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Flexible Umwelt-Beziehungen : Epistemologische Kritik und phänomenologische Anthropologie in Erwin Straus' "Vom Sinn der Sinne"

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Flexible Umwelt-Beziehungen

Epistemologische Kritik und phanomenologische Anthro- pologie in Erwin Straus'

Vom

Sinn der Sinne

Benjamin Biihler

In seiner aushihrlichen Besprechung des von Erwin Straus 1935 erst- mals publiziertcn Buches Vonz Sinn dcr Silllze. Ein lleitmg =ur Grulldlegullg dcr Psyclzologic spricht Ludwig Binswanget~ bevor er ausfi.ihrlich auf das Huch eingcht, von der Erflillung eines ,.ncucn Wissenschaftsideals.,, das das 20. vom 19. Jahrhundert trennc und sich vor allem durch zwci Aspekte auszeichne: Das neue Exe~ktheits­

ideal sci die ,,Respektierung dcr Phanomene<•, und die neue Methode die Phanomenologie, die dem Experiment skeptisch gegeniiberstehc, weiles die Phiinomenalitat cincnge und den ,,vollen Cehalt der Situa- tionsgcgebenheit der Wirklichkeit•• verfiilsche (Binswangcr 1936, 1).

Cegcnwiirtig wcrde diese neue wissenschaftliche Richtung, deren Anfiinge Binswangcr schon bei Johann Wolfgang von Goethe aus- macht, vor e~llem in folgenden Disziplinen vertreten: in der Biologic durch F.

J. ).

Buytendijk uml H. Plessner, in der Neurologic durch H. Jackson odcr K. Gold&tein, in der Psychiatric durch E. Minkowski, E. Straus, V. E. v. Cebse~ttel oder F. Fischet~ tllll nur einige Beispiele zu nennen. Dazu ziihlt Hinswanger natiirlich auch seine cigenen Arbei- ten, die dem phiinomcnologisch-anthropologischcn Verhhren vcr- pflichtct sind.1

Stmus' Buch liefert aber nicht cinbch cine Anwendung dieses Ansatzes e~uf die Psychiatric, vielmehr nrbeitet er darin die von Bins- we~ngcr gennnntcn Aspekte - Respckticrung der Phiinomcnc und phiinomennlogische Verfahrensweise - luzide hcraus. So wendet er sich zum einen gcgen lwe~n Pnwlows Theorie des bedingtm Reflexes und damit iiberhaupt gcgen die Tradition der objektiven Psychologic, zum anderen entwickclt er cine phiinomcnologische Psychologic.

Diesc Zweiteilnng seines Werkcs liisst sich abcr noch cinmal anders fe~ssen, dcnn die Kritik an Pe~wlow crwcist sich als cine wissenschafts- theoretische Annlyse dcr impliziten Voraussctzungen von Pawlows

1 Vgl. zu dicser [inorclnung von Straus Bossong (l~'Jl) und l'assie (J'J'J~).

156

Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS)

Erschienen in: Ludwig Binswanger und Erwin Straus : Beiträge zur psychiatrischen Phänomenologie / Breyer, Thiemo et al. (Hrsg.). - Orig.-Ausg.. - Freiburg im Breisgau : Alber, 2015. - S. 156-174. - ISBN 978-3-495-48711-2

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Theorie. Dabei geht es Str:~us um die Konstruktion bestimmter Enti- tiiten, so die Betrachtung des Tiers als ,.biologischer Apparflt", sowie um die Art und Weise der Rezeption von Pnwlows Theorie. Im zwei- ten Teil seines Ruches entwickelt Su·aus eine Gegenposition, die den Orgcmismus nicht mehr als bloßen Körper auffasst, sondern r1ls

le-

benden Leib, der in eine Umwelt eingebettet ist, auf die er flexibel reagiert und in der Dinge Bedeutung haben.

Im

Fall seines eigenen Vorgehens rcA ktiert Straus seine eigenen impliziten Vornussetzun- gen allerdings nicht, weshalb es gilt, ihnen genauer nachzugehen.

Denn erst vor diesem Hintergrund lässt sich aufzeigen, worin dje wissensgeschichtliche Innovation von Straus' phänomenologischer Psychologie liegt.

Hierfür mdne ich Straus in den Kontext der philosophischen Biologie sowie in die ,,Denkrichtung« der philosophischen Anthro- pologien ein ( vgl. Grene 1968; Fischer 2008). Diskursgeschichtlich lässt sich Straus

aber

noch einmal anders vcrorten, zum einen weil die Wissensfigur des »lebenden Körpers«, inklusjve der Dynamik und Regulierung seiner Umwelt-Bezüge, im Zentrum seiner Überlegun- gen steht (Bühler 2004a; 2004b), zum anderen weil sein Werk in den

Kontext einer »kybernetischen Anthropologie« gestellt werden kann (vgl. Rieger 2003, 176f.). Dabei geht es nicht darum, sein Werk Vom

Sinn der Sim1e

ouf eine Vorilmte kybernetischen Denkens zu redu- zieren, vielmehr zielen die folgenden Ausführungen erstens r1uf seine philosophische und wissensgeschichtliche Kon textun lisierung, zu der die metatheoretische A,useinandcrsetzung mit Pawlow gehört, und zweitens auf die Differenz zu einem kybernetischen Denken, die in seinem phänomenologischen Ansatz gegründet ist. Im Zentrum der folgenden Ausführungen steht tbher zum einen Straus' Konzeption des lebenden Körpers, zum anderen die Differenz von Tier und Mensch.

Straus vs. Pawlow: Kritik als historisch-epistemologische Analyse

Straus bestreitet keineswegs die Ergebnisse Pnwlows, seine BeFunde lässt er nach eigenem Bekunden »in vollem Umfang• gelten, ober die

»Deutung«, die Pawlow seinen Befunden gab, stellt er fundamental in Frage: »Gegen die Theorie wird sich unsere Kritik richten bei voller Anerkennung und Übernahme seiner Beobachtungen« ( trnus 1935, 157

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27). Straus' kritisches Vorgehen lässt sich mit einer Unterscheidung des Wissenschaftshistorikers H<lns-Jörg RheinGerger gen<lucr fassen.

Un tcr » Wissenschaftsobjekte oder »epistemischem Ding,, versteht Rhelnberger den Geg ·nstand, um den der Forschungsprozess kreist, eine physikalische Struktur oder biologische Reaktion (Rhcinberger 1992, 70). Relevant für die Forschung ist, dass dieses Objekt noch nicht bestimmt ist, denn es verkörpert dns, was man noch nicht weiB.

