24. Erhebungswelle 2019
Ausgewählte Ergebnisse der Befragung
Inhalt
1. Datenbasis und Erhebungsmethode 2. Betriebsstruktur
3. Fachkräftebedarf
4. Ausbildungsbeteiligung 5. Weiterbildung
6. Befristete Beschäftigungsverhältnisse 7. Entwicklung der Tarifbindung
8. Löhne und Gehälter, Mindestlohnanpassung
9. Produktivität, Investitionen und Innovationen
Datenbasis
und Erhebungsmethode
1
Repräsentative Befragung von mehr als 15 Tsd. Betrieben, darunter rund 6 Tsd. aus Ostdeutschland
Grundgesamtheit
2,1 Mio. Betriebe in D (Ost: 0,4 Mio.; West: 1,7 Mio.)
mit mind. einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Repräsentative Stichprobe
15.439 Betriebe in D (Ost: rd. 6 Tsd.; West: rd. 9 Tsd.) mit mind. einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Befragungszeitraum Juli bis November 2019
Datenerhebung
Kantar Public Deutschland, München
Auswertung
Institut SÖSTRA, Berlin / IAB, Nürnberg
Befragungskonzept und Themen der Erhebungswelle 2019
STANDARDTHEMEN VARIABLER TEIL
Basismodule (jährlich) Mehrjährige Module Zusatzthemen 2019
• Betriebs- und Beschäftig- tenstruktur
• Fachkräftenachfrage
• Ausbildungsbeteiligung
• Weiterbildungsengagement
• Tarifbindung
• Löhne und Gehälter
• Investitionen und Innovationen
• Forschung und Entwicklung
• Mindestlohnanpassung
• Betriebliche Zusatz - leistungen für Auszu- bildende
• Vorzeitige Auflösung von Ausbildungsverträgen
• Einsatz von Robotertechnik
Sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte
Sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte + Beamtinnen/Beamte + tätige Inhaber-/innen + mithelf. Familien- angehörige + geringfügig Beschäftigte
Sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte + Beamtinnen/Beamte + tätige Inhaber-/innen + mithelf. Familien- angehörige + geringfügig Beschäftigte + Solo-Selbstständige
Betriebs- VGR panel BA
Im Betriebspanel gelten als „Beschäftigte“ nicht nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, sondern auch Beamte und Beamtinnen, tätige Inhaber und Inhaberinnen, mithelfende Familien- angehörige sowie geringfügig Beschäftigte. Die Zahl der Beschäftigten im Betriebspanel ist daher größer als die von der Bundesagentur für Arbeit ausgewiesene, aber kleiner als in der Erwerbstätigenrechnung (VGR). Im Betriebspanel werden keine Solo-Selbstständigen
Definition „Beschäftigte“ im Betriebspanel
Betriebsstruktur
2
In Ostdeutschland mehr kleinere Betriebe und Großbetriebe deutlich kleiner als im Westen
In Ostdeutschland gibt es rund 435 Tsd. Betriebe. Mehr als zwei Drittel haben weniger als 10 Beschäftigte. Der Anteil dieser Kleinstbetriebe ist damit um vier Prozentpunkte größer als in Westdeutschland. In Großbetrieben, d.h. Betrieben mit mindestens 250 Beschäftigten, arbeiten in Ostdeutschland 23 %, in Westdeutschland 30 % aller Arbeitnehmer/-innen.
Großbetriebe in Ostdeutschland beschäftigten durchschnittlich 521, Großbetriebe in West- deutschland 645 Mitarbeiter/-innen.
*sozialversicherungspflichtig und nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Betriebsgrößenklasse
Betriebe Beschäftigte* Beschäftigte
pro Betrieb
Ost West Ost West Ost West
% % Anzahl
< 10 Beschäftigte 70 66 18 15 4 4
10 bis 49 Beschäftigte 24 28 29 27 20 20
50 bis 249 Beschäftigte 5 5 30 27 102 98
ab 250 Beschäftigte 1 1 23 30 521 645
Insgesamt 100 100 100 100 17 20
13
32
23 28
Ostdeutschland
33
22 16 27
Westdeutschland
Lediglich 13 % der ostdeutschen Betriebe sind vor 1990 gegründet worden. 87 % wurden erst später gegründet. In Westdeutschland ist der Anteil von älteren Betrieben mit 33 % mehr als doppelt so hoch. Jüngere Betriebe - in Ost wie West - beschäftigten weniger Mitarbeiter/-innen als länger am Markt existierende Betriebe. Die vor 1990 gegründeten ostdeutschen Betriebe sind jedoch mit durchschnittlich 24 Beschäftigten nur rund halb so groß wie ältere Betriebe in Westdeutschland (56 Beschäftigte).
