Grundlagen der Rechnerarchitektur
Einführung
Einführung
U t A t h dl
Unsere erste Amtshandlung:
Wir schrauben einen Rechner auf
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 2
Vorlesungsinhalte
• Binäre Arithmetik
• MIPS Assembler MIPS Assembler
• ARM, x86 und ISA‐Prinzipien
• Querschnittsthemen
• Prozessor
• Prozessor
• Speicher
• Ein‐Ausgabe
• Parallelität
• Parallelität
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 3
Übersicht dieses Vorlesungsabschnitts
• Grundbegriffe
• Performance Performance
• Meilensteine der Rechnerarchitektur
• Trends
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 4
Grundbegriffe
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 5
Rechnertypen
• Personal Mobile Device (PMD)
–
Mobiltelefon, Tablet‐Computer
–
Schwerpunkte sind Energie‐Effizienz und Echtzeit Schwerpunkte sind Energie Effizienz und Echtzeit
• Desktop‐Computing
–
Schwerpunkt Preis‐Performance
• Server
–
Schwerpunkt Verfügbarkeit, Skalierbarkeit, Durchsatz
l / h l
• Cluster/Warehouse‐Scale‐Computer
–
Verwendung für “Software as a Service (SaaS)”
–
Schwerpunkt Preis‐Performance Schwerpunkt Preis Performance
–
Subklasse: Supercomputer, Schwerpunkt: Floating‐Point‐Performance schnelle interne Netze; abarbeiten von Batch‐Jobs
E b dd d C t
• Embedded‐Computer
–
Schwerpunkt : Preis
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 6
Standard‐Organisation eines Rechners
Speichert Daten Eingabe von Daten
Ausgabe von Daten
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 7
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy. “Computer Organization And Design”.3rd Edition
Verarbeitet Daten
Computer‐Schichtenmodell
Höhere Programmiersprachen
Betriebssystem Assemblersprache
Software
Grundlagen der R h hit kt Instruktionssatz‐Architektur
et ebssyste
Rechnerarchitektur
Mikroarchitektur (Register‐Transfer Ebene)
Logikschaltungen
Hardware Grundlagen der Digitaltechnik
Geometrie Transistoren
Geometrie
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung
Bildquelle: Vorlesung „Grundlagen der Rechnernetze“, Prof. Platzner, (Version 10.09.10)
8
Grundbegriffe
D t ll d S i h D t
Darstellen und Speichern von Daten
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 9
Binäre Zahlendarstellung
ll i hl i b li bi i b
Darstellung einer Zahl zu einer beliebigen Basis b:
Dezimalwert dieser Zahl zur Basis b:
Binärzahlen‐Beispiel
:1101
two. Was ist der Dezimalwert?
i di i hl ?
Was ist die Binärzahl zu 11
ten?
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Logik und Arithmetik 10
N‐Bit‐Binärzahlen
N‐Bit‐Binärzahlen, Beispiel 16‐Bit:
Stelle: 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Binär-Digit: 0 0 1 0 1 0 0 1 1 1 0 0 1 0 0 0
Least‐Significant‐Bit (LSB) und Most‐Significant‐Bit (MSB) Nibble (4 Bit)
Nibble (4‐Bit):
1010
Byte (8‐Bit):
Byte (8‐Bit):
1001 1000
Halfword (16‐Bit):
Halfword (16 Bit):
1111 1100 1001 1100 Word (32‐Bit):
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Logik und Arithmetik 11
0110 1101 0010 1010 1111 1100 1001 1100
Hexadezimaldarstellung
Hex Bin Hex Bin Hex Bin Hex Bin
0 0000 4 0100 8 1000 c 1100
1 0001 5 0101 9 1001 d 1101
2 0010 6 0110 a 1010 e 1110
3 0011 7 0111 b 1011 f 1111
1100 1001 0001 1111
Binär nach Hexadezimal
AFFE
hexHexadezimal nach Binär
AFFE
hexGrundlagen der Rechnerarchitektur ‐Logik und Arithmetik 12
Physikalischer Speicher
Ad I h lt
Adresse Inhalt 0x00000000 : 10011001 0x00000001 : 01010111
Wie viele Bytes können hier insgesamt adressiert werden?
