Berlin, Juli 2018
IAB-Betriebspanel Ostdeutschland
22. Welle 2017
Ausgewählte Ergebnisse des Ergebnisberichts
Inhalt
1. Datenbasis und Erhebungsmethode …….……….. 2
2. Betriebsgrößenstruktur .………....…………..……….……. 4
3. Struktur der Arbeitsplätze ……… 6
4. Fachkräftebedarf ………... 9
5. Aus- und Weiterbildung……….….. 12
6. Beschäftigung von Flüchtlingen………..……… 15
7. Digitalisierung und Arbeit 4.0 ………..……… 18
8. Tarifbindung, Löhne und Gehälter ……….... 24
9. Investitionen, Innovationen und Produktivität………. 29
Datenbasis
und Erhebungsmethode
Seite 2
1
Mehr als 15.000 Betriebe befragt, darunter rd. 6.000 aus Ostdeutschland
Grundgesamtheit
Rd. 2,1 Mio. Betriebe in D (Ost: 0,43 Mio.; West: 1,68 Mio.) mit mind. einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Stichprobe
15.421 Betriebe in D (Ost: rd. 6 Tsd.; West: rd. 9 Tsd.)
mit mind. einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Befragungszeitraum
III. Quartal 2017 (jährliche mündliche Befragung)
Datenerhebung
Kantar Public Deutschland, München (ehemals: TNS Infratest)
Auswertung
SÖSTRA GmbH, Berlin / IAB, Nürnberg
Konzept der Befragung
Themen der Befragung im Jahr 2017
Betriebsgrößenstruktur
Seite 6
2
In Ostdeutschland mehr kleinere Betriebe und Großbetriebe deutlich kleiner als im Westen
*sozialversicherungspflichtig und nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Betriebsgrößenklasse
Betriebe Beschäftigte* Beschäftigte pro Betrieb
Ost West Ost West Ost West
% % Anzahl
1 bis 9 Beschäftigte 71 66 19 15 4 4
10 bis 49 Beschäftigte 24 28 30 27 20 19
50 bis 249 Beschäftigte 4 5 28 26 98 97
ab 250 Beschäftigte 1 1 23 32 557 635
Insgesamt 100 100 100 100 16 20
3
Struktur der Arbeitsplätze
Seite 8
Wirtschaft in Ostdeutschland stärker von qualifizierter Arbeit geprägt als in Westdeutschland
17
68 15
Ostdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung mit (Fach-)Hochschulabschluss
27
59 14
Westdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung
mit (Fach-)Hochschulabschluss
17
68 15
Ostdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung mit (Fach-)Hochschulabschluss
27
59 14
Westdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung
mit (Fach-)Hochschulabschluss
17
68 15
Ostdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung mit (Fach-)Hochschulabschluss
27
59 14
Westdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung
mit (Fach-)Hochschulabschluss
Beschäftigungsmöglichkeiten von Un- und Angelernten im Osten begrenzter als im Westen
6
11 27
44 64
44
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
Anteil an allen Betrieben (in %)
ausschließlich einfachen Tätigkeiten einf. und qual. Tätigkeiten
ausschließl. qualifizierten Tätigkeiten Betriebemit…
Westdeutschland Ostdeutschland
Anm.: einfache Tätigkeiten = keine Ausbildung erforderlich,; qualifizierte Tätigkeiten = setzen eine Ausbildung voraus.
4
Fachkräftebedarf
Bedarf der Wirtschaft an Fachkräften hoch; Besetzung der angebotenen Stellen für Fachkräfte nach wie vor schwierig
22
53 54
25
42 49
07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
0 10 20 30 40 50 60 70
Anteil an allen Betrieben mit Stellenangeboten (in %)
Ost West
Betriebe mit nicht besetzten
Stellen
16
36 37
20 30
36
07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
0 10 20 30 40 50 60 70
Anteil an allen angebotenen Stellen im (in %)
Ost West
Nicht besetzte Stellen
jeweils erstes Halbjahr
Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte vor allem für kleine und mittelständische Betriebe problematisch
*Anteil der unbesetzt gebliebenen an allen zu besetzenden Stellen für Fachkräfte im ersten Halbjahr 2017.
