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Stationäre Kinder- und Jugendhilfe. Die Chancen und Grenzen der professionellen Beziehungsgestaltung

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Academic year: 2022

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Jacqueline Ammer

Stationäre Kinder- und Jugendhilfe. Die

Chancen und Grenzen der professionellen Beziehungsgestaltung

Masterarbeit

Pädagogik

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Jacqueline Ammer

Stationäre Kinder- und Jugendhilfe. Die Chancen und Grenzen der professionellen Beziehungsgestaltung

GRIN Verlag

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Die Chancen und Grenzen der professionellen Beziehungsgestaltung in der stationären Kinder- und

Jugendhilfe

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grad Master of Arts

an der Karl–Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Jacqueline AMMER, BA

am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften

Graz, Oktober 2021

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Danksagung

Zuerst möchten wir uns bei Frau Univ.-Prof.in Dr.inphil. Natalia Wächter für die hilfrei- chen Inputs im Zuge der Masterseminare, sowie für die fachliche und persönliche Unter- stützung dieser Masterarbeit bedanken.

Bedanken möchten wir uns auch bei unseren InterviewpartnerInnen, die uns ihre Zeit zur Verfügung gestellt und ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben. Ohne ihre Mithilfe wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen.

Großer Dank gilt auch allen Personen, die unsere Masterarbeit Korrektur gelesen und hierfür viel Zeit und Mühe investiert haben.

Danksagung von Jacqueline Ammer

Mein größter Dank gilt meinen Eltern, die mir nicht nur das Studium und mein Leben in Graz durch ihre Unterstützung ermöglicht haben, sondern die immer an mich geglaubt und mich in meinem Handeln bestärkt haben.

Weiters möchte ich mich auch bei meiner restlichen Familie und allen meinen FreundIn- nen bedanken, die mich über die ganze Studienzeit hinweg begleitet und unterstützt ha- ben.

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Zusammenfassung

Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Bedeutung der Bindung in der statio- nären Kinder- und Jugendhilfe, und untersucht wie sich eine professionelle Beziehung zwischen BetreuerInnen und Kindern und Jugendlichen gestalten kann. Da fremdunter- gebrachte Kinder und Jugendliche mit dem Verlust ihrer wichtigsten Bindungspersonen zu kämpfen haben, stellt die Beziehungsarbeit eine wichtige Aufgabe in der Arbeit mit fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen dar. Ziel dieser Arbeit ist es herauszu- finden, was Beziehungsarbeit in stationären Einrichtungen mit fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen bedeutet. Im Mittelpunkt der Erhebung stehen die Erfahrungen und subjektiven Sichtweisen der befragten BetreuerInnen. Hierzu wird unter anderem auf die Voraussetzungen, die für eine professionelle Beziehungsgestaltung nötig sind und die möglichen Herausforderungen eingegangen. Mithilfe leitfadengestützter ExpertInnenin- terviews wurden 13 BetreuerInnen in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugend- hilfe befragt. Diese wurden im Anschluss mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach May- ring ausgewertet. Anhand der empirischen Erhebung wurde deutlich, dass Beziehungsar- beit mit fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen eine komplexe Tätigkeit für BetreuerInnen darstellt, diese mit einigen Chancen und Herausforderungen verbunden ist.

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3

Abstract

This master's thesis is about the importance of attachment in inpatient child and adoles- cent care and how a professional relationship between caregivers and children or adoles- cents can be formed. Since children and adolescents in out-of-home care have to cope with the loss of their most important attachment figures, relationship work is an important part of working with children and adolescents in out-of-home care. The aim of this thesis is to find out what relationship work means in institutional settings with out-of-home children and adolescents. The research focused on the experiences and subjective percep- tions of the interviewed caregivers. For this purpose, the requirements that are necessary for building professional relationships and the possible difficulties will be discussed. Dur- ing semi-structured expert interviews, 13 caregivers in inpatient institutions of child and adolescent care were interviewed. These interviews were analysed using qualitative con- tent analysis according to Mayring. Based on the empirical survey it became clear that relationship work with children and adolescents in out-of-home care is a complex task for caregivers, which is associated with several opportunities and challenges.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung 7

Ⅰ. Theoretischer Hintergrund 11

1. Stationäre Kinder- und Jugendhilfe 11

1.1 Rechtliche Grundlagen der stationären Kinder- und Jugendhilfe 11 1.1.1 Grundsätzliche Aufgaben und Leistungen der Länder 12