Im Cegensatz hierzu ist das •>technologische Objekt··· chawkteristisch bestimmt, es ,,fasst•• dils Wissenschahsobjekt im doppelten Sinn:

Zum einen weil man technologische Objekte anfilssen bnn, zum an- deren da sie das Wissenschaftsobjekt begrenzen (ebd.). Genau diesen UmwandJw1gsprozess vom unbestimmten Wissenschaftsobjekt zum bestimmten technologischl.!n Objekt beschreibt Straus am Beispiel von Pawlows Expl.!rimentcn, weshalb ich seine kritische Auseinanul!r- setzung mit P<~wlow als >·epistemologische Kritik< b~·zeichnc. Dilbei widmet sich Str<~us unterschiedlichen Vomussetzungen von Pawlows Konstruktion technologischer Objekte.

Ein wichtiger Faktor isl die Publikationsgeschichte von Pawlows Schrifren. Denn zwar beginnt er mit seinen Forschungen im Jahr 1901 und erhält 1904 den Nobdprels für Physiologie oder Medizin, dod1 ein deutsche Ausgabe seiner Vorträge erscheint erst 1926, eine L'rste systematische Darstellung zuerst 1929 auf Französisch und dann 1932 auf Deutsch (Straus 1935, 28; Powlow 1926, 1929, 19 2). Da die Ver~uchsanordnungen Pawlows wie iluch die Versuche zur be- dingten Konditionierung simpel und evident zu ~ein schienen, die Experimente <1ber mangels übersetzter Texte nicht nachvollzogen werden konnten, vollzog sich dk Rezeption der Lehre Pawlows umso schneller. ,,[inbchheit« erschien als Kriterium für Objektivität, wel- che selbst erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts als wissenschaftliche Norm etabliert wurde (Daston & Calison 2007, 28).

Besonders förderlich für die Rezeption der Theorie war ober die Pl.!rson Pawlows selbst. So sei der Leser >>mehr durch die persönliche Aufrichtigkeit des Autors gezwungen als durch seine Gründe über- zeugt",, Pawlows Theorie für ><Wahr und ebenso objektiv zu halten wie seine Beobachtungen,, (Straus 1935, 29). Die Konzentwtion auf die Person des Forschers ersetzt d<1mit, in Verbindung mit vereinbch- ten Darstellungen, die Auseinandersetzung mit den Experimental- anordnungen und Voraussetzungen von Pawlows wissenschaftlichen Arbeiten. Damit ist ein grundsätzliches Dilemmil moderner Wissen- schaften angesprochen. Bereits 1874 beschäftigte sich der Physiker

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und Physiologie Hermann von Helmholtz in seinem Aufsatz Ober dns Strelm1 1wch P(lpulnnsicru1Jg der Wisscl!sciloft (11-\74/1971) mit dieser Problematik. Nach Helmholtz kann sich niimlich der interes- siertL' Laie :mgesichts der zunelm1cnden Komplexität nnturwissen- schaftlichen Wissens kaum mehr orientieren, zumrd ihn poplllöre Darstellungen, die nur die Kuriositäten herausstellen, auf die falsche 13nhn bringen und erst recht nicht in die Denk- und Verfnhrensweisen der Wissenschaft einführen (cbd., 370). Daher muss der Wisscn- sclwftler selbst die Aufgabe der Vermittlung übernehmen, damit der Lnit• von ihm .. Belehrung und Führung« gewinne (cbd., 371; vgl.

Snrasin 2003, 241-\). Cennu dieses Verfahren beschreibt Strnus für den Fnll Pawlows, bei dem mnngels vorhnndener Übersetzungen ohnehin wenig übrig blieb, o:1ls die Wahrheit der Forschungen mit der zugeschriebenen Integrität der Person zu begründen.

Stmus führt aber auch ein sprachtheoretisches Argunwnt an.

Denn nach Straus >·übersetzt" Pawlow das Empfinden in die Sprache physikalischer und physiologischer Prozesse. Diese Metapher erlaubt Straus einen Vergleich mit dem Übersetzen von Texten: Wenn man dnen Text in eine andere Sprache übertrage, überserze man ihn nicht wortwiirtlich, denn lbmit würde man der >>Eigenart der Sprache", in die übL·rsetzt werde, Cewalt antun -und ein Sinn käme dabei auch nicht heraus (Straus ] 935, 47). Die objektive Psychologie sei aber gerade auf eine solche wortwörtlid1e Übertragung angewiesen,

Ja

fiir sie physische und psychische Vorgänge identisch seien. Überset- zung von einer Sprcrthe in ci11c andere erzeugt aber zwangsläufig e.ine Bedeutungs-Differenz, indem sie einen sprachlichen Ausdruck in eine andere Sprache ··verpflanzt« (Benjamin 1923/1972, 15). 2

Dogegen zerstöre Pawlows Methode gerade den Sinn, was Straus u.a. an der syntaktischen Verknüpfung aufzeigt. Für Pawlow muss ein >•Nacheinander von Erregungen« einem »Nacheinander von Be- wu!Stscinsinhalten" entsprechen, womit er die »Einheit des Sinnes« preisgebe (Straus 1935, 41'). AJs Beispiel führt Straus das Anhören eines Musik-Stücks an: Zwar sind alle Vorgänge, die das Stück her- vorbringen, voneinemder unabhängig und vereinzelt, und hinsichtlich der Abfolge der Takte stehen die Töni:! im Verhältnis des Nacheinan- der, ab r dns Publikum hört dieses »Nacheinander der Töne als cinc Einheit<' (ebd., 63). Diese Einheit entsteht nicht im Nachhinein, son- dern wir hören sie schon im ,, Vorblick auf das Kommende" (ebd., 64).

' Lu einer Theorie der "pfl<')'fung vgl. Wirth (2014).

159

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Eine solche Zukunftsdimension kann Pr1wlows Modell nicht erkbren und demnach hat es sein Pembnt in der philosophischen Hermeneu- tik, so entwickelt Hans-Ge01·g Cadamt:r seine Theorie der hermeneu- tischen Erfahrung unter Rekurs auf Heidegger aus der ,, Vorstruktur des Verstehens·• (Gadamer 1%0/1990, 270ff.).