0x00000001 : 01010111 0x00000002 : 00110011 0x00000003 : 10110100 0x00000004 : 10101111 0x00000005 : 10001000 0 00000006 11111000 0x00000006 : 11111000 0x00000007 : 10001101 ...
...
...
...
0xfffffffd : 10101111 0xfffffffe : 10111011 0 ffffffff 11111000
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Assembler 13
0xffffffff : 11111000
Speichergrößen
Bezeichnung Anzahl Bytes Gelegentlich für Sekundärspeicher Sekundärspeicher Kilobyte (KB) 210 Bytes
Megabyte (MB) 220 Bytes 106 Bytes Gigabyte (GB) 230 Bytes 109 Bytes Terabyte (TB) 240 Bytes 1012 Bytes Petabyte (PB) 250 Bytes 1015 Bytes Exabyte (EB) 260 Bytes 1018 Bytes
Größenordnungen sind ab MB bis auf kleinen Fehler vergleichbar, z.B.:
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 14
Speichern von längeren Datenblöcken
• Beispiel: ein Word umfasst 4 Byte
• Wie legt man ein Word in den Speicher ab? Wie legt man ein Word in den Speicher ab?
Word:
345455 543453 453543 22325 345455 543453 453543 22325
byte4 byte3 byte2 byte1
base+0 base+1 base+2 base+3 Little‐
Endian Big‐
Endian
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Logik und Arithmetik 15
ASCII‐Zeichen
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Assembler 16
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy, „Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012
Unicode
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Assembler 17
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy, „Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012
Zeichenketten (Strings)
H a l l o W e l t ! @ + ^ a ° % % | } } @ @
Speicher
Niedrigere Adresse Höhere Adresse
p
Wann ist der Text zu Ende? Beispiele:
(1) Erste String‐Position speichert die String‐Länge (1) Erste String Position speichert die String Länge
(2) String‐Länge ist in einer separaten Variable gespeichert
(3) String‐Ende wird mit einem speziellen Character markiert (z.B. \0)
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Assembler 18
Grundbegriffe
V b it D t
Verarbeiten von Daten
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 19
Maschinensprache
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 20
Berechne 0^2 + 1^2 + 2^2 + 3^2 + ... + 100^2
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy, „Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012
Dasselbe Programm in Assembler
Assembler
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 21
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy, „Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012
Instruction‐Set‐Architecture (ISA)
• Schnittstelle zwischen Hardware und Software
• ISA bestimmt
– Art der Speicherzugriffe
– Verfügbare arithmetische und logische Operationen g g p – Typ und Größe der Operanden der Berechnungen – Arten von Programmsprüngen g p g
– Die Art wie ISA‐Instruktionen in Maschinensprache codiert werden
• Wesentliche Klassifikaiton
– CISC (Complex‐Instruction‐Set‐Computer) ( p p ) – RISC (Reduced‐Instruction‐Set‐Computer)
• Moderne Prozessoren sind RISC (selbst x86 intern) Moderne Prozessoren sind RISC (selbst x86 intern)
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 22
Grundbegriffe
I t i t S h lt
Integrierte Schaltungen
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 23
Beispiel eines Mikroprozessors
AMD Barcelona
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 24
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy, „Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012
Technologien zum Bau von Prozessor und Speicher
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 25
Bildquellen: David A. Patterson und John L. Hennessy, „Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012;
de.wikipedia.org/wiki/Relais; de.wikipedia.org/wiki/Elektronenröhre; de.wikipedia.org/wiki/Transistor;
de.wikipedia.org/wiki/Integrierte_Schaltung; upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/94/VLSI_Chip.jp
