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Januar 1999 über 100 ausgewählte Beigaben aus dem Grab des Königs Zhao Mo von Nan Yue (gest

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Schätze für König Zhao Mo [Jü^] - Das Grab von Nan Yue [iSS]

Margarete Prüch, Johannisberg

Anläßhch des lOjäbrigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen

Guangzhou, Provinz Guangdong, VR China, und Frankfurt am Main im

Jahre 1998 zeigte die Kunsthalle Schim vom 5. Dezember 1998 bis zum

21. Januar 1999 über 100 ausgewählte Beigaben aus dem Grab des Königs

Zhao Mo von Nan Yue (gest. 122 v. Chr.), einem Lokalkönigtum im Süden

Chinas. In Zusammenarbeit mit Dr. Stephan von der Schulenburg, Museum

für Kunsthandwerk, und dem Seminar für Ostasiatisehe Kunstgeschichte der

Universität Heidelberg wurde die Ausstellung, die erstmals in Europa und

nur in Frankfurt gezeigt werden konnte, vorbereitet.

Die Vorgeschichte

Im Jahr 1983 stießen Bauarbeiter zufällig bei Ausschachtungsarbeiten für

eine Neubausiedlung am Elefantenbügel {Xiangshan [^lil]) in Guangzhou,

der Hauptstadt der Provinz Guangdong, auf die Deckenplatten eines großen

Steingrabes. Scbon lange hatten Archäologen nach den Gräbern der Könige

von Nan Yue gesucht, von deren reichen Grabausstattungen schon frühe

Quellen Auskunft geben. So wird berichtet, daß Sun Quan (181-252 n. Chr.),

der spätere Kaiser von Wu, im Jahr 226 n. Chr. Tausende von Soldaten

aussandte, um die Gräber zu suchen: „Sie zerwühlten die Berge und zer¬

trümmerten das Gestein, wandten Zeit auf und verschwendeten Kraft, aber

am Ende erreichten sie nichts." Erst 2105 Jabre nach seinem Tod, im Jahre

122 v. Chr., wurde die letzte Ruhestätte Zhao Mos, des zweiten Königs von

Nan Yue, dessen kleines Goldsiegel ihn eindeutig identifizierte, entdeckt und

von dem staatlichen Amt für Kulturgüterscbutz zum Hauptausgrabungspro¬

jekt für das Jahr 1983 eingestuft.

Fast alles, was über Nan Yue bekannt ist, wissen wir aus den offiziellen

Dokumenten des Fürstlichen Großhofschreibers Sima Qian, das später unter

dem Titel Shiji [stfci] bekannt wurde. Die Anfänge des Reiches von Nan

Yue geben auf die Expansionsbestrebungen des Ersten Erhabenen Kaisers

von China (Qin Shihuangdi) zurück. Er, dessen Mausoleum, von der großen

Tonarmee bewacht, vor einigen Jahren in Xi'an, Provinz Shanxi, teilweise

ausgegraben wurde, hatte zum ersten Mal die vielen zerstrittenen und in

ständigem Kriegszustand befindlichen Kleinstaaten des riesigen chinesischen

Reiches im Jahre 221 v. Chr. geeint. Unter Qin Shihuangdis Herrschaft soll¬

ten dann auch die Grenzregionen im Norden und im Süden seiner Macht-

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386 Margarete Prüch

A Vorhalle - MS

B Östliche Vorkammer -

C Westliche Vorkammer - Hüf-S

D Hauptsargkammer -

E Östliche Nebenkammer - ^j|iJS

F Westliche Nebenkammer -

G Hintere Kammer - f^ff S

H Grabzugang - SjS

Grundriß des Grabes - ^^iS^MI

Rekonstruktion des Grabes - ^SSÄiÄ.^ÄiS^SW

(3)

Sphäre untergeordnet werden. Vor allem vom Süden mit der direkten Ver¬

bindung zum offenen Meer und der Möglichkeit des Seehandels entlang der

südostasiatischen Küsten erhoffte sich der mächtige Kaiser wertvolle Han¬

delsgüter. In den Wirren der ausgehenden Qin-Dynastie entsandte er drei

Generäle in die subtropische Ebene „südlich der Berge" {Lingnan \MM])- Sie

eroberten das Gebiet ohne Mühe. Das war so leicht, weil die Völkerschaften

dort nicht militärisch organisiert waren und aucb kein Oberhaupt hatten.

