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Erste Hilfe bei Existenzängsten

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Academic year: 2022

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Erste Hilfe bei Existenzängsten © unternehmenskick.de

Erste Hilfe bei Existenzängsten

persönliche Verfassung · Sorgen und Ängste · die Gedankenmühle stoppen

Haben Sie Existenzängste?

Existenzängste erschüttern uns in den Grundfesten. Sie sind anstrengend und zermürbend – und damit schlagen sie uns nicht nur aufs Gemüt, sondern rauben uns auch körperliche Kraft.

Dazu kommt bei den meisten Menschen, dass sie als Resultat der Existenzängste nicht mehr auf sich selbst Acht geben: Der Fokus richtet sich immer nur auf die Ängste und Probleme – und sich selbst verliert man aus dem Blick oder aber nimmt sich nicht die Zeit oder gönnt sich nicht, sich um sich selbst zu kümmern.

Im Extremfall wird man wütend auf sich selbst oder schimpft sich einen Loser oder Schlimmeres. Das ist alles ganz menschlich und durchaus nachvollziehbar, aber man macht das Problem dadurch nur noch größer und gerät so in einen Teufelskreislauf.

Stellen Sie sich vor, ein guter Freund hätte ein nagendes Problem und käme voller Sorge, negativ und mutlos zu Ihnen. Würden Sie nicht auch sagen:

„Komm, die Situation sieht gerade nicht gut aus und ich sehe, wie schlecht es dir geht.

Mach’s aber doch nicht noch schlimmer. Setz dich mal, erzähl mir, was dir auf dem Herzen liegt und wie es dir geht. Und dann schauen wir uns mal an, was zu tun ist.

Du packst das schon! Ich helfe dir.“

Und genau dieser Freund soll(t)en Sie sich gerade in schwierigeren Zeiten auch selbst sein! J

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Erste Hilfe bei Existenzängsten …

… besteht aus drei Teilen:

1. Bestandsaufnahme „meine persönliche Verfassung“

Bei Sorgen und Ängsten konzentrieren wir uns oft auf das Problem – und wie es lösbar sein könnte. Dabei ist der wichtigste Faktor Ihre eigene Handlungsfähig- keit. Erstmal stabilisieren, heißt es, wenn Sie gedanklich oder körperlich angegrif- fen sind. Ich frage Sie also gleich zu Beginn: „Wie geht es Ihnen?“

2. Was macht Ihnen Sorgen und Angst?

Im zweiten Abschnitt zeige ich Ihnen, wie Sie in vier Schritten Struktur in Ihre Situation bringen können. Sie werden sehen, wie gut es tut, die Kontrolle wieder zu übernehmen.

3. Die Gedankenmühle stoppen:

Wer sich Sorgen macht, gerade wenn Sie es mit handfesten Problemen zu tun haben, muss irgendwie den Kopf im Zaum halten. Sie bekommen im dritten Teil Tipps und Tricks, die Gedankenmühle zu stoppen und Ihre Gedanken in nützliche Bahnen zu lenken.

Ich hoffe, dieses kostenfreie eBooklet ist Ihnen eine Hilfe und wünsche Ihnen alles Gute !

Gitte Härter

unternehmenskick.de

Urheberrecht & Fairness:

Dieser Selbstlernkurs unterliegt dem Urheberrecht. Inhalte dürfen nicht – auch nicht auszugsweise – ohne unser Einverständnis woanders verwendet werden.

Abgesehen von rechtlichen Konsequenzen appellieren wir auch an Ihre Fairness und bitten Sie, unsere Inhalte nicht einfach zu übernehmen oder gar als die Ihren auszugeben.

Danke.

Kontakt:

unternehmenskick.de Gitte Härter

Dietersheimer Straße 19, 80805 München Tel.: + 49.89. 36 10 78 47

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Erste Hilfe bei Existenzängsten © unternehmenskick.de

1. Bestandsaufnahme „meine persönliche Verfassung“

Da Existenzängste immer an die Substanz gehen, frage ich Sie gleich mal:

„Wie geht es Ihnen?“

Ich stelle Ihnen jetzt gleich einige Fragen zu Ihrem Befinden. Sie werden sich anhand einer Skala selbst bewerten.