Betriebslandschaft in Ostdeutschland stärker von jüngeren Betrieben geprägt als in Westdeutschland
vor 1990 1990-1999 2000 bis 2009 ab 2010
Anteil an allen Betrieben (in %)
3
Fachkräftebedarf
Bedarf der (ost-)deutschen Wirtschaft an Fachkräften im letzten Jahr nur noch geringfügig gestiegen
Der Bedarf der ostdeutschen Betriebe an Fachkräften ist in den letzten Jahren nahezu stetig gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2005 hat sich der Bedarf mehr als verdoppelt. Der jährliche Zuwachs der Nachfrage fiel zuletzt aber deutlich schwächer aus als in den Vorjahren – und zwar in Ost- und West gleichermaßen.
100
270
317 321
206
222 224
0 50 100 150 200 250 300 350 400
05 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Fachkräftebedarf (Index 2005 = 100)
Westdeutschland Ostdeutschland
Schwierigkeiten bei der Deckung des Bedarfs an Fachkräften haben weiter zugenommen
Mehr als die Hälfte der ostdeutschen Betriebe mit Fachkräftebedarf konnte mindestens eine der angebotenen Stellen nicht besetzen. Von den angebotenen Fachkräftestellen konnten im Osten 42 %, im Westen 40 % nicht besetzt werden. Die Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Fachkräften haben sich damit weiter verschärft.
9
37
41 42
12
36
39 40
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
05 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Anteil an allen zu besetzenden Fachkräftestellen (in Prozent)
Ostdeutschland Westdeutschland
Nach anfänglich großen Unterschieden zwischen Ost und West ist der Anteil von Personal- abgängen, die auf Kündigungen seitens der Arbeitnehmer/-innen zurückzuführen waren, in Ostdeutschland mittlerweile fast genauso hoch wie in Westdeutschland. Mit zuletzt 41 % ist der Anteil weiter gestiegen. Nur 24 % der Personalabgänge aus ostdeutschen Betrieben lag dagegen eine Kündigung durch den Arbeitgeber zugrunde.
Personalgewinnung immer schwieriger, aber auch Halten der eigenen Mitarbeiter/-innen zunehmend eine Herausforderung
28
44 43 45
12
39 40 41
0 10 20 30 40 50 60
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Anteil der Abgänge an allen Personalabgängen (in Prozent)
Westdeutschland
Ostdeutschland
4
Ausbildungsbeteiligung
Die Ausbildungsbereitschaft* der ostdeutschen Betriebe ist im letzten Jahr gestiegen. Mehr als die Hälfte der ausbildungsberechtigten Betriebe hat sich in der Ausbildung engagiert. Die Lücke zwischen Ost und West ist damit wieder kleiner geworden.
Ausbildungsbereitschaft der ostdeutschen Betriebe gestiegen;
Lücke zwischen Ost und West wieder etwas kleiner
53 52 52
54 54 55 49
43 46
49 47
52
32
30 29 30 30 31
25
21
23 23 23 25
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Anteil ausbildender Betriebe an allen und an ausbildungsberechtigten Betrieben (in Prozent)
West- deutschland
Ost-
deutschland
West- deutschland
Ost-
deutschland ausbildungsberechtigte Betriebe
alle Betriebe
*Ein Betrieb wird als Ausbil- dungsbetrieb betrachtet, wenn mindestens eines der folgenden Merkmale zutrifft:
Ausbildung von Auszubil- denden zum Befragungszeit- punkt, Abschluss von Neuverträgen für das zum Zeitpunkt der Befragung zu Ende gehende Ausbildungs- jahr oder für das beginnende Ausbildungsjahr, geplanter Abschluss von Neuverträgen für das zum Zeitpunkt der Befragung beginnende Aus- bildungsjahr, Ausbildungs- absolventen in den ersten Monaten des Befragungs- jahres.
