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Trigonometrie Unterrichtsinhalte und Beispiele

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Academic year: 2022

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Unterrichtsinhalte und Beispiele

Olaf Schimmel

(2)

1.1 Die Winkelfunktionen im rechtwinkligen Dreieck

Gegeben sei ein rechtwinkliges Dreieck mit den Katheten a “ BC und b “ AC sowie der Hypotenusec“AB In diesem sind die Winkelfunktionen folgendermaßen definiert.

sinα“ Gegenkathete Hypotenuse “ a

c

cosα“ Ankathete Hypotenuse “ b

c

tanα“ Gegenkathete Ankathete “ a

b

Dabei werden die Festlegungen, welches die Gegenkathete und welches die Ankathete ist, stets von der Lage des Winkels aus getroffen, zu dem der Wert der Winkelfunktion be- stimmt werden soll.

Aufgabe:

Stellen Sie die Winkelfunktionen zum Winkelβ auf und vergewissern Sie sich, dass folgende Zusammenhänge gelten:sinα“cosβ sowietanβ“ 1

tanα. Satz 1.1

Seiα ein beliebiger Winkel mit0˝ďαď90˝. Dann gilt:

sinα“cosp90˝´αq cosα“sinp90˝´αq

In einem rechtwinkligen Dreieck reicht es aus, wenn neben dem rechten Winkel zwei weitere Stücke gegeben sind (außer zwei Winkel), um alle weiteren Stücke berechnen zu können. Sehr einfach ist auch der Radius R des Umkreises zu bestimmen, da die Hypotenuse stets auch ein Durchmesser des Umkreises ist. (Satz des Thales und seine Umkehrung)

(3)

1.2 Die Winkelfunktionen am Einheitskreis

In allgemeinen Dreiecken können auch stumpfe Winkel auftreten. Um nicht jedesmal die Rech- nungen auf rechtwinklige Dreiecke zurückführen zu müssen, sollten wir die Definition der Win- kelfunktion verallgemeinern. Dies geschieht, in- dem wir einen Punkt P auf einem Einheitskreis betrachten, dessen Mittelpunkt im Ursprung ei- nes Koordinatensystemes liegt. Fällt man von P aus das Lot auf die x-Achse, so erhält man stets ein rechtwinkliges Dreieck aus dem Ursprung O, dem Lotfußpunkt L und dem Punkt P. Man kann sich leicht überzeugen, dass im ersten Quadran- ten gilt:yP “sinαundxP “cosα, da die Länge der Hypotenuse 1 ist. Dies soll nun auch für alle anderen Lagen von P gelten.

Def 1.1

Sei P ein beliebiger Punkt auf einem Einheitskreis mit dem Mittelpunkt O(0; 0) und F der Schnittpunkt des Einheitskreises mit der positiven x-Achse. Dann gilt für die Koordinaten von P:

xP “cosα“cos?F OP ^ yP “sinα“sin?F OP

Wandert der Punkt P auf dem Kreis weiter, so sind auch stumpfe Winkel möglich, wenn P im zweiten Quadranten liegt. Wir erkennen, dass für diese Winkel α1 der Sinuswert positiv und der Kosinuswert negativ ist.

Verfolgt man diese Überlegungen weiter, so sind im III. Quadranten die Werte beider Winkel- funktionen negativ, während im IV. Quadranten der Kosinus positiv und der Sinus negativ ist.

Für die Berechnung in Dreiecken interessieren wir uns nur für Winkel α mit0˝ďα ď180˝. Aufgaben:

1. Man berechne für 0˝ ďα ď 180˝ in Abständen von 20˝ die Werte für Sinus und Kosinus und stelle sie übersichtlich dar.

2. Begründen Sie am Bild, dass gilt: sin 90˝“1und cos 90˝ “0.

3. Für welche Winkelα giltsinα“cosα?

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1.3 Beziehungen zwischen den Winkelfunktionen

Wir beschränken uns hier auf Beziehun- gen, die uns bei Berechnungen in Dreie- cken und bei der Ermittlung exakter Wer- te der Winkelfunktionen helfen können.

