ETH Institut für Verhaltenswissenschaft ETH Departement Biologie
Gruppenunterricht zum Thema: Stereoisomerie
Fach: Chemie
Institution: Gymnasium
Adressaten: Maturanden im letzten Jahr
des Chemieunterrichtes
Kurs: Schwerpunktfach Chemie
Gruppenarbeitsform: Kleingruppenarbeit
Dauer: 3 Lektionen
Autor: Philipp Killer
PhilippKiller@gmx.ch
Betreuer: Roger Deuber
Erprobungsstatus: noch nicht erprobt
Fassung vom
23. September 2002
1. Lernziele...3
1.1. Leitidee...3
1.1.1. Situation...3
1.1.2. Konsequenz...3
1.2. Dispositionsziel...3
1.3. OperationaliSierte Lernziele...3
2. Unterrichts- und Kleingruppenarbeit...5
2.1. Phase A: Lerntätigkeiten und Leistungen der Schüler/innen vor Lektionsbeginn...5
2.1.1. Vorangegangene Stunde...5
2.1.2. Hausaufgaben...6
2.2. Phase B: Lerntätigkeit bis zum Beginn der Gruppenarbeit...7
2.3. Phase C: Kleingruppenaktivität...8
2.4. Phase D: Lerntätigkeit bis zum Beginn der nächsten Lektion...9
2.5. Phase E: Lerntätigkeiten bis zum Beginn der nächsten Kleingruppenarbeit 12 2.6. Phase F: Kleingruppenaktivität...14
3. Unterlagen...15
3.1. Aufgabenblätter...15
3.1.1. Isomerie I - Konstitutionsisomerie...15
3.1.2. Isomerie II – CIP-Nomenklatur...15
3.2. Arbeitsblätter...20
3.2.1. CIP-Nomenklatur...20
3.3. Folien...22
3.3.1. Unterteilung von Isomeren...22
3.3.2. Strukturelemente der Stereoisomerie...22
3.3.3. Stereoisomere Verbindungsklassen in der Biologie...22
3.3.4. Unterschiedliche biologische Reaktivität von Spiegelbildisomeren...22
3.4. Gruppenanleitungen...27
3.4.1. Isomerie I - Lehrerblatt...27
3.4.2. Isomerie I - Schüleranleitung...27
3.4.3. Isomerie II - Lehrerblatt...27
3.4.4. Isomerie II - Schüleranleitung...27
3.4.5. Isomerie II - Lösungen...27
4. Literatur...40
1. LERNZIELE
1.1. Leitidee
1.1.1. Situation
Die Schüler/innen sind mit der Konstitutions-Isomerie vertraut.
Nun wird den Schüler/innen eine Konstitutionsformel (Lewis-Formel) vorgestellt, welche zwei unterschiedlichen Stoffen zugeordnet werden kann.: Diese beiden Stoffe weisen unterschiedliche physikalische Eigenschaften und – unter bestimmten Bedingungen – unterschiedliches chemisches Verhalten auf.
1.1.2. Konsequenz
Es muss also eine den Schüler/innen noch unbekannte Form der Isomerie geben.
Die CharakteriSierung dieser Form ist somit zwingend für ein komplettes Verständnis der Isomerie. Zudem verlangt die entdeckte Isomerieform eine systematische Beschreibung und Unterteilung aller Isomeren.
1.2. Dispositionsziel
- Die Schülerin zeigt Interesse und eine Faszination für Stereoisomerie-Probleme.
Sie Sieht, dass diese Probleme nicht nur in der Chemie, sondern auch im alltäglichen Leben von ausgeprägter Bedeutung sind.
- Die Schülerin begreift die Wichtigkeit der dreidimensionalen Struktur von Molekülen. Sie Sieht, dass diese in Bezug auf die Reaktivität ebenso wichtig sein kann, wie die Zusammensetzung eines Moleküls.
- Wenn die Schülerin in Zukunft auf stereoisomere Moleküle oder Gegenstände trifft, weiss Sie, dass Sie in der Chemie dieses Phänomen behandelt hat. Sie weiss also, wo systematische Informationen zum Thema existieren.