Die Eigenschaften, die in diesem Selbst-Check abgefragt werden, sind ganz ent- scheidend dafür, wie widerstandsfähig und lösungsorientiert Sie an Ihren Alltag und berufliche Probleme herangehen.

f Bitte nehmen Sie sich, bevor Sie sich einschätzen, etwas Zeit und überlegen Sie, wie es in Bezug auf den betreffenden Aspekt momentan genau bei Ihnen aussieht.

f Kreuzen Sie dann an, wo Sie sich in der aktuellen Situation jeweils sehen:

10 ist auf der Skala der höchstmögliche Wert und 1 ist der niedrigste.

Vitalität Nervenstärke Einstellung und „Moral“

Wie lebendig fühlen Sie sich?

Wie fit und gesund sind Sie?

oder:

Sind Sie eher schlapp und kraftlos? Müssen Sie sich aufrappeln und zwingen?

Wie ist es um Ihr Nervenkostüm bestellt?

Fühlen Sie sich prinzipiell stabil oder verlieren Sie schnell die Fassung und

Geduld?

Sind Sie trotz Sorgen guter Hoffnung und

lösungsbezogen oder:

eher down, negativ und resigniert?

10 10 10

9 9 9

8 8 8

7 7 7

6 6 6

5 5 5

4 4 4

3 3 3

2 2 2

1 1 1

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Nun kommen wir zu einigen wichtigen Eigenschaften und Gefühlen.

Wo ordnen Sie sich zwischen diesen beiden Eigenschaften jeweils ein?

Ängste und Probleme wirken sich völlig unterschiedlich aus. Es kann sein, dass Sie sich in einigen oder allen der folgenden Eigenschaften ganz wunderbar und kraft- voll fühlen. Seien Sie dann bitte nicht irritiert. Das ist kein Widerspruch, denn auch dann kann man selbstverständlich unter Sorgen und Befürchtungen leiden – nur äußert es sich dann bei Ihnen an anderer Stelle.

Ich bin/fühle mich …:

in Kontrolle/den

Dingen gewachsen überfordert

zuversichtlich verzweifelt

eigentlich motiviert lustlos

engagiert resigniert

grundsätzlich positiv mutlos/negativ

konzentriert abwesend

ausgeglichen gestresst

Auch wenn Sie im Augenblick vielleicht noch hauptsächlich Kreuze auf der rechten Seite machen, ist es das Ziel, hier mit der Zeit möglichst weit nach links zu kommen.

f Denn je mehr Sie das Gefühl haben „in Kontrolle“ zu sein, die Motivation, Ihr Engagement und ganz allgemein Ihre Leistungsfähigkeit zurückkommen, desto besser fühlen Sie sich und desto stärker sind Sie.

f Und dann wirft Sie nichts so schnell aus der Bahn und Sie können auch mit aufkommenden Ängsten und Problemen besser umgehen.

Dieser Selbst-Check hat es in sich!

Denn es ist Ihre aktuelle Standortbestimmung, die Sie nun dazu nutzen können, Ihre Verfassung gezielt zu verbessern. Wie Sie diese erste spontane Selbsteinschätzung nutzen können, zeige ich Ihnen jetzt:

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Konkretisieren Sie Ihre Selbsteinschätzung

Nehmen Sie sich nun jede der abgefragten Eigenschaften noch einmal einzeln vor.

Bitte schreiben Sie sich jeweils die Antworten auf die folgenden Fragen auf:

f Was ist der Grund dafür, dass ich mich hier so einschätze?

f Wie wirkt es sich aus (in Bezug auf meine Gefühle, mein Denken und mein Handeln)?

f Wie geht es mir mit der Erkenntnis meiner Selbsteinschätzung/was „macht das mit mir“?

f Was brauche ich/was könnte mir helfen, damit ich mich in dieser Eigenschaft besser/vorteilhafter einschätze?

f Und danach ziehen Sie bitte jeweils ein Fazit ausgehend von den Antworten der einzelnen Fragen.

Damit Sie sehen, warum sich das lohnt und was Sie mit diesen Erkenntnissen anfangen können, möchte ich das anhand eines konkreten Beispiels durchspielen.

Beispiel:

Vielleicht sagen Sie: „Ich ordne mich bei ‚den Dingen gewachsen/überfordert‘

momentan eher in der Mitte ein.“

f Was ist der Grund dafür?

Da ich nun schon seit drei Monaten überhaupt keinen Erfolg bei der Akquise habe und keine Aufträge reinkommen, habe ich das Gefühl, dass mir die Dinge entgleiten und dass ich es nicht schaffen werde, neue Aufträge an Land zu ziehen. Ein ganzes Vierteljahr ohne Auftrag, ja nicht einmal die Aussicht darauf!

f Wie wirkt es sich aus?