Betrachten wir das Dreieck im Einheits- kreis im nebenstehenden Bild. Zwei sei- ner Katheten werden dabei stets durch die Winkelfunktionen sinα und cosα be- schrieben, während die Hypotenuse dem Radius des Einheitskreises entspricht, al- so 1 LE beträgt. Folglich gilt bei Anwen- dung des Satzes des Pythagoras auf dieses Dreieck:

Satz 1.2

Für jeden Winkelα gilt: sin2α`cos2α“1

Des Weiteren erhalten wir aus der Definition des Tangens: tanα“ Gegenkathete Ankathete in diesem Dreieck sofort die Beziehung:

Satz 1.3

Für jeden Winkelα gilt: tanα“ sinα cosα Liegen die Punkte P und P’ wie in der Ab- bildung symmetrisch zur y-Achse, so ha- ben die zugehörigen Winkel α und α1 of- fensichtlich gleiche Werte der Sinusfunkti- on, also

sinα1“sinα

während für die Winkel die Beziehung α1 “180˝´α

gilt. Verknüpft man beides so erhält man direkt die Gleichung:

Satz 1.4

Für jeden Winkelα gilt: sinp180˝´αq “sinα

Das hat Konsequenzen für die Dreiecksberechnung in allgemeinen Dreiecken. Zu ein und demselben Wert des Sinus existieren immer zwei mögliche Winkel.

Aussinα“0,84erhält man beispielsweise: α1 “57,14˝ undα2“122,86˝.

(5)

2.1 Der Sinussatz und der Umkreis

Wir beginnen mit einer Figur. In einen Kreis ist ein Sehnenviereck ABCD mit seinen Diagonalen einbeschrieben.

Dabei ist die Diagonale BD des Vierecks ein Durchmesser des Kreises.

Nach Satz des Thales sind deshalb die Dreie- cke∆ABD und∆BCDrechtwinklige Dreiecke.

Deshalb gilt:

sinδ1 “ AB

BD “ AB 2R

sinδ2 “ BC

BD “ BC 2R

Weiterhin gelten nach Peripheriewinkelsatz:

über der SehneBC: α“δ2 und über der SehneAB: γ “δ1. Nach Einsetzen in obige Gleichungen erhält man:

sinγ “ AB 2R

sinα“ BC 2R

Stellt man nun die Gleichungen nach 2R um, und setzt beide gleich, so erhält man eine Beziehung, die man alsSinussatz bezeichnet:

Satz 2.1

In jedem Dreieck ∆ABC mit den Seiten a, b und c und den Winkelnα, β und γ sowie dem Umkreisradius R, gilt:

a

sinα “ b

sinβ “ c

sinγ “2R

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Zur Dreiecksberechnung kann die Einbeziehung des Umkreises vorteilhaft sein.

Beispiel 1: In einem Dreieck ABC gilt:α“72˝,R“3,6cm und c“6,1 cm.

Berechnen Sie alle weiteren Winkel und Seiten des Dreiecks.

1. Sinussatz:

a“2R¨sinα“6,84 cm 2. Sinussatz:

sinγ “ c

2R “0,8472ñγ “57,9˝ 3. Innenwinkelsatz:

β “180˝´α´γ “50,1˝ 4. Sinussatz:

b“2R¨sinβ“5,52 cm

Beispiel 2: In einem Dreieck ABC sind die Winkel α “48˝,β “60˝ und die Seite b“4,5 cm gegeben. Bestimmen Sie alle fehlenden Stücke.

Ermitteln Sie zudem, welcher Anteil an der Umkreisfläche durch das Dreieck∆ABC überdeckt wird.

1. Umkreisradius:

R“ b

2¨sinβ “2,6cm 2. Sinussatz:

a“2R¨sinα“3,9 cm 3. Innenwinkelsatz:

γ “180˝´α´β“72˝ 4. Sinussatz:

c“2R¨sinγ “4,9 cm 5. Flächeninhalt∆ABC:

A“ 1

2ab¨sinγ “8,3 cm2 6. Flächeninhalt Umkreis:

AU “πr2“21,2 cm2 7. Anteil:

A AU

“ 8,3

21,2 “0,3897«39%

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2.2 Die Projektionssätze

Unsere Figur zur Herleitung ist ein Kreis mit ein- beschriebenem Dreieck ABC. Eingezeichnet ist die Höhehc mit dem Höhenfußpunkt F.

Die Dreiecke∆AF Cund∆F BC sind rechtwinkli- ge Dreiecke. Deshalb gilt:

cosα“ q

b ñ q“b¨cosα cosβ “ p

a ñ p“a¨cosβ Nun gilt aber zudem:c“p`q

Durch Einsetzen ergibt sich sofort:

c“a¨cosβ`b¨cosα

Damit ist einer der Projektionssätze gezeigt.

