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Forschungsinstitut für biologischen Landbau Institut de recherche de l’agriculture biologique Research Institute of Organic Agriculture E X C E L L EN C E F OR S U S T AI N A B I L IT Y
www.fibl.org
Förderung der Biodiversität auf dem Landwirtschaftsbetrieb Ein Handbuch für die Praxis
V O G E L S C H U T Z T H E M A E R K L Ä R T
Im Juni erscheint ein neues Hand- buch zum Thema «Landwirt- schaft und Biodiversität». Dieses
«Handbuch» ist auch für Natur- schützer, die sich für Landwirt- schaft interessieren, eine unent- behrliche Grundlage.
Die Biodiversität ist eine unverzicht- bare Ressource für eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion. Ge- netische Vielfalt, Artenvielfalt und die Vielfalt an Le bens räumen bil- den die Grundlage für leistungs- und anpassungsfähige Ökosys- teme. Diese Tatsache gewinnt in- nerhalb der landwirtschaftlichen Praxis immer mehr an Akzeptanz.
Zwar gibt es bereits zahlreiche Web-Seiten, Merkblätter und Bro- schüren zum vielfältigen Thema
«Biodiversität auf dem Landwirt- schaftsbetrieb». Diese Informatio- nen sind aber weit verstreut, oft
auch veraltet, oder kaum auffi nd- bar. Ein Landwirt, ein Landwirt- schaftsberater oder ein Vogel- schützer, welcher sich schnell einen umfassenden Überblick ver- schaffen will, hatte bisher mit grös- seren Schwierigkeiten zu kämpfen.
Deshalb haben die Schweizeri- sche Vogelwarte Sempach und das Forschungsinstitut für biologi- schen Landbau FiBL im Rahmen ihres gemeinsamen Projekts «Mit Vielfalt punkten» ein Handbuch für die Praxis gepaart mit einer Webplattform erarbeitet.
Darin wird einleitend die Be- deutung der Biodiversität für die Landwirtschaft dargestellt. Darauf folgen acht Beispiele landwirt- schaftlicher Betriebe, die sich über- durchschnittlich stark für mehr biologische Vielfalt engagieren – ohne irgendwelche ökonomischen Nachteile zu erleiden. Weitere Ka-
pitel widmen sich den Themen
«Biodiversität planen», «Biodiversi- tätsförderfl ächen», «Biodiversi- tätsförderung innerhalb der Kultu- ren, an Ufern, Waldrändern und auf dem Hofgelände» sowie «Ver- netzung und Landschaftsqualität».
Zudem wird erörtert, wie Biodiver- sität auf dem Landwirtschaftsbe- trieb «in Wert gesetzt» werden kann (Hofl aden, Vermarktung, La- belproduktion). Angesichts dieses umfangreichen Inhalts wird klar, dass das Handbuch nicht als schmale Broschüre konzipiert wer- den konnte. Trotz seiner 180 Sei- ten ist es aber auch für den eiligen Leser leicht zugänglich. Dies liegt vor allem an der übersichtlichen Gliederung und daran, dass die Texte kurz gefasst und sehr ver- ständlich formuliert sind. Zudem wurde viel Wert auf aussagekräf- tige Illustrationen und Fotos ge- legt. Sie nehmen mindestens die Hälfte des Platzes ein. Deshalb eig- net sich das Handbuch nach Mei- nung von Agrarexperten auch aus- gezeichnet für die landwirtschaftli- che Ausbildung.
Auf der dazugehörigen Web- plattform werden vertiefende In- halte und anschauliche Instruk- tionsvideos angeboten. Dort sind auch Infos, deren Inhalt sich erfah- rungsgemäss öfters ändert (Richtli- nien, Beiträge) immer in der aktu- ellen Form abrufbar. Die Webplatt- form (www.agri-biodiv.ch) wird beim Erscheinen des Handbuchs im Juni aufgeschaltet.
Für Natur- und Vogelschützer sind Handbuch und Web-Platt-
Biodiversität auf dem Landwirtschaftsbetrieb – Ein neues Handbuch für die Praxis.
Der Kopf ist rund, damit die Gedanken ihre Richtung ändern können – Die Be- ratung von Landwirten stellt hohe Anforderungen. Sowohl ökologische als auch betriebswirtschaftliche Belange wollen berücksichtigt sein. (Foto: Thomas Alföldi)
In einer strukturreichen Agrarlandschaft fi nden auch anspruchsvollere Arten wie der Neuntöter Nahrung und Lebensraum. (Foto: Markus Jenny)
Tagfalter (hier ein Fetthennen-Bläu- ling) sind in hohem Masse auf eine naturnahe Bewirtschaftung mit ent- sprechendem Struktur- und Blüten- reichtum angewiesen. (Foto:
Dominik Hagist) Produktion und Naturvielfalt – Kein Gegensatz! (Foto: Lukas Pfi ffner)
Das Handbuch erscheint diesen Juni. Erhältlich beim FiBL und an der Vogelwarte für CHF 30.–
form wertvolle Arbeitsinstrumente.
Hier ist das Wissen abrufbar, wel- ches notwendig ist, wenn mit Landwirten verhandelt oder ein Aufwertungsprojekt im Agrarraum verwirklicht werden soll.
Roman Graf
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