Der Chip‐Herstellungsprozess
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 26
Beispiel: 300mm AMD Opteron Wafer
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 27
Der Chip‐Herstellungsprozess
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 28
Performance
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 29
Definition von Performance
Response‐Time (oder Execution‐Time) – Gesamtzeit zur Abarbeitung einer Aufgabe Throughput(oder Bandwidth) – Anzahl Aufgaben pro Zeiteinheit
Throughput(oder Bandwidth) Anzahl Aufgaben pro Zeiteinheit
Performance p eines Computers mit Execution‐Time x:
Performance‐Ratio n zwischen zwei Computern mit Performance p1 und p2 bzw. Execution‐
Times x1 und x2:
Beispiel: Computer A braucht 10 Sekunden und Computer B braucht 15 Sekunden Die Beispiel: Computer A braucht 10 Sekunden und Computer B braucht 15 Sekunden. Die Performance‐Ratio nAB zwischen A und B ist:
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 30
Messen von Zeit und Frequenz
CPU‐Execution‐Time (oder CPU‐Time) – Zeit die die CPU für die Aufgabe beansprucht wird
System‐Performance – Performance auf der Basis von Execution‐Time CPU‐Performance – Performance auf der Basis von CPU‐Time
Bezeichnung Anzeil einer Sekunde Millisekunde (ms) 10‐3 Sekunden
Bezeichnung 1/Sekunde
Hz 1
Mikrosekunde (µs) 10‐6 Sekunden Nanosekunde (ns) 10‐9 Sekunden Pikosekunden 10‐12 Sekunden
KHz 10^3
MHz 10^6
GHz 10^9
Pikosekunden 10 12 Sekunden
Zeit Frequenz
GHz 10^9
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 31
Maschinentakt zur Zeitmessung
Cl k C l Zeit Clock‐Cycle
Clock‐Rate [Hz] bei Clock‐Periode [s]: Beispiel Clock‐Rate bei bei 250 ps Clock‐
Periode?
Periode?
Zusammenhang zwischen CPU‐Time, Clock‐Cycles für ein Programm und Clock‐Periode g , y g bzw. Clock‐Rate:
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 32
Instruktionsperformance
Instruktion 1 Instruktion 2 Inst 3 Instruktion 4
…
Zeit Instruktion 1 Instruktion 2 Inst 3 Instruktion 4Clock Cycles per Instruction (CPI) – Mittlere Anzahl Cycles pro Instruktion für ein
b P d P f t
gegebenes Programm oder Programmfragment.
Instruction‐Count – Anzahl benötigter Instruktionen für ein gegebenes Programm oder Programmfragment
Programmfragment.
Zusammenhang zwischen CPU‐Time, CPI, Instruction‐Count und Clock‐Periode bzw. Clock‐
Rate:
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 33
Zeitmessung zusammengefasst
G dl d M öß
Hardware‐ oder Software‐Komponente Beeinflusst bzw. kann beeinflussen Grundlegende Messgrößen
Algorithmus Instruction‐Count, CPI
Programmiersprache Instruction‐Count, CPI
Compiler Instruction Count CPI
Compiler Instruction‐Count, CPI
Instruction‐Set‐Architektur Instruction‐Count, Clock‐Rate, CPI Einflussfaktoren
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 34
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy, „Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012
Performance‐Messung mittels MIPS?
MIPS – Millionen Instruktionen pro Sekunde
Also für ein Programm mit gegebener Execution‐Time und Instruction‐Count:
MIPS ist abhängig vom CPI‐Wert:
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 35
SPEC CPU Benchmark
Beispiel: SPEC CINT 2006 Benchmarks für einen AMD Opteron X4 Model 2356 (Barcelona)
Was ist das Geometrische Mittel g von x1, …, xn?
Beispiel: SPEC CINT 2006 Benchmarks für einen AMD Opteron X4 Model 2356 (Barcelona)
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 36
SPEC Power Benchmark
Beispiel: SPECpower_ssj2008 mit 2.3GHz AMD Opteron X4 2356 (Barcelona)
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 37
p p _ j p ( )
und 16GB DDR2‐667 und 500GB Disk
Zum Abschluss: Amdahls Gesetz
ohne Verbesserung mit Verbesserung
Verbesserungsfaktor g von F nach F‘?
F' Texe F
Ist g gleich dem Speedup für das gesamte Programm?
