DGB-Workshop „EU-Energiestrategie 2020“
Das „Zuhausekraftwerk“ oder europäscher Netzausbau?
Dr. Frank-Detlef Drake (RWE AG)
Berlin, 02. Februar 2011
Das „Zuhausekraftwerk“ oder europäischer Netzausbau?
Möglichkeiten zur Integration der Erneuerbaren 2
Ansätze zur Erreichung der Klimaziele 1
Diskussion der Rolle der KWK heute und morgen
3
Seite 3 RWEAG - Dr. Frank-Detlef Drake 2/3/2011
Die Erreichung des „2 t pro Kopf“-Ziels erfordert die komplette Umstellung unserer Energieversorgung
1) EU-Norm Fahrzeuge ab 2012, 14.000 km/a á 140 g CO2/km
2) 9.300 km (einfach), 4 l Kerosin/100 km je Passagier im Jumbo, 18.600 km á 4 l/100 km = 750 l á 2,63 kg CO2/l 3) 3.000 l Heizöl/a = 29.782 kWh á 0,27 kg CO2/kWh ergeben 8 t CO2/a
4) Bei rund ½ Tonne CO2 je 1.000 € Investition (netto) ergibt sich ein theoretischer Warenkorbwert von 4.000 €; hier z. B. TV, Fahrrad, Sportsausrüstung und Kleidung je 500 €, Lebensmittel 2.000 €
Hin- und Rückflug
Frankfurt - Los Angeles
2)Flugreisen
2 t CO 2 /Passagier
Bei heutiger Energieversorgung:
Ausschöpfung des „2-Tonnen-Limits“ durch jede einzelne Maßnahme
Jährlicher CO
2-Ausstoß eines mittleren PKW
1)Automobil
2 t CO 2 /a
Beheizung eines EFH mit vier Personen
3)Wärme
2 t CO 2 /a/Person
Herstellung von Gütern im Wert von ca. 4.000 €
4)Produkte
2 t CO 2
oder
Eine CO 2 -arme Energieversorgung ist machbar, wenn drei Hebel konsequent umgesetzt werden
Mehr Strom CO
2-armer Strom-Mix Hohe Effizienz
Ca. 50 % Emissionsreduktion mit Maßnahmen zu CO
2-Vermeidungskosten unter 70 €/t in Deutschland möglich
3 2 1
Ergebnis der RWE Zukunftsstudie:
Quelle: RWE Zukunftsstudie, 2009
Infrastruktur Nachfrage
Erzeugung
Seite 5 RWEAG - Dr. Frank-Detlef Drake 2/3/2011
Quelle Fotos: Wikipedia.org / Sandö Bridge
> Schneller und massiver Ausbau der Erneuerbaren Energien in ganz Europa
> Kein Neubau von konventionellen oder Kernkraftwerken
> Massiver Ausbau der Netzinfrastruktur und ggf. von Speichern
> Kontinuierlicher Ausbau Erneuerbarer Energien
> Mindestens eine weitere Generation
konventioneller Kraftwerke / Kernkraftwerke
> Nutzung von CCS
> Sukzessive Anpassung der Infrastruktur parallel mit dem Wandel in der Erzeugung
„Lange Brücke“
Überwiegend ( ≥ 80 %) auf Basis erneuerbarer Energien
Konventionelle Kraftwerke i. W. als Reserve
Mix aus erneuerbaren Energien (30 – 40 %), Kernenergie, Gas-Kraftwerken und Kohle- Kraftwerke mit CCS
„Kurze Brücke“
Ein CO 2 -armer Strom-Mix bis 2050 kann theoretisch über zwei Wege angestrebt werden
Über beide „Brücken“ wird das Ziel eines nahezu CO 2 -freien Strommixes bis 2050 erreicht!