Schließlich resultiert am der Übersetzungs-Probkmatik eine er- kenntnistheoretische Problematik: Denn mit der Übertragung von Empfindungen in physiologische Prozesse muss auch Pawlow Ver- gleiche anstellen, womit Begriffe wie ,,seJbigkeih, .,Gleichheit<<,

"Ähnlichkeit<< oder ,,Verschiedenheit<· ins Spiel kommen. Straus be- schreibt hier, was Michel Foucault rds »empirisch-transzendentGle Dublette•, (1966/19')7, 3H5) bezeichnet hat, nämlich dass der Mensch in der Moderne zugleich Subjekt und Objekt der Erkenntnis ist. Ge- nnu das bestiitigt Pawlow, wenn er die Möglichkeit einer Erkenntnis der Natur damit begründet, dass es d<1s Naturgeschehen selbst sei, das diese Erkenntnis ermiigliche: '·Die Erkenntnis soll in ihrem ganzen Gehalt aus dem vermuteten Vorgang des Erkennens abgeleitet wer- den können

t ...

j. Das Erkennen muß sich somit der Struktur des Er- kannten angleiche11« (Stt·aus J<ß5, 52). Diese doppelseitige Begrün- dung scheint damit das wortwörtliche Übersetzen von der Sprache der Empfindungen in die Sprache der Physiologie aus epistemologi- scher Sicht zu erklären.

Auch den räumlichen Gegebenheiten gilt Strnus' Aufmerksam- keit, womit auch der Aspekt der Umwelt ins Spiel kommt. Wir dürf- ten, so Straus, nicht vergessen, das~ sich die Hunde während der Dau- er der Versuche in einer Umgebung befinden, die von der lW türliehen Umwelt der Tiere völlig verschieden sei. Für Str<1us ist die Einrich- tung des Labor<1toriums keine blofse technische Gegebenheit, viel- mehr gibt sie der Deutung der V~:rsuche eine bestimmte Richtung vor. Pawlows Versuebe zur Ausbildung bedingter Reflexe könnten niimlich nur in der ,,Monotonie und Ode·.-. (ebd., 3"1) funktionieren, die sein Labor erzeuge. Dazu komme aber auch die Art und Weise der Deutung: Für Pawlow h<1t der umgebende Raum keine 13edeutsam- keit, während nach Su·aus ein Ton in einer solchen Umgebung eine andere Bedeutung hat als in der natürlichen Umwelt, in der ein Ton im Kontext weiterer (;eräusche sowie von Düften, 13cleuchtungen u. n. steht.

Straus' Argumentation ist keineswegs singulä1~ eine ähnliche Str::Jtegie nahmen Frederik Buytendijk und Plessner in dem ebenfalls 1935 erschienenen Aufsatz Oi!! physiologisch!! Erkliimng d!!s Vafrnl-

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tuns. Eine Kritik tlll der Thi!orie Pmvlnws ein. WieStraus gd1t es auch ihnen nicht ausschliefslieh um Pawlow, vielmehr ordnen sie ihn in die Geschichte der Physiologie und Medizin ein, die sich der ·•nnonyme

ln\

Macht der objektiven Methodik<. (Plessner & Buytendijk llJJ5/

1983, 7) verschrieben hnbe. Auch ihnen

geht

es nicht einbch um den Vorwurf des Reduktionismus. Stattdessen zeigen sie die Kon- struktionsweisen von Pawlows Theorie nuf und fokussieren damit ebenfalls den Übergang von den Dntcn und Beobachtungen 7.LI den Hypothesen und Deutungen des Beobachteten. Seine Erkliirung des Verbalte.ns durch Hirnvorgänge entspricht nr~ch Plessner und Buy- tendijk einer Übersetzung wirklicher Beobr~chtungen in eine •>imagi- niirc Bildersprnche·< (ebd., 24). Doch nicht nur die Sprm:he konstitu- iere solche Objekte, sondern ebenso die Versuchsnnordnung. Erst die monotone Situntion im Lnb01; die Isolierung von Reizen und Re,1ktio- nen, die Ausschaltung der natürlichen Umweltbeziehungen und die Fixierung des Tieres im Gestell konstituieren in dieser Logik das Ti~.:r nls physiologischen Appn rn t.

Nicht um die Ablehnung des Modells geht es Plessner und Buy- tendijk, sondern sie richten sich gegen seine Vernllgemeinerung, wel- che Pnwlow schließlich bis zur Annnhme eines Reflexes der Freiheit getrieben habe. Etwns emphatisch führen Plessner und Buytendijk aus, dass "solnnge wir das Verhalten durch die Brille der Reflcx- mechnnik betrachten,

l· ..

J wir die Verzerrungen, welche die Brille an den beobnchteten Phänomenen bereits hervorruft, nicht nls Verzer- rungen erkennen" (ebd., 18). Dagegen komme es darauf nn, die Brille abzusetzen und mit den »twtürlichen Augen das Gebnren anzusehen, um es ohne Vorurteile zu beschreiben und zu verstehen·· (ebd., 19).

Die kausalanalytischen Untersuchungen sind zu ergiinzen um eine

»physiognomische Ansicht des lebendigen VerhaltenS·· tcbd., 29),

d. h. phänomenologische und hermeneutische Konzepte sind in die Experimentaluntersuchung zu integrieren.

Sowohl Straus als auch Plessner und Buytendijk leisten somit eine Kritik an Pnwlows Versuchen, in der es um die Transfonnation des Tiers in ein bestimmtes Wissenschnftsobjekt, niimlich einen "hio- logischeJn] Apparnt« (Straus 1935, 39) geht. Dabei verweist Straus ausdrücklich darauf, dass es ihm um die impliziten Voraussetzungen der Theorie geht, die erst >>freigelegt« (ebd., 69) werden müssten. Ein solches Vorgehen bildet nun gernde den Kern dessen, was der Wis- senschaftshistoriker Hans Jörg Rheinberger nls ··historische Episte- mologie<< beschreibt, nämlich die "J{eflexion nuf die historischen Be- 161

(7)

dingungen, unter denen, und di,• Mittel, 111il detwn Dinge zu Ubjek- tl'n des Wissens gL'll1<lcht werden, ~n denen der Prozess der wi%t'n-

sch~ftlichen Erkenntnisgewinnung in C~ng gesetzt sowie in Cnng gehalten wird .. (2007, 11).