Sei 0 · f · 1 der Anteil von F an Texe, also f = F/Texe. Was ist der Speedup S?
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 38
Bildquelle: Vorlesung „Grundlagen der Rechnernetze“, Prof. Platzner, (Version 10.09.10)
Beispiel: Parallel ausführbare Programmkomponente
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 39
Bildquelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Amdahl‘s_law
Meilensteine der Rechnerarchitektur
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 40
Generation 0: Mechanische Computer (1642‐1945)
Jahr Name Gebaut von Kommentar
1642 Blaise Pascal Addition und Subtraktion mit Mechanischen Elementen.
1673 Gottfried Wilhelm Zusätzlich Multiplikation und Division mit mechanischen Elementen
1673 Gottfried Wilhelm von Leibniz
Zusätzlich Multiplikation und Division mit mechanischen Elementen.
1834 Analytical Engine
Charles Babbage, University of
Erster Versuch (mechanische Bauteile waren zu der Zeit noch nicht präzise genug) eines mechanischen Computers mit Speicher,
Engine University of
Cambridge Recheneinheit und Punch‐Card I/O. Erster Computer‐Programmierer Ada Augusta Lovelace.
1936 Z1 Konrad Zuse Erster funktionierender automatischer Rechner auf Basis von Relais. Z1 wurde 1944 durch Alliierten Bombardierung auf Berlin zerstört
wurde 1944 durch Alliierten Bombardierung auf Berlin zerstört.
1937 John Atanasoff, Iowa State College
Erster Versuch (Idee konnte nach Stand der Technik nicht vollständig umgesetzt werden) eines automatischen Rechners auf Basis von binären Zahlen und Speicher auf Basis von Kondensatoren (DRAM funktioniert noch heute nach dem gleichen Prinzip).
1940 George Stibbitz, Bell Labs
Weiterer funktionierender automatischer Rechner auf Basis von Relais.
1944 Mark I Howard Aiken, Harvard
Erster funktionierender auf Relais basierender mechanischer Computer nach der Idee von Babbage. (72 Worte a 23 Dezimalstellen,
Instruktionszeit 6 sek.)
1947 Mark II Howard Aiken Nachfolger von Mark I der aber durch Beginn des elektronischen
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 41
1947 Mark II Howard Aiken, Harvard
Nachfolger von Mark I, der aber durch Beginn des elektronischen Zeitalters obsolet wurde.
Generation 1: Elektronenröhre (1945‐1955)
Jahr Name Gebaut von Kommentar 1943 COLOSSUS Britische
Regierung
Der weltweit erste elektronische Computer.
Geheimprojekt der Britischen Regierung, um während
g g p j g g,
des zweiten Weltkrieges Codes der
Verschlüsselungsmaschine ENIGMA zu knacken. Alan Turing war mit an der Konstruktion des Computers beteiligt.
1946 ENIAC John
Mauchley und
Seit 1943 vom amerikanischen Militär gefördertes
Projekt für den Bau eines elektronischen Computer zur auc ey u d
J. Presper Eckert,
University of
oje t ü de au e es e e t o sc e Co pute u Berechnung von Reichweitentabellen von schwerer Artillerie. (18.000 Röhren, 1.500 Relais, 30 Tonnen, 140 kW Verbrauch) Programmierung über Schalter und y
Pennsylvania
) g g
Jumper‐Kabel. Vorstellung des ENIAC war Inspiration für viele nachfolgende Computer‐Projekte.
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 42
Generation 1: Elektronenröhre (1945‐1955)
Jahr Name Gebaut von Kommentar
1949 EDSAC Maurice Wilkes, Zum ersten mal Programm gespeichert.
University of Cambridge 1951 EDVAC John Mauchley und J.
Presper Eckert, Eckert‐
Nachfolgeprojekt des ENIAC Mauchley Corporation
1951 Whirlwind I MIT Erstmals Verwendung von kurzen Wortlängen a 16 Bit.
Wortlängen a 16 Bit.
1951 UNIVAC John Mauchley und J.
Presper Eckert, Eckert‐
Mauchley Corporation
Der erste in den USA hergestellte kommerzielle Computer.