Über die „lange Brücke“ ist ein CO 2 -armer Strommix bis 2050 zu überschaubaren Kosten darstellbar
Lange Brücke
Quelle: RWE Zukunftsstudie, 2009
Bsp. Deutschland
CO
2-Emissionen der Stromerzeugung (2030+ in Mio. t/a)
53 123
92 111
111 109 45
353 333
1990
488
2006 90% der
Kohle- kraftwerke
mit CCS Ausbau
Erneuerbare (insb. Wind) Kernenergie-
ausstieg (Ersatz durch Kohle und Gas)
Wirkungsgrad- steigerung konv. KW (Gas
u. Kohle)
377 380
268
176
2030+
488
Nachfrage- wachstum1)
Verlängerung/
Ersatz Kernenergie
-85%
0 - 70€/t (-50) - 60 €/t 50 - 70 €/t
CO2-Vermeidungskosten: 0 €/t
CO
2-Emissionen der Stromerzeugung, Szenario für 2030+ (Mio. t/a)
Seite 7 RWEAG - Dr. Frank-Detlef Drake 2/3/2011
Die „kurze Brücke“ erfordert einen gewaltigen Ausbau von Wind- und Solarkraftwerken in ganz Europa
Kurze Brücke
14
875 439
0 300 600 900 1.200 1.500 1.800 2.100
2009 768
2050 2.021
372
270 80
130
61
10 66
176 203
93
Installierte Kraftwerkskapazität (GW) in EU
160 Mio. Dächer (á 30 m²)
2 x
Quelle: ECF (2010), Roadmap 2050: A practical guide to a prosperous low carbon Europe 80%-RES Szenario,
1)In 2050 mit CCS
Sonstige EE Kohle / Gas 1)
Wasser Back up
Solar
Kernenergie
Wind
Möglichkeiten zur Integration der Erneuerbaren 2
Ansätze zur Erreichung der Klimaziele 1
Diskussion der Rolle der KWK heute und morgen 3
Das „Zuhausekraftwerk“ oder europäischer Netzausbau?
Seite 9 RWEAG - Dr. Frank-Detlef Drake 2/3/2011
1
Der stark zunehmende Anteil fluktuierender Einspeisung erfordert erhebliche Maßnahmen zur Systemstabilisierung
Stromerzeugung Stromverbrauch
230 V 50 Hz
Flexibler Kraftwerksbetrieb Ausbau der Stromnetze
Smart-Technologien
2
4
mögliche technische Maßnahmen
Speicherung von Energie
3
> Überbrückung von Flauten etc. sind Backup- Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von ca.
270 GW sind erforderlich
> Dies sind ca. 65 % der heute in Europa installierten Kohle- und Gaskraftwerke
> Kurze Betriebszeiten führen zu hohen Kosten
> Geeignete wirtschaftliche Anreize erforderlich
> Bei 80 % EE in Europa sind lt. ECF ca. 165 GW Transportkapazität nötig
> Schwerpunkt ist die Pyrenäenverbindung mit 41 GW*
Kombination aus „Super-Grid“ und Reservekraftwerken ist der günstigste Weg zur Integration der Erneuerbaren
Super Grid Reservekraftwerke
Quelle: ECF, Imperial College, KEMA
+
*Hinweis: Realisierung angesichts des langjährigen örtlichen Widerstands gegen
RWEAG/CN 17.12.2008 SEITE 11
Smart Grid
„Smart Energy“ kann einen weiteren Beitrag zur Glättung von Last- und Erzeugungsspitzen leisten
Smart Energy
Zentrale Erzeugung
Stochastische Erzeugung
Dezentrale Erzeugung
Energie- nachfrage
Elektroauto
Smart Meter
Netz
Demand Side Management
1)1) Potentieller zusätzlicher Mehrnutzen durch mediale Dienstleistungen Quelle: RWE, Fraunhofer Institut
