung ihres Unterrichts arbeiten. Ausgangspunkt der Arbeit sind die jeweils eigenen Frage- und Problemstellungen.

Schulübergreifend kommen die Teams aus den ein- zelnen Schulen in Schulsets zusammen, tauschen ihre Erfahrungen aus, lassen sich durch Materialien anre- gen, usw.

Als Instrument der Reflexion dient auf Schulebene ein

»Logbuch«. Hier dokumentieren Lehrkräfte in der Art eines Lerntagebuches ihren Arbeitsfortschritt, sammeln ausgewählte Materialien und benennen de- ren Bedeutung. Die stichprobenartige Sichtung durch den Programmträger ist Teil der Evaluation. Dabei soll herausgefunden werden, ob ein solches Instru- ment geeignet ist, Prozesssteuerung und Selbstorga- nisation zu unterstützen und welche Hinweise auf Veränderung von Unterricht erkennbar sind.

Nach drei Jahren Laufzeit wird die Zahl der jetzt im Programm befindlichen Schulen verdoppelt. Das bedeutet, Schulen müssen sich von Beginn an dar- auf vorbereiten, in der zweiten Programmphase die Funktion von »Leuchttürmen« zu übernehmen und eine weitere Schule eng an den Erfahrungen und Er- gebnissen zu beteiligen.

Schulische Innovation durch Projekte

Das inzwischen knapp einjährige Programm ist gut gestartet. Erste Erfahrungen mit kollegialer Koopera- tion und inhaltsbezogener Materialentwicklung liegen vor. Dabei zeigt sich, dass Schulleitungen eine wich- tige Rolle spielen, wenn es um das Anstoßen und Umsetzen von Projektarbeit geht. Dies haben bereits in den letzten Jahren durchgeführte bundesweite Projekte zu Qualitätsentwicklungsprozessen in Schu- le und Unterricht ergeben (Brockmeyer 2004, Oster- meier 2004, Jäger 2004), die bestätigen, dass Schule ein Zentrum von Wandel sei und sich als Organisation dann besonders effektiv entwickle, wenn Leitungen eine führende Rolle spielen.

Schulleitungen haben demnach – unabhängig von Schulart und Schulstufe – die Aufgabe, Wandel zu organisieren und mit Wandel umzugehen, d. h. Schu- le als lernende Organisation zu verstehen, Verände- SINUS-Publikationen in externen Zeitschriften

(2)

rungsprozesse aktiv zu gestalten, Stolpersteine, Angst und Widerstand gegenüber Veränderungen zu erken- nen und Strategien zu entwickeln, um damit umzuge- hen. Schulleitungen sollen Projekte initiieren, planen, durchführen und evaluieren und die eigene Leitungs- rolle bei der Schulentwicklung reflektieren. Eine von vielen Möglichkeiten, Wandel zu gestalten, kann da- rin bestehen, die eigene Schule an einem »von außen«

angebotenen Projekt zu beteiligen.

Unter einem Projekt wird hier ein klar definiertes Vor- haben verstanden, dessen Erledigung die Tagesaufgaben übersteigt. Der Inhalt ist von besonderer Bedeutung und soll während einer begrenzten Dauer bearbei- tet werden. Die Ausstattung mit Ressourcen ist de- finiert, die Beteiligten tragen Verantwortung für das Ergebnis. Für Schulleitungen ist die Übernahme eines Projekts mit Initiative, Planung, Durchführung und Evaluation verbunden. Das heißt, Leitungen lassen sich ein auf besondere Aufgaben, binden Projekt bzw.

Projektarbeit in den Gesamtbetrieb ein, entwickeln Maßnahmen, mit deren Hilfe Erträge der Arbeit auf je verschiedenen Ebenen in die Schule eingespeist wer- den können und analysieren Aufwand und Nutzen.

Bewusst die Initiative ergreifen

Für die Teilnahme am Programm SINUS-Transfer Grundschule findet auf Landesebene ein Auswahlver- fahren statt. Dieses Verfahren gilt auch für die Erwei- terungsphase. Es empfiehlt sich, die Bewerbung zum Anlass zu nehmen, um im Kollegium Erwartungen an die Projektarbeit zu formulieren, den erforderli- chen und möglichen Einsatz zu beziffern, den ange- strebten Ertrag zu benennen und Anreize bzw. Un- terstützungsmaßnahmen zu verabreden.