Mauchley Corporation
1952 ILLIAC University of Illinois Weitere Beispiele von Röhrenrechnern seinerzeit. Viele andere wurden auch
b t 1952 MANIAC Weitzmann Institue Israel
gebaut 1953 JOHNIAC Rand Coropration
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 43
Generation 1: Elektronenröhre (1945‐1955)
Jahr Name Gebaut von Kommentar 1952 IAS John von
Neumann
Als ehemaliger Beteiligter des ENIAC‐Projektes baut John von Neumann am Princeton‘s Institute of Advanced
und Herman Goldstine Princeton‘s
Studies seine Eigene Version des ENIAC. Der Computer verwendet binäre Arithmetik und speichert das
Programm zusammen mit den Daten in einem Speicher.
Institute of Advanced Studies
Dieses Konzept, bezeichnet als von Neumann Maschine, wurde von John von Neumann erstmals beschrieben. Es fand auch schon im EDSAC Verwendung. Es ist Basis heutiger Computer.
Di i i l
Speicher Die original von
Neumann Maschine
Control Unit
Arithmetic Logic Unit
Input
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 44
Unit Accumulator Output
Generation 1: Elektronenröhre (1945‐1955)
Jahr Name Gebaut von Kommentar
1953 701 IBM IBM im Computer‐Sektor bisher mit Herstellung von
hk d h h h
Lochkarten und Mechanischem Kartensortiermaschinen tätig. Erster Computer in einer Serie von
wissenschaftlichen IBM‐Rechnern, welche die Industrie i h lb i J h h t d i i t
innerhalb eines Jahrzehnts dominierten.
1956 704 IBM Nachfolge des 701 mit mehr Speicher (4096 36‐Bit‐Wörter anstatt 2048) und erstmals mit Fließkomma‐Hardware.
1958 709 IBM Verbesserter 704 und auch letzter von IBM produzierte Reihe von Röhren‐Computern.
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 45
Generation 2: Transistoren (1955‐1965)
J h N G b K
Jahr Name Gebaut von Kommentar 1955 TX‐0 MIT Lincoln
Laboratory
Erster Transistor‐basierter Computer (16‐Bit‐Maschine).
Nachfolger des Whirlwind I.
1958 TX‐2 MIT Lincoln Laboratory
Nachfolger des TX‐0 (64K 36‐bit Speicher). Rechner auf dem Ivan Sutherland sein revolutionäres Programm SketchPad realisierte.
1959 7090 IBM Transistor‐Version des IBM 709. Anwendung
wissenschaftliches Rechnen. Preis mehrere Millionen.
1959 1401 IBM Kl i häft i ti t C t D tli h ü ti
1959 1401 IBM Kleine geschäftsorientierte Computer. Deutlich günstiger als der 7090.
1961 PDP‐1 DEC Ehemaliger TX‐0/TX‐2 Mitarbeiter Kenneth Olsen gründetet DEC, die mit dem PDP‐1 den ersten kommerziellen
Minicomputer ähnlich dem TX‐0 mit einem innovativen 512x512 Display herstellte. (50 Stück verkauft; 4096 18‐Bit
k / k d h h lb h ll
Worte; 200.000 Instruktionen/Sek, d.h. halb so schnell wie der seinerzeit schnellste Computer IBM 7090; Kosten
$120.000; Kosten eines IBM 7090 betrug Millionen).
St d t d MIT i l ti t it S d
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 46
Studenten des MIT implementierten mit Spacewar das erste Video‐Spiel auf einem PDP‐1.
Generation 2: Transistoren (1955‐1965)
Jahr Name Gebaut von Kommentar Jahr Name Gebaut von Kommentar
1962 7094 IBM Nachfolger des IBM 7090. Cycle‐Time von 2
Mikrosekunden. 32.536 Wörter mit 36‐Bit‐Länge.
1963 B5000 Burroughs Erste Maschine, mit der auch die Unterstützung von High‐
Level‐Sprachen (Algol‐60, Vorgänger von C und Java) berücksichtigt wurde.