Diese lmnsformation von Dingen hzw. TierL'l1 in technologische Objekte geschieht nicht nur auf der Ebem• des Urg~nismus, also des Tiers, vielmehr liisst sie sich nn siimtlichcn K~tcgoriL'n des P~w­

low'schen Denksystems nachverfolgen. Wie Stmus ausführt, redet Pnwlow stiindig von Hunden, er h~schreibt sie ~nschaulich, nennt ~ie

mit Namen und stellt sie ~ls Individuen d~r. SiL~ erscheinen ihm ängstlich und scheu, ~ngriffslustig und i'.Utraulich. Doch wenn P~w­

low von einem Hund, der hiirt, spreche, meine er in Wirklichkeit ein Cortisches ürg~n, das durch Sch~llwellt'n erregt wenk·. Mit einem Hund, der sieht, sei eine durch Lichtwellen erregte Netzhaut ge- meint, d~s Essen des Hundes sei keine Aktion, sondern eine Summe von Reflexbewegungen, ~usgelöst durch chemische und meclwnisdw Heri.i hrung der Mundschleim haut ( Stm us '19:=15, .1/i f.). Allerdings set- zen Str~us wie <lllch Huytendijk und Plessner ilHe ,.J3rille·· nicht nb, wenn sie zu ihren eigenen Positionen kommen, 'ondern setzen eine andere nuf-wn5 sie jedoch nicht mehr reflektieren.

Lebenstheoretische Grundlagen

Wie Plessner und Huytendijk sidlt cntch Strnus in der Anordnung von Pnwlows Versuchen ein Element mit Wl'itreichendcr Bedeutung, niimlich die Verknüpfung von Empfindung und Hewegung. P;nvlow habe dns Schem~ einer Isolierung der Empfindung von der Hewegung zwar nicht theoretisch, aber pr~ktisch durchhrochen. Die Expcrimen- tal:mordnung habe d~s, was Pnwlow theoretisch vertrete, niimlich die Behauptung, Empfindung und Hewegung, Reiz und Reaktion seien isolierte Funktionen des Org~nismus, ··gesprengt--:. Indem Pawlow den ,.zusammenhnng von Sensorium und Motorium zum Problem machte, h~t er ;mch unseret· Untersuchung, diL' dns Empfinden ~ls

Weise lebendigen Seins erbssen wilL eim·n auGerordentlichen Dienst erwieseth (ehd., 25). Stram sieht in Pnwlows Versuchs~nordnung die Umsetzung eines sensomotorischen Kreisprozc,scs, der im Zentrum seiner eigenen Position wie nuch ülwrhaupt eint.'r phiinomenologisch orientierten Anthropologie steht.

Dn Pawlow die Beziehungen eines Organismus zu seiner Um-

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weit mit einem physiblischen Körper und seinen Clcichgl'Wichts- bedingungen identifiziert, sehe er, so Straus, keitwn qLwlitativen Un- terschied zwischenmechanischen Bewegungen, Tropismen bei Pflan- zen, tierischen Bewegungen und menschlichen Handlungen. Die Beziehung des Organismus zu seiner Umwelt bestehe bei Pnwlow nur cbrin, dass seine ,,GrenzfliichetV< von außen erregt werden kön- nen, der Orgr111ismus steht somit als eine ,,f:lst selbständige Welt in einer Umwelt von ganz andersartiger Struktur·· (ebd., 46). Pawlow betreibt die ;;Ausmerzung des Phänomenalen'" (ebd., 3il). FürStraus hat Pawlow damit den Bezug auf die Biologie verfehlt, denn dass der Organismus ein lebender Leib ist, macht ihn nach Stmus erst zum Cegenstnnd der Anatomie und Physiologie: Die Kenntnis jener Sphären d s Lebens und Erleb·•ns geht aUer anatomischen und phy- siologischen Erfahrung sowie :weh allen physikalischen und che- mischen Bestimmung n in der Physiologie voraus, ist aus ibnen nicht ableitbar<< (ebd., 55). Damit schließt Strnus an ine Position an, die Buytendijk und Hclmuth Plessner in den ] ')20er Jahren entwickelt haben.

In ihrem gemeinsamen Aufsatz Dit' Deutung des mimiscltt'/1 Ausdrucks (1')25), den Hans-Peter Krüger (2000, JH) :l!s die "Ge- burtsurkunde·~ der Philosophischen Anthropologie bezeichnet, spre- chen Plessner und Buytendijk von einer Schicht des Verhaltens, die den ><Inbegriff der Konstitutionsformen und -weisen alles Seienden:

dns Lclx'th: (Plessner & Huytendijk 1 ')25, R9) erbssc, eine Schicht vPr jeglicher physiologisclier und psychologischer Erkliirungsebene, in- different gegenüber den cartesianischen Dtwlismen von Sinnlichkeit und Ceistigkeit, Physis und Psyche, Objektivitiit und Subjektivitiit.

Sowohl die Tiere als nuch der Mensch rds Lebewesen lebten in dieser Schicht, einer Sphäre sensomotorischt'r Prozesse, die gt'kennzeichnct sei durch die > .. Wcsenspriidikate« (ebd., R2) l3ildhaftigkeit, psycho- physische Indifferenz, Cegcnsinnigkeit der Leib-Um ebungsrdation sowie Sinnhaftigkeit und Vcrstiindlid1keit.

In seinem Hauptwerk Die Stufen des Orsnnischcn und dt'r lvlcnsch (1')28) hat Helmuth Plessner diesen Ansatz systematisch entwickelt. Das Programm seines Buches bestimmt er 81s eine Er- neuerung der Philosophie, die gegen den carte:;ianischen Dualismus gerichtet ist: ,.J(onstituierung der Hermeneutik als phJiosophisd1e Anthropologie, Durchführung der Anthropologie auf Grund einer Philosophie deslebendigen Daseins und der mit ihm in Wesenskorre- lation stehenden Schichten der Natur· .. (Plessner 1Y2R/1975, 31). An

]6.)

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zentrale1; nömUch fundierender teile steht die Philosophie des le- bendigen Daseins, d. h. der Entwurf einer theoretischen Biologie.

Plessner stt'llt den leb~den Körper i11 den Mittelpunkt seiner Über- legungen, womit er sid1 nicht zuletzt gegen den Existentialismus Heidcggers wendet, dessen Annlyse :.ceincr freischwebenden Exis- tenz., (ebd., XIV) die biologischen fnktcn ausklrlmmere. Für Plessncr dngegen wnr Existenz durch Leben fundiert- und zwnr nicht im Sin- ne einer irrntionnlcn Lebensphilosophie, sondern in dem Sinne, dnss jcdL· Existenz. zunllcrerst ein lebender Körper sei. Dcmnnch kann ein Orgnnismus nicht :ds isolierter Körper begriffen werden, sondern nls ein nuf seine Umwelt bezogcnt'r Leib, wns Plessner nnhnnd seines Leitbcgriffs der ·-Grenze.:. hL·musr~rbeitct.