Ich hadere mit mir selbst. Ich komme mir schlecht vor. Ich habe das Gefühl, dass mich keiner will. Irgendwas muss ja falsch an mir sein. Oder ich bin vielleicht einfach nicht gut genug. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass ich die Selbstständigkeit aufgeben sollte.

f Wie geht es mir mit der Erkenntnis meiner Selbsteinschätzung/was „macht das mit mir“?

Ehrlich gesagt geht es mir mit dieser Erkenntnis gerade noch schlechter, weil ich eigentlich jemand bin, der den Dingen immer gewachsen ist. Ich bin niemand, der hadert, ich kenne mich nur als jemanden, der sagt: „Komm, das packst du!“, und wenn es schwierig war, eher ein Jetzt-erst-recht-Gefühl hatte.

f Was brauche ich/was könnte mir helfen, damit ich mich in dieser Eigenschaft besser/vorteilhafter einschätze?

Ein Erfolgserlebnis.

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So arbeiten Sie damit weiter:

Wenn Sie sich diese beispielhaften Antworten ansehen, dann stecken da mehrere zentrale Aussagen drin:

1. das Gefühl, dass die Dinge entgleiten;

2. das Hadern, vielleicht nicht gut genug zu sein, ja sogar das Statement, dass

„mich keiner will“ und etwas „falsch an mir“ sein muss;

3. das „Zeichen“, vielleicht aufhören zu sollen;

4. die Erkenntnis, dass die Beispielperson „eigentlich“ so nicht ist, sie sich anders und auch stärker kennt und jetzt erst mal noch weiter runtergezogen wird, da sie die frühere Stärke, Einstellung und den Kampfgeist plötzlich nicht mehr hat;

5. die Vermutung, dass sie sich wieder Herr der Lage fühlt, wenn sich nur ein Erfolgserlebnis einstellt.

Auf den ersten Blick sind das erschöpfende Antworten. Das Ziel des Konkretisierens ist es ja immer, nähere Erkenntnisse und vor allen Dingen Anhaltspunkte dafür zu finden, wo sich die wirklichen Knackpunkte befinden.

In meinen Coachings und Trainings ziehen mich meine Kunden immer damit auf, dass ich unentwegt nachfrage und darauf poche, dass das noch lange nicht konkret genug sei. „Ja, ja“, rollen sie nach einiger Zeit mit den Augen, „ich weiß ja, das ist dir wieder nicht konkret genug!“

Und tatsächlich ist es so, dass wir häufig noch zu weit an der Oberfläche hängen bleiben. Darum ist ein Coaching auch so effektiv: Weil der Coach die richtigen Fragen stellt und auch an einer Stelle mal weiter nachbohrt. Seien Sie sich selbst ein beharrlicher Coach und gehen Sie Ihren eigenen Erkenntnissen und Antworten auch immer noch weiter auf den Grund. Erfahrungsgemäß können Sie mindestens zwei, drei Ebenen „tiefer“ kommen, wenn Sie sich hinter fragen.

Sie werden sehen, dass das manchmal etwas mühsam ist, und je weniger Sie das bisher gewohnt sind, desto mehr hängen Sie vielleicht anfangs. Aber das macht nichts! Je mehr Übung Sie haben, desto einfacher tun Sie sich.

Wenn Sie dranbleiben und weiter konkretisieren, f bekommen Sie viel mehr wichtige Aha-Erlebnisse;

f Sie erkennen, wo die „großen Schrauben“ sind, die viele andere Aspekte erfreu licherweise gleich mit erledigen können; und

f Sie bekommen durch das Konkretwerden bereits erste Lösungsansätze.

Das ist besonders wichtig, wenn man nicht weiß, wo man anfangen und was man tun soll, um eine prekäre Situation anzupacken.

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Sehen wir uns also das Beispiel gemeinsam noch mal an und führen es weiter.

Unsere Beispielperson ordnet sich bei der Frage „den Dingen gewachsen/über- fordert“ eher in der Mitte ein und hat diese Einschätzung anhand der gestellten vier Fragen konkretisiert:

In einem zweiten Schritt haben wir nachgesehen, welche verschiedenen Faktoren sich in diesen konkreteren Antworten verbergen. Mit diesem Fazit geht es jetzt weiter. Hier noch mal zur Erinnerung die fünf Aussagen, die sich ergeben hatten:

1. Das Gefühl, dass die Dinge entgleiten.

2. Das Hadern, vielleicht nicht gut genug zu sein, ja sogar das Statement, dass

„mich keiner will“ und etwas „falsch an mir“ sein muss.