1.1.2 Aufgaben des Bundes 13

1.1.3 Gefährdungsabklärung 13

1.2 Stationäre Kinder- und Jugendhilfe 16

1.3 Gründe für eine Fremdunterbringung 18

1.4 Formen der Fremdunterbringung 20

1.5 Ziele der Fremdunterbringung 22

2. Grundlagen der Bindungstheorie 25

2.1 Begriffsbestimmung Bindung 25

2.2 Bindungsentwicklung 26

2.3 Bedeutung einer sicheren Bindung (Bindungsqualitäten) 32

2.4 Bindungsstörungen 40

2.5 Sichere Bindung in stationären Einrichtungen 45 3. Beziehungsgestaltung in der stationären Kinder- und Jugendhilfe 48

3.1 Die professionelle Beziehung 50

3.1.1 Vertrauen 51

3.1.2 Die Balance zwischen Nähe und Distanz 52

3.1.2.1 Nähe und Distanz im pädagogischen Arbeitsfeld 53 3.1.2.2 Nähe und Distanz in stationären Einrichtungen 53 3.2 Die stationäre Kinder- und Jugendhilfe als sicherer Ort 54

3.4 Professionelle Haltungen 56

3.4.1 Die Annahme des guten Grundes 57

3.4.2 Wertschätzung 57

3.4.3 Partizipation 58

3.4.4 Transparenz und Berechenbarkeit 59

3.4.5 Bedürfnis- und Ressourcenorientierung 59

3.4.6 Freude 60

3.4.7 Haltung der (Selbst-)reflexion 60

3.4.8 Beziehungsorientierung 61

3.4.8.1 Korrigierende Beziehungserfahrungen 61

3.5 Kompetenzen für den Beziehungsaufbau 62

4. Chancen und Grenzen in der Beziehungsgestaltung 64

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5

4.1 Loyalitätskonflikte 64

4.2 Schichtdienst 64

4.3 Bezugsbetreuersystem 65

4.4. Aggressive Verhaltensweisen und Grenzverletzungen 67

4.5 Elternarbeit 69

4.6 Systemsprenger 71

II Empirischer Teil 73

5. Empirische Untersuchung 73

5.1 Ziele und Fragestellungen 73

5.2 Forschungsmethode 74

5.2.1 Qualitatives Interview 75

5.2.2 Halbstandardisiertes Leitfadeninterview 76

5.2.3 ExpertInneninterview 76

5.4 Erhebungsinstrument 78

5.5 Stichprobe 79

5.6 Durchführung der Erhebung 82

5.7 Transkription 82

5.8 Qualitative Inhaltsanalyse 84

6. Darstellung und Interpretation der Ergebnisse 87 6.1 Beziehung zwischen BetreuerInnen und Kindern und Jugendlichen 87

6.2 Professionelle pädagogische Beziehung 89

6.3 Nähe und Distanz 91

6.4 Professionelle Grundhaltungen 97

6.5 Kompetenzen 101

6.6 Gelingende Beziehung und Aufbau einer positiven Beziehung 105

6.7 Korrigierende Beziehungserfahrungen 111

6.8 Respekt & Sichere Beziehung 113

6.9 Einfluss negativer Beziehungserfahrungen 115

6.10 Förderliche Rahmenbedingungen 117

6.11 Hinderliche Rahmenbedingungen 120

6.12 Unterschied Beziehungsqualität BetreuerIn im Vergleich zu familiären

Bindungspersonen 122

6.13 Familienähnliche Strukturen 125

6.14 Herausforderungen 126

6.15 Persönliche Grenzen 131

6.16 Chancen 132

6.17 Covid-19 Pandemie 137

7. Zusammenfassung der Ergebnisse und Diskussionen 141

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6

8. Fazit 153

Literaturverzeichnis 156

Abbildungsverzeichnis 165

Tabellenverzeichnis 165

Anhang 166

Interviewleitfaden 166

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7

Einleitung

Im Jahr 2019 wurden in Österreich insgesamt 12.785 Kinder und Jugendliche im Rahmen der Vollen Erziehung betreut. Volle Erziehung bedeutet, dass im Fall einer Kindeswohl- gefährdung der Verbleib in der familiären Umgebung nicht mehr möglich ist und die Ge- fährdung nur durch Betreuung außerhalb der Familie oder des sonstigen bisherigen Woh- numfeldes abgewendet werden kann. Die Betreuung erfolgt in der Regel durch nahe An- gehörige, Pflegepersonen oder sozialpädagogische Einrichtungen (BMAFJ, 2020, S.