Auch für Strr~us ist diL· l:ktonung der Leiblichkeit entscheidend, wie ein Zusatz aus der zweiten Aufloge seim:s ßudws zeigt. Darin wirft t:'r der Daseinsanalyse- er nennt Marrin 1-lddcgger lU1d Ludwig Binswanger- vor, sie ziehetrotz nller Betonung der GeworfenheiL die GrenzL'Il menschlicher Souwriinitiit zu weit, denn stets blieben wir nn die »Essenz der Leiblichkeit, an unsere >Nfltun gebunden .. (Stnms 1 <J56/197R, 298). Der objektiven Psychologie wirft er dagegen schon in der ersten Auflage seines Buches vot; sämtliches Erleben <1ls "GI:!- schehen im Orgnnismus·;·. w crkliiren und »ld1-Welt-Beziehungcn"

nls blnfse Phr~ntasmen nnzusehen (Strnus 1935, 59). Aus dem Hlick auf die '-' Vitalschicht-:· resultiert dnnn <1ber r~uch zum einen eine Ein- beziehung des Tieres in die Rctrnchtung. zum nnderen die Frage nach der Differenz zwischen Tier•und Mensch.

Tiet· und Mensch

Strmts' Buch beginnt mit einem Vergleich von Tier und ML·nsch: Zwar würden wir nicht glnuben, dnss Tiere wie der ML·nsch »wahr- nehmen und vorstellen, denken und hr~ndeln·c, sehr wohl nbet; d<1ss

···sie mit ihren AugL·n sehen, mit ihrL'l1 Ohren hören, mit ihrer Nase

riechen, kurz, dafS sich ihnen in Ihrem sinnlichen Empfinden ihre Umwelt öffnet·· (Straus '1935,]). Auf der Ebene des sinnlichen Ernp- Eindens macht Stt·aus die Grundlage der Kommunikation zwischen Tier und Mensd1 aus, <1llcrdings sei die Welt der Menschen von der der Tiere verschieden, dn sich nur der ML·nsch über den Hereich sinn- lichen Empfindcns erheben könne- dabei ist ihm eine ,,l{ückkehr in die Gdilde dc, reinen Empfindcns für immer versntW' (cbd.). Straus

(10)

formuliert hier die Rückkehr zum Status des Tieres

~ls unerfüllb~re

Sehnsucht.

Gleichwohl geht

es

ihm weniger um den Sehnsuch tszustand selbst als um dit' Erforschung des sinnlichen Empfindens. Den Zu- sammenhang von Empfinden und Bewegen erläutert Srraus daher ru: n Beispiel des Tieres, dabei geht es ihm im Gegensatz zu Pawlow gerade darum, dass das Tier als empfindendes Wesen

"ill

der Welt steht« (ebd.,

120). Was

Plessner über den Begriff der .v

Grenze« aus-

führt, fasst Strnus mit den Begriffen des

,:rrennensv:

und

"Einigens·:c

"Der Stoff-Aufnahme

und Ausscheidung kommt aber im tierischen

Leben eine von allem pflanzlichen Dasein völlig verschiedene Wd t- bezogenheit zu, die

als

ein Einen und Trennen, richtiger als Sich- einen und Sich-trennen zu be;>;eichnen ist•< (ebd.,

120).

Die Form des Umwelt-Bez.ugs unterscheidet auch die

Orgnnisationsstufen

Pflanze und Tier sowie schließlich Tier und Mensch. Die primiire Stufe des

Empfindens,

die Strmts nm Beispiel des Tiers hernusarbeitet, findet sich auch beim Menschen. fm

Umgang

mit anderen Menschen rea-

ierten wir aul unzählige Ausdrucksmomente,

•·ohne zu wissen, daß

wir rengieren (ebd.,

121).

Genau diese cl1icht der Willkürbewegun- gen ist aucl1 zentraler Gegenstand der philosophischen Anthropologie (vgl. Bühler 2004a). Was Philosophen wie Max

'cheleJ~

H•lmuth Plessner oder Arnold hlen im Feld der Philosopbj

e verhandeln,

hat seine Pnr<1llelgeschichte in der Experimentalpsychologie, wie Ste- fan Riegcr (2003) ausführlid1 aufgezeigt hat.

Exemplarisd1 sei eine

"tudie

von Pnul

Christi<m

angeführt, der dns Vorwort

ZlU'

zweiten Auflage von traus

' Voll! Si1111 der Si11111.!

verfasste. Denn auf Christians Aufsatz

Die Willkiir/Jewegu11g im Unzgcmg 111it /Jewcglichelz lvleclu111ismen (1948)

verweist Arnold

Gehlen

in der siebten Auflage seines Werkes

Der lvlellsch, sei11e Nn- tur und seine Stellung in der Weh (1962).

Damit stellt Geh

len ein

Beziehung zwischen Philosophie und Experimentalpsyd10logie her:

»Von

der ungeheuren Kompliziertheit und Vollkommenheit gerade

der höher n Bewegungsleistungen wird gesagt, haben wir wesentlich keine Vorstellung, und Nietzscl1e habe hier richtig gesehen, daß alles vollkommene unbewußt

LLOd

nidn gewoll t ist, (Gehlen

1962/1993,

222). Gegenstand von hristians Experimenten ist die Flexibilität der Umwelt-Beziehungen, die »Motorik in beweglicher Auseinanderset- zung mit gleichfalls beweglichen und

darum

verändcrlid1en Umwelt- kräiten ( hristian

1948,

79; zit. nach Rieger

2003, 357).

Jm Gegen- satz zu Pawlow, der seine Hunde in ein

»Gestelllt

( traus

1935, 3

)

165

(11)

einspannt, in dem sie unbeweglich verhArren müssen, zielen Expen- mentalanord.nungen wit! diejenige von Christion auf die Dynamik, Beweglichkeit, Veränderbnrkeit der Umwelt-Beziehungen. MögUch sind solche Versuche aber erst rnit Blick auf den

»inneren Zusammen-

hang«. von Bewegung und Empfindung (ebd.,

120,

150), die immer wieder in dosBild des Kreises gefasst werden, •xcmplari eh seien ge- nnnl1t: Jakob von UexkliJls

»Funktionskreis«,

Plessners " Lebenskreis·

..

oder Viktor von

Weizs~ckers ,,(;estaltkreis

rt!s ThemiL' dl·r Einheit von Wahrnehmen und Bt!wegen.