1.3. OperationaliSierte Lernziele
- Die Schülerin bekommt eine Summenformel. Die Summenformel zählt weniger
als 16 Atome. Es gibt mindestens ein Stereoisomeren-Paar mit der genannten
Summenformel. Die Schülerin hat maximal 15 Minuten Zeit und darf keine
Theorieunterlagen brauchen. Mithilfe eines Modellbaukastens ist Sie in der Lage,
mindestens 2 Stereoisomere korrekt zu bauen (K3).
- Die Schülerin muss die 2 Hauptformen von Isomerie (Konstitutions- und Stereo- Isomerie), und die beiden Unterformen der Stereo-Isomerie (Diastereo- und Spiegelbild-Isomerie) nennen. Sie darf keine Hilfsmittel verwenden. Zusätzlich ist Sie in der Lage, eine korrekte Definition der 4 Formen aufzusagen (K1).
Ausserdem kann Sie erklären, weshalb Stereoisomere unterschiedliche biologische Reaktivität haben (K1).
- Die Schülerin erhält den Auftrag, die Regeln zur Einteilung von enantiomeren und
diastereoisomeren Verbindungen zu lernen. In der nachfolgenden Schullektion
erhält Sie 10 Stereoisomere, dargestellt in der Keil/Strich-Schreibweise (max. 10
Nicht-Wasserstoff-Atome). Sie hat 10 Minuten Zeit. Sie kann ohne Hilfsmittel
mindestens 3 Stereoisomeren-Paare korrekt klassifizieren. Klassifizieren heisst,
ein Stereoisomeren-Paar als Spiegelbildisomeren- oder Diastereoisomeren-Paar
identifizieren(K3). Zudem ist Sie in der Lage, die absolute Konfiguration von den
klassifizierten Molekülen zu bestimmen (E,Z und/oder R,S nach CIP-Nomeklatur)
(K3).
2. UNTERRICHTS- UND KLEINGRUPPENARBEIT
2.1. Phase A: Lerntätigkeiten und Leistungen der Schüler/innen vor Lektionsbeginn
2.1.1. Vorangegangene Stunde
- 15’
Die Schüler haben einen Lehrervortrag über die Begriffe Isomerie und Konstitutionsisomerie gehört und sind mit Beispielen vertraut.
- 6’
Die Schüler haben die Definitionen der Begriffe Isomerie und Konstitutionsisomerie schriftlich festgehalten.
- 20’
Die Schüler haben eine Summenformel bekommen. Sie mussten zwei Modelle von Konstitutionsisomeren mit der genannten Summenformel mithilfe eines
Modellbaukastens nachbauen.
- 4’
Den Schüler/innen wurden 10 Moleküle in der Keil/Strich-Schreibweise gezeigt. Sie versuchten, Konstitutionsisomere zu identifizieren. Das Beenden dieser Übung war eine ihrer Hausaufgaben. Am Ende der Lektion bekamen die Schüler schriftliche
Musterlösungen vom Lehrer.
- Verhaltensdisposition:
Wenn die Schüler das nächste mal eine Summenformel betrachten, wissen Sie, dass
unterschiedliche Moleküle zu dieser einen Summenformel existieren können.
2.1.2. Hausaufgaben
- 5-10’
Beenden der Aufgaben der vorangegangenen Lektion.
- 5’
Die Schüler erhielten die Aufgabe, Definitionen zu den Begriffen Isomerie und
Konstitutionsisomerie auswendig zu lernen. Allenfalls sollten Sie Fragen, welche Sie zu den Definitionen hatten, notieren. Diese Fragen werden am Anfang der nachfolgenden Stunde vom Lehrer beantwortet.
- 15’
Die Schüler bekamen das Aufgabenblatt Isomerie I, welches Sie lösen sollten. Dieses dient der Wissenssicherung. Die Lösungen werden ebenfalls am Anfang der
nachfolgenden Lektion besprochen.
2.2. Phase B: Lerntätigkeit bis zum Beginn der Gruppenarbeit
Lehrinhalt Lehrform Hilfsmittel Zeit
1. Besprechung der Hausaufgaben
Die Schüler erhalten Gelegenheit, allfällige Fragen zu den Isomerie-Definitionen zu stellen. Der Lehrer beantwortet diese.
Das Aufgabenblatt Isomerie I –
Konstitutionsisomerie wird besprochen.