Planung und Durchführung unterstützen

Auch wenn die zentrale Programmträgerschaft beim IPN liegt und auf Landesebene Koordinationsstellen beteiligt sind – der innovative Prozess findet auf der Ebene der Schule in den Schulteams statt: Gruppen von Kolleg/-innen finden sich z. T. erstmals zusam- men und sprechen über den eigenen Unterricht, teilen anderen mit, wo aus ihrer Sicht »der Schuh drückt« und wo sie Veränderungsbedarf sehen. Diese Kolleg/-innen stürzen sich z. T. erstmals in Aktivi- täten, entwickeln mit großer Begeisterung Materia- lien, erleben anregende und erfüllende Momente im Unterricht. Sie stellen aber oft auch fest, dass es gar nicht so einfach ist, in einer Gruppe fruchtbar zusam- men zu arbeiten. Oder sie bemerken recht bald, wie schwierig es ist, dem Kollegium mitzuteilen, was das Besondere an den regelmäßigen Treffen der Klein- gruppe ist, von welchen Ergebnissen auch andere ei- nen Nutzen haben könnten.

Insofern sind Planung und Durchführung auch An- gelegenheit der beteiligten Schulleitungen. Sie sollten wissen, dass die Übernahme eines Projektes mit einer Reihe von Risiken verbunden ist, die auf Schulebene

sichtbar werden und dort der Intervention bedürfen.

So kann eine Schulleitung entlasten, wenn die zeitli- che Belastung ins Unerträgliche zu wachsen scheint oder ein Ende der Arbeit nicht absehbar ist. Sie kann Gelegenheiten für kollegiale Kooperation schaffen, indem sie die Projektarbeit stundenplantechnisch un- terstützt. Sie kann bei Krisen und festgefügten Fron- ten im Kollegium helfen, indem sie gesprächsbereit und entscheidungsoffen bleibt. Sie kann sich explizit in der Rolle sehen, innovativen Kolleg/-innen in der Schule den Rücken frei zu halten, notfalls auch indem sie diejenigen Kolleg/-innen von der Projektgruppe fern hält, die besonders wenig veränderungsbereit sind. Eine Schulleitung kann selbst im Projektteam mitarbeiten, um auf diese Weise gegenüber Kollegi- um und Elternschaft beispielhaft zu zeigen, dass die Arbeit wichtig und ausdrücklich erwünscht ist. Als Werbende und Berichtende nutzt die Schulleitung ihre Rolle, um an unterschiedlichen Stellen und in un- terschiedlichen Zusammenhängen auf das Projekt auf- merksam zu machen, über den Stand der Arbeit und evtl. Erträge zu berichten. Schließlich können schul- übergreifende Treffen für Austausch genutzt werden und Anregungen für die eigene Arbeit bringen.

Schulleitungen haben – auch das zeigt die Erfahrung anderer Projekte – besondere Aufgaben, auch wenn sie sich als »Erste unter Gleichen« im Schulteam ver- stehen. Sie sind hier nicht nur als Mathematik- oder Sachunterrichtskollegin gefragt, sondern arbeiten in der Gruppe im-mer auch als Führungskraft mit einer spezifischen Verantwortung mit. Dass diese Position mit Ambivalenzen behaftet ist – und zwar für beide Seiten – ist offensichtlich: Nicht in allen Fällen ist die Zusammenarbeit mit der eigenen Schulleitung ange- nehm und frei von Belastungen (gerade bei kleinen Schulen, in denen sich Funktionen wie Gleichstel- lungsbeauftragte und Personalrat auf wenigen Schul- tern der ohnehin Aktiven verteilen, sind Zielkonflik- te möglich).

Evaluieren, Ergebnis(se) sichern und verbreiten

Die Evaluation des Programms erfolgt durch das IPN. Unabhängig davon macht es jedoch Sinn, sich auf Schulebene explizit über das Verhältnis von Auf- wand und Nutzen zu verständigen, Kriterien trans- parent zu machen und Schlussfolgerungen zu kom- munizieren.

Über Ergebnissicherung und -transfer wird häufig erst nachgedacht, wenn das Projekt schon kurz vor sei- nem Ende steht. Dann reicht die verfügbare Zeit oft nicht aus, um notwendige Maßnahmen einzuleiten und es kommt zum relativ abrupten Abbruch. Die damit verbundene Frustration lässt sich vermeiden, wenn möglichst früh über die Sicherung und Verbrei- tung von Ergebnissen nachgedacht wird. Vieles wird unspektakulär und »leise« vollzogen werden können, anderes wird mehr Aufwand und Einsatz erfordern.