Satz 2.2 Projektionssätze:

In jedem Dreieck ∆ABC mit den Seiten a, b und c und den Winkeln α, β und γ gilt:

a“b¨cosγ `c¨cosβ b“a¨cosγ`c¨cosα c“a¨cosβ`b¨cosα

Die anderen beiden Projektionssätze kann man auf analoge Weise herleiten, wenn man im Dreieck die Höhen ha oder hb benutzt. Außerdem gelten die Sätze auch für stumpf- winklige Dreiecke. Exemplarisch zeigen wir hier ebenfalls einen der drei Sätze.

Das Dreieck ABC ist nun stumpfwinklig. Einge- zeichnet ist erneut die Höhehcmit dem Höhenfuß- punkt F, der diesmal außerhalb des Dreiecks auf der Verlängerung der Grundseite liegt.

Die Dreiecke ∆AF C und ∆BF C sind auch hier rechtwinklige Dreiecke. Deshalb gilt:

cosα“ q

b ñ q “b¨cosα cosβa“ p

a ñ p“a¨cosβa

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Somit erhält man diesmal aus:

c“q´p

c“b¨cosα´a¨cosβa Zwischen den Winkelnβa undβ gilt die Beziehung:

βa“180˝´β cosβa“ ´cosβ

Setzt man das oben ein, so erhält man den Projektionssatz:

c“b¨cosα`a¨cosβ

Analog könnte man wieder vorgehen, um die beiden anderen Projektionssätze herzulei- ten.

Die Projektionssätze eignen sich insbesondere dann sehr gut, wenn zwei Winkel und die beiden gegenüberliegenden Seiten gegeben sind. Dann kann man sehr einfach die dritte Seite berechnen.

Beispiel: In einem Dreieck ABC gilt:α“48˝,a“5,2cm und γ “64˝. Berechnen Sie alle weiteren Winkel und Seiten des Dreiecks.

1. Sinussatz:

c“ a

sinα ¨sinγ “6,3 cm 2. Projektionssatz:

b“a¨cosγ`c¨cosα“6,5 cm 3. Innenwinkelsatz:

β“180˝´α´γ “68˝

Bemerkung:

Die Projektionssätze werden zur praktischen Dreiecksberechnung nur selten verwendet.

Das liegt daran, dass sie durch den Sinussatz leicht ersetzbar sind. Im obigen Beispiel könnte man über die Innenwinkelsumme erst den dritten Winkel und anschließend mit dem Sinussatz die dritte Seite ausrechnen.

Die Sätze sind eher eine Zwischenstation, um zu einem weiteren wichtigen Satz zu gelan- gen, der zur praktischen Berechnung in Dreiecken viel häufiger Anwendung findet.

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2.3 Der Kosinussatz

Wir wollen die Projektionssätze dazu benutzen, eine weitere wichtige Beziehung in allge- meinen Dreiecken, den Kosinussatz, herzuleiten. Dazu schreiben wir die Projektionssätze auf.

c“a¨cosβ`b¨cosα b“a¨cosγ`c¨cosα a“b¨cosγ`c¨cosβ

Nun multiplizieren wir jede der Gleichungen mit der Dreieckseite, nach der sie umgestellt ist. So erhalten wir die Quadrate der Seiten.

c2“a¨c¨cosβ`b¨c¨cosα b2“a¨b¨cosγ`b¨c¨cosα a2“a¨b¨cosγ`a¨c¨cosβ

Wir bilden die Summe der Quadrate der Seiten a und b und setzen die Gleichungen ein.

So erhalten wir:

a2`b2“a¨c¨cosβ`a¨b¨cosγ`a¨b¨cosγ`b¨c¨cosα

“2¨a¨b¨cosγ`b¨c¨cosα`a¨c¨cosβ

“2¨a¨b¨cosγ`c2

Durch eine einfache Subtraktion des Terms:2¨a¨b¨cosγ erhalten wir eine Gleichung des Kosinussatzes:

c2“a2`b2´2ab¨cosγ

Die beiden anderen Gleichungen kann man in analoger Weise herleiten. Wir fassen zu- sammen.

Satz 2.3 Kosinussatz

In jedem Dreieck ∆ABC mit den Seiten a, b und c und den Winkeln α, β und γ gilt:

a2 “b2`c2´2bc¨cosα b2 “a2`c2´2ac¨cosβ c2 “a2`b2´2ab¨cosγ Bemerkung:

Der Kosinussatz wird gern auch als der verallgemeinerte Satz des Pythagoras bezeichnet.

