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Schmerztherapie – ein Schritt zurück ins Leben

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572 Bayerisches Ärzteblatt 11/2006

BLÄK informiert

Dr. Monika Dorfmüller, ehemalige leitende kli- nische Psychologin am Städtischen Kranken- haus München-Bogenhausen und Moderatorin der Tagung, kritisierte die Lage der Algesiologie in Deutschland: „Die Schmerztherapie ist immer noch ein Stiefkind in der Medizin“. In den Köp- fen mancher Ärzte und Patienten existierten beharrlich Mythen und Irrtümer, beispielsweise über die (Neben-)Wirkungen von Opioiden.

Als Vizepräsidentin der Deutschen Schmerzliga e. V. forderte Brigitta Gibson, Schmerzdiagnos- tik und -therapie müsse auch in der Ärzteaus- bildung einen höheren Stellenwert einneh- men. „Ich war der Schmerz“, so beschreibt die Schmerzpatientin ihre Erfahrungen. Erst der Besuch einer Schmerzpraxis, wo ihr eine um- fassende Therapie bestehend aus Lokalanäs- thesie, Medikamenten, Krankengymnastik und Entspannungstraining verordnet wurde, half, die Schmerzen zu lindern.

Im Widerspruch zu der Forderung der Be- troffenen steht die unzureichende Zahl von Schmerzpraxen und -therapeuten, die der Hamburger Anästhesist und Präsident des Verbandes Deutscher Ärzte für Algesiologie, Dr. Dietrich Jungck, beanstandete. „Schmerz- patienten werden in den Leistungsverzeichnis- sen und in der Zumessung von Budgets völlig vernachlässigt“, gab er zu Bedenken. Jungck empfahl den Einsatz von Schmerz-Fragebögen

und -Tagebüchern, die es dem Arzt ermöglich- ten, die Schmerzen angemessen zu bekämpfen.

Das Ziel müsse es sein, deren Chronifizierung zu verhindern, wenn diese noch nicht eingetre- ten sei.

Patienten seien unterschiedlich gut informiert über ihre Krankheit und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, sagte Professorin Dr. Marie-Luise Dierks von der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie zeigte dem Publikum Initiativen und Qualitätssiegel, die es dem Pati- enten erleichtern sollten, seriöse, verständliche Informationen, zum Beispiel aus dem Internet, herauszufiltern. Dazu gehörten etwa das Ak- tionsforum Gesundheitsinformationssysteme (AFGIS) oder das Informationsportal des Insti- tuts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Ge- sundheitswesen (IQWiG).

Die problematische Situation von Patienten mit Schmerzen ohne „fassbaren“ organischen Befund demonstrierte Diplom-Psychologin Hanne Seemann vom Institut für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Heidel- berg: Man werde oft nicht ernst genommen;

Bemerkungen wie „Damit müssen Sie leben“, oder „Ihnen fehlt nichts“ belasteten die Pati- enten zusätzlich. Sie unterstrich die Notwen- digkeit einer individuell maßgeschneiderten Therapie bei psychosomatischen Störungen:

Was dem einen helfe, bewirke bei einem an- deren nichts. Wichtig für den Therapieerfolg sei aber vor allem die Mitarbeit des Patienten selbst.

Dagmar Thöres (BLÄK)

Schmerztherapie – ein Schritt zurück ins Leben

Bagatellisierung, Fehlinformationen und eine verzögerte oder falsche Behandlung können besonders bei Menschen mit akuten oder chronischen Schmerzen drastische Folgen haben. Bei der Fachtagung im September zum Thema „Wer die Qual hat, hat die Wahl? Wie informiert sich der Schmerzpatient richtig?“, veran- staltet vom BKK Landesverband Bayern, kamen zahlreiche Ex- pertinnen und Experten sowie eine Betroffene zu Wort.

„Nehmen Sie die Signale ihres Körpers ernst“, rät Diplom-Psychologin Hanne Seemann (li.). Rechts im Bild: die Moderatorin der Tagung, Dr. Monika Dorfmüller.

„Stechender“ Schmerz. Foto: www.PhotoCase.de

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