1964 6600 CDC Erster wissenschaftlicher Supercomputer. Fast 10 mal Schneller als der IBM 7094. Designer des 6600 war
Seymour Cray. Geschwindigkeit wurde durch hoch parallel Seymour Cray. Geschwindigkeit wurde durch hoch parallel arbeitende CPU und parallele Abarbeitung von I/O etc.
erreicht. Viele Ideen des 6600 finden sich in modernen Computern wieder.p
1965 PDP‐8 DEC 12‐Bit Maschine. Nachfolger des PDP‐1 aber wesentlich billiger (Kosten $16.000). Erster Massenmarkt‐Computer.
Innovation: Single‐Bus Innovation: Single Bus.
CPU Speicher Console
Terminal
Paper
Tape I/O Other I/O Der PDP‐8 Omnibus
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 47
Generation 3: Integrierte Schaltungen (1965‐1970)
h b
Jahr Name Gebaut von Kommentar
1964 360 IBM Erste Computer‐Produktlinie (z.B. Model 30, 40, 50, 65) von IBM die beides wissenschaftliches (bisher 7094) und
kommerzielles (bisher 1401) Rechnen vereinte. Produktlinie basiert auf ICs. Innovationen: eine Assembler‐Sprache für alle Geräte der Produktlinie, Multiprogramming, Emulation von 1401 und 7094.
1970 PDP‐11 DEC DECs IC‐basierter 16‐Bit‐Nachfolger des PDP‐8.
Dominierender Minicomputer in den 1970ern.p
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 48
Generation 4: Very Large Scale Integration (ab 1970)
Jahr Name Gebaut von Kommentar
1971 Intel 4004 Intel Erster in Serie produzierter Ein‐Chip‐
Mikroprozessor.(4‐Bit‐Mikroprozessor) 1971 TMS 1000 Gary Boone und
Michael Cochran,
Erster Mikrocontroller (bestehend aus ROM, RAM, Prozessor, Clock). Einsatzgebiet:
, Texas Instruments
, , ) g
Eingebettete Systeme.
1974 8080 Intel Erste Personal‐Computer werden als Bastel‐Kits bestehend aus loser Platine Kabeln Netzteil ggf bestehend aus loser Platine, Kabeln, Netzteil, ggf.
Floppy und ICs verkauft. Ein Standard‐IC ist der Intel 8080. Software gab es keine. Später wurde das CP/M Betriebssystem von Gary Kindall auf / y y 8080ern populär.
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 49
Generation 4: Very Large Scale Integration (ab 1970)
Jahr Name Gebaut von Kommentar
1974 CRAY‐1 Cray Erster Vektor‐Supercomputer. Die Architektur wurde vom Team um Seymour Cray entwickelt Die erste Cray‐1
Team um Seymour Cray entwickelt. Die erste Cray‐1 wurde 1976 am Los Alamos National Laboratory in
Betrieb genommen und kostete 8,8 Millionen US‐Dollar.
1976 A l I St J b Ei d t P l C t W d l f ti
1976 Apple I Steve Jobs und Steve Wozniak, Apple
Einer der ersten Personal‐Computer. Wurde als fertig bestückte Platine verkauft.
Apple
1977 Apple II Steve Jobs und Steve W i k
Einer der ersten höchst erfolgreichen massengefertigte Mikrocomputer.
Wozniak, Apple
1978 VAX DEC Erster 32‐Bit Super‐Minicomputer
1977 8084 Intel Als Antwort auf den Texas Instruments TMS 1000
Mikrocontroller entwickelt Intel ebenfalls ein Computer‐
System auf einem Chip. Einsatzgebiet beispielsweise in
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 50
y p g p
Milliarden von Keyboards.
Generation 4: Very Large Scale Integration (ab 1970)
Jahr Name Gebaut von Kommentar 1981 IBM PC IBM, Philip
Estridge
Erster IBM Personal Computer, gefertigt aus
kommerziellen Komponenten Intel 8088 als CPU Der Estridge kommerziellen Komponenten. Intel 8088 als CPU. Der
Computer wurde ein Best‐Seller. Beginn der modernen Personal‐Computer‐Ära. Ausgestattet mit MS‐DOS von Microsoft.