5
Aus- und Weiterbildung
Seite 14
Ausbildungsbeteiligung der ostdeutschen Betriebe ist weiter gestiegen, der Abstand zwischen Ost und West hat sich abermals verringert
49
52 52 52
54 50
44 43 46
49
30 30 30
29 30
26
23 21
23 23
15 20 25 30 35 40 45 50 55 60
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
Anteil ausbildender Betriebe an allen und an ausbildungsberechtigten Betrieben (in Prozent)
West- deutschland
Ost-
deutschland
West- deutschland
Ost-
deutschland
ausbildungsberechtigte Betriebe
alle Betriebe
Übernahmequoten erreichen in Ost und West neue Rekordwerte
45
38
68 69 61
55
67 71
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Ost West
Weiterbildungsbeteiligung der ostdeutschen Betriebe auf hohem Niveau, Anteil der weitergebildeten Beschäftigten erreicht Rekordwert
55 53
0 10 20 30 40 50 60 70
00 01 03 05 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
Anteil an allen Betrieben (in Prozent)
Ostdeutschland Westdeutschland
39
35
0 10 20 30 40 50 60 70
99 01 03 05 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
Anteil an allen Beschäftigten (in Prozent)
Ostdeutschland Westdeutschland
6
Beschäftigung von Flüchtlingen
Seite 18
Beschäftigung von Flüchtlingen derzeit noch die Ausnahme; besonderes Engagement von kleinen und mittleren Betrieben
Betriebe mit Kontakt*
Ost: 6 % West: 11 %
Betriebe mit Beschäftigung**
Ost: 3 % West: 6 %
Verteilung
*Kontakt = Bewerbung von Flüchtlingen; **Aktuelle oder zeitweise Beschäftigung von Flüchtlingen
71 28
24 41
5 25
1 6
0% 20% 40% 60% 80% 100%
alle Betriebe Betriebe mit Beschäftigung von
Flüchtlingen
1 bis 9 Beschäftigte 10 bis 49 Beschäftigte 50 bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte
Flüchtlinge bislang vor allem für einfache Tätigkeiten eingesetzt, die keine berufliche Ausbildung erfordern
*Befragungswelle 2017, **Befragungswelle 2016
17
68 15
Ostdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung mit (Fach-)Hochschulabschluss
27
59 14
Westdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung
mit (Fach-)Hochschulabschluss
17
68 15
Ostdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung mit (Fach-)Hochschulabschluss
27
59 14
Westdeutschland
einfache Tätigkeiten mit Berufsausbildung
mit (Fach-)Hochschulabschluss
7
Digitalisierung und Arbeit 4.0
Auszug aus dem Fragebogen
69
78
84
92
73 78 72
86 90
75
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
1 bis 9 Beschäftigte
10 bis 49 Beschäftigte
50 bis 249 Beschäftigte
ab 250 Beschäftigte
Insgesamt
Ostdeutschland Westdeutschland
Anteil der Betriebe (in Prozent)
Nutzung von Hochgeschwindigkeits-Internetanschlüssen in Ost und West nahezu identisch; Gebrauch steigt mit der Größe der Betriebe
Mehrheit der Nutzer in Ost und West zufrieden mit der aktuell verfügbaren Kapazität der Anschlüsse
Auszug aus dem Fragebogen
3 Technologiegruppen
•IT-gestützte Arbeitsmittel (z. B. stationäre PC, elektronische Ka ssen, Ca d-Sys teme)
•Mobi le Endgeräte (z. B. La ptops, Notebooks, Tablets, Smartphones, Da tenbrillen)
Digitale
Basistechnologien
•Softwa re, Algorithmen, Internetschnittstellen (z. B. Big-Data-Analysen, Cl oud-Computing-Systeme)
•Sozi ale Netzwerke für Personalrekrutierung und zur internen und externen Kommunikation
•Di gi tale Auftragsvergabe und Absatz (insbes. Internetplattformen)
Branchenneutrale Technologien
•Progra mmgesteuerte Produktionsmittel (z. B. Industrieroboter oder CNC-Ma s chinen)
•Vernetzung und Datenaustausch zwischen Anlagen, Prozessen und Produkten (z. B. Smart Factory, Drohnen, cyber-physische SYsteme, INternet der Dinge)
Branchenspezifische Technologien
Einsatz digitaler Basistechnologien mittlerweile alltägliche Praxis, Nutzung spezifischer Technologien aber bislang auf Minderheit beschränkt
93 86
45 14
29 23 22
6 8
95 86
43 19
33 18
22
7 6
0 20 40 60 80 100
IT-gestützte Arbeitsmittel Mobile Endgeräte
Software zur Prozessoptimierung Soziale Netzwerke für Personalrekrutierung Soziale Netzwerke zur Kommunikation Digitale Auftragsvergabe Digitale Absatzkanäle
Programmgesteuerte Maschinen und Anlagen Vernetzung & Datenaustausch zw.
Anlagen, Prozessen & Produkten
Anteil an allen Betrieben (in Prozent)
Ostdeutschland Westdeutschland
Basis- technologien
branchen- neutrale Technologien
branchen- spezifische Technologien
Bislang erst wenige ostdeutsche Betriebe „hoch digitalisiert“
• Von den Betrieben werden maximal zwei digitale Technologien genutzt.
Niedriger Digitalisierungsgrad
• Von den Betrieben werden zwischen drei und maximal fünf digitale Technologien genutzt.
Mittlerer Digitalisierungsgrad
• Von den Betrieben werden mehr als fünf digitale Technologien genutzt.