Fünf Paßstraßen wurden errichtet, damit spine Soldaten Zutritt in jenes

unbekannte Gebiet haben sollten. Jedem der Generäle wurde eine Verwal¬

tungszone unterstellt, die Kommandanturen Südmeer (Nanhai \MW\), Zimt¬

wald (Guilin und die der Elefanten (Xiang [^]). Schließlich ging ein

General mit Namen Zhao Tuo [älPt:] aus Zhending [m,'M] siegreich aus dem

Dreigespann hervor und gründete 204 v. Chr. aus den drei Kommandanturen

das Reich von Nan Yue (Südliches Yue). Kurz darauf ernannte er sich sogar

selbst zum Kaiser Wu [j^] (der Kriegerische) und regierte dreiundsiebzig

Jahre lang unabhängig von der zentralen Macht. Gegenüber der den Qin

nachfolgenden Kaisern der Han-Dynastie, die das Reich des eigenmächtigen

Herrschers im Süden gerne annektiert hätten, beteuerte er immer wieder,

„... für immer ein Diener nahe dem Thron" zu sein. In Wirklichkeit aber

baute er sich ein mächtiges Reich mit enormen Ausmaßen auf. Nan Yue

umfaßte die heutigen Provinzen Guangdong, Guangxi und Teile Nordviet¬

nams. Sein Enkel Zhao Mo (von einem Sohn des Zhao Tuo ist nichts über¬

liefert), der ihm auf dem Thron folgte, war wohl weniger streitbar als sein

Großvater, betrieb aber mit großem Erfolg die gleiche Politik. Die Han-Kai¬

ser bestätigten sogar seinen Königstitel offiziell im Jahr seiner Thronbestei¬

gung. Ein weiteres Stück Freiheit und Unabhängigkeit erkaufte er sich mit

der Entsendung seines Sohnes an den Han-Kaiserhof. Er selbst schob immer

wieder Krankheiten vor, um den offiziellen Besuchen zu entgehen. Einmal

am Han-Kaiserhof angekommen, wäre er wohl nicht mehr in seine südliche

Heimat zurückgekommen. Zhao Mo regierte nur 15 Jahre. Nach seinem Tod

im Jahre 122 v. Chr. bestieg sein Sohn Zhao Yingqi [fflUÄ] den Thron. Er

konnte sich nur neun Jahre behaupten, und sein minderjähriger Sohn wurde,

unter der Vormundschaft der Königinmutter, inthronisiert. Intrigen am

Hof und Überfälle der Han-Generäle aufdie Reichshauptstadt Panyu [#Sr]

schwächten die Macht des 5. Herrschers von Nan Yue. Letzte Verteidi¬

gungsversuche scheiterten, die Hauptstadt wurde lllv. Chr. eingenommen,

das Reich annektiert und in neun Kommandaturen aufgeteilt. Fünf Genera¬

tionen von Herrschern und dreiundneunzig Jahre der Regentschaft über Nan

Yue gingen damit zu Ende.

Bislang konnte nur die letzte Ruhestätte des Zhao Mo, der sich selbst Kai¬

ser Wen l'X] (der „Zivile") nannte, eindeutig identifiziert und 1983 ausgegra¬

ben werden. Im gleichen Jahr, einen Monat vor der Entdeckung der letzten

Ruhestätte von Zhao Mo, stießen Arbeiter ebenfalls auf ein hochherrschaft¬

liches Grab, das Archäologen des Provinzmuseums Guangzhou (Guangzhou-

sheng bowuguan [iS'Jtl^tt^lt] für das Grab des Zhao Yingqi hielten. Nur

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388 Margarete Prüch

eine Notgrabung konnte die Beigaben aus dem stark zerstörten Holzkam-

mergrab vor den herannahenden Baggern retten. Über den Verbleib der

geborgenen Jaden, Bronzen und Keramiken ist nicbts bekannt.