Microsoft.
1981 Osborne‐1 Osborne Erster tragbarer Personal‐Computer mit etwa 11 kg Gewicht.
1982 C64 Commodore Personal‐Computer auf Basis des 6510er 8‐Bit
Mikroprozessors. Mit 12.5 bis 17 Millionen verkauften Einheiten einer der erfolgreichsten Personal‐Computer‐
M d ll ll Z it Modelle aller Zeiten.
1983 Lisa Apple Erster Personal Computer mit Maus und Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI). Verkaufte sich wegen des hohen Preises von rund 10.000 US‐Dollar schlecht. Produktion wurde 1984 wieder eingestellt.
1984 Macintosh Apple Deutlich preisgünstiger, aber dem Apple Lisa technisch
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 51
pp p g g pp
ähnlich. Der Mac wurde zum großen Erfolg.
Generation 4: Very Large Scale Integration (ab 1970)
Jahr Name Gebaut von Kommentar
1985 386 Intel Mit dem 8088‐Erfolg produzierte Intel größere und bessere Versionen Der 32 Bit Prozessor 386 ist der bessere Versionen. Der 32‐Bit Prozessor 386 ist der Vorgänger des Pentium.
1985 MIPS MIPS Erste Kommerzielle RISC‐Maschine
1985 Atari ST Atari Personal‐Computer auf Basis des Motorola 68000er.
Einer der ersten Computer mit einer Color GUI. (Version des Digital Research's GEM)
1987 SPARC Sun Erste SPARC‐Prozessor‐basierte Workstation von Sun 1987 Amiga500 Amiga Personal‐Computer auf Basis des Motorola 68000er.
Einer der besten Multimedia Home Computer seiner Einer der besten Multimedia Home‐Computer seiner Zeit.
1990 RS6000 IBM Erstesuperskalare Maschine.
1992 Alpha DEC Erster 64‐Bit Personal Computer.
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 52
Jahr Name Gebaut von Kommentar
Generation 5: „Invisible‐Computers“ (ab 1993)
1993 PIC Microchip
Technology
Erster Mikrocontroller auf Basis von EEPROMs. Diese erlauben das „Flashen“
ohne zusätzliche Hardware und erlaubt damit auch In‐System‐
Programming. Bemerkung: Mikrocontroller gibt es schon seit 1971.
Mikrocontroller finden sich mittlerweile sehr vielen Alltagsgegenständen Mikrocontroller finden sich mittlerweile sehr vielen Alltagsgegenständen.
1993 Newton Apple Erster Palmtop‐Computer. Vorgänger der PDAs.
1993 Simon IBM Erstes Smart‐Phone welches neben Telefonieren mit einfachen Programmen aufwartet (Kalender Email etc )
aufwartet. (Kalender, Email etc.)
1996 Nokia 9000 Nokia Kombination aus PDA von HP und Nokias zu der Zeit best‐verkauften Mobiltelefon. (unter anderem Email und textbasiertes Browsen)
1997 GS88 Ericson Der Begriff Smartphone wird erstmals von Ericson mit Einführung des GS88
1997 GS88 Ericson Der Begriff Smartphone wird erstmals von Ericson mit Einführung des GS88 geprägt.
2001 Kyocera 6035 Palm Erstes in den USA weitverbreitetes Smartphone. Limitierte Unterstützung von Web‐Browsing.
2002 Palm OS Treo Handspring Web‐Browsing, Email, etc. und Mobile Drittanbieter‐Applikationen.
2002 BlackBerry RIM Etwa 32 Millionen Kunden December 2009.
2007 iPhone Apple Erstes Smartphone mit einem Multi‐Touch Interface.
2007 iPhone Apple Erstes Smartphone mit einem Multi Touch Interface.
2008 HTC Dream HTC Erstes Smartphone auf Basis des Android OS.
2010 Nexus One Google Google bringt das Nexus One Smartphone für Android OS heraus.
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 53
2010 Wave S8500 Samsung Bada‐OS‐basiertes Smartphone mit einer Million verkaufter Exemplare in den ersten vier Wochen auf dem Markt.