Fürγ“90˝ ergibt sich in der oben hergeleiteten Gleichung als Spezialfall tatsächlich der Satz des Pythagoras.

Der Kosinussatz ist besonders dann sinnvoll anwendbar, wenn von einem Dreieck:

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• zwei Seiten und der eingeschlossene Winkel oder

• drei Seiten

gegeben sind. Im zweiten Fall muss man allerdings die Gleichung noch nach dem Kosinus des Winkels umstellen, also beispielsweise zu:

cosγ “ a2`b2´c2 2ab

Beispiel 1: In einem Dreieck ABC gilt:β “70˝,c“8,2cm und wβ “6,4 cm.

Berechnen Sie alle weiteren Winkel und Seiten des Dreiecks.

1. Kosinussatz:

b1“ b

c2`w2β´2cwβ ¨cosβ2 “4,7 cm 2. Sinussatz:

sinα“wβ¨sinβ2 b1 α“51,1˝ 3. Innenwinkelsatz:

γ “180˝´α´β “58,9˝ 4. Sinussatz:

a“sinα¨ c

sinγ “7,5 cm

Beispiel 2: In einem Dreieck ABC gilt: a = 4,5 cm, b = 6,1 cm und c = 5,2 cm. Man berechne die Winkel.

1. größter Winkel (Kosinussatz umgestellt):

cosβ “ a2`c2´b2

2ac “0,2154 ñ β “77,6˝

2. zweiter Winkel (Sinussatz):

sinγ “ c

b¨sinβ “0,8324 ñ γ “56,4˝ 3. dritter Winkel (Innenwinkelsumme):

α“180˝´77,6˝´56,4˝ “46,0˝ Bemerkung:

Der größte Winkel wird deshalb zuerst berechnet, weil die beiden anderen Winkel dann in jedem Falle spitz sind und bei Anwendung des Sinussatzes eindeutig bestimmt sind.

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Aufgaben zur Dreiecksberechnung:

Berechnen Sie jeweils alle nicht gegebenen Seiten und Winkel im (wie üblich bezeichne- ten) ∆ABC, den Flächeninhalt und den Umkreisradius. Legen Sie zuvor eine Planfigur an. Begründen Sie, dass das Dreieck durch die gegebenen Stücke eindeutig bestimmt ist.

1. gegeben:c“8,0cm;sc“5,0 cm;β “50˝ 2. gegeben:wβ “6,0cm;β “44˝;α“60˝ 3. gegeben:β “70˝;hc“4,8 cm;b“8,0cm

2.4 Exakte Werte der Winkelfunktionen

Für spezielle Winkel leiten wir nun exakte Werte der Winkelfunktionen her. Als uns bekannte Figuren, in denen spezielle Winkel auftreten, dienen insbesondere regelmäßige Vielecke. Die einfachsten sind das gleichseitige Dreieck und das Quadrat.

Unsere erste Figur zur Herleitung ist ein Qua- drat mit einer Diagonalen. Hier haben wir einen Winkel von45˝.

Das Dreieck∆ABCist rechtwinklig und gleich- schenklig und so folgt:

e2“a2`a2 “2a2 ñ e“? 2¨a Nun stellen wir die Formel für sin 45˝ auf:

sin 45˝ “ a

?2a “ 1 2

?2

Im gleichseitigen Dreieck mit einer Höhe finden wir Winkel von30˝ und60˝. Sofort ergibt sich:

sin 30˝

1 2a

a “ 1 2 Die Höhe ha beträgt:

h2a“a2´ a2

4 ñ ha“ 1 2

?3a

Daraus erhalten wir dann:

sin 60˝

1 2

?3a a “ 1

2

?3

Über die Beziehungencosα“ psin 90˝´αq undtanα“ sinα

cosα findet man Werte für die

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anderen Winkelfunktionen. Wir fassen zusammen:

α 0˝ 30˝ 45˝ 60˝ 90˝

sinα 1

2

?0“0 1 2

?1“ 1 2

1 2

?2 1 2

?3“ 1 2

?4“1

cosα 1 1

2

?3 1 2

?2 1

2 0

tanα 0 1

3

?3 1 ?

3 n.d.

Man kann auch Winkelfunktionswerte für andere Winkel mit Hilfe geeigneter Figuren exakt berechnen, der Rechenaufwand wird jedoch erheblich größer.