Lehrervortrag, Diskutieren im Klassen- verband
Wandtafel, Aufgabenblatt Isomerie I mit Lösungen
7’
2. Überführung zur Kleingruppenarbeit
ACHTUNG: Die Schüler wissen noch nicht, dass Sie eine neue Form der Isomerie, die Stereoisomerie, entdecken sollen. Man sagt ihnen nur, es gehe darum, einen neuen Aspekt der Isomerie zu beleuchten.
Überführen in Kleingruppenarbeit: Den Schülern wird nun folgendes gesagt:
- Es soll ein Molekülmodell gebaut werden.
- Zu diesem werden Sie ein paar Fragen beantworten.
- Molekül, welches modelliert werden soll:
Milchsäure HOCH(CH
3)COOH) Verteilen der Modellbaukästen.
Lehrervortrag Wandtafel, Modellbau- kasten (1 pro Schüler)
5’
3. Kleingruppenarbeit Isomerie I Kleingruppen-
arbeit
Gruppenan- leitung Isomerie I
41’
2.3. Phase C: Kleingruppenaktivität
Titel Isomerie I
Zielsetzung 1. Die Schüler sollen die Stereoisomerie am Modell entdecken.
2. Weiterhin sollen Sie erfahren, welche Schwierigkeit darin besteht, ein stereosiomeres Molekül eindeutig zu beschreiben.
Dies geschieht, indem Sie versuchen eine Anleitung zum Bau eines von zwei Spiegelbildisomeren zu verfassen.
Organisatorisches Dauer: 41 Minuten
Material: 1 Modellbaukasten pro Schüler Gruppengrösse: 4 Personen (28)
Falls die Anzahl Teilnehmer nicht durch 4 teilbar ist, hilft man sich mit möglichst wenig 3er-Gruppen aus.
Gruppenzusammen- setzung:
Leistungsinhomogen (24) Jede Gruppe enthält Schüler mit unterschiedlichen Leistungen
Wissenschaftliche Erkennntnisse und Erfahrungen
Angewandte wissenschaftliche Erkenntnisse:
- (19) : Unspezifische Zusammenarbeit vermeiden
- (20) : Schüler dürfen andere Schüler nicht fragen
- (24) : Leistungsmässig gemischte Gruppen aktivieren alle Schüler - (28) : 3-4 Personen pro Gruppe - (32) : Gruppenarbeit (ohne Noten)
verbessert das Problemlösen
Erfahrungen von Coppes:
- (3) : Eng gefasste, leicht überschaubare Aufträge
- (7) : Ergebnis wird ernst genommen
und kontrolliert
2.4. Phase D: Lerntätigkeit bis zum Beginn der nächsten Lektion
1. Nachbearbeitung der Kleingruppenarbeit Isomerie I 2 Schwerpunkte:
- Neue Isomerieform: Fachausdruck Stereoisomerie: verschiedene räumliche Anordnung der Substituenten bei gleicher Konstitution. Zeigen der Spiegelbild-Molekül- Modelle der Milchsäure. Ankündigung, dass eine systematische Behandlung der Spiegelbild- Isomerie folgt.
- RealiSierung, dass eindeutige Beschreibung eines Stereoisomeren nicht leicht
(Kleingruppenarbeit Isomerie I, Aufgabe 5. ).
Besprechen/Vervollständigen einer Bauanleitung aus 5. eines Schülers mit der ganzen Klasse.
Lehrervortrag Wandtafel 10’
2. Weiteres Programm Stereoisomerie
- Systematische Einteilung - Stereoisomerie in Biologie - Nomenklatur
Lehrervortrag Wandtafel 2’
3. Systematische Einteilung 2 Formen von Stereoisomerie
- Spiegelbildisomerie - Diastereoisomerie
(Abgeben von Kopien der Folien Unterteilung von Isomeren und Strukturelemente der Stereoisomerie an die Schüler.
Erklären der Folien.)
Lehrervortrag Wandtafel, Hellraum- projektor, Folien Unterteilung von
Isomeren und Struktur- elemente der Stereo- isomerie
7’
4. Stereoisomerie in Biologie a) Biologische Reaktivität
Stereoisomere haben meistens versch.
biologische Reaktivität.
Warum? Prakt. immer: biol. Reaktivität abhängig
Lehrervortrag Wandtafel, Hellraum- projektor, Folien Stereo- isomere Ver- bindungs-
10’
von Stärke der Bindung einer Substanz an biol.