19f.). Von den voll betreuten Kindern und Jugendlichen lebt der Großteil (60,1%) in so- zialpädagogischen Einrichtungen. Der kleinere Teil (39,9%) sind Pflegekinder. Bei Pfle- gekindern handelt es sich um Kinder und Jugendliche, „die von anderen als den Eltern oder sonstigen mit Pflege und Erziehung betrauten Personen nicht nur vorübergehend gepflegt und erzogen werden“ (BMAFJ, 2020, S. 24f.). Das sind 7800 Kinder und Ju- gendliche in Österreich, die aus unterschiedlichen Gründen zumindest zeitweise nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können und in einer sozialpädagogischen Einrichtung auf pädagogische Fachkräfte treffen, die zu großen Teilen die Erziehungs- und auch Bezie- hungsarbeit übernehmen.

Diese Kinder haben mit dem Verlust ihrer wichtigsten Bindungspersonen, den Eltern, zu kämpfen und müssen die Trennung von ihnen verarbeiten. Schließlich ist das Eingehen von Bindungen ein Grundbedürfnis des Menschen und dient dem Schutz und der Sicher- heit (Bowlby, 2015, S. 20f.). Die Bereitstellung von Bindungsbeziehungen ist eigentlich Aufgabe der Familie (Schleiffer, 2014, S. 82). Diese sollte ihrem Kind durch feinfühliges Verhalten eine sichere Basis bieten, damit sich daraus im weiteren Verlauf des Aufwach- sens sichere Bindungsrepräsentationen entwickeln können (Bowlby, 2018, S. 9f.). Das Bedürfnis nach Nähe, Liebe und Sicherheit sowie der Wunsch nach dauerhaften Bezie- hungen machen deutlich, wie wichtig Beziehungsarbeit in der stationären Arbeit mit Kin- dern und Jugendlichen ist (Schleiffer, 2014, S. 15). Für gewöhnlich ist die Bindung der Kinder zu ihren Eltern am größten und sichersten, da meist diese die Bezugspersonen sind, mit denen sie vom ersten Lebenstag an interagieren und die jederzeit für sie da sind (Bowlby, 2006, S.292). Bowlby (2016) beschreibt auch, dass sogar eine Mutter, die ihr Kind vernachlässigt, viel für ihr Kind tut. Abgesehen von Fällen der Kindeswohlgefähr- dung, gibt sie ihrem Kind Nahrung, ein Dach über dem Kopf, tröstet es und stellt ihm

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8

eine Form der Fürsorge bereit, wodurch sich das Kind geborgen fühlt. (Bowlby 2016, S.

66).

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel” (Goethe, zitiert nach Lengning & Lüpschen, 2012, S. 7). Dieses Zitat von Goethe lässt sich gut mit den zentralen Aussagen von Bowlby´s Bindungstheorie verbinden. Für eine gesunde Ent- wicklung brauchen Kinder verlässliche Bezugspersonen, die ihnen ein sicheres Funda- ment von Schutz und Sicherheit bilden (Wurzeln). Kinder sollen sich sicher fühlen und den Mut aufbringen, ihre Umwelt zu erkunden (Flügel) (Lening & Lüpschen, 2012, S. 7).

In den Jahren der Säuglingszeit, der Kindheit und der Adoleszenz sind Bindungsbezie- hungen für Menschen unabkömmlich und überlebenswichtig. Kinder und Jugendliche sind auf eine soziale Einbindung angewiesen. Bindungsbeziehungen bringen eine Schutz- funktion mit sich. Sichere Bindungen, die dem Menschen gut tun, bleiben bis in das Er- wachsenenalter bestehen. Im Laufe der Jahre kommen auch immer wieder neue Bindun- gen hinzu, wie zum Beispiel zu Peers oder Lebenspartnern (Grossmann & Grossmann, 2017, S. 40).

Das Bindungssystem, über das wir Menschen verfügen, stellt gleichzeitig auch ein Moti- vationssystem dar, welches wiederum mit anderen Motivationssystemen kommuniziert.

Eine Bindung kann daher unterschiedliche Qualitäten aufweisen. Unterschieden wird hier zwischen der sicheren Bindung und mehreren Arten der unsicheren Bindung (Bowlby 2016, S. 7f.).