Die Grabanlage für Zhao Mo allerdings ist vollständig erhalten, die Bei¬

gaben waren bis auf die Textilien oder Gegenstände aus Holz, Horn und

Lack in einem sebr guten Zustand. Für den Bau des Grabes wurden insge¬

samt siebenhundertfünfzig Sandsteinquader vermutlich auf dem Wasserweg

aus der 30 km entfernten damaligen Hauptstadt Panyu transportiert. Der

Elefantenhügel mit seiner halbinselförmigen Lage bot einen idealen Platz für

das königliche Grab. Von der Spitze des Berges wurde ein quadratischer

Schacht mit einer Seitenlänge von 10 m ausgehoben, die Sohle lag ca. 20 m

tief Darauf schichtete man vier bis sieben Lagen von Steinquadern auf, die

Fugen wurden mit Lehm ausgefüllt. Es entstand ein 10 m langes und 12 m

breites Grab mit fünf Kammern, zwei waren zusätzlich als Stollen in den

Berg getrieben worden, und einer Rampe für den Zugang. Riesige Steinplat¬

ten überspannten das Grab und bildeten ein stabiles Dach. Die Aufschüttung

des Schachtes erfolgte mit Stampferde, so daß die Form des natürlichen

Hügels wieder hergestellt war. Zusätzlich bepflanzte man den Hügel und

erbaute darauf eine „Terrasse zur Referenzerweisung an die Han" (chao Han

tai [^MX]) - eine perfekte Tarnung des Geländes.

Zum Zeitpunkt der Entdeckung waren lediglich einige Deckenplatten in

das Grab gesackt. Einen viel größeren Schaden hatte das im Laufe der Zeit

immer stärker eindringende Sickerwasser angerichtet. Die meisten organi¬

schen Materialien waren bereits vergangen, so zum Beispiel die lackierten

Holzsärge. Partikel der Lackhaut wurden in den obersten Fugen der Stein¬

quader entdeckt.

Die Anlage

Die Ausstellung in der Schirn Kunsthalle begann mit einer historischen und

geographischen Übersicht über das Königreich von Nan Yue. Durcb einen

schmalen Gang betrat der Besucher danach den Nachbau der Grabanlage.

Fotos und Grundrißpläne vermittelten einen ersten Eindruck der Räume zur

Zeit der Entdeckung und Ausgrabung. Die sich an die Rekonstruktion

anschließenden über 100 ausgewählten Beigaben wurden ebenfalls in dem

jeweiligen Kontext der verschiedenen Räume gezeigt.

Ursprünglich führte ein schräg abfallender Grabweg zu der eigentlichen

Anlage. Im unteren flachen Teil des Zugangs befand sich ein großer Holz¬

kasten, der als eine Art Extra-Kammer für Keramik- und Bronzegefäße, wie

zum Beispiel einem großen Vorratstopf weng [^] mit dem Siegel Chang le

gong qi ([-SIS^'B^t^] 'Palast der andauernden Freude') diente. Die Ausgräber

fanden zudem einen Wagenschirm, der auf die Existenz eines kompletten

Wagenmodells hindeutet. Persönliche Beigaben, wie eine Gürtelschnalle und

ein Spiegel, könnten auf zwei mitbestattete Personen (Diener oder Wagen¬

lenker?) hinweisen. Den Eingang des Grabes versperrte eine zweiflügelige

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Abbildung 1

Steintür mit einem komplizierten Verscblußmechanismus, der beim Zufallen

die Tür von innen verriegelte. Dahinter lag eine quadratische Vorhalle mit

nur wenigen Beigaben. Im hinteren Teil stand ursprünglich der Sarg eines

weiteren Bestatteten, dem Tongefäße, Messer, Spiegel, Gürtelhaken und ein

Amtssiegel mitgegeben worden waren. Wegen des schlechten Erhaltungszu¬

stands konnten keine Funde aus diesem Raum in der Ausstellung gezeigt

werden. Von der Vorhalle aus waren zwei Vorkammern in östlicher und

westlicher Richtung als Stollen in den Berg getrieben worden. Der Boden

der östlichen Vorkammer war, wie alle anderen Räume auch, ursprünglich

mit Holzbohlen bedeckt. In der rechten vorderen Ecke entdeckten die Aus¬

gräber das Skelett eines jungen Mannes, dem mebrere Bronzespiegel, Jade-

6i-Scbeiben [S] und ein silberner Gürtelhaken beigegeben worden waren.