Für das zum Zeitpunkt der aktuellen Befragung zurückliegende Ausbildungsjahr 2018/2019 hatte mehr als jeder dritte ostdeutsche Betrieb mit Ausbildungsberechtigung eine oder mehrere Ausbildungsstellen angeboten. Rund die Hälfte der Betriebe konnte zumindest eine angebotene Stelle nicht besetzen. Mit einem Anteil von 36 % waren im Westen deutlicher
9
43 49
46 49
14
30
33 35 36
0 10 20 30 40 50 60 70
05 06 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Anteil an allen Betrieben mit Ausbildungsplatzangeboten (in Prozent)
Ostdeutschland
Westdeutschland
Besetzung von Ausbildungsplätzen im Osten weiterhin deutlich
schwieriger als im Westen
36
21
19
24 42
16
23
19
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Fehlendes Engagement
Überforderung oder fehlende Eignung
Mangelhaftes Sozialverhalten
andere Gründe Anteil an allen Betrieben mit vorzeitig gelösten Ausbildungsverträgen (in Prozent)
Ostdeutschland Westdeutschland
In jedem vierten ostdeutschen Betrieb (24 %) mit neuen Ausbildungsverträgen* wurde mindesten einer vorzeitig aufgelöst (West: 21 %). 53 % der Vertragsauflösungen erfolgten durch die Auszubildenden, 47 % durch den Betrieb (West: 63 %, 37 %). Im Osten gingen die Abbrüche somit häufiger von den Betrieben aus als im Westen. Bei den betriebsseitig veranlassten Vertragsauflösungen war am häufigsten fehlendes Engagement der Auszubil- denden ausschlaggebend.
In jedem vierten ostdeutschen Ausbildungsbetrieb wurden Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst
*für das Ausbildungsjahr 2018/2019
20 6
6
21 8
15 13 12
22 4
8
18 8
23 13
11
0 5 10 15 20 25
A Leistungen zur Unterstützung der Mobilität B Leistungen zur Unterbringung
C Sachleistungen
D Prämien oder Sonderzahlungen
E Zuschüsse für Ernährung, Gesundheit oder Sport F Zuschüsse für die Altersvorsorge
G Private Nutzung von betrieblichem Eigentum oder Arbeitsmitteln
H Andere Sach- und Geldleistungen
Anteil an allen ausbildungsberechtigten Betrieben (in Prozent)
Ostdeutschland Westdeutschland
In Ost- wie Westdeutschland bieten 43 % aller ausbildungsberechtigten Betriebe Zusatz- leistungen für Auszubildende an. Am häufigsten wurden in Ostdeutschland betriebliche Prämien oder Sonderzahlungen sowie Leistungen zur Unterstützung der Mobilität gewährt. In Westdeutschland sind darüber hinaus auch Zuschüsse zur Altersvorsorge von relativ großer
Mehr als 40 % der ostdeutschen Ausbildungsbetriebe bieten
Zusatzleistungen für Auszubildende an
Der seit Jahren bestehende Trend steigender Übernahmequoten setzte sich im letzten Jahr fort: Mehr als drei Viertel der ostdeutschen Ausbildungsabsolventen/-innen wechselten nach Abschluss ihrer Ausbildung in ein Beschäftigungsverhältnis bei ihrem Ausbildungsbetrieb.
Damit wurden nicht nur das fünfte Jahr in Folge nahezu identische Übernahmequoten in Ost und West erreicht, sondern zugleich auch die höchsten Werte seit Beginn der Zeitreihe.
Ostdeutsche Ausbildungsbetriebe übernahmen mehr als drei Viertel ihrer Ausbildungsabsolventen/-innen
38
68 69
71 77
55
68 67
71 70
76
20 30 40 50 60 70 80 90
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Übernahmequote (in Prozent)
Ostdeutschland Westdeutschland
5
Weiterbildung
In mehr als der Hälfte der ostdeutschen Betriebe haben sich Beschäftigte mit Unterstützung ihrer Arbeitgeber/-innen beruflich weitergebildet. Die Weiterbildungsquote, d.h. der Anteil der Weiterbildungsteilnehmer/-innen an allen Beschäftigten erreichte abermals einen neuen Höchststand: Mit anteilig 41 % wurden so viele ostdeutsche Beschäftigte weitergebildet wie noch nie.