3. Das „Zeichen“, vielleicht aufhören zu sollen.

4. Die Erkenntnis, dass die Beispielperson „eigentlich“ so nicht ist, sie sich anders und auch stärker kennt und jetzt erst mal noch weiter runtergezogen wird, da sie die frühere Stärke, Einstellung und den Kampfgeist plötzlich nicht mehr hat.

5. Die Vermutung, dass sie sich wieder Herr der Lage fühlt, wenn sich nur ein Erfolgserlebnis einstellt.

Wenn Sie im Anschluss Ihre eigenen Antworten nach diesem Coachingschema durcharbeiten, dann haben Sie an dieser Stelle bereits einen ersten Erfolg erzielt:

Sie sind von einem vagen Gefühl zu konkreten Gründen gekommen.

Das ist wichtig, denn es durchbricht den unergiebigen und belastenden Gedanken- strudel und bereitet den Weg zu konkreten Lösungsschritten. Aber das ist noch nicht alles. Denn die Antworten bisher klingen zwar schon sehr schlau und hilfreich (und sind es auch!), aber wir sind noch nicht tief gehend genug.

Sie konkretisieren also und hinterfragen Ihre bisherigen Erkenntnisse noch weiter. Am einfachsten geht das, wenn Sie die Statements aus Ihrem Fazit jeweils in eine Frage umwandeln und wiederum beantworten. Oder aber indem Sie an das Statement eine Frage anhängen (inwiefern/was noch?). Ich habe Ihnen einige Fragen in unser Beispiel geschrieben, damit Sie sich vorstellen können, wie das in etwa aussehen kann:

1. Das Gefühl, dass die Dinge entgleiten.

Inwiefern entgleiten mir die Dinge?

2. Das Hadern, vielleicht nicht gut genug zu sein – weder in der Akquise noch

„generell“, ja sogar das Statement, dass „mich keiner will“ und etwas „falsch an mir“ sein muss.

Warum glaube ich, nicht gut genug zu sein?

Warum könnte mich jemand „nicht wollen“?

Was könnte „falsch“ an mir sein?

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3. Das „Zeichen“, vielleicht aufhören zu sollen.

Warum rede ich von „einem Zeichen“? Wie stehe ich selbst dazu, vielleicht aufhören zu sollen oder zu wollen?

4. Die Erkenntnis, dass die Beispielperson „eigentlich“ so nicht ist, sie sich anders und auch stärker kennt und jetzt erst mal noch weiter runtergezogen wird, da sie die frühere Stärke, Einstellung und den Kampfgeist plötzlich nicht mehr hat.

Was hat sich verändert zu früher?

Wie war ich, als ich kämpferisch und positiv war?

5. Die Vermutung, dass sie sich wieder Herr der Lage fühlt, wenn sich nur ein Erfolgserlebnis einstellt.

Was wäre so ein Erfolgserlebnis, das mir die Kontrolle und den Mut wiedergibt?

Was wäre außerdem hilfreich/nützlich, um mich wieder Herr der Lage zu fühlen?

Sie stellen also weiterführende Fragen zu Ihrem Statement und kommen so immer wieder eine Ebene tiefer. Und diese Ebene hinterfragen Sie erneut. So lange, bis Sie das Gefühl haben, das ist es jetzt. Dazu gibt es nicht mehr zu sagen.

Hinterfragen Sie also Ihre Antworten, indem Sie sich erst mal neue Fragen dazu einfallen lassen:

– Was genau meine ich damit? – Inwiefern ist das so?

– Was ist anders? – Wie war es früher?

– Was gehört dazu? – Wie wäre es?

– Warum sage/meine ich das?

Woran mache ich das fest?

Nun gibt hier es leider kein festes „Mach 1, 2 und 3 nach genau diesem Schema“, und dann kommen unten die Lösungen heraus. Ich kann Ihnen in diesem kosten- freien eBook die Methode und die Beispiele an die Hand geben, aber nicht genau zu 100 Prozent Ihre Situation erarbeiten. Dazu sind Inhalte, konkrete Situationen und vor allen Dingen natürlich Persönlichkeiten viel zu komplex.