Die Familie ist ein Ort, an dem man sich geborgen fühlt und unterstützt wird. Das Bereit- stellen von Bindungsbeziehungen macht es zu etwas Besonderem (Schleiffer, 2014, S.

82). Was passiert aber, wenn genau von dieser kein Schutz und keine Sicherheit, sondern sogar Gefahren ausgehen?

In solchen Fällen kommt die öffentliche Kinder- und Jugendhilfe zum Einsatz. Diese un- terstützt und schützt Kinder und Jugendliche, die dies nicht von ihrer Familie erfahren können. Ambulante Angebote der Kinder- und Jugendhilfe werden den stationären An- geboten aber meist vorgezogen (Höfer, 2010, S. 138f.). Trotzdem sind die Angebote der stationären Kinder- und Jugendhilfe, wie die Heimerziehung nach §34 Achtes Sozialge- setzbuch (SGB Ⅷ) unumgänglich (Bürger, 2007, S. 45).

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9

Ziel dieser Arbeit ist es, folgende Forschungsfrage zu beantworten:

„Welche Chancen und Grenzen ergeben sich in der Beziehungsgestaltung zwischen Be- treuerInnen und Kindern und Jugendlichen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe?”

Zusätzlich beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit folgenden Unterfragen:

● Was bedeutet Beziehungsarbeit in stationären Einrichtungen?

● Was wird unter professioneller Beziehungsgestaltung verstanden?

● Über welche Grundhaltungen und Kompetenzen sollten PädagogInnen verfügen, um eine positive Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen aufzubauen?

● Vor welchen Herausforderungen stehen PädagogInnen in Bezug auf den Bezie- hungsaufbau?

● Welche Unterschiede gibt es in der Beziehungsqualität zu pädagogischen Fach- kräften im Vergleich zu familiären Bindungspersonen aus Sicht der BetreuerIn- nen?

● Wie haben sich die Beziehungen in Zeiten der Covid-19 Pandemie in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe verändert?

Um diese Fragen zu beantworten, gliedert sich diese Arbeit in zwei Abschnitte, in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Die theoretischen Grundlagen werden in den ersten vier Kapiteln beschrieben, welche die Grundlage für die darauffolgende empirische Erhebung bilden. Im Fokus des ersten Kapitels steht die stationäre Kinder- und Jugend- hilfe. Einführend werden die rechtlichen Grundlagen und der Begriff der stationären Kin- der- und Jugendhilfe erklärt. In weiteren Schritten wird näher auf die Gründe und Formen einer Fremdunterbringung eingegangen. Abschließend werden noch die Ziele einer Frem- dunterbringung beschrieben. Weiterführend werden im zweiten Kapitel die Grundannah- men der Bindungstheorie nach Bowlby geschildert.

Im Anschluss wird im dritten Kapitel auf die professionelle Beziehungsgestaltung in der Fremdunterbringung eingegangen. Dafür wird unter anderem die Balance zwischen Nähe

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10

und Distanz erläutert. Zusätzlich bezieht sich dieses Kapitel auf die nötigen Grundhaltun- gen und Kompetenzen, um eine positive Beziehung zu den fremduntergebrachten Kin- dern und Jugendlichen aufzubauen.

Das vierte und letzte Kapitel des theoretischen Teils befasst sich mit dem Aspekt der Chancen und Grenzen der professionellen Beziehungsgestaltung.

Das fünfte Kapitel widmet sich dem empirischen Teil dieser Masterarbeit. Dieses be- schreibt zunächst die Ziele und Fragestellungen. Weiterführend wird die qualitative For- schungsmethode, das leitfadengestützte ExpertInneninterview beschrieben. Zusätzlich wird noch auf das Erhebungsinstrument, die Stichprobe, die Durchführung der Erhebung und die Auswertungsmethode eingegangen.

Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse der empirischen Erhebung dargestellt und interpretiert. Anschließend werden im siebten Kapitel die Forschungsfragen, die sich durch die Verbindung der Theorie und der Forschungsergebnisse ergeben, zusammenfas- send beantwortet. Abschließend bildet das Fazit den inhaltlichen Abschluss dieser Mas- terarbeit.