Im regelmäßigen Fünfeck mit einer Höhe finden wir beispielsweise Winkel von 36˝ und54˝. Da die Dreiecke ∆BCH und ∆ECD ähnlich sind, folgt zunächst:

d´a a “ a

d

Durch Umstellen nach d ergibt sich:

d“

?5`1

2 a

Sofort folgt für den Winkel: sin 54˝

d 2

a “

?5`1 4 Über den Satz des Pythagoras, kann manhdberechnen:

hd“ d

a2´p? 5`1q2

42 a2

a10´? 5

4 a

Also gilt dann

sin 36˝ “ hd a “

a10´2? 5 4 Bemerkung:

Wenn man Werte der Winkelfunktionen mit einem CAS im exakten Modus berechnet, erhält man für viele ganzzahlige Winkel solche Werte, die aus Wurzeltermen bestehen.

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2.5 Winkelfunktionen für halbe und doppelte Winkel

Unsere Figur zur Herleitung ist ein Kreis mit einbeschriebenem, gleichschenkligen Dreieck ABC. Eingezeichnet ist außerdem die Symme- trieachse, die gleichzeitig den Durchmesser des Umkreises beschreibt.

Das Dreieck ∆ABE ist nach Satz des Thales ein rechtwinkliges Dreieck. Deshalb gilt:

α1“ α 2 cosα

2 “ b 2R “ b

a¨sinα

Durch Umformen und Quadrieren erhält man: a2

b2 “ sin2α cos2 α2

Im gleichschenkligen Dreieck ∆ABC kann man auf den Winkel α bezogen den Kosi- nussatz anwenden und bekommt:

cosα“ 2b2´a2

2b2 “1´ a2 2b2 a2

b2 “2¨ p1´cosαq

Nach Gleichsetzen der beiden oben hergeleiteten Beziehungen folgt:

2¨ p1´cosαq “ sin2α cos2α2

Stellt man nun nach dem Kosinus des halben Winkels um folgt:

cos2α

2 “ sin2α 2¨ p1´cosαq

Nach Anwendung des triginometrischen Pythagoras und Kürzen des Terms p1´cosαq entsteht:

cos2α

2 “ 1`cosα 2 cosα

2 “

c1`cosα 2

Die hergeleitete Formel erlaubt es, aus dem Kosinus eines Winkels den Kosinus des halben Winkels exakt zu berechnen. Dies kann man zur Berechnung exakter Werte der Winkel- funktionen benutzen.

(14)

Weiterhin folgt mit dem trigonometrischen Pythagoras cos2α2 “1´sin2 α2: 1´sin2 α

2 “ 1`cosα 2 sin2 α

2 “ 2

2´1`cosα

2 “ 1´cosα 2 sinα

2 “

c1´cosα 2

Zusammengefasst gilt also der folgende Satz:

Satz 2.4

Seiα ein beliebiger Winkel. So gilt:

cosα 2 “

c1`cosα 2 sinα

2 “

c1´cosα 2 tanα

2 “

c1´cosα 1`cosα

Beispiel: Berechnen Sie die exakten Werte der Winkelfunktionen für:α “15˝ 1. cos 30˝“ 1

2

?3

2. cos 15˝“ d

1`12? 3

2 “

c2`? 3

4 “ 1

2 ¨

a2`? 3

3. sin 15˝ “ d

12? 3

2 “

c2´? 3

4 “ 1

2 ¨

a2´? 3

4. tan 15˝“ d

2´? 3 2`?

3 “ d

p2´? 3q2

4´3 “2´? 3

Wenn man den halben Winkel berechnen kann, ist es auch möglich, Formeln für den Si- nus und den Kosinus des doppelten Winkels zu entwickeln. Wir setzen an die Stelle von

α

2 die Bezeichnungα, dann entsteht:

cosα“

c1`cosp2αq 2 und umgestellt folgt:

cosp2αq “2 cos2α´1

(15)

beziehungsweise nach Anwendung des trigonometrischen Pythagoras:

cosp2αq “cos2α´sin2α

Für den Sinus des doppelten Winkels benutzen wir den trigonometrischen Pythagoras:

sin2p2αq “1´cos2p2αq

“1´4 cos4α`4 cos2α´1

“4 cos2α¨ p1´cos2αq

“4 cos2αsin2α Daraus ergibt sich dann:

sinp2αq “2¨sinα¨cosα Schließlich ergibt sich für den Tangens des doppelten Winkels:

tanp2αq “ sin 2α

cosp2αq “ 2¨sinα¨cosα 2 cos2α´1 Fassen wir unsere Formeln in einem Satz zusammen:

Satz 2.5

Seiα ein beliebiger Winkel. So gilt:

sinp2αq “2¨sinα¨cosα cosp2αq “cos2α´sin2α tanp2αq “ 2¨sinα¨cosα cos2α´sin2α

Beispiel: Berechnen Sie die exakten Werte der Winkelfunktionen Kosinus und Sinus für:

α“72˝

1. cos236˝ “1´10´2? 5

16 “ 6`2? 5 16 “ p?