Weiterbildungsquote im Osten erreicht abermals Rekordwert;
anteilig mehr Beschäftigte mit Weiterbildung als im Westen
44
54 55
54 55
42
53 53
26
37
39 40 41
21
35 35 36 35
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60
05 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Anteil an allen Betrieben und an allen Beschäftigten(in Prozent)
Ost- deutschland West- deutschland Ost- deutschland West- deutschland Betriebe mit Weiterbildungsbeteiligung
Beschäftigte mit Weiterbildungsbeteiligung
Vom gestiegenen Weiterbildungsengagement der ostdeutschen Betriebe profitierten alle Beschäftigtengruppen. Dennoch bestehen nach wie vor erhebliche Unterschiede zwischen qualifizierten und hochqualifizierten Arbeitskräften sowie Beschäftigten auf Arbeitsplätzen für Un- und Angelernte. Erstere partizipierten in deutlich stärkerem Maße an Weiterbildungs-
Weiterbildungsbeteiligung in allen Tätigkeitsgruppen gestiegen;
nach wie vor aber große Unterschiede
44
52
43
46 45
49
53 54
30
40
38
42 43
45 46 47
12
19
22
24 24
26 25
30
0 10 20 30 40 50 60
07 11 13 15 16 17 18 19
Weiterbildungsquote (in Prozent)
Hochschul-/ Fachhochschulabschluss Berufsabschluss
Einfache Tätigkeiten
6
Befristete
Beschäftigungsverhältnisse
Rund 7 % der ostdeutschen Arbeitnehmer/-innen haben nur einen befristeten Arbeitsvertrag (West: ebenfalls 7 %). Bei jeder zweiten Befristung in Ostdeutschland handelt es sich um eine sogenannte erleichterte Befristung, also eine, bei der keine sachlichen Gründe für den Abschluss einer Befristung vorliegen. In Westdeutschland trifft dies sogar auf 63 % aller
Befristungen ohne sachlichen Grund gewinnen immer mehr an Bedeutung
47
51
55
61 63
38 40
46 48 50
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
2012 2013 2017 2018 2019
Anteil an allen Befristungen (in Prozent)
Westdeutschland Ostdeutschland
Im Zeitverlauf zeigt sich, dass tendenziell zwar immer mehr zunächst befristet eingestellte Arbeitnehmer/-innen nach Ablauf der Befristung unbefristet beim selben Arbeitergeber übernommen werden. Der Anteil ist in Ostdeutschland von 24 auf 39 % gestiegen. Für 61 % und damit die große Mehrheit der Betroffenen stellen befristete Arbeitsverträge allerdings nach wie vor keine „Brücke“ in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis dar.
Befristete Arbeitsverträge überwiegend keine „Brücke“ in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis
31
41 42 44
24
40
43
39
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Anteil übernommener Beschäftigter (in Prozent)
Westdeutschland Ostdeutschland
7
Entwicklung der Tarifbindung
Tarifbindung stabilisiert sich auf niedrigem Niveau; nach wie vor große Lücke zwischen Ost und West
In Ostdeutschland ist derzeit ein Fünftel der Betriebe durch einen Flächen- oder Haustarif- vertrag tarifvertraglich gebunden. In diesen tarifgebundenen Betrieben sind 45 % der ost- deutschen Beschäftigten tätig. Die Tarifbindung von Betrieben und Beschäftigten ist das dritte Jahr in Folge relativ stabil. Bei ähnlichen Entwicklungstendenzen sind in Westdeutschland jedoch nach wie vor sowohl mehr Betriebe als auch mehr Beschäftigte tarifgebunden.
23 21
19 20 20
41
32 29 29 29
54
47
44 45 45
67
58 57 56
53
0 20 40 60 80
0 20 40 60 80 100
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Anteil der Beschäftigten mit Tarif (in Prozent)
Anteil der Betriebe mit Tarif an allen Betrieben (in Prozent)
Ostdeutschland Westdeutschland Anteil der Beschäftigten
Anteil der Betriebe
Jüngere Betriebe seltener tarifgebunden als ältere Betriebe
Ältere Betriebe sind im Osten wie im Westen tendenziell eher tarifgebunden als jüngere Betriebe. Dies könnte einer der Gründe für die insgesamt geringere Tarifbindung in Ostdeutschland sein, da es dort deutlich weniger Betriebe gibt, die vor 1990 gegründet wurden, als in Westdeutschland. Ältere Betriebe sind zudem tendenziell größer als jüngere Betriebe.
35
20
17
14
0 5 10 15 20 25 30 35 40
vor 1990 1990-1999 2000-2009 ab 2010
Anteile an allen Betrieben (in Prozent)
8
Löhne und Gehälter,
Mindestlohnanpassung
Ostdeutsche Löhne näheren sich westdeutschem Niveau weiter an, aber nach wie vor erhebliche Lücke zwischen Ost und West
In den vergangenen Jahren hat sich das ostdeutsche Lohnniveau zunehmend dem westdeutschen angenähert. Der Lohnabstand liegt gegenwärtig bei 15 %. Der Abstand zwischen ost- und westdeutschen Verdiensten verringerte sich damit um einen Prozentpunkt gegenüber der Vorjahreserhebung.