Makromoleküle (Proteine).
Bsp. Rezeptor: Protein, welches spezifisch Substanzen bindet und somit andere Vorgänge ermöglicht (öffnen von Membrankanälen, Aktivierung eines Enzyms, usw.).
Proteine (und somit oft ihre Bindungsstellen) sind grossteils aufgebaut aus Aminosäuren. In Natur nur eine Form von Aminosäuren: L-Form oder nach CIP-Nomenklatur (s. nächstes Kapitel) S-Form (Ausnahme (R)-Cystein). Somit sind Bindungsstellen stereospezifisch (vgl. linker Handschuh = Proteinbindungsstelle, Hände = chirale Moleküle).
b) Stereoisomere Verbindungsklassen in Biologie (Folie Stereoisomere Verbindungsklassen in der Biologie: Kopie an Schüler verteilen und erklären)
(Folie Unterschiedliche biologische Reaktivität von Spiegelbildisomeren: Kopie an Schüler verteilen und erklären)
Zu Thalidomid: Handelsname: Contergan Führte Mitte 50-er Jahre zu Tragödie. War als Racemat käuflich. Führte bei Einnahme durch schwangere Frauen zu schweren
Missbildungen ihrer Kinder. Später stellt sich in Tierversuchen heraus: R-Form wirkt beruhigend, S-Form teratogen.
klassen in der Biologie, Unter- schiedliche biologische Reaktivität von
Spiegelbild- isomeren
5. Nomenklatur Teil I (R,S)
(Arbeitsblatt CIP-Nomenklatur abgeben)
R,S-Nomenklatur (CIP-Nomenklatur) erklären mithilfe der Verbindungen A und B:
HO O
HO
O
A B
Lehrervortrag Wandtafel, Arbeitsblatt CIP-
Nomenklatur für jeden Schüler
8’
Vereinfachte Regeln:
- Substituenten am Chrialitätszentrum erhalten Priorität: Zunehmende Ordnungszahl,
zunehmende Priorität.
- Falls 2 oder mehr gleiche Atome mit dem asymmetrischen C-Atom gebunden sind, wird die Prioritätsregel mit den Atomen im zweiten Glied bestimmt.
- Im Falle einer Doppelbindung werden die beteiligten Atome doppelt, im Falle einer Dreifachbindung dreifach gezählt.
- R-Konfiguration geht vor S-Konfiguration - Z-Konfiguration geht vor E-Konfiguration Nachdem man die Sequenz nach obigen Regeln festgelegt hat: Drehsinn nach abnehmender Priorität bei Betrachtung Entlang der Achse Stereozentrum—Ligand niedrigster Priorität.
R: rechtsdrehend (Uhrzeigersinn) S: linksdrehend (Gegenuhrzeigersinn)
Während der Stunde an die Schüler abgegebene Unterlagen:
- Folie: Unterteilung von Isomeren
- Folie: Strukturelemente der Stereoisomerie
- Folie: Stereoisomere Verbindungsklassen in der Biologie - Folie: Unterschiedliche biologische Reaktivität von
Spiegelbildisomeren
- Arbeitsblatt CIP-Nomenklatur Hausaufgaben:
Abgeben des Aufgabenblattes Isomerie II - CIP-Nomenklatur.