5`1q2 16 2. cos 36˝

?5`1 4

3. cos 72˝“2¨cos236˝´1“ ´4`4? 5

16 “

?5´1 4 4. sin 72˝

c

1´6´2? 5

16 “

a10`2? 5 4

(16)

2.6 Flächenberechnungen im allgemeinen Dreieck

Im nebenstehenden Bild gehen wir zunächst von der allgemeinen Formel zur Flächenberech- nung eines Dreiecks aus. Sie lautet für unser Dreieck:

A“ 1 2¨b¨hb Mit

hb “a¨sinγ erhalten wir sofort:

A“ 1

2 ¨absinγ

Satz 2.6

Die Fläche eines Dreiecks ist gleich dem halben Produkt aus zwei seiner Seiten und dem Sinus des eingeschlossenen Winkels.

A“ 1

2absinγ “ 1

2bcsinα“ 1

2acsinβ

Eine weitere Formel ergibt sich ebenfalls sehr schnell, wenn wir uns an den Umkreisradius und den Sinussatz erinnern und die Beziehung

sinγ “ c 2R benutzen. Dann entsteht:

Satz 2.7

Seien a,b,c die drei Seiten und R der Radius des Umkreises in einem Dreieck ABC. Dann gilt:

A“ abc 4R

Eine weitere Formel für den Flächeninhalt ist die HERONsche Flächenformel:

Satz 2.8

Seien a, b, c die drei Seiten eines Dreiecks und s der halbe Umfang. Dann gilt:

A“a

sps´aqps´bqps´cq

Beweis:

Sei mit s der halbe Umfang eines Dreiecks bezeichnet, also:

2s“a`b`c

(17)

Da in den Gleichungen für den halben Winkel die Terme1`cosαund1´cosαvorkom- men, benutzen wir außerdem den Kosinussatz für den Winkelα.

cosα“ b2`c2´a2 2bc

1´cosα“ 2bc´b2´c2`a2 2bc

“ a2´ pb´cq2 2bc

“ pa`b´cqpa´b`cq 2bc

“ 2ps´cq ¨2ps´bq 2bc

“ 2ps´cqps´bq bc

ñ cosα 2 “

cps´bqps´cq bc

1`cosα“ 2bc`b2`c2´a2 2bc

“ pb`cq2´a2 2bc

“ pb`c´aqpa`b`cq 2bc

“ 2ps´aq ¨2s 2bc

“ 2sps´aq bc

ñ sinα 2 “

csps´aq bc

(18)

Mit Hilfe dieser vorbereiteten Terme berechnen wir nun den Flächeninhalt des Dreiecks ABC. Ausgangspunkt ist die Flächenformel, in der der Sinus des Winkelsα vorkommt.

A“ 1

2bcsinα Wir ersetzensinα entsprechend:

A“ 1

2bc¨2 sinα

2 ¨cosα 2

“bc¨

cs´bqps´cq bc ¨

cpsps´aq bc

A“a

sps´aqps´bqps´cq

Diese Gleichung heißt HERONsche Flächenformel.

2.7 Tipps und Tricks zur Dreiecksberechnung

Generell sollte man bei der trigonometrischen Berechnungen folgende Schritte durchfüh- ren:

1. Anlegen einer guten, beschrifteten Planfigur

(nicht zu klein, muss nicht maßstabsgerecht sein, sollte aber in etwa den gegebenen Größenverhältnissen entsprechen)

2. Ergänzen der Planfigur durch geeignete Hilfslinien entsprechend der Aufgabenstel- lung.

Solche Hilfslinien können Höhen, Seitenhalbierende oder Winkelhalbierende sein.

Durch sie entstehen oft weitere Dreiecke, über die man einen Zugang zur Lösung erhalten kann.

3. Aufstellen und übersichtliches Aufschreiben von Gleichungen zur Figur

Finde Beziehungen zwischen Seiten und Winkeln, möglichst mit Bezug zu den ge- gebenen Stücken.

4. Berechnung gesuchter Stücke.

Achten auf mögliche Mehrfachlösungen, insbesondere bei der Berechnung von Win- keln über den Sinussatz.