Beispiel heutiger Mikrocontoller und Mikroprozessoren
Mikroprozessoren Mikrocontroller
Architektur Typ Ursprüngliche S ifik i
Beispiel i
Architektur Herteller Spezifikation
durch
weiterer Hersteller x86 (beinhaltet
Pentium und
CISC Intel AMD
MCS‐51 Intel
H8 Renesas
Technologies Pentium und
co.)
PowerPC RISC Motorola, IBM Apple
Z8 Zilog
PIC Microchip
Technology IBM, Apple
Sun SPARC RISC Sun Fujitsu, Texas Instruments
MIPS RISC MIPS
68HC08 Freescale (ehemals Motorola)
MIPS RISC MIPS
Technologies Hitachi SuperH RISC Hitachi
AVR Atmel
MSP430 Texas
Instruments
ARM RISC ARM Limited
68k CISC Motorola
TMS320 Texas
Embedded
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 54
Instruments
Trends
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 55
Moore‘s Law
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Bildquelle: en.wikipedia.org/wiki/Moores_lawEinführung 56
Single‐Prozessor‐Performance
Move to multi-processor
RISC RISC
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 57
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy. “Computer Architecture”.5th Edition, 2012
Die Power‐Wall
Leistungsverlust P in Abhängigkeit von kapazitiver Last C, Spannung U und Taktfrequenz f:
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 58
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy, „Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012
Alte Verkaufszahlen: Prozessoren
Anzahl verkaufter Prozessoren (embedded ≥ 32 bit) bzw Systeme (desktop server)
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 59
Anzahl verkaufter Prozessoren (embedded, ≥ 32 bit) bzw. Systeme (desktop, server)
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy. “Computer Organization And Design”.3rd Edition
Alte Verkaufszahlen: ISAs
Anzahl verkaufter Prozessoren (≥ 32 bit)
ca. 80% davon für Mobiltelefone
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 60
Bildquelle: David A. Patterson und John L. Hennessy. “Computer Organization And Design”.3rd Edition
Zusammenfassung und Literatur
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 61
Zusammenfassung
hi k b i h l
• Computer‐Architektur beinhaltet
– Instruction‐Set‐Architektur
Rechnerorganisation/Mikroarchitektur – Rechnerorganisation/Mikroarchitektur – Hardware
• ISA als Schnittstelle zwischen Hard‐ ISA als Schnittstelle zwischen Hard und Software und Software
• Performance ist abhängig vom Produkt der Einzelfaktoren:
– Instruction‐Count – CPI
– Clock‐Cycles
i b h i h i li h li i i d
• Leistungsverbrauch ist heute ein wesentlicher limitierender Faktor
• Ausblick: wesentliche Performanceverbesserungen durch
• Ausblick: wesentliche Performanceverbesserungen durch
– Parallelität – Cachingg
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 62
Literatur
[P H 2012] D id A P d J h L H
[PattersonHennessy2012] David A. Patterson und John L. Hennessy,
„Computer Organization and Design“, Fourth Edition, 2012
1.1 Introduction
1.2 Below Your Program 1.3 Under the Covers 1.4 Performance
1.5 The Power Wall
1.7 Real Stuff: Manufacturing and Benchmarking the AMD Opteron X4 1.8 Fallacies and Pitfalls
1.8 Fallacies and Pitfalls 1.9 Concluding Remarks
[HennessyPatterson2012] John L. Hennessy und David A. Patterson, Computer Architecture“ Fifth Edition 2012
„Computer Architecture , Fifth Edition, 2012
1.1 Introduction
1.2 Classes of Computers
[T b 2006] A d S T b St t d C t
[Tanenbaum2006] Andrew S Tanenbaum, „Structured Computer Organization“, Fifth Edition, 2006
1.1.2 Contemporary Multilevel Machines
l h
1.2 Milestones in Computer Architecture
Grundlagen der Rechnerarchitektur ‐Einführung 63