Noch zwei wichtige Tipps dazu:

f Nehmen Sie auch die Antworten, bei denen Sie sich selbst als sehr positiv und vorteilhaft einschätzen, näher unter die Lupe. Dadurch

werden Sie sich der Dinge, die gut laufen, und Ihrer Eigenschaften und Fähig- keiten, die Sie jetzt super nutzen können, noch bewusster!

f Nutzen Sie besonders die allererste Ebene, wenn Sie Ihre Antworten einfach mal spontan näher in Worte fassen, dazu, alles unzensiert aus dem Kopf zu Papier zu bringen. Also spontan „laufen lassen“ und alles, wie es Ihnen in den Sinn kommt: raus. Auch wenn das jetzt etwas unappetitlich klingt. Im Coaching sage

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9 2. Was macht Ihnen Sorgen und Angst?

Jetzt rücken wir zum einen Ihren Ängsten richtig auf die Pelle. Aber Sie lernen noch etwas sehr viel Wichtigeres neben dem Anpacken Ihrer Existenzsorgen. Und zwar geht es um die Fähigkeiten,

f differenziert hinzusehen,

f Ängste zu „sortieren“ und sie auch entsprechend zu bewerten f und nicht nur die Ergebnisse, sondern auch sich selbst zu managen.

Sie kennen bestimmt die sehr wichtige Aussage, dass wir nicht immer jede Situation voll im Griff haben, wohl aber immer zu 100 Prozent darüber entscheiden können, wie wir damit umgehen.

Deshalb geht es jetzt darum, dass Sie Ihre Ängste auf den Tisch bringen. Einerseits damit Sie genau wissen, womit Sie es zu tun haben, andererseits aber, damit Sie sie für sich richtig einordnen und gewichten können. Und schließlich, um daraus für Ihren Umgang mit diesen Ängsten zu lernen. Um sie konstruktiv betrachten, die Ärmel hochkrempeln und sich an das Lösen Ihrer Probleme machen zu können.

Angst, Befürchtung, Sorge, Spekulation, Problem, Bedrohung …?

Alleine die Wortwahl hat eine große Auswirkung. Nicht nur, was die differen- zierte Betrachtung angeht, sondern ganz emotional. Nicht alles, das uns im Kopf herumgeht, ist gleich Angst. Manchmal sind wir wegen etwas besorgt oder machen uns einfach nur Gedanken. Nicht jede Schwierigkeit ist gleich ein Problem. Und nicht jedes Problem ist existenzbedrohend. Es ist wichtig, das immer klar zu unterscheiden!

Betrachten Ihrer Situation und Ängste

Schritt 1: Ihren aktuellen Gemüts- und Gedankenzustand auf Papier bringen f Bei jeder Sache, bei der Sie gefühlsmäßig sehr involviert sind – also entweder sehr traurig, belastet, gestresst, „anti“ oder aber auch sehr begeistert, hingerissen, überschwänglich –, und auch wenn eine Angele- genheit sehr komplex ist oder viel auf Sie einstürmt, empfehle ich Ihnen, immer diesen ersten Schritt zu machen:

Schreiben Sie auf, was Ihnen momentan alles im Kopf herumgeht.

So beginne ich auch jedes Coaching. Denn es ist einerseits ein spürbar erleichterndes Gefühl, alles einmal rauszulassen und auf Papier zu brin- gen. Sie nehmen Ihre Gedanken alle ernst, schränken sich aber nicht ein, indem Sie sich selbst zensieren, sortieren oder versuchen, direkt zu Lösungen zu springen. Und Sie haben die perfekte Ausgangsbasis, um im nächsten Schritt analytischer und geordneter vorzugehen.

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Schritt 2: Ihre aktuellen, tatsächlichen Probleme (Fakten)

f Existenzängste können „nur“ aus einer Furcht bestehen, was einmal eintreten könnte („Jetzt läuft es gut, aber werde ich auch später genug Aufträge haben?“), sie können aber auch aus bereits bestehenden Bedro- hungen bestehen, etwa wenn Sie bereits in finanziellen Schwierigkeiten sind oder erfahren haben, dass Sie durch Krankheit in Kürze längere Zeit ausfallen werden.

Selbstverständlich sind tatsächliche Bedrohungen immer Priorität 1, darum ist es wichtig, Problemen ins Auge zu sehen. Ich weiß, dass das ganz schön schwer ist, aber es ist wichtig. Vor allen Dingen aber auch, wie Sie vorhandene Probleme betrachten. Also nicht hadern und sich selbst immer weiter hineinmanövrieren, auch im Denken, sondern konstruktiv und lösungsorientiert hinsehen. Auch wenn die Lage ausweglos scheint.