(3)

Einige Anregungen für Transferüberlegungen:

- Kann das Projekt ganz oder in Teilen Bestandteil des Schulprogramms als Arbeitsprogramm wer- - Wie kann die Fähigkeit, in einem Projekt mit-den?

zuarbeiten durch anschließende Aktivitäten (z. B.

neues Projekt) erhalten und ausgebaut werden?

- Welche Ergebnisse der Arbeit sind von strategi- scher Bedeutung für die weitere Entwicklung der Schule?

- Welche Wege können genutzt werden um be- stimmte Erträge dem gesamten Kollegium bzw.

einzelnen Interessierten nutzbar zu machen? Wie kann dabei »Alltagsnähe« hergestellt werden?

- Wie kann die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, weiter entwickelt werden? Welche Anreize und Gelegenheiten können geschaffen werden?

- Wie kann der anregende »Blick über den Teller- rand« weiter organisiert werden? Wie kann die Schulaufsicht dabei unterstützen?

Fazit

SINUS-Transfer Grundschule stellt als innovatives Projekt eine »basisnahe« Möglichkeit bereit, Unter- richt in Mathematik und den Naturwissenschaften an Grundschulen weiter zu entwickeln. Für Schullei- tungen verbindet sich mit diesem Projekt die Chance, einen Entwicklungsprozess zu initiieren und zu be- gleiten und darüber an der Hebung der Qualität der Schule zu arbeiten.

Literatur

BLK (Hrsg.) (2004): SINUS-Transfer Grundschule.

Weiterentwicklung des mathematischen und natur- wissenschaftlichen Unterrichts an Grundschulen.

Gutachten des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) Kiel. Reihe: Mate- rialien zur Bildungsplanung und Forschungsförde- rung Heft 112. Bonn: BLK.

Brockmeyer, R. (2004): Ziele, Schwerpunkte und Perspektiven der Schulentwicklung. In: Brockmey- er, R., Brackhahn, B. (Hrsg.): Qualitätsverbesse- rung in Schulen und Schulsystemen. QuiSS Band 1: Konzept – Organisation – Ergebnisse. München:

Luchterhand, S. 1–5.

Jäger, M. (2004): Transfer in Schulentwicklungspro- jekten. Wiesbaden: VS.

Ostermeier, C. (2004): Kooperative Qualitätsentwick- lung in Schulnetzwerken. Münster u.a.O.: Wax- mann.

Dr. Claudia Fischer ist wissenschaftliche Mitarbeite- rin am Kieler Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) und Leiterin der Koordi- nierungsstelle für das BLK-Programm SINUS-Trans- fer Grundschule. (cfischer@ipn.uni-kiel.de)

Projekthomepage: www.sinus-grundschule.de Dieser Aufsatz erschien in: schul-management. Die Zeit- schrift für Schulleitung und Schulpraxis. Nr 6/2005, S. 25-27

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die drei geisteswissenschaftlichen Zentren an den Universitäten Frankfurt am Main, Gießen und Marburg sind als zentrale wissenschaftliche Einrichtungen jeweils direkt

„Wer kein Asyl erhält, soll sofort abgeschoben werden.“ Das mag logisch klingen, ignoriert aber, dass es oft triftige Gründe gibt, warum eine Abschiebung nicht

Dass Rewan nicht aus Deutschland kommt, ist für die Mäd- chen kein Thema: „Sie ist immer nett und hilfsbereit“, sagt Michelle über ihre Freun- din, „das ist das, was für

Verwaltung Verwaltungsleitung, Controlling, Beauftragter für den Haushalt, Sachgebietsleitung Zentrale Dienste Marianne Maneta -500 Zentrale Dienste Beschaffung,

2.4 Die Software darf nicht für Backups von Dokumenten genutzt

Mühlhauser I: Kohortenstudie versus randomisiert-kontrollierte Studie am Beispiel der Behandlung mit Sexualhormonen in der Postmenopause. Dtsch Ärztebl 93: A-3280-3283

Der Medienpass NRW hat sich dabei zu einem erfolgreichen Instrument etabliert, das die Schülerinnen und Schüler zu einem reflektierten und kompetenten Um- gang mit Medien und

Wenn Ihre Gruppe sich per Brief oder Email verabredet, können Sie auch einen Ablauf vorbereiten und Bilder herumschicken.. Wenn Ihre Gruppe gern online-Methoden nutzt, können