In

der Fokussierung der Dynamik sensomotorischer Kreisprozesse liegt dnmit der gemeinsame Grund von philosophischer .'\nthropolog

ie,

Experimentalpsychologie und Straus' phänomenologischer Psychologie. Hinzufügen ließe sich hier auch die Kybernetik, die ebenfalls an der on den genannten For- schern anvisierten

»

Vitalschicht<< ansetzt, worauf Tite

l wie beispiels-

weise derjenige von orbert Wieners wegweisender Studie Cyberue-

fics or Co11trol

aud

Comnumicntion in

the

J111imal muJ Mnchine (1948)

wrweisen,

Damit sind wir aber auch bei der Frage

11ach

der Differenz von Tier und Mensch. Auch hier lässt sich die phHosophisd1e Amhro- pologie anführen, So

hat

Joachim Fisd1er den

,.ldentitätskernu der

philosophischen Anthropologie in einer Denkbewegung festgemacht, die sid1 auch bei Straus findet. Die philosophi ehe Anthropologie setzt nach Fischer nichtauf der Höhe des Menschen an, sondern geht vom lebenden Körper in seiner Umwelt-Relation aus, um sich dann durch die Stufen des LebcndlJlen- Pflanze, Tier- zmn Menschen nach oben weiterzuarbeiten (Fischer 200S,

519 f. ).

Vor allem dem Til'r-Mensch-Verglelch komme Lbbei eine wichtige Rolle zu. Wäh- rend beim 'Tier Jer lebend.ige Körper mit seiner Umwelt in Funktions- kreisen korreliert ist, findet sich beim Menschen

eilw

Auf- oder Ein- gebrochenhl

·it

im Lebemkreis, Nach Fischer ist die Sphiire des Menschen dm1mch gekennzeichnet, dass in ihr die Lebenskreisliiufe des Lebendigen in bestimmter Hinsicht gebrochen sind, indirekt vennitt

lt,

aber zugleich durch

da~

Lehen getragen bleiben:

'

"Alle

pr~gnanten

Begriffe der Philosophischen Anthropologie fiir dcn Menschen sind

gebrochene tilld kiinstliclz Jtcu vcrntittc>lt<' Lchens- krcishegriffc>•· (

ebd., 524).

Aud1 Straus geht vom

lebenden

Kürper aus, so wrbindet die

Stufe des

sinnlich~n Empfindens

Tier und Mensch, die ."Welt des

Empfindens,,: sei eine

•Mensch und Tier gemeinsame Welt,, (Straus 1935, 119).

Allerdings lässt sich die am Tier festgl'!llrtchtl' Vitalschicht

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nicht isolieren, selbst im c;enuss bleibt nach Straus ein ... Moment der Reflexion und der Verneinung'' (ebd., 121). Im Gegensatz zum Tier ist der Mensch nicht auf die Gegenwart beschriinkt, er bnn die Hin- dung an den Augenblick aufheben: Der Erkennende o·itt aus der flüchtigen Gemeinschaft de_ Augenblicks, er muß es, um erkennen und sprechen zu können« (ebd., 122). Das Heraustreten aus der Bin- dung an die Gegenwörtigkeit der Welt des Empfindens konstituiert somit den Menschen als Menschen. Daher knnn der Mensch aber auch nicht in den Zustand des Tiers zurückkehren, das Paradies sei ihm verschlosscn, für ihn existierten nur "künstliche Prnadiese,, ( ebcL, 123). Straus umschreibt hier metaphorisch, was Plessner als y,natürliche Künstlichkeit•.' ( Plessner 192~/1Y75, 309) und Cchlen r~ls

nweitL' Natur" des Menschen (Gehlen 1962/1993, 37) fassten.

Deutlich wird die Verbindung und Differenz zum Tier am Bei- spiel des Zusammenhangs von Empfinden und .ich-Bewegen, bei dessen Erläuterung Straus immer wieder auf die ,emeinsamkeiten von Tier und Mensch rekurriert (Straus 1935, 150ff.). Dab i geht es ihm erade nkht wie der Physiologie der objektiven Psychologie um die Trennung und rsolierung dieser Vorgänge, sondern um die Einheit von Empfinden und Bt.wegen. Diese Einheit resultiert für ihn nicht aus physiologischen Prozessen, vielmehr ist sie diesen Prozessen

»Vorgegeben«: Als Leib von Tier und Mensch sei der Organismus in

seinem Verholten zur Welt« einheitlich (ebd., 153). Daher verlaufe die Grenze zwischen Drinnen und Draußen nicht zwischen Ich und Welt, sie scheidet w~der Dinge noch Räume. Vielmelu handle es sich um eine ,,Gliederung des Verhiiltnisses des Ichs zu seiner Welt,<, die vermittelt werde durch den Leib (ebd., J 66). Dabei befindet sich Stt·aus noch auf der Ebene der Gegenwart, zumnl zu jedL'll1 Empfin- den und Sich-Bewegen ein »Hier und Jetzt« gehöre (ebd., 170), was l'r an Verhaltensweisen von Tieren veranschaulicht (ebd., 17.1 f.).

Doch der Mensch lebt nicht in der ."spr;1chlosen Wdt" des Tiers, die auf die Cegenwart beschränkt ist, denn er hat sich mit der Sprache und Schrift, mit ,lllfrcchter Hr~ltung und aufrechtem Cang von der zeitlichen und riiumlichen Bindung, die dem Tier zu eigl'n ist, gelöst ( ebd., 122; vgL Straus 1949/1960). Hier ist die von Fischer für die philosophische Anthropologie beschriebene Denkbewegung aus- zumachen: Straus geht von der Schicht des Empfindens Jus, die Tier und Mensch gleichennaGen bewoh.nen, zeigt aber auf der Ebene des Erkennens nuf, dnss im Falle des Menschen das Verhiiltnis zur Um- welt gebrochen ist- mit dL·m ,,freien Schritt des Menschen« sei keine

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:.;tierische Hcwegungsfnt« zu vergkichen (Strnus ] 9~5, 122). Aber dnmit ist nicht einLKh eine zeitliche und riiumliche Ausdehnung ge- meint, 5ondern als Erkennender löse mnn sich von der perspektivi- schen Hindung ~111 dns Hier und )t-tzt und dnmit von sich selbst (ebd., 230).

Strnus beschreibt hier ein Selbstverhiiltnis, dns Plessner .vPosi- tionnlitiit der exzentrischen Form<·. (1928/1')75, 2RR) nnnnte: Wiih- rcnd dns Tier im Hier und .Ietzt existiere, nher keinen Cegenpunkt zu dieser Position einnehnwn könne und Lhher "nus seiner Mitte hewus, in seine MittL' hinein". lebe (ehd.), kilnn der Mensch Distanz zu dieser Mitte einnchnwn, w<1s die •·totnle Reflcxivitiit des Lebens- systems·.· ermiigliche ( ehd ., 2')0). Demnnch gilt: Der Mensch ist Kiir-

pei~ er ist im Kiirper (nls Innenleben oder Sel'IL•) und er ist ''atd:Ser dem Kiirpcr als Blickpunkt, von dem nus er beides ist.;: (ebd., 293). lier Mt•nsch hnt, wie es Wolfgnng EISbach ('1')94) ausdrückt, seinen Mit- tdplmkt <JufSerhnlb.