Flexible Tarife
Demand Management der zusätzlichen Last und potentielle Nutzung als dezentraler Speicher Stabilisierung
Netzfrequenz und Spannung Verbesserte
Lastfaktoren
Ausgleich stochastischer Einspeisung
Steuerung dezentraler
Einspeisung
Mittlere Stromkosten 1 verschiedener Szenarien der zukünftigen Energieversorgung für Deutschland
1)
Volkswirtschaftliche Kosten (ohne Steuern, Abgaben etc.) mit erwartetem Technologiestand 2030
2)
Erzeugungsmix von heute mit Modernisierung/Re-Invest fortgeschrieben
59 72 85
109
142
Dezentral (Deutschland)
235
10 45
National 100%
(Deutschland) 180
10 39 12
„Kurze Brücke“
(Europa) 132
12 36 0
„Lange Brücke“
(Europa) 115
10 33 0
Basisfall
2)97
8 30
0 Erzeugung
Höchstspannungsnetz Verteilnetz
Speicher
Angaben in €/MWh (real)
+ 142 %20 % CO
2-Minderung jeweils > 85 %
+ 18 % + 36 %
+ 86 %
CO
2-Minde- rung in %
3):
23
Anhaltswerte
Seite 13 RWEAG - Dr. Frank-Detlef Drake 2/3/2011
Das „Zuhausekraftwerk“ oder europäischer Netzausbau?
Möglichkeiten zur Integration der Erneuerbaren 2
Ansätze zur Erreichung der Klimaziele 1
Diskussion der Rolle von KWK heute und morgen
3
In vielen Darstellungen werden der KWK signifikante Einsparpotentiale bei Energie und CO 2 zugerechnet
Primärenergie Erdgas 100 % (1.000 kWh)
Abwärme 10 % (100 kWh)
Strom 34 % (340 kWh) 200 kg CO
2BHKW
Wärme 56 % (560 kWh)
Getrennte Erzeugung
Strom 36 % (340 kWh)
Wärme 90 % (560 kWh) Primärenergie
Kohle 100 % (944 kWh)
Primärenergie Heizöl 100 %
(622 kWh)
Kraftwerk
Abwärme 10 % (62 kWh) Heizkessel
Abwärme
64 % (604 kWh) 316 kg CO
2166 kg CO
2Gekoppelte Erzeugung
36% PE-Einsparung [ = (1 -1000/ (944 + 622)) ]
59% CO2 Einsparung [ = (1 - 200/(316 +166)) ]
Typ isc he Da rst ellu ng in Li ter atu r
Seite 15 RWEAG - Dr. Frank-Detlef Drake 2/3/2011
Der CO 2 -Einspareffekt von KWK ist bei fairem Vergleich jedoch deutlich geringer als verbreitet angenommen
11%
59%
25%
22%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
1 2 3 4 5
C O 2 E in s p a ru n g d u rc h d a s B H K W Brennstoff-Effekt: Wird für die getrennte Erzeugung der gleiche Primärenergieträger unterstellt, in diesem Fall Erdgas, so reduziert sich die Einsparung um 22 Prozentpunkte.
Technologie-Effekt:
Stand der Technik:
-GuD Kraftwerk (Nennwirkunsgrad 0,6) - Erdgas-Brennwertkessel
(Nennwirkunsgrad 1)
KWK-Effekt
Die CO 2 -Vermeidung über dezentrale KWK ist aus volkswirtschaftlicher Sicht ein sehr teurer Weg
-28 37
394 321 200 280
179 131 -41
841 1.009 750
523 883
-200 300 800 1.300 1.800 2.300
I II II I IV V V I V II I II II I IV V V I V II
Brennw. Erdgas Brennw. Öl
C O -V e rm e id u n g sk o st e n K W K -T e ch n o lo g ie 2 [€ /t C O ] 2 GUD
I – V: dezentrale KWK: VI/VII: zentrale KWK
Seite 17 RWEAG - Dr. Frank-Detlef Drake 2/3/2011