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Kluge, Annette : Erfahrungsmanagement in lernenden Organisationen

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Academic year: 2022

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Kluge, Annette Erfahrungsmanagement in lernenden Organisationen.

Hogrefe, Gottingen 1999,265 S., DM 79,- Der Transfer von der Theorie des Organisationalen Lernens in die

Praxis der Lernenden Organisation stellt nach wie vor eine Her- ausforderung dar, und so versucht auch dieser Band, "Produkte und Prozesse des Lemens aus Erfahrung in der Untemehmung in ihrer Komplexitat und Wirkungsweise aufzuschlusseln und kon- krete Ansatzpunkte fur eine Umsetzung aufzuzeigen" (S.U.).

Erfahrungslemen wird dabei als ein Teilprozess des Organisatio- nalen Lemens konzipiert. Urn dieses Konstrukt zu erschlieBen, werden Konzepte des Organisationalen Lemens mit "organisati- onspsychologisch relevanten Annahmen angereichert". Die Dar- stellung folgt einem Modell organisationaler Lemzyklen, das sich in die Phasen Wissenserwerb, Wissensdiffusion, Abrufen und Anwenden von Wissen sowie Reflexion gliedert. Fur jeden dieser Aspekte werden nach der Aufarbeitung der Literatur anschlie- Bend lemfOrderliche Organisationsbedingungen formuliert sowie Probleme und Schwierigkeiten identifiziert.

Lemforderliche Organisationsbedingungen fur die Phase des Wissenserwerbs sind demnach z.B. eine lemfOrderliche Unter- nehmenskultur, Entwicklungspotentiale in der Arbeit, Partizipati- on, freier Informationsfluss, ein formatives Rechnungs- und Kontrollwesen, flexible Vergiitungssysteme sowie psychologi- sche Sicherheit im Umgang mit Veranderungsangsten. Als Vor- aussetzungen fur die Phase der Selbstreflexion empfiehlt die Ver- fasserin eine reflektierende Grundhaltung, offene Diskussion uber Entscheidungen und Losungsprozeduren, die Hihigkeit, de- fensive Abwehrroutinen abzubauen, Autonomie und Selbstrefe- renz, die Einbeziehung von Selbstreflexionstechniken in die Per- sonalentwicklung sowie Organisationsstrukturen, die Raum und Zeit fur reflexive Auswertungen zulassen.

Der Gedanke, aus Theorien des Organisational en Lemens lem- forderliche organisationale Randbedingungn zu generieren, ist an

37 Erschienen in: Management Revue ; 11 (2000), 1. - S. 37-39

Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS) URL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-239387

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sich begrtiBenswert, ebenso wie die Tatsache, dass hier der neue und neueste Stand der Literatur geboten wird. Das Buch leidetje- doch unter seinem Anspruch, aus der KomplexiHit und "Fiille der Teilprozesse ( .... ) beim Wissenserwerb und Transfer ( ... ) konkrete Ansatzpunkte" (S. 242) flir Erfahrungslernen in Organisationen abzuleiten. Hierzu ware eine gezielte Auswahl der zu bearbeiten- den Phanomene sinnvoll gewesen. Aufgeboten wird in des nicht nur die Prominenz des Organisationalen Lernens (Argyris &

SchOn, Hedberg, Senge etc.), sondern in der Absicht einer "orga- nisationspsychologischen Anreicherung" noch dazu beinahe al- les, was sich in diesem Feld Rang und Namen gemacht hat (Janis' groupthink ebenso wie Scheins Organisationskultur, Flanagans critical incidents wie Rotters Kontrolluberzeugungen etc.) - Klu- ge scheint zu ubersehen, dass diese organisationspsychologische Anreicherung genauso wie die Berticksichtigung gedachtnispsy- chologischer Erkenntnisse (wie mentale ModeIle, kognitive Dis- sonanz etc.), die sie ebenfalls rezipiert, bereits stattgefunden hat.

Aus dem Bemuhen der Autorin, dies alles zu integrieren, entsteht ein atemloser Text, der die Orientierung des Lesers erschwert.

Was nicht unmittelbar in den Gedankenfluss passt, wird in zu- satzlichen Infoboxen untergebracht - neben Theoriebausteinen (z.B. komplexes ProblemlOsen, der Tu-Effekt) finden auch die von der Verfasserin recherchierten Fallstudien hier ihren Platz.

Randtexte sowie kurze zusammenfassende Leittexte sollen die Orientierung erleichtern, konnen jedoch die "Reizuberflutung"

des Lesers nicht kompensieren.

Eine Folge dieses Vorgehens ist, dass den einzelnen lernforderli- chen organisationalen Bedingungen sehr unterschiedliche Auf- merksamkeit zukommt. Bezuglich des Wissenserwerbs etwa wird zur Lernkultur eine ausflihrliche Checkliste zitiert (Sonntag 1996), wahrend den Aspekten "formatives Rechnungswesen" und

"flexible Vergutung" jeweils nur zwei bis drei Satze gewidmet werden.

"Erfahrungslernen in lernenden Organisationen" schlieJ3t nichts aus - und ist daher ebenso umfassend wie erschlagend. Auf diese Weise fehlt die MuJ3e, wirklich neue Schlussfolgerungen flir die

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Praxis zu erarbeiten - insofem ware weniger hier deutlich mehr gewesen. Was bleibt, ist eine Art aktuelles Brainstorming zum Thema Organisationales Lemen. Dem Praktiker, an den sich das Buch wendet, sei empfohlen, es nicht von vome nach hinten durchzulesen, sondem die zusammenfassenden kurzen Leittexte pro Kapitel nach jeweils individuelllesenswerten lemfOrdemden Organisationsbedingungen, Problemen und Schwierigkeiten zu durchsuchen und die entsprechenden Ausftlhrungen dann im Sin- ne eines Glossars zu nutzen.

Literatur

Sonntag, Kh. (1996): Lemen im Untemehmen. Effiziente Organisation durch Lemkultur. Munchen: Beck

Berlin, August 1999 Sabine Boerner'

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