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Ⅰ. Theoretischer Hintergrund

1. Stationäre Kinder- und Jugendhilfe

Im Fokus des ersten Kapitels steht die stationäre Kinder- und Jugendhilfe. Zu Beginn sollen die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten und der Begriff der stationären Kinder- und Jugendhilfe erläutert werden. In weiteren Schritten wird näher auf die Gründe und For- men einer Fremdunterbringung eingegangen. Abschließend werden noch die Aufgaben und Ziele einer Fremdunterbringung beschrieben. Grundlegend kann gesagt werden, dass das primäre Ziel einer Fremdunterbringung die Rückführung in die Herkunftsfamilie ist, sofern dies möglich ist (Freigang & Wolf, 2001, S. 21).

Wird die Kinder- und Jugendhilfe ganzheitlich betrachtet, werden Leistungen aller öf- fentlichen und privaten Kinder- und Jugendhilfeträger umfasst. Die Förderung der Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung und Erziehung zu eigenverantwortlichen und so- zialen Individuen ist ein wichtiger Aspekt. Darüber hinaus sollen Kinder und Jugendliche vor allen Formen der Gewalt geschützt werden und die Erziehungskompetenz der Fami- lien gestärkt werden (BMAFJ, 2020).

1.1 Rechtliche Grundlagen der stationären Kinder- und Jugendhilfe

Als Basis für stationäre Fremdunterbringungen von Kindern und Jugendlichen in Öster- reich gelten die gesetzlich verankerten Richtlinien des Bundes-Kinder- und Jugendhilfe- gesetzes aus dem Jahr 2020. Dieses zielt darauf ab, bei Gefährdung des Kindeswohls individuelle Maßnahmen im Rahmen der festgesetzten Hilfeleistungen einzuleiten.

Das Bundes-Kinder- und Jugendhilfegesetz wurde vom österreichischen Nationalrat er- neuert und trat mit 1.1.2020 in Kraft. Die Zielführung basiert darauf, Kindern und Ju- gendlichen mehr Sicherheit zu bieten und Standards der Arbeit mit Familien einheitlicher zu gestalten (BMAFJ, 2020).

Die Gesetzgebungskompetenz für die Angelegenheiten der Kinder- und Jugendhilfe wurde vollständig den Ländern übertragen. Davor wurden die Grundsätze der Kinder- und Jugendhilfe im Bundes-Kinder- und Jugendhilfegesetz (B-KJHG 2013) vom Bund

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im Rahmen seiner Grundsatzgesetzgebungskompetenz geregelt und die Ausführung von den Ländern konkretisiert.

Seit 1.1.2020 gilt ebenfalls die Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG über die Kinder- und Jugendhilfe. In dieser verpflichten sich Bund und Länder, das bisherige Schutzniveau im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln.

Während der 1. Teil des B-KJHG 2013, der die Grundsatzbestimmungen regelt, mit 1.1.2020 außer Kraft getreten ist, bleibt der 2. Teil des B-KJHG 2013 unverändert. Der 2. Teil regelt das unmittelbar anzuwendende Bundesrecht wie z. B. Mitteilungspflichten, Amtshilfe und die Mitfinanzierung des Bundes bei Forschung und Statistik.

Die direkten Leistungen und Beratungen der Kinder- und Jugendhilfe werden von Dienst- stellen in den Bezirken und Städten mit deren Jugendämtern vollzogen. Es werden aber auch Dienste von anerkannten privaten Einrichtungen angeboten (BMAFJ, 2020).

1.1.1 Grundsätzliche Aufgaben und Leistungen der Länder

Die Länder verpflichten sich, die im 1. Teil des B-KJHG 2013, festgelegten Instrumente, Mindeststandards und Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe im Rahmen ihrer Gesetz- gebung und Vollziehung umzusetzen (RIS, 2020).

Für die Länder sind somit im Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJH-G) nachstehende Grundsätze gesetzlich verankert:

● „Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Förderung ihrer Entwick- lung und auf Erziehung; sie sind vor Gewalt und anderen Formen der Ge- fährdung ihres Wohls zu schützen.

● Die Förderung und der Schutz sind in erster Linie die Pflicht und das Recht der Eltern oder der sonst mit der Pflege und Erziehung betrauten Personen.

● Die Kinder- und Jugendhilfe unterstützt die Eltern und die sonst mit der Pflege und Erziehung betrauten Personen in ihrer Verantwortung; in jenen Fällen, in denen eine angemessene Pflege und Erziehung nicht gewähr- leistet ist, hat die Kinder- und Jugendhilfe für die entsprechende Förde- rung und den Schutz der Kinder und Jugendlichen zu sorgen" (§ 1 KJH- G).

Referenzen

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