Schritt 3: Ihre Ängste, was sein/passieren könnte (Spekulationen)

f Separat zu den tatsächlichen Problemen sehen Sie sich Ihre Befürch- tungen und Ängste an. Sofern Sie in einer bereits verfahrenen Situation oder einem Tief stecken, handelt es sich hier häufig um Ängste, die eine direkte Konsequenz aus einem bestehenden Problem sind. Aber nicht nur! Auch das ist eine wichtige Erkenntnis für eine wirksame Vorgehens- weise und ein gutes Selbstmanagement: Immer genau hinsehen, was alles anliegt, und sich nicht nur, wie wir das häufig tun, den offensichtli- chen großen Themen widmen. Alle Aspekte sind wichtig, und gerade bei den Befürchtungen kann es sein, dass Sie mit Dingen konfrontiert sind, die nicht so große Auswirkungen haben, oder die bei einer genaueren Betrachtung ihren Schrecken verlieren. Dafür gibt es den letzten Schritt, den Realitäts-Check.

Der Realitäts-Check

f Wenn Sie die ersten drei Schritte ausführlich beantwortet haben, dann werden Sie feststellen, dass Ihre Ängste eine unterschiedliche „Qualität“

haben und Sie vermutlich dazu neigen, alles in einen Topf zu werfen.

Je nachdem, wie Ihre Situation und Verfassung beschaffen sind, neigen Sie vielleicht ganz allgemein dazu, schwarz zu sehen, mutlos oder auch wütend zu sein. Der Realitäts-Check ist dazu da, die Befürchtungen, Ängste und handfesten Probleme zu bewerten und je nach Dringlichkeit einzuordnen.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Ihre Befürchtung – genau so – eintritt?

Da Existenzängste überwältigend sind, übertreiben wir in Gedanken häufig. Manchmal verharmlost man auch oder verschließt den Blick davor, etwa wenn jemand seine Rechnungen erst gar nicht mehr öffnet.

Der Realitäts-Check schützt Sie davor, dringende, tatsächlich schon

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11 3. Stoppen Sie die Gedankenmühle!

In manchen Momenten wird man von Sorgen regelrecht mitgerissen: dann kann man buchstäblich nicht mehr klar denken und sogar das Einschlafen fällt schwer, weil der Kopf schwirrt. Wenn Sie merken, dass Sie sich gerade verrückt machen, holen Sie sich die Kontrolle zurück !

Das ist vom Prinzip her ganz einfach, wenn auch in der Situation nicht immer ganz leicht: Darum ist es umso wichtiger, dass Sie sich so oft es nötig ist, freundlich aber bestimmt zurückholen, wenn Sie immer wieder abdriften in Problemdenken oder wenn Sie sich im Kopf negative Szenarien ausmalen.

f Gehen Sie die Ängste, Sorgen und Probleme konkret an

Immer konkret zu werden und die Dinge durch eine rationale und objektive Brille zu betrachten ist einer Ihrer kraftvollsten Helfer: Darüber zu spekulieren, ob ein großer Kunde abspringen könnte, ist nicht hilfreich. Wenn Sie solche Befürchtungen haben, dann gehen Sie diesen immer auf den Grund: Was genau befürchte ich? Gibt es schon Anzeichen dafür? Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun, um meinen Kun- den noch stärker an mich zu binden oder, wenn es schon kritisch ist, um ihn doch noch zu halten? Was werde ich tun, wenn ich diesen Kunden verliere?

f Machen Sie sich bewusst, dass Hadern und Grübeln alleine nichts bringen Manchmal reicht es auch, sich klarzumachen, dass die Gedankenmühle einfach gar nichts bringt. Sie haben bestimmt schon öfter mal den Rat gelesen, „Stop“ zu sagen – innerlich oder, noch besser, laut zu sich selbst.

Das hat eine ganz eigene Wirkung. Ich bringe mich beispielsweise oft damit zurück auf Kurs, wenn ich merke, dass ich mit einer Sache hadere: „Hätte ich nur (nicht) …!“,

„Wie konnte ich …!“ – In solchen Situationen unterbreche ich mich selbst und sage:

„Gitte, kannst du die Zeit zurückdrehen? – Nein!“

Ich sage das wirklich so: mit Namen, und ich beantworte mir das auch. Es klingt wunderlich, aber es hat eine überzeugende Wirkung, probieren Sie es aus.

f Stellen Sie ein Gleichgewicht in Ihren Gedanken her

Wenn wir bedrückt sind, neigen wir zum Schwarzsehen. Vielleicht gehören Sie sogar zu den Menschen, bei denen alles gut läuft. Nun haben Sie jedoch permanent die Angst, dass das nicht von Dauer sein kann, und reden sich ein „dickes Ende“ herbei.