1. Verstehen der Folien Unterteilung von Isomeren und Strukturelemente der Stereoisomerie.
2. Aufgabenblatt Isomerie II - CIP-Nomenklatur, Aufgaben 1) und 3) versuchen zu lösen.
Ende der ersten 2 von 3 Lektionen
2.5. Phase E: Lerntätigkeiten bis zum Beginn der nächsten Kleingruppenarbeit
1. Zusammenfassung der letzten Lektion Stereoisomerie
Systematische Einteilung
(Folie: Unterteilung von Isomeren) Stereoisomerie in Biologie
(Folien: Stereoisomere Verbindungsklassen in der Biologie, Unterschiedliche
biologische Reaktivität von Spiegelbild- isomeren)
Nomenklatur
CIP-Nomenklatur Teil I: besprechen anhand der Hausaufgaben 1) und 3) des
Aufgabenblattes Isomerie II - CIP- Nomenklatur
Lehrervortrag Wandtafel, Hellraum- projektor, Folien Unterteilung von Isomeren, Stereoisomere Verbindungs- klassen in der Biologie,
Unterschiedliche biologische Reaktivität von Spiegelbild- isomeren, Aufgabenblatt Isomerie II - CIP-
Nomenklatur
7’
2. Nomenklatur Teil II (E,Z)
E,Z-Nomenklatur erklären mithilfe der Verbindungen A und B:
Cl
CH
3H
Br
CH
3Cl H
A Br B
Regeln:
- Priorität aller Substituenten bestimmen (Siehe Regeln zu R,S-Nomenklatur) Z: Substituenten höchster Priorität am jeweiligen Ende der Doppelbindung liegen beisammen (cis).
E: Gegenteil von Z.
Lehrervortrag Wandtafel, Arbeitsblatt CIP-
Nomenklatur für jeden Schüler
4’
A: Cl und Br sind E B: Cl und Br sind Z
Erwähnen von cis/trans-Nomenklatur (Nur die Begriffe mit einem Beispiel)
3. Übungen zur Nomenklatur
(Aufgabenblatt: Isomerie II – CIP- Nomenklatur)
Lösen der Aufgabe 2) des Aufgabenblattes Isomerie II.
Besprechen der Aufgabe Verteilen der Lösungen
Aufgabenblatt Hellraum- projektor, Aufgabenblatt:
Isomerie II – CIP-
Nomenklatur
4’
4. Kleingruppenarbeit Isomerie II Kleingruppen- arbeit
Gruppen- anleitung Isomerie II
30’
2.6. Phase F: Kleingruppenaktivität
Titel Isomerie II
Zielsetzung 1. Die Schüler sollen die absoluten Konfigurationen von Molekülen bestimmen können.
2. Weiterhin sollen Sie an Übungen sehen, dass Stereoisomerie auch im Alltag eine Bedeutung hat.
Organisatorisches Dauer: 30 Minuten
Material: -
Gruppengrösse: 4 Personen (28)
Falls die Anzahl Teilnehmer nicht durch 4 teilbar ist, hilft man sich mit möglichst wenig 3er-Gruppen aus.
Gruppenzusammen-
setzung: Leistungsinhomogen (24) Jede Gruppe enthält Schüler mit unterschiedlichen Leistungen
Wissenschaftliche Erkennntnisse und Erfahrungen
Angewandte wissenschaftliche Erkenntnisse:
- (19) : Unspezifische Zusammenarbeit vermeiden
- (20) : Schüler dürfen andere Schüler nicht fragen
- (24) : Leistungsmässig gemischte Gruppen aktivieren alle Schüler - (28) : 3-4 Personen pro Gruppe - (32) : Gruppenarbeit (ohne Noten)
verbessert das Problemlösen
Erfahrungen von
Coppes: - (3) : Eng gefasste, leicht überschaubare Aufträge
- (7) : Ergebnis wird ernst genommen und kontrolliert
Die Besprechung der Kleingruppenarbeit erfolgt zu Beginn der nächsten Lektion
Ende der 3. von 3 Lektionen
3. UNTERLAGEN
3.1. Aufgabenblätter
3.1.1. Isomerie I - Konstitutionsisomerie
3.1.2. Isomerie II – CIP-Nomenklatur
Isomerie I
Konstitutionsisomerie
Identifizieren Sie alle Konstitutionsisomere.
1.
a)
b)
c)
2.
3.
Cl Br
Cl I Cl
Cl
Cl
Cl
a b
b a
c b
a
a b c
f e
d
a b c d
g f
e
Isomerie I - Lösungen
Konstitutionsisomerie
1.
a) Verschiedene Summenformeln b) Verschiedene Summenformeln c) Verschiedene Summenformeln
2. a,c,d sind Konstitutionsisomere (Summenformel: C 4 H 9 Cl)
3. a,c,e und d,f,g sind Konstitutionsisomere (Summenformeln: C 6 H 12 und C 6 H 10 )
Isomerie II
CIP-Nomenklatur
Identifizieren Sie alle absoluten Konfigurationen der Stereozentren und Doppelbindungen.