Hoher Digitalisierungsgrad
37 %
7 % 56 %
„Digitale Vorreiter“
(mit 18 % der Beschäftigten)
Digitalisierung in den einzelnen Bereichen der ostdeutschen Wirtschaft unterschiedlich stark vorangeschritten
Digitale Vorreiter: Größer als im Durchschnitt; mehrheitlich aber Kleinst- und Kleinbetriebe
9 18 39
Durchschnittliche Beschäftigtenzahl:
35
41 24
Jobkiller Digitalisierung? Digitale Vorreiter mit Gewinnen und Verlusten;
im Saldo positive Beschäftigungsentwicklung wie im Durchschnitt
27
53 20
Digitale Vorreiter Alle Betriebe
SALDO: + 2 % + 2 %
Einsatz digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien mit Auswirkungen auf vielen Ebenen
Auswirkungen auf…
Arbeitsaufgaben
Arbeitsorganisation
Aus- und Weiterbildung
Vielfalt
Komplexität
Parallelität
Selbstbestimmung von Arbeitszeit und -ort
psychische
Arbeitsbelastungen
Bedeutung von Abschlüssen
Weiterbildungsbedarf
Eigenverantwortung für Weiterbildung
Einschätzung der Befragten zu den Auswirkungen des Einsatzes digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien im eigenen Betrieb
Auswirkungen bei digitalen Vorreitern deutlich größer als bei übrigen Betrieben
Auswirkungen der Digitalisierung auf…*
Arbeitsaufgaben (Items E, F, G)
Arbeitsorganisation (Items A, C)
Aus- und Weiterbildung (Items B, D, H)
8
Tarifbindung,
Löhne und Gehälter
Seite 36
Tarifbindung von Betrieben und Beschäftigten weiter gesunken; nach wie vor große Unterschiede zwischen Ost und West
29
21 21
19 49
31 32
29 57
46
49 47
44 70
60 59 58 57
0 20 40 60 80
0 20 40 60 80 100
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
Anteil der Beschäftigten mit Tarif (in Prozent)
Anteil der Betriebe mit Tarif an allen Betrieben (in Prozent)
Anteil der Beschäftigten
Anteil der Betriebe
In Ost wie West gibt es Betriebsräte in nennenswertem Umfang erst in Betrieben ab 50 Beschäftigten
Lohnlücke zwischen Ost und West hat sich im letzten Jahr nicht verringert, Durchschnittslöhne im Osten um rund ein Fünftel unter Westniveau
80 78 78 79
78
80 78 77
79 80 80
79 79 78 78
81 82 81 1.970
2.690 2.480
3.330
900 1.200 1.500 1.800 2.100 2.400 2.700 3.000 3.300 3.600
65 70 75 80 85 90 95 100 105 110
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
Lohn (in Euro)
Angleichungsquote (in Prozent)
Angleichungsquote (WD = 100) Ostdeutschland Westdeutschland
Im Osten anteilig mehr Betriebe von Anhebung des Mindestlohns auf 8,84 € betroffen als im Westen
Betriebe mit Anpassung:
Beschäftigte mit Anpassung:
Ost West
16 % 7 %
7 % 2 %
9
Investitionen, Innovationen
und Produktivität
Investitionsintensität wieder gestiegen, Investitionslücke ist aber größer geworden, da Steigerung im Osten schwächer ausfiel als im Westen
*Anm.: Im Rahmen des IAB-Betriebspanels beziehen sich Investitionsangaben stets auf das zum Zeitpunkt der Befragung im dritten Quartal abgeschlossene Geschäftsjahr.
56 55 53 52 53
59 56
52 53 52
9,8
6,3
6,9 6,4 6,8 9,1
7,1 7,3 7,5 9,0
0 2 4 6 8 10 12 14
0 20 40 60 80 100 120 140 160
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
Investitionen je VZÄ (in Tsd. Euro)
Anteil investierender Betriebe an allen Betrieben (in Prozent)
Anteil investierender Betriebe - OD Anteil investierender Betriebe - WD Investitionsintensität - OD Investitionsintensität - WD
Investitionsintensität
Anteil investierender Betriebe
In Ostdeutschland weniger Großbetriebe mit eigener Forschung und Entwicklung als im Westen
Betriebe mit Innovationen Ost: 33 % (5 %) West: 36 % (6 %)
Ostdeutschland
Betriebe mit FuE
60
68 71 69
64 115
140 195
220
0 50 100 150 200 250
-10 10 30 50 70 90 110 130 150 170 190
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
Umsatz je VZÄ (in Tsd. Euro)
Angleichungsquote (in Prozent)
Angleichungsquote Ostdeutschland Westdeutschland
Westdeutschland
Ostdeutschland
Ostdeutschland fällt bei der Umsatzproduktivität weiter zurück; vor allem Großbetriebe liegen deutlich unter dem Westniveau
77 80 80 82
84 90 90
95 96
97 100 100
106 107 107 110
128
0 20 40 60 80 100 120 140
BIP je Erwerbstätigen (Euro)
56.980 58.973 59.262 60.070
61.904 66.562 66.664
69.977 70.832
71.363 73.385 73.680
78.437 78.748 78.830 81.265
94.279
0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000
MV TH SN ST BB SL SH BE NI RP NW D HB BW BY HE HH
Bundesdurchschnitt = 100
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Impressum
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie "Arbeitsstab neue Bundesländer", Berlin
Verfasser: Marek Frei, Monika Putzing, Silke Kriwoluzky, Simone Prick, Angela Brumm, Anne Müller (SÖSTRA Berlin)
Datenerhebung: Kantar Public Deutschland, München
Redaktionsschluss: Berlin, 30. April 2018