80 78 77
79 80 80
79 79 78 78
81 82 81 84
85 2.160
2.850 2.710
3.340
900 1.200 1.500 1.800 2.100 2.400 2.700 3.000 3.300 3.600
65 70 75 80 85 90 95 100 105 110
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Lohn (in Euro)
Angleichungsquote (in Prozent)
Angleichungsquote (WD = 100) Ostdeutschland Westdeutschland
Mindestlohnanpassung betraf im Osten anteilig doppelt so viele Arbeitnehmer/-innen wie im Westen
Zum 1. Januar 2019 stieg der allgemeine gesetzliche Mindestlohn von 8,84 Euro auf 9,19 Euro.
In 12 % der ostdeutschen Betriebe war mindestens eine Beschäftigte bzw. ein Beschäftigter von dieser Anpassung betroffen. In Westdeutschland war dies nur in 5 % der Betriebe der Fall.
Insgesamt erstreckte sich die Mindestlohnanpassung auf 4 % der ostdeutschen und 2 % der westdeutschen Beschäftigten. Die Erhöhung des Mindestlohns hatte damit deutlich stärkere Auswirkungen auf die ostdeutsche Wirtschaft als auf die westdeutsche.
12
5 4
2
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Ost West
Anteil an allen Betrieben/Beschäftigten (in Prozent)
Betriebe mit Anpassung Beschäftigte mit Anpassung
Anteil der von Mindestlohnanpassungen betroffenen Arbeit- nehmer/-innen geht kontinuierlich zurück
In Ostdeutschland lag der Anteil der betroffenen Betriebe bei der Einführung im Jahr 2015 bei 38 %, Bei der ersten Anpassung 2017 bei 16 % und bei der zweiten Anpassung 2019 bei nur noch 12 %. Der Anteil der Beschäftigten, die von der Einführung bzw. Erhöhung des Mindest- lohns profitierten, ging ebenfalls kontinuierlich zurück: von 14 % bei der Einführung über 7 % bei der ersten Anpassung 2017 auf nur noch 4 % in 2019.
9
Produktivität, Investitionen
und Innovationen
Die Produktivitätslücke zwischen ost- und westdeutscher Wirtschaft hat sich zum zweiten Mal in Folge verringert
Die durchschnittliche Umsatzproduktivität der ostdeutschen Betriebe ist zuletzt leicht gesunken. Da zugleich der westdeutsche Vergleichswert noch etwas stärker sank, hat sich die Produktivitätslücke zwischen Ost und West dennoch weiter verringert. Der Abstand zum Westen ist aber nach wie vor beträchtlich: Der Umsatz* je Beschäftigten liegt in Ost- deutschland rund 30 % unterhalb des westdeutschen Wertes.
Investitionssumme je Beschäftigten im Osten deutlich geringer als im Westen; Investitionslücke wieder größer geworden
Mehr als jeder zweite ostdeutsche Betrieb hat Investitionen getätigt.* Die durchschnittliche Investitionssumme je Vollzeitbeschäftigten ist im Osten leicht gesunken, im Westen dagegen gestiegen. Im Ergebnis hat sich der Abstand zwischen Ost und West wieder vergrößert.
*Anm.: Im Rahmen des IAB-Betriebspanels beziehen sich Investitionsangaben stets auf das zum Zeitpunkt der Befragung im dritten Quartal abgeschlossene Geschäftsjahr.
In Ostdeutschland weniger Betriebe mit Produktinnovationen als im Westen;
*Mehrfachnennung möglich.
Jeder vierte Betrieb in Ostdeutschland hat Produktinnovationen* umgesetzt – ein deutlich geringerer Anteil als in Westdeutschland. Bei den realisierten Innovationen handelte es sich genau wie im Westen überwiegend um Weiterentwicklungen von bestehenden Produkten oder Sortimentserweiterungen. Die Entwicklung echter Marktneuheiten war demgegenüber in Ost und West relativ selten.
82 83
18 17
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Ost West
Produzierendes Gewerbe Restliche Branchen
Anteil an alleneingesetzten Robotern (in Prozent)
Trotz der zunehmenden Digitalisierung sind Roboter insgesamt noch wenig verbreitet. Diese gibt es derzeit in nur 1 % der ostdeutschen Betriebe. In Westdeutschland ist der Anteil mit 2 % doppelt so hoch. Hauptanwender ist das Produzierende Gewerbe, wo mehr als 80 % aller genutzten Roboter zu finden sind. Ostdeutsche Betriebe mit dieser Technik setzen durch- schnittlich 3,2 Roboter und damit etwas weniger ein als westdeutsche (4,8 Roboter/Betrieb).
Roboter insgesamt noch wenig verbreitet; Konzentration der eingesetzten Roboter auf das Produzierende Gewerbe
3,2 Roboter pro Betrieb 4,8 Roboter pro Betrieb