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Money makes the world go round – Die
Bedeutung von Geld verstehen und beurteilen
Nach einer Idee von Timo Schuh und Anke Söller
Die Schülerinnen und Schüler lernen Formen und Funktionen von Geld kennen. Sie beschäftigen sich mit den Vor- und Nachteilen des Sparens und setzen sich kritisch mit Tipps zum Vermögensauf- bau auseinander. Anhand von Studienergebnissen beurteilen die Lernenden psychologische Aus- wirkungen von Geld. Außerdem diskutieren sie das Für und Wider einer Abschaffung des Bargelds.
KOMPETENZPROFIL
Dauer: 9 Unterrichtsstunden
Kompetenzen: Funktionen und Formen von Geld kennen; Vor- und Nachteile des Sparens erörtern; reflektiert Zusammenhänge zwischen Geld und Zufriedenheit erkennen; Vor- und Nachteile des Bargelds sowie eine Utopie vom Leben ohne Geld beurteilen
Thematische Bereiche: Geschichte und Funktionen des Geldes; Sparen und Konsum;
Vermögensaufbau; psychologische Aspekte des Geldes;
Bargeld und seine mögliche Abschaffung; lokale Währungen und Kryptowährungen
Medien: Statistiken, Diagramme
Zusatzmaterialien: Glossar, Methodenseiten zu Explainity-Videos und Internet-
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Auf einen Blick
Die Bedeutung des Geldes für den Menschen
Lernziel: Die Schüler erkennen, welche Bedeutung Geld in unserem Leben hat, und werden mit unterschiedlichen Assoziationen, Eindrücken und Emotionen vertraut, die mit Geld verbunden sind.
M 1 Darf man eine Million verbrennen?
M 2 „Geld stinkt nicht!“ – Einstellungen zum Geld
Geschichte und Funktion von Geld
Lernziel: Die Schüler können die Geschichte und Funktionen des Geldes erläutern.
M 3 Was ist Geld und wozu brauchen wir es?
M 4 Schnecken, Münzen und Scheine – zur Geschichte des Geldes ZM 1 Methode: Ein Explainity-Video erstellen
Sparen, Konsum und Vermögensaufbau
Lernziel: Die Schüler erkennen die Vor- und Nachteile, die das Sparen für den Einzelnen sowie die Volkswirtschaft hat.
M 5 Sparen und Konsumieren
ZM 2 Verbindlichkeiten und Vermögen – Kann man Reichtum lernen?
Macht Geld glücklich?
Lernziel: Die Lernenden erkennen den Zusammenhang zwischen Geld und Glück.
M 6a Glückszahlen – „Money changes everything?“
M 6b Macht Geld glücklich? – Die Psychologie des Geldes
Das Für und Wider von Bargeld
Lernziel: Die Schüler erörtern die Vor- und Nachteile der Abschaffung des Bargeldes.
M 7 „Nur Bares ist Wahres?“ – Zur Zukunft des Bargelds
1. Stunde
2./3. Stunde
4. Stunde
5. Stunde
6. Stunde
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Alternative Währungen – eine Internetrecherche
Lernziel: Die Schüler lernen mit dem Chiemgauer und dem Bitcoin alternative Währungen kennen und verstehen, dass diese nur funktionieren können, wenn sie das Vertrauen der Menschen haben. Sie erörtern zudem, inwie- fern diese Währungen Alternativen zum Euro sind.
M 8 Alternative Währungen ZM 3 Methode: Internetrecherche
Leben ohne Geld – ist das möglich?
Lernziel: Ist ein Leben ohne Geld lediglich eine utopische Vorstellung oder eine echte Alternative? Diese Frage erörtern die Lernenden in dieser Stunde.
M 9 Leben ohne Geld – ist das möglich?
Lernkontrolle
Lernziel: Die Schüler wiederholen ihr in der Unterrichtseinheit erworbenes Wissen und wenden es an.
M 10 Klausurvorschlag – Regionalwährungen
ZM 4 Glossar
Hinweise und Erwartungshorizonte
7. Stunde
8. Stunde
9. Stunde
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Darf man eine Million verbrennen?
Neid, Glück, Habgier – viele Gefühle bestimmen unser Verhältnis zum Geld. In dieser Stunde denken Sie über die Rolle des Geldes in Ihrem Leben und in unserer Gesellschaft nach.
Aufgaben
1. Nennen Sie die Gefühle, die das Bild und der Text bei Ihnen auslösen.
2. Viele Menschen waren über die Geldverbrennung empört. Erläutern Sie, warum die Musiker einen Tabubruch begangen haben.