Auch für StTrlUS gilt, cbss dns Ich aus der ,-·Mittt>, in die es hl'im Empfinden gestellt sei, hernustretL' und sich selbst fremd werde (Straus 1935, 230). So ist notwendigerweise der .;menschliche Alltng von der Welt, in der das Tier lebt, wesensverschiL'dL'!1c. (ebd., 239), wie Straus nm Unterschied vom l~aum dc" Empfindcns und RGum der Wnhrnehmung verdeutlicht, die sid1 zueinflnder wie Lnndschaft zur Geographie verhalten. So bewegen wir uns in der Landsch8ft von Ort zu Ort, wobei der Horizont stets mitw<Jndert und jeder Ort Gllein durch ben8chbnrte Orte im UmkrL·is der Sichtbarkeit bestimmt ist.

DGgq;en ist der geogmphischc Raum geschlossen und in seiner ge- snmtcn Struktur durchsichtig. Jeder Ort ist hier bestimmt durch seine LGge im Koordinr1tensystem. Mnn bdindet sich dGher in der Lmd- schaft, und WL'nn dil' l)unkelheit t•inbricht oder Nebel aufzieht, bnn mfln sich zwGr bewegen, r1ber mnn weils nicht meh1~ wo mnn ist. [ln- gegen ist im geogmphischcn Rnum der Nullpunkt des Koordinrlten- systems willkürlich festgelegt, dieser Raum ist allgemein und jeder Ort liisst sich als lagl' in diesem System bestimmen, weshalb dns Ich nicht mehr im •·Mittelpunkt des l\Gumsystems·< (ebd., 2.'16) steht.

Wiihrend das Tier nnch Stmus in der Llmhchnh IL'bt, befindet sich der ML·nsch im geogrnphischcn Rnum. Doch diese beiden Riiume sind fürStraus keinl'swegs strikt getrennt, denn die menschliche Wahr- nehmungswett liegt .,zwischen•< der LGndschnft und der Physik (L'bd., 2.18). Cerade diese Zwischenstellung nwcht nr1ch Straus die mensch- licht· Wdt ... vieldeutig in sich selbst<-, versetzt sie r1ber nuch in ein

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,.äufSerst bbilcis] Gleichgewicht,,, gdiihrdet durch Schw~nkungen zur einen oder nnderen Seite (ebd., 238). Dnmit ist die, mit Pkssner (1928/1975, 316) formuliert, ,,konstitutive Cleichgcwichtslosigkeih das Strukturmerkmnl, das den Menschen vom Tier untt'rschiedet und ihn dnran hindert, in die i'Gcfilde des reinen Empfindens·, (Straus 1935, 1) zurückzukehren.

Kybernetik und Phänomenologie

Dnss sich Strnus' Entwurf L'iner phi:inomenologischen Psychologie und seine Kritik an Pnwlow und der objektiven Psychologie ohne wei- teres aktualisieren ließe, legt Straus selbst im Vorwort zur zweiten Auflage seines Buches (1956) nahe. Hier verweist er auf die Kyberne- tik und ordnet sie in die Tradition der objektiven Psychologie ein. Oie neuere Entwicklung sei für ihn außerdem Anlnss gewesen, der ersten Auflage Zusätze hinzuzufügen, wozu u. n. das Kapitel Ocr Mensch denkt, nicht dns Gehim gehört. Eine ausdrückliche Auseinanderset- zung mit der Kybernetik, die ganz im Sinn von Strnus gewesen sl'in dürfte, lieferten Buytendijk und Christian in ihrem Aufsatz Ky/Jerllc- tilc 1111d Gestaltlo-eis (1963), der auch anhand der Konzeption eines flexiblen System-Umwelt- Verhältnisses die Verbindung zwischen phänomenologischer Anthropologie und kybernetischem Denken zeigt.

Technisches Denken lässt sich nach Huytendijk und Christinn in der T~t auf Verhalten nnwenden: Oie moderne Verhnltensannlyse müsse es sogar verwenden, weil sie von der Leistung und Ziel-bzw.

Zweckgerichtetheit ausgehe. Insofern biologische Akte im Bereich des Messbnren betrncht~t werden, greifen technische Beschreibungs- formen, und hierbei stellt die Kybernetik das damals interessanteste Theorieangebot dat; wie der Wissenschaftshistoriker Ceorges Cm- guilhem a~tsführt. Denn in der Kybernetik findet nach C~nguilhem eine lange Geschichte der Regelung ihren vorläufigen Abschluss, >·die aus Theologie, Astronomie, Technologie, Medizin und sognr 8us der gerade entstehenden Soziologie zusammengesetzt ist und in die Newton und Leibniz nicht weniger verwickelt sind <lls Watt und La- voisiei; Maltbus und Auguste Comte« (Canguilhem 1974/1979, 91).

Die Kybernetik habe nämlich eine allgemeine Theorie der Regulation entwickelt und ,,das formale Konzept« geliefert, Hlns geeignet war, seine etymologische Begrenzung zu überschreiten« (ebd., 90).

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Allerdings spricht Viktor von Weizsiicke1~ wie Buytl:'lldijk und Christirm bl:'toncn, in seiner Theorie dl:'s Cestaltkreises von ;-;biologi- schen Akten-7, die intentionnl seien und Subjektivität vommsctzten

l[~uytcndijk k Christir~n l<J6J, 97). Mit Rekurs auf Edmund Husserl, der von ,.fungierenden TntentionalitiiteJF-spricht, und Maurice Mer- leau-Pontys Regriff des nCorps sujet··- bringen die beiden damit die Phiinomenologie gegen die Kybemetik in Stellung - so wie Straus die Phiinomenologic gL'gL'n die obj~·ktive Psychologie positioniertl'.

So findet sich bei Huytcndijk und Christian wohl nicht 7.ufiillig L'in Ausdruck wiedc1~ den Stt·aus auf Pawlow bzw. die objektive Psycho- logie r~nw<1ndte, wenn sie <1usführen, mit der Reduktion von VL·rh<ll- ten auf technische Vorgiinge betreibe man eine ;,Ausmep:ung des

Phiinomenr~le!H (Ruytendijk & C:hristian '1 %.1, 9H; Straus '19.15, JR).