5. Achte auf einfache Lösungswege.

Innenwinkelsumme für den dritten Winkel nutzen, wenn vorhanden, Gleichschenk- ligkeit oder Rechtwinkligkeit ausnutzen.

(19)

Beispiel 1: In einem Dreieck ABC gilt:A“24 F E,a“7,2LE,c“9,6LE

Untersuchen Sie, ob das Dreieck eindeutig bestimmt ist und berechnen Sie alle weiteren Winkel und Seiten der möglichen Dreiecke.

1. Flächenformel:

A“ 1

2acsinβ ñ sinβ “ 2A

ac ñ β1 “44,0˝ ^ β2 “136,0˝ 2. Kosinussatz:

b1,22“a2`c2´2accosβ1,2 ñ b1 “6,7LE ^ b2 “15,6LE 3. Sinussatz:

sinα1,2 “ sinβ1,2

b1,2 ¨a ñ α1 “48,5˝ ^ α2“18,7˝ 4. Innenwinkelsumme:

γ1,2 “180˝´α1,2´β1,2 ñ γ1“87,5˝ ^ γ2 “25,3˝

Beispiel 2: In einem Dreieck ABC gilt: A = 14,4 FE, u = 30 LE und c = 8,6 LE. Man berechne alle fehlenden Stücke aller möglichen Dreiecke.

1. halber Umfang:

s“ 1 2u“15

2. Summe der Seiten a und b: :

a`b“u´c“30´8,6“21,4 ñ b“21,4´a 3. Seite a über Flächenformel:

A“a

sps´aqps´ p21,4´aqqps´cq ñ a1“6,7 ^ a2“14,7 4. Seite b:

b1,2“21,7´a1,2 ñ b1 “14,7 ^ b2“6.7 5. Umkreisradius:

R“ abc

4A “14.7

6. kleinster Winkel: sinβ2“sinα1“ 6,7 β1 “α2 “13,2˝ 2R

7. zweiter Winkel:sinγ “ 8,6 γ “17,0˝ 2R

8. Innenwinkelsumme: β1“α2 “149,8˝

(20)

Dreiecken

3.1 Seitenhalbierende und Schwerpunkt

Def 3.1

Die Strecke, die vom Mittelpunkt einer Seite zum gegenüberliegenden Eckpunkt führt, heißt Seitenhalbierende.

Im nebenstehenden Bild sehen wir ein Dreieck ABC mit seinen drei Sei- tenhalbierendensa,sb, und sc. Ma, Mb und Mc sind die Mittel- punkte der Seiten a, b und c.

Satz 3.1

Jede Seitenhalbierende teilt das Dreieck ABC in zwei flächengleiche Teildreiecke.

Beweis:

Wir betrachten:∆AMcC und∆McBC.

Beide Dreiecke haben gleiche Grundseiten, denn: AMc“McB.

Beide Dreiecke haben gleiche Höhen, nämlich das Lot von C auf AB.

Damit sind beide Dreiecke flächengleich. Zusammen ergeben Sie die Fläche von ∆ABC Folglich gilt: A∆AMcC “A∆McBC “ 1

2A∆ABC. Satz 3.2

Die drei Seitenhalbierenden schneiden sich in genau einem Punkt, dem Schwerpunkt des Dreiecks.

Beweis:

Wir betrachten zunächst die Seitenhalbierenden sa und sb. Sie schneiden einander in

(21)

einem Punkt S.

Es entstehen die Figuren ∆ABS,

∆BMaS und∆ASMb.

Die Dreiecke ∆ABMa und ABMb

sind flächengleich und entsprechen nach Satz 3.1 jeweils der Hälfte der Gesamtfläche. Sie überschneiden sich im Dreieck∆ABS

Folglich sind die Dreiecke ∆BMaS und∆ASMb ebenfalls flächengleich.

Wir zeichnen die StreckeSC.

Dann sind sowohl die Dreiecke

∆BMaS und ∆MaCS, als auch

∆ASMb mit ∆MbSC flächengleich.

Jeweils drei der vier untereinander gleichen Dreiecke machen die Hälfte der Fläche des Dreiecks ABC aus.

Also beträgt die Fläche eines jeden von ihnen ein Sechstel der Gesamt- fläche.

Zusammen sind das also zwei Drittel der Gesamtfläche.

Also verbleibt für das Dreieck ABS ein Drittel der Gesamtfläche.