3. Diskutieren Sie in der Klasse, ob die Vernichtung von Geld verboten werden sollte.
© Thinkstock/iStock/mikdam
1994 verbrannte eine Million Pfund in ungefähr einer Stunde. Die britische Band The KLF vernich tete das Geld, indem sie 50-Pfund-Scheine nacheinander und dann in Bündeln in die Flammen warfen.
Die Aktion war als künstlerische Performance gedacht. Einer der Musiker erklärte, dass eigentlich nichts zerstört worden sei und die Welt nur einen Stapel Papier verloren hätte.
Das Interview mit The KLF ist zu sehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=i6q4n5TQnpA (abgerufen am 07.10.2019)
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Schnecken, Münzen und Scheine – zur Geschichte des Geldes
Seit Menschen sesshaft wurden, gibt es Tauschhandel. Diese Art von Handel stößt aber schnell an ihre Grenzen, denn es muss ein Tauschpartner gefunden werden und die Waren müssen transpor- tier- und teilbar sein. Ein Problem stellt auch die unterschiedliche Bewertung und Verderblichkeit der Waren dar.
Aufgaben
1. Lesen Sie den Text aufmerksam durch und füllen Sie die Tabelle dazu aus.
2. Ergänzen Sie weitere Vor- und Nachteile der Geldarten.
3. Erstellen Sie in Dreiergruppen ein Explainity-Video über „Die Geschichte des Geldes“.
– Überlegen Sie sich eine Geschichte, in die Sie das Thema einbinden.
– Überlegen Sie sich, mit welchen Bildern und Symbolen Sie das Thema darstellen möchten.
Erstellen Sie diese Bildelemente.
– Verteilen Sie die Rollen im Team: Wer filmt? Wer spricht? Wer ist für die Animation verant- wortlich?
– Proben Sie, ehe Sie mit dem Filmen beginnen.
– Filmen Sie Ihr Video, indem Sie Ihre Elemente auf einer einfarbigen (hellen) Fläche bewegt.
Die Kamera filmt frontal von oben. Während der Sprecher spricht, verschiebt der Animator die Bildelemente.
4. Kohle, Zaster, … – es gibt viele umgangssprachliche Begriffe für Geld. Sammeln Sie weitere Be- griffe und recherchieren Sie ihre Herkunft.
Nach und nach setzte sich gegenüber dem reinen Tauschhandel sogenanntes Naturalgeld in Form von Gebrauchs- und Schmuckgegenständen, Lebensmitteln, Vieh und Bekleidung durch.
Naturalgeld ist ein Zwischentauschmittel. Dies bedeutet, dass es aufbewahrt und auch erst zu einem späteren Zeitpunkt weiterverwendet werden kann. Zum Naturalgeld zählten besonders begehrte, seltene Gegenstände, die einfach zu zählen waren, geteilt werden konnten und in der Regel leicht und nicht verderblich waren. Der Wert des Naturalgeldes war bekannt und wurde allgemein akzeptiert. Aus China, Nordafrika und Südostasien ist uns beispielsweise das Kauri- geld aus den Gehäusen von Kaurischnecken bekannt. In
Mikronesien galt das Steingeld als Währung, anderswo waren Werkzeuge, Felle, Vieh und auch Salz als Zahlungs- mittel im Umlauf, und auch Edelmetalle wurden mit der Zeit verwendet, wozu Gold, Silber und Bronze gehörten.
Das Naturalgeld besaß damit bereits die gleichen Funktio- nen wie unser heutiges Geld: Es diente als Zahlungsmittel, als Recheneinheit und konnte aufbewahrt werden.
Das Naturalgeld wurde vermehrt produziert. Dies führte jedoch dazu, dass diese Waren verstärkt auf den Markt ka- men und andere dafür knapp wurden. Geldwertstabilität
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Info: Bargeldloses Bezahlen
Kredit- und Bankkarten ermöglichen schon länger die bargeldlose Bezahlung. Das zunehmen- de Online-Shopping nutzt neben dem Bankeinzug auch Bezahlsysteme wie PayPal und Paydirekt. Gegen die Bereitstellung von Daten regelt das System durch Zugriff auf das Girokonto direkt die Bezahlung. Die kontaktlose Zahlweise NFC (Near Field Communication) überträgt Daten mit entsprechender Bezahlapp aus kleinen Abständen direkt aus dem Smartphone.