Buytendijk und C:hristinn iühl\'11 als HL·ispiel den Gcstaltlal'ls von Viktor von Weizsiicker nn, der Lkn .·.Cedr~nkcn einer Selbststeue- rung und Regelung· entldte (Ruytendijk & Christinn] 963, 9H). So entspräche der Tastnkt, bei dem die Hand hihler und Creifer wgleich ist, einem techni~chen Regelkreis, da jeder "1:3t•wegungsschritt" im

·-geschlossenen Wi rku ngskrcis-:r für die weitere zwcckmi:ii:Sige Be- wegung i.iberwncht und beeinflusst werde (ebd.). Wei7.si:ickcrs Ce- staltkreis werde Lbher zur Entwicklung des kybernetischen Denkens geziihlt, da für ihn die ···krcisr~rtige sensomotorische Verbundenheit

1-. -I eine notwendige physiologische Bedingung der Verwirklichung des Tastens·• (_ebd.) sei. Abe1; und das ist der L'ntscheidende Einwand, damit wi:iren nur die Strukturbedingungen der Verwirklichung des Tnstakts gennnnt, nicht aber das Intentionnie erkliirt.

Kybernetische und phiinmncnologisclw Heschreihunw·n fokus- sieren demnach beide die Flexibilität der Umweltverhiiltnisse, indem sie die Regelung von Verhalten in scnsonllltnrischen Regl'lkrcisen d<1rstcllen, wobei nlkrdings die Kybernetik dem funktionr~len Aspekt des Vnhaltens vcrhr~itet bleibt, Lb es ihr alleine um di~..· Leistung geht.

Auch hier stellt die Willkürbewegung ein zentrales Beispil:'l dr~r.

Cemiifs dem Modell des Regelkreises richtet sich eine Bewt·gung nach einem sogenannten -·Hewegungsentwurf .. -(cbd., 9'-}), dn Lwim Ausfi.ih ren der Bewegung jedoch 7.Wilngsli:iu iig Verzögerungen und Reibungen an den Extremitiiten und der Umwelt vorkommen, müs-

St'n die Bewegung'--'n fortlauh,•nd knrrigiert werden. Die AusfLihrung wird nuf verschiedenen Ebenen des Orgm1ismus mit der ,,.])cfL'hlsaus- gabe.-.· verglichen, Differenzen an das Regelungszentrum geleitet, das Korrekturen in der Ausführung der Bewegung durchführt. Aus-

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gehend von der Idee des /·gesteuerten Servomech::1nismus',, trete ein

>•selbstprogrnmmiertcr Bewegungsentwu rf., in Form t•ines "l3ewe- gungsschemns<· nls Führungsgröße in die nnchgeordncten Regelkrei- se ein (t•bd.). Nach Buytendijk und Christinn liegt nun ::1ber die Aus- führung einer Bewegung im HJ<ll'llhi!lein•• (ebd., 100) noch nicht fest.

Die Abfolge der einzelnen Bewegungsschritte liegt im Hereich des Möglichen, was ::1uch heilst, dass es eine Vielznhlmöglicher Ausfüh- rungen gibt. Im intentionnlcn Verhnltcn entstehe erst >•unterwegs·:·., in der ,,beweglichen Ausein:mdersetzunw<, eine Zielvorstellung, wes- halb es vor Ausführung einer Bewegung noch kein festes Programm geben könne. Wenn die kybernetische Beschreibung des Verhaltens ein solches Programm voraussetzt, knnn sie dns nur nach träglieh tun.

Sie erklärt das zum Programm, was am Ende als Bewegung erscheint, und verwirft somit die Vielzahl der möglichen Ausfühmngen einL'r Bewegung, die für das Subjekt jedoch ·;·etwas Wirkliches·· sind (ebd.).

Verhalten ist dagegt:'n :ms Sicht von Buytendijk und Clnistinn stets improvisiert, und diesen produktiven Akt habe von W~.:•izsäcker .. ,c;e- staltkreis .. · gen:mnt. Weiterhin folgt darnus: In der Willkürbewegung sind nicht quantitative Crößen bestimmend, sondern l'!ntt.:lltionen, thenwtische und thetische Ordnungen•(, also Bedeutungsgefüge (ebd.).

Schluss

Strnus' Buch Vo111 Sinn der Sinnt.: lässt sich in einem Diskurs ver- orten, dt•ssen zentr;1les Objekt der lebende Körper ist und der die Regelung von Verhaltensweisen ins Zentrum stellt. Als eine Cnnz- heit, die sich selbst steuert und reguliert, erscheint der lebende Kiir- per als eine Wissensfigur in einem diskursiven Feld, in dem Wissens- formen wie die Physiologie, theoretische Biologie, philosophische Anthropologie, Exper·imentnlpsychologic oder Kybl'rnctik angesie- delt sind. Dnbei ist der lebende Körper zwar der zentrale Bezugspunkt und das Objekt, über das und mit dt'm Wissen generiert wird, doch zugleich ist in diesem Feld eine fundamentale Differenz auszuma- chen: Auf der einen Seite Inssen sich Ansätze verorten, die denleben- den Kürper und sein flexibles Verhältnis zur Umwelt anband von physiblischen Prozessen und mathematischen Fonnein konstruie- ren, nuf der ::1nderen Seite finden sich solche, die die AspL'kte in den Blick nehmen, welche sich durch die Physik und Mathemntik nicht 171

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f~sscn 18ssen. Str(lus' Werk kommt hierbei eine her(luSr(lgcnde Stel- lung zu, da er r1uf der einen Seite eine epistemologische Kritik objek- tiven Denkcns leistet, die zumindest irnpiL,.it wissenschrlftstheoreti- sche Argumentationen verwendet, und :lllf der ~mderen Seik ein eigenstiindiges phiinomenologischcs Konzept entwickelt, das anhand des Empfindcns die Cemeimamkeiten und anhand des Erkennens die DifkrL'IlZ von 'I'ier und Mensch herrHiszuarbeiten versucht. r>amit schreibt sich Strnus' Buch Vom Si1111 der Sinne nicht zuletzt in die Ceschiehre des Tiers als "Wissensfigur•1. ein (Htihler & Rieger 2006).

Denn auch Strr~us generiert mit Tieren und iiher Tiere neues Wissen, weshr~lh auch flir ihn gilt, wr1s Canguilhem für die Biologie hermls- gearbeitet h:lt, niimlich die -.•.1\i.ickwirkung des Objekts des Wissens auf die Konstitution des Wissens•<, welches <Hif das ·>Wesen dit:ses Objt•kts". (Cr1nguilhem J%5/2001, 22) abziL·It.

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