1.
a)
b)
c)
OH
Br
Cl Br
CH
3H
Isomerie II - Lösungen
CIP-Nomenklatur
Identifizieren Sie alle absoluten Konfigurationen der Stereozentren und Doppelbindungen.
1.
a)
b)
c)
OH
Br
Cl Br
CH
3H
(S)
(E)
(S)
3.2. Arbeitsblätter
3.2.1. CIP-Nomenklatur
R,S-Nomenklatur
Bestimmen der absoluten Konfiguration am Chiralitätszentrum:
Regeln:
Alle Substituenten am Chiralitätszentrum erhalten eine Priorität. Diese Priorität wird nach folgenden Kriterien bestimmt.
1) Je höher die Ordnungszahl, desto höher die Priorität
2) Falls 2 oder mehr gleiche Atome am Chiralitätszentrum gebunden sind, wird die Priorität mithilfe von 1) im zweiten Glied bestimmt.
3) Im Falle einer Doppelbindung werden die beteiligten Atome doppelt, im Falle einer Dreifachbindung dreifach gezählt.
4) R-Konfiguration geht vor S-Konfiguration 5) Z-Konfiguration geht vor E-Konfiguration
Nachdem man die Sequenz nach obigen Regeln bestimmt hat, schaut man das Molekül entlang der Achse „Chiralitätszentrum - Ligand niedrigster Priorität“ an. Man geht nun in Gedanken vom Substituenten mit der höchsten Priorität zum Substituenten der nächst niedrigeren Priorität und dann zum dritten Substituenten. Die Drehrichtung, die man ausgeführt hat, bestimmt die absolute Konfiguration.
R: Uhrzeigersinn (rechtsdrehend) S: Gegenuhrzeigersinn (linksdrehend)
E,Z-Nomenklatur
Bestimmen der absoluten Konfiguration einer Doppelbindung.
Regeln:
Die Priorität der Substituenten der Doppelbindung wird analog zur R,S-Nomenklatur bestimmt.
Z: Substituenten höchster Priorität am jeweiligen Ende der Doppelbindung liegen beisammen.
E: Gegenteil von Z.
3.3. Folien
3.3.1. Unterteilung von Isomeren
3.3.2. Strukturelemente der Stereoisomerie
3.3.3. Stereoisomere Verbindungsklassen in der Biologie
3.3.4. Unterschiedliche biologische Reaktivität von
Spiegelbildisomeren
Isomerie
- gleiche Summenformel
Konstitutionsisomerie Stereoisomerie
- gleiche Summenformel - unterschiedliche Konstitution
- gleiche Summenformel - gleiche Konstitution
Diastereoisomerie
- gleiche Summenformel - gleiche Konstitution
- verhalten sich nicht wie Bild- und Spiegelbild
Spiegelbildisomerie
- gleiche Summenformel - gleiche Konstitution - verhalten sich wie Bild- und Spiegelbild
Konstitution gleich?
Verhalten sich wie Bild- und Spiegelbild?
Nein Ja
Nein Ja
Cl
H Cl
H H
H Cl
Cl
CH
3Cl H
HO
H
H
3C
Cl OH Cl
H H
Cl Cl
H Cl
H
Unterteilung von Isomeren
Strukturelemente der Stereoisomerie
Spiegelbildisomerie
Diastereoisomerie
A C
B C D
H C
OH CH
3HOOC
H C
OH H
3C COOH
A
B A
B
Cl
H Cl
H
H
Cl Cl
H
A C
C H
2C B
C A B D
H C
C H
2Br OH
C H OH Cl
H C
C H
2Br OH
C H Cl HO
* * * * * *
*
*
*
Merke:Ein C-Atom mit 4 verschiedenen Substituenten nennt man ein chirales C-Atom (markiert mit einem *).
Hat ein Molekül nur ein chirales C-Atom, so gibt es von ihm ein Spiegelbildisomer.
Merke:Hat ein Molekül mehr als ein verschieden substituiertes chirales C-Atom, so ist dies ein Indiz für Diastereoisomerie.