Zeremonialgeräte, Lm-öo-Spielsteine [AM], aber auch Wein- und Vorrats¬

gefäße wie der eimerartige Behälter für Wein oder Speisen tong [fif] (Tafel

10 unten) lagen fast unversehrt auf dem Boden. Zwei Glockenspiele, unter

anderem ein Standglockenspiel, befanden sich in diesem Raum. Die Glocken

lagen wohlgeordnet nebeneinander auf dem Boden, wahrscheinlich waren sie

schon zum Zeitpunkt der Bestattung nicht mehr an den dafür vorgesehenen

lackierten Holzgestellen plaziert. Vier vergoldete Bronze-Spannknöpfe ge-

(6)

390 Margarete Prüch

hörten zu einer der insgesamt drei Zithern im Grab, deren Resonanzkörper

nicht mebr erhalten waren. Die vier fast identischen Knöpfe haben die Form

von Bergen, auf denen sich Drachen, Tiger und Affen tummeln.

Die Beigaben in der ehemals durch eine Holztür abgetrennten westlichen

Vorkammer, spiegelbildlich zur östlichen angelegt, lagen in drei Schichten

übereinander. Wahrscheinlich stand die Mehrzahl der Bronze- und Keramik¬

gefäße ursprünglich auf Regalen, die im Laufe der Jahrhunderte zusammen¬

brachen. Außer diesen Vorrats- und Kochgefäßen fanden die Archäologen

zwei bis beute in China übliche Gebrauchsgegenstände: eine Ingwerreibe und

vier Insektenfallen (Tafel 11, rechts) aus Bronze. Eine zusammengerollte

Eisenrüstung, Ballen von Seidenstoffen, Elefantenstoßzähne, Jade-öi-Schei-

ben und Scbreibutensilien wurden in dieser Kammer aufbewahrt. Eine klei¬

ne Jadefigur (Tafel 10, oben), bislang die früheste vollplastische Darstellung

einer Tänzerin, lag ursprünglich in einem der großen Bambuskästen, von

denen nur noch Fragmente erhalten sind. Die Figur weist eine senkrechte

Durchbohrung auf, sie gehörte wahrscheinlich zu einem kostbaren Jade¬

gehänge. Die Lackkästen oder -dosen waren zum Zeitpunkt der Ausgrabung

bereits zerfallen. Spuren einer dünnen Lackhaut allerdings fanden sich an

einem kleinen massiven Goldgefäß, das laut Aussagen der Archäologen als

Ständer für einen Lackbecher gedient haben soll (Tafel 11, links oben).

Nördlich der Vorhalle schloß sich die Hauptsargkammer an, auch sie war

durch eine schwere Steintür verschlossen. In dem 5 m langen und 1,84 m

breiten Raum stand der große königliche Lacksarg, der zum Zeitpunkt der

Ausgrabung aber schon vergangen war. Nur anhand der Lage der Bronze¬

griffe konnte man die ungefähre Größe des ursprünglich schwarz und rot

lackierten Sarges rekonstruieren. Die eindeutige Identifizierung des Königs

wurde durch den Fund des kleinen Goldsiegels, das sich im Brustbereich des

Verstorbenen befand, möglich (Tafel 11, links unten). Die Inschrift Wen di

xing xi [ifc-S^lfB] 'Siegel des Kaisers Wen' machte zudem seinen Anspruch

deutlich, als souveräner Machthaber, neben den benachbarten Han-Kaisern,

in seinem eigenen Land zu herrschen. Lanzen und Schwerter lagen an der

westlichen Wand, Bronzebescbläge und Fragmente eines Lackstellschirms

an der östlichen Wand plaziert. An den Stirnseiten des Sarges, dem Kopf¬

fach (touxiang [sift]) und Fußfach [zuxiang [ÄH]), lagen die besonders ge¬

schätzten Beigaben: eine kleine Jadedose, ein Jadering mit der Darstellung

von einem Drachen mit Phönix in Wolken (Tafel 9), Silber- und Gold¬

schmuck und eine kleine Silberdose mit der Medizin für den König (Tafel

12). Der Leichnam des Königs lag in einem vollständig erhaltenem Jade¬

panzer (Tafel 8), dessen kleine Plättchen ursprünglich mit Hanfstoff verklebt

und durch Seidenfäden zusammengehalten wurden. Er ist der früheste Jade¬

panzer, der bislang in China geborgen werden konnte, und der einzige mit

einer Seidenfaden-Verbindung.