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© https://www.splendid-research.com/ueber-uns/presse/item/studie-abschaffung-cent-muenzen.html sowie https://www.splendid-research.com/studie-bargeldabschaffung.html (abgerufen am 08.10.2019).
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Leben ohne Geld – ist das möglich?
Immer wieder versuchen Menschen, bewusst auf Geld zu verzichten. Wie das in der Praxis aussehen kann, davon erzählt der folgende Text.
Aufgaben
1. Arbeiten Sie die Gründe heraus, warum sich Tobias für ein geldfreies Leben entschieden hat.
2. Führen Sie nach der Methode „Heißer Stuhl“ ein Rollenspiel durch. Bestimmen Sie zwei oder drei Mitschüler, die in Tobias’ Rolle schlüpfen und sich von den Mitschülern befragen lassen. Das Rollenspiel steht unter der Frage: Ist ein geldfreies Leben erfüllter?
3. Beurteilen Sie, ob ein geldfreies Gesellschaftsmodell funktionieren könnte.
Lässt es sich komplett ohne Geld leben? Tobias Rosswog startete 2013 dieses Experiment. Der Abiturient brach sein Studium ab, verschenkte sein Geld und begann mit seiner Freundin Pia Damm durch Europa zu trampen. Unter- wegs hält er Vorträge zum Thema „Anders leben und wirtschaften“.
Während ihrer Reisen stellen Pia und er fest, dass man von den Dingen, die andere Menschen übrighaben und anderenfalls wegwerfen würden, gut le- ben kann. Sie übernachten bei Menschen mit ähnlichen Ansichten und be- sorgen sich in „Umsonstläden“ oder durch Tausch Kleidungsstücke. Von Su- permärkten oder Kantinen können sie nicht genutzte Lebensmittel bzw. Essen abholen, denn dadurch sparen diese die Entsorgungskosten. Krankenkassen- beiträge brauchen sie nicht selbst zu zahlen, da sie beide noch über ihre El- tern krankenversichert sind.
Woher kam die Entscheidung zum geldfreien Leben? In Vorträgen berichtet Tobias, dass ihn die Frage beschäftigte, was und wie viel der Mensch zum Leben braucht, warum er immer mehr haben möchte, wo doch alles im Überfluss vorhanden ist, und welche Konsequenzen dies für die Umwelt hat. Ihm fiel auf, dass unsere sozialen Interaktionen meist auf Geld basieren und unsere Gesellschaft dadurch immer stärker ökonomisiert wird. Während seiner Vortragstätigkeit kommt ihm zudem der Gedanke, dass beim Schreiben der Honorarrechnungen und der damit verbundenen Bürokratie wertvolle Zeit verloren geht, die er anders nutzen könnte. In diesem Prozess fiel ihm dann auf, dass das geldfreie Leben ihm eine weitere Freiheit beschert: die Frei- heit vor Verlustängsten, denn dadurch, dass er kein Geld mehr besitzt, kann dies ihm auch nicht entwendet werden.
Tobias verfolgt nicht das Ziel, alle Menschen dazu zu bekehren, geldfrei zu leben. Vielmehr möchte er auch bei anderen Menschen einen Prozess anstoßen, freier von Geld und Lohnarbeit zu werden. Ferner geht es ihm auch darum, unsere kapitalistische Konsumgesellschaft zu über- denken und über alternative Lebensentwürfe nachzudenken, die Vorbild für eine Utopie1 sein könnten.
Quelle: http://www.wiwo.de/technologie/green/living/jenseits-von-konsum-so-geht-ein-leben-ohne-geld/13549134.html (abgerufen am 07.10.2019).
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Foto: geldfreierleben.de 5
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Klausurvorschlag – Regionalwährungen
Der Bürgermeister einer Stadt überlegt sich, ob es für seine Stadt und die ganze Region nicht vor- teilhaft wäre, eine Regionalwährung einzuführen.
Aufgaben
1. Erklären Sie, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine Regionalwährung erfolgreich sein kann. Denken Sie dabei an die Funktionen von Geld.
2. Erläutern Sie, welche positiven Aspekte sich der Bürgermeister durch Regionalgeld für seine Region verspricht.
3. Schreiben Sie eine E-Mail an den Bürgermeister, indem Sie sein Vorhaben unterstützen oder ab- lehnen. Begründen Sie in dieser E-Mail Ihre Meinung.
4. Analysieren Sie die Karikatur.
5. Erörtern Sie die Vor- und Nachteile der Abschaffung von Bargeld.
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