(Milchsäuren: Moleküle aus Gruppenarbeit)
Tragen Sie ein: * = „chirales C-Atom“:
Stereoisomere Verbindungsklassen in der Biologie
1) Aminosäuren (Proteinbausteine):
H
2N C O
OH R
H
2) Zucker (DNA- und Proteinbestandteie):
N N N
N
NH
2O
H OH
H H
H H
HO
3) Ungesättigte Fettsäuren (Lipidbausteine):
Adenosin Proteinogene Aminosäure
CHO OH H
H HO
OH H
OH H
CH
2OH
Glukose
O
Oleinsäure OH
4) Alkaloide (=Stickstoffhaltige Naturstoffe, Vertreter: Viele Drogen, Medikamente):
Kokain
O O
N
O
O
Unterschiedliche biologische Reaktivität von Spiegelbildisomeren
H H
R-Limonen
(Orangenduft) S-Limonen
(Zitronenduft)
HN N
O
O
O H
N NH
O O
O H
R-Thalidomid (Schlafmittel)
S-Thalidomid
(teratogen: löst schwere
Missbildungen bei Embryos
aus)
3.4. Gruppenanleitungen
3.4.1. Isomerie I - Lehrerblatt
3.4.2. Isomerie I - Schüleranleitung
3.4.3. Isomerie II - Lehrerblatt
3.4.4. Isomerie II - Schüleranleitung
3.4.5. Isomerie II - Lösungen
Kleingruppenarbeit Isomerie I- Lehrerblatt
Der Zweck des Lehrerblattes ist es, den didaktischen Hintergrund der Arbeit zu spezifizieren.
Die Schülerinnen gehen wie folgt vor: Sie lesen das Arbeitsblatt und gehen dann der Reihe nach alle Aufgaben durch.
Die Kleingruppenarbeit wird durch den Lehrer geleitet. Er gibt nach abgelaufener Zeit das Kommando zum Aufgabenwechsel. Jede Aufgabe wird von einer Schülerin vorgelesen. Falls nötig, erklärt der Lehrer die Aufgabe und erläutert speziell die zugehörige Arbeitsform (s.
unten).
1. Falls jemand jemand es nicht schafft, in der angegebenen Zeit das Molekül- Modell zu bauen, gefährdet er den weiteren Verlauf der Arbeit nicht.
Arbeitsform:
Die Schüler arbeiten selbstständig und „bauen“ nicht einem anderen Gruppenmitglied nach. Der Erfolg der
Gruppenarbeit ist davon abhängig.
Falls Sie die Aufgabe nicht alleine schaffen, fragen Sie den Lehrer und nicht ein Gruppenmitglied. Wenn Sie früher als ihre Kolleginnen fertig sind, stören Sie diese nicht.
Nach ca. 13 Minuten gibt der Lehrer das Kommando, die Aufgabe nun abzuschliessen.
Falls dann jemand mit dem Bau des Molekül-Modells nicht fertig ist, sollte er sich vom Lehrer ein Modell aushändigen lassen.
2. Arbeitsform:
Die Schülerinnen sitzen in der Gruppe um ihre Modelle und versuchen gemeinsam einen Unterschied zu finden. Sie sollen bei der Diskussion auf alle Argumente ihrer Gruppenmitglieder eingehen. Kein Argument darf vorschnell verworfen werden.
3. Arbeitsform:
Die Schülerinnen sollen über eine prägnante Formulierung des Antwortsatzes diskutieren. Dabei soll jedes Gruppenmitglied der Reihe nach einen Antwortsatz vorschlagen, oder einen Verbesserungsvorschlag zu einem Antwortsatz eines
Vorredners machen. Das Ziel ist ein schriftlicher Antwortsatz pro Gruppe.
4. Arbeitsform:
Der Lehrer leiter diesen Teil. Er notiert den Antwortsatz aus 3.
von jeder Gruppe an der Tafel. Dann fragt er jeden Schüler nach
dessen Favoriten und führt Buch darüber, wie oft welcher Satz
genannt wurde.
5. Es besteht kein Anspruch auf vollständiges Lösen.
Arbeitsform:
Die Schülerinnen arbeiten selbstständig und stellen nur Fragen
an den Lehrer, nicht jedoch an ihre Kollegen.
Kleingruppenarbeit Isomerie I
Sie werden mithilfe dieses Arbeitsblattes einen neuen Aspekt der Isomerie kennenlernen.
Viel Spass!
1. Konstruieren Sie mithilfe eines Modellbaukastens das Milchsäure-Molekül mit der folgenden Lewis-Formel:
C C C
H
O H H
H
O
O H
H