Insgesamt vier mitbestattete Frauen lagen in Särgen in der östlichen

Nebenkammer aufgebahrt. Durch mehrmalige Überflutung und herabgestürz¬

te Deckenplatten erlitt besonders dieser Raum schwere Zerstörungen. Ein

(7)

goldenes Siegel mit der Aufschrift You füren xi [^f AAS] identifizierte eine

der Frauen als die ranghöchste Begleiterin des Königs. Jade-Gehänge, Kos¬

metikdosen, Schmuck, Spiegel und Perlen vi^aren den Frauen mitgegeben

worden.

In der westlichen Nebenkammer entdeckten die Ausgräber insgesamt sie¬

ben Skelette, die dort auf dem Holzboden ohne Särge nebeneinander aufge¬

bahrt lagen. Kochutensilien, Vorratsgefaße und einige Siegelrohlinge ließen

vermuten, daß es sich bei den hier Bestatteten um die Dienerschaft des

Königs handelte (aus dieser Kammer wurde wegen des schlechten Erhal¬

tungszustandes kein Stück in der Ausstellung gezeigt).

Die hintere Kammer, die sich nördlich an die Hauptsargkammer anschloß,

diente als Stauraum. Vorratsgefäße aus Bronze und Keramik und darin

befindliche Speisereste gehörten wahrscheinlich zur Ausstattung der Küche.

Fast alle Beigaben waren ursprünglich in Seidenstoff gewickelt und

anschließend in Kisten verpackt. Stoff- und Bambusreste auf einigen der

Beigaben zeugen von der sorgfältigen Verpackung. Die anschließend ange¬

brachten Tonsiegelverschlüsse trugen zum Teil den persönlichen Namen des

Königs Mo [fe].

Zu der Ausstellung erschien ein umfangreicher Katalog: Margarete

Prüch unter Mitarbeit von Stephan von der Schulenburg: Schätze für

König Zhao Mo - Das Grab von Nan Yue. Heidelberg 1998.

Summary

In the age of unrest towards the end of the reign of China's First Emperor,

Qin Sbihuang, one of his generals for the South made himself independent:

Far beyond the mountains, Zhao Tuo founded the southern kingdom of Nan

Yue. Its capital, Panyu, was situated in the boundaries of the present city of

Kanton. He ruled over a territory covering the present provinces of Guang¬

dong and Guangxi, as well as parts of today's North Vietnam. After Zhao

Tuo's death, his grandson Zhao Mo mounted the throne as a self-declared

emperor. The exhibition presented eminent treasures from bis tomb locked

off in 122 B. C.

Already by the early 3rd century A. D. grave robbers tried to locate the

Nan Yue tombs famous for their riches. But only in 1983 did construction

workers happen to find the large stone chamber tomb of tbe second ruler of

Nan Yue, Zhao Mo, at the "Elephant Hill" in Kanton.

The construction consists of seven chambers, reflecting not only wealth

and power over precious goods, but also over human life. A total number of

15 concubines, guards, servants and musicians followed Zhao Mo into death.

The tomb is laid out around the central coffin chamber, in which Zhao Mo

was buried in a jade suit. To the right was tbe room of the concubines. An¬

other chamber was for the servants, the store-room was filled to the ceiling

with carefully packed food vessels. Locked off by a massive stone door there

(8)

392 Margarete Prüch

was an antechamber and two narrow rooms witb musical instruments, ritual

vessels, tools and weapons.

For the first time in the West - and only at the Schirn Kunsthalle Frank¬

furt - a selection of over one hundered precious grave furnishings was on

show in December 1998 - January 1999. In their rich variety and unique¬

ness they express the special position of the Nan Yue King. Officially a vas¬

sal of the Western Han Dynasty (206 B. C. - 6 A. D.), he had managed to

establish a large and powerful empire for a whole century, protected by the

distance to the Han capital.