Auch wenn Sie „eigentlich“ positiv sind, ändert sich diese Grundeinstellung in der Not oftmals. Schaffen Sie ein innerliches Gleichgewicht, indem Sie für jeden negati- ven Gedankengang mindestens einen – am besten zwei! – positive Gedanken fin- den. Das ist nicht zu verwechseln mit Schönrednerei! Sondern es geht darum, dass Sie wahrnehmen, was auch noch stattfindet, und sich nicht nur auf das, was nicht läuft, fokussieren. Denn damit nehmen Sie sich zusätzlichen Wind aus den Segeln und drücken Ihre Motivation unnötig selbst nach unten.

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Nehmen wir an, Sie haben einen Auftrag nicht bekommen, mit dem Sie fest gerech- net haben. Dann setzen Sie dagegen, dass gestern früh eine neue Anfrage kam. Und dass Sie heute Ihr Hauptkunde so gelobt hat.

Es geht nicht darum, dass der positive Gedanke den negativen aufwiegt, sondern praktisch nur darum, dass Sie fair und ausgeglichen in Ihren Gedanken bleiben. Und dass Sie vor allen Dingen auch alles wahrnehmen, was sonst noch läuft, eben auch die guten Seiten und Vorkommnisse, und sich nicht, wie wir das manchmal leider gerne tun, nur noch auf das Negative fixieren.

Manchmal fällt in diesem Zusammenhang der Begriff Zweckoptimismus. Ich werde nie vergessen, wie ich einmal, als eine Partnerschaft ganz frisch in die Brüche gegan- gen war, mit einem Freund telefoniert habe. Ich war noch völlig am Ende, aber ich erwähnte auch, dass es ungute Aspekte in der Beziehung gegeben hatte und diese eben damit auch vorbei seien. Daraufhin fragte er: „Aber ist das nicht Zweckoptimis- mus?“, und das auf eine Art, als ob das negativ wäre. Neutrale und gute Seiten zu sehen ist immer eine gute Sache. J

f Die Probleme „parken“

Um Ihre Gedankenmühle zu stoppen, können Sie neben den schon vorgeschlage- nen Tipps auch einfach die Gedanken zu Ihren Problemen vorübergehend „parken“.

Das ist besonders nützlich, wenn Sie gerade konzentriert etwas arbeiten möchten, aber Ihr Kopf blockiert mit Sorgen ist. Dieses Prinzip funktioniert übrigens auch, wenn Sie nicht einschlafen können.

Sagen Sie sich freundlich, dass Sie Ihre Probleme wahr- und ernst nehmen und dass Sie sie angehen beziehungsweise schon daran arbeiten. Wenn es sich bei der Gedankenmühle um etwas Neues handelt, das Sie sehr bewegt, dann schreiben Sie es kurz auf und sagen sich selbst, dass Sie sich später darum kümmern.

Damit haben Sie das Problem geparkt. Sie haben es im Blick, Sie kommen morgen darauf zurück, etwa um es zu konkretisieren. Aber jetzt, in diesem Moment, ist es aus dem Kopf, denn nun wird der Kopf gebraucht, um zu arbeiten oder um zu schlafen.

Auch Bewegung kann Ihre Gedankenmühle stoppen.

Wenn Sie für eine Stunde ins Fitnessstudio gehen, müssen Sie nämlich aufpas- sen und auf das hören, was der Trainer sagt und vormacht. Wenn Sie spazieren gehen, dann gehen Sie mit jemandem gemeinsam und unterhalten Sie sich – aber nicht über die Sorgen, denn es geht ja momentan darum, die Gedanken- mühle zu stoppen und Abstand zu bekommen. Und wenn Sie alleine unterwegs sind, dann achten Sie dabei auf Ihre Bewegung: Wie trete ich eigentlich auf den Boden auf? Mit dem Ballen zuerst oder mit der Ferse? Wie fühlt sich das an?

Wie aufrecht stehe ich? Wie schwingen meine Arme? … Das ist ein Garant dafür, dass Ihr Gehirn was anderes zu tun hat und Sie so Pause von den Sorgengedan- ken haben. Und Sie tanken Energie, auch wenn es nur einige Minuten sind.