Die Linie, die diese Fläche gerade halbiert, kann nur die Linie McS sein. Da aber McC die Seitenhalbierende von c ist, muss S aufsc liegen.

Wir erkennen weiterhin:

Alle sechs Teildreiecke∆AMcS,∆McBS,∆BMaS,∆MaCS,∆CMbSund∆MbAS sind paarweise flächengleich.

Die Dreiecke ∆ABS und ∆ABC haben dieselben Grundseiten.

Da sich ihre Flächen wie 1: 3 verhalten, muss die Höhe Im Dreieck ABS ein Drittel der Höhe im Dreieck betragen.

Also gilt nach Strahlensatz auch:McS “ 1 3McC.

Satz 3.3

Der Schwerpunkt teilt jede der Seitenhalbierenden im Verhältnis 2:1.

AS

SMa “ BS

SMb “ CS SMc “ 2

1

Diese Eigenschaft kann man nutzen, um mit Zirkel und Lineal eine Strecke in drei gleiche Teile zu teilen, ohne dass man einen Hilfsmaßstab zeichnet.

(22)

3.2 Mittelsenkrechte und Umkreis

Definition: Jede Gerade, die durch den Mittelpunkt einer Strecke c “ AB geht und auf ihr senkrecht steht, heißt Mittelsenkrechte mc.

Merke: Die Mittelsenkrechte hat folgende wichtige Eigenschaft:

Jeder Punkt P auf der Mittelsenkrechten ist stets gleich weit von den End- punkten der Strecke entfernt.

P PmAB ôP A“P B

Im nebenstehenden Bild sehen wir ein Dreieck ABC mit seinen drei Mittelsenkrechtenma,mb undmc. Die drei Mittelsenkrechten schnei- den sich in genau einem Punkt, dem Umkreismittelpunkt Udes Drei- ecks.

mc enthält alle Punkte, die gleich weit von A und B entfernt sind.mb enthält also alle Punkte, die gleich weit von A und C entfernt liegen.

Folglich muss der Schnittpunkt U gleich weit von A, B und C entfernt sein. Der Kreis um U durch A muss also auch durch B und durch C ver- laufen.

Satz 3.4

Die drei Mittelsenkrechten jedes Dreiecks ABC schneiden sich in genau einem Punkt U.

U ist der Mittelpunkt des Umkreises des Dreiecks ABC.

Satz 3.5

Für ein beliebiges Dreieck ABC gilt:

1. Liegt U innerhalb des Dreiecks ABC, ist das Dreieck spitzwinklig.

2. Liegt U auf einer Seite des Dreiecks ABC, ist das Dreieck ABC rechtwinklig.

(Satz des Thales)

3. Liegt U außerhalb des Dreiecks ABC ist das Dreieck ABC stumpfwinklig.

(23)

3.3 Winkelhalbierende und Inkreis

Def 3.2

Jede Gerade, die durch den Scheitelpunkt eines Winkels verläuft und den Winkel in zwei gleiche Teilwinkel zerlegt, heißt Winkelhalbierendewc.

Satz 3.6

Jeder Punkt P auf der Winkelhalbierenden ist stets gleich weit von beiden Schenkeln des Winkels entfernt.

P Pwab ôDistpP, aq “DistpP, bq

Im nebenstehenden Bild sehen wir ein Dreieck ABC mit seinen drei Winkelhalbierendenwα,wβ undwγ. wα enthält alle Punkte, die gleich weit von b und c entfernt sind. wβ enthält alle Punkte, die gleich weit von a und c entfernt liegen. Folglich muss der Schnittpunkt I gleich weit von a, b und c entfernt sein.

Der Kreis um I, der a berührt, muss also auch b und c berühren.

Satz 3.7

Die drei Winkelhalbierenden jedes Dreiecks ABC schneiden sich in genau einem Punkt I. I ist der Mittelpunkt des Inkreises des Dreiecks ABC.

Satz 3.8

Für ein beliebiges Dreieck ABC gilt:

r“ 2abc

R¨u “ absinγ a`b`c Beweis:

A“ 1

2absinγ “ abc R

^ A“ 1

2a¨r`1

2b¨r`1

2c¨r“ 1

2pa`b`cq ¨r

ñ r“ 2A

pa`b`cq “ 2abc

Rpa`b`cq “ absinγ a`b`c

(24)

Satz 3.9

Jede Winkelhalbierende eines Dreiecks teilt die gegenüberliegende Seite im Verhältnis der beiden anliegenden Seiten.

c

b “ BE EC; a

c “ CF F A; b

a “ AD DB

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