Zu den Tafeln

Alle abgebildeten Funde stammen aus dem Grab des Königs Zhao Mo von

Nan Yue (gest. 122 v. Chr.). Sie befinden sich im Museum des Königsgrabes

von Nan Yue der Westlichen Han-Dynastie {Xi Han Nan Yue wang mu

bowuguan [|5?lÄSiES1l|!f^tt]) in Guangzhou, Provinz Guangdong, China.

Tafel 8: Schuppenpanzer des Königs Zhao Mo, Jade und Seide

(Inv. Nr. D 50)

Tafel 9: Doppelring mit Drachen und Phönix, Jade (Inv. Nr. D 62)

Tafel 10 oben: Tänzerin, Jade (Inv. Nr. C 137)

Tafel 10 unten: Vorratsbehälter Situla, Bronze (Inv. Nr. B 59)

Tafel 11 oben links: Ständer für einen Lackbecher, Gold (Inv. Nr. C 136)

Tafel 11 unten links: Siegel des Königs Zhao Mo, Gold (Inv. Nr. D 79)

Tafel 11 rechts: Insektenfalle, Bronze (Inv. Nr. C 40)

Tafel 12: Kleine Dose, Silber (Inv. Nr. D 2)

(9)

Prachtkorane aus tausend Jahren

Helga Rebhan und Winfried Riesterer, München

Außerhalb der islamischen Welt besitzt neben den Sammlungen der

Bibliotheque nationale de France in Paris, der British Library in London,

der Chester Beatty Library in Dublin, der Bibliothek des Vatikans und der

privaten Khalili Collection in London die Bayerische Staatsbibliothek einen

umfangreichen Koranbestand, den sie mit der Präsentation von 35 ausge¬

wählten Exemplaren in der Ausstellung „Prachtkorane aus tausend Jahren"

vom 7. Oktober - 12. Dezember 1998 einer größeren Öffentlichkeit vorge¬

stellt hat. Die Ausstellung zeigte Exponate des 9. bis 19. Jahrhunderts aus

den islamischen Kern- und Randgebieten und repräsentierte damit nahezu

alle Stilrichtungen der Buchkunst des Korans.

Die hier ausgewählten Koranhandschriften auf den Tafeln 13-16 stammen

aus dem 11. bis 15. Jahrhundert.

Koranhandschriften gehören durch den Ankauf der Bibliothek des Diplo¬

maten und Orientalisten J. A. Widmanstetter im Jahre 1558 zum Grün¬

dungsbestand der Münchener Hofbibliothek. Durch die Säkularisation der

bayerischen Klöster, die im Zuge der geistigen Auseinandersetzung mit

nichtchristlichen Religionen in den Besitz von Koranhandschriften gelangt

waren und den Übergang der Mannheimer Hofbibliothek nach München

wurde der Koranbestand zu Beginn des 19. Jahrhunderts vermehrt. Eine

bedeutende Ausweitung erfuhr die Sammlung 1858 durch den Erwerb der

Bibliothek des französischen Orientalisten Etienne Quatremere. Dem Enga¬

gement des ehemaligen Leiters der Handschriftenabteilung, Herrn Dr. Karl

Dachs, ist es vor allem zu verdanken, daß mit dem Ankauf wertvoller Hand¬

schriften die Koransammlung in den letzten dreißig Jahren gezielt ergänzt

und zu einem repräsentativen Bestand ausgebaut wurde.

Der Koran spielt im religiösen Leben der Muslime eine zentrale Rolle. Er

bat von Anfang an alle Lebensbereiche des islamischen Kulturkreises in

einem weit stärkeren Ausmaß geprägt, als dies im christlichen Abendland

die Bibel vermocht hat. Nach islamischer Lehre sind im Koran die von

Muhammad zwischen 610 und 632 empfangenen göttlichen Offenbarungen

enthalten. Erst nach seinem Tod wurde der zunächst mündlich tradierte

Text redigiert und unter dem dritten Kalifen 'Utmän (reg. 644-656) in einer

allgemein verbindlichen Rezension festgelegt. Der Koran ist in 114 Suren

unterteilt, die sich aus unterschiedlich langen Versen in Reimprosa zusam¬

mensetzen. Die Suren sind mit Ausnahme der ersten Sure, die nur sieben

Verse zählt, in der Regel nach dem Prinzip der abnehmenden Länge ange-

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