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13 Noch ein Wort zum Zwischenmenschlichen

Wie wir uns fühlen und wie sehr wir mit uns und unseren eigenen Problemen beschäftigt sind, das wirkt sich natürlich auch auf unser Umfeld und die Menschen in unserer Umgebung aus.

f Manchmal treten unsere Probleme ganz offen zutage, etwa wenn Sie dünn- häutiger reagieren oder schnippisch oder laut werden.

f Aber auch unterschwellig ist unsere Verfassung wahrnehmbar, durch unsere Körpersprache, gedankliche Abwesenheit oder spürbare Anspannung.

Das Gefährliche daran: Je länger wir einer angespannten Situation ausge- setzt sind, desto weniger ist uns die eigene Wirkung oft bewusst. Wir kommen uns selbst ganz normal vor, insbesondere wenn wir versuchen, uns nach außen nichts anmerken zu lassen. Und dennoch sind Stress, Anspannung und Sorgen für andere meistens spürbar.

Der Umgang mit anderen – insbesondere im privaten Umfeld – kann dadurch leiden und uns zusätzliche Probleme, Stress und Ablenkung bescheren. Im schlimmsten Fall wenden sich Menschen ab oder wir selbst schotten uns ab und schließen andere dadurch aus.

Wir können aber die Leute um uns herum auch als positiv und als Unterstützung wahrnehmen.

Denn die tatkräftige Unterstützung unserer Umwelt kann uns stärken oder auch ganz unmittelbar nützen, indem wir Leute mit ins Boot holen.

Das geht aber nur, wenn Sie Ihre Sorgen und Probleme auch teilen, sich an Leute wenden, die Ihnen wirklich eine Unter stützung sind – und sich helfen lassen ! f Wer in Ihrem persönlichen Umfeld könnte Sie (in welcher Form) unterstützen?

f Welche Art der Unterstützung wünschen Sie sich von Freunden und Familie?

f Welche Geschäftskontakte oder Kollegen könnte nützliche Informationen oder Kontakte liefern?

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Wenn die Selbstständigkeit belastet … und wie Sie da raus kommen !

So eine Selbstständigkeit kann manchmal ganz schön belastend sein. Existenzangst.

Druck. Manchmal auch Versagensängste. Doch auch, wenn es gut läuft, kann das eigene Unternehmen belasten: Es bleibt immer weniger Zeit für das Privatleben, die Freude an der Arbeit geht verloren oder eine Expansion steht an und sorgt für schlaflose Nächte.

Die Folgen:

f Überforderung, Druck, manchmal sogar körperliche Stresssymptome f Das Gefühl des Hamsterrades und eine latente oder ganz bewusste

Unzufriedenheit.

f Man verliert den Drive, erkennt sich vielleicht selbst nicht wieder.

Einfach ist es als Selbstständiger wirklich nicht immer!

Wenn Sie gerade in einer belastenden Situation stecken, kann ich Ihnen versichern, dass Sie damit nicht alleine sind: Es geht vielen so.

Dass Sie als EinzelunternehmerIn mal in einer schwierigen Situation stecken, gehört mit dazu. Wichtig ist es, nicht damit zu hadern!

Wenn Sie aus Ihrer belastenden Situation raus wollen, gibt es eine Menge, das Sie tun können, um aktiv gegenzusteuern.

Wie Sie das Schritt für Schritt anstellen, haben wir in unserem 21-Tage-Programm

„Wenn die Selbstständigkeit belastet … und wie Sie da raus kommen!“ genau beschrieben.

Der Selbstlernkurs ist ein ganz praktisches Programm, das Ihnen dabei hilft, sofort neue Saiten aufzuziehen. Das Einzige, was Sie dazu brauchen, ist Ihr Wille und das Versprechen an sich selbst, diese 21 Tage lang auch wirklich etwas für sich zu tun.

Ich bin seit zehn Jahren Coach und habe schon vielen „meiner Selbstständigen“

aus einer Krise geholfen, wieder neuen Mut und Motivation gegeben und neue Perspektiven aufgezeigt. In dieses 21-Tage-Programm ist meine ganze Erfahrung eingeflossen, so dass Sie sich selbst coachen können und mich als schriftlichen Begleiter an Ihrer Seite haben.

Machen Sie sich selbst ein Bild davon, was Ihnen unser 21-Tage-Programm bietet:

Das 21-Tage-Programm

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