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Adels und der Städte von Oberbayern

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(1)

l i a s B i i n d n i s s

d e s

Adels und der Städte von Oberbayern

zur Beilegung

d e r

brüderlichen Zerwürfnisse

zwischen v

K ö n i g L u d w i g u n d H e r z o g R u d o l f

v o m J a h r e 1 3 1 5 .

V on

Miarl August JfMuffat.

Aus den Abhandlungen der k. bayer. Akademie d. W. III. CI. VII. Bd. II. Abth.

M ünchen 1 8 5 4 .

V e r l a g d e r k. A k a d e m i e ,

in C om m ission bei G . F r a n z .

(2)

• 0

des Adels und der Städte von Oberbayern zur Beilegung der brüderlichen Zerwürfnisse

zwischen

•r* . . .

König Ludwig und Herzog Rudolf

vom J a h re 1315.

• I

i i . j < / i- • " V o n

K arl August Muffat,

»

I

Bergmann in seiner b e u rk u n d e te n Geschichte v on M ünchen (Ur­

kun d en b u ch pag. 5 0 Nr. LI.) und nach ihm v. Panzer, als der u n g e ­ nannte Verfasser des V ersuches ü ber den U rsp ru n g u n d Umfang der landständischen Rechte in Bayern (im U rk u n d e n an h an g pag. 3 Nr. I.), haben eine U rkunde König L udw igs des Bayern vom 19. Juli 1 3 1 5 b e k a n n t gemacht, worin derselbe seinen lieben g e tre u e n Freien, Dienst­

m a n n e n , R ittern, Edellcuten u nd den B ürgern zu M ünchen, Ingolstadt, W a s s e r b u r g , Wcilhcim u n d L andsberg die V ersicherung g a b , er sei es

ihnen sc h u ld ig , sich mit seinem Bruder H erzo g Rudolf und dessen Ge­

mahlin n u r u n te r der B edingung zu berichten u nd zu v e r e i n e n , dass Alle j e n e , „die in irem Aid und in irer Ainung sin d“, in dieselbe Be­

rich tig u n g und Sühne mitaufgenommen w erden.

f ^ -- *

Ueber den U rsprung dieser E inigung ist man bisher nicht im Klaren g e w e s e n ; denn die Schriftsteller der Geschichte der Landslände

1*

(3)

4

V

(276)

scheinen denselben in je n e r Stelle des Sühnebriefs zwischen L u d w ig u n d Rudolf vom 6. Mai 1 3 1 5 zu s u c h e n , in w e lc h e r es h e is s t, dass alle Edelleute, Dienstm annen, Städte u nd M ä r k te , und alle, die in dem L ande g e s e s s e n s i n d , oder dazu g e h ö r e n , b e sc h w o re n h a b e n , dem­

je n i g e n der beiden Fürsten Beistand zu leisten, an welchem die Rich­

tu n g überfahren \vürde *).

A us dieser Stelle g e h t meines E rachtens nur soviel h e r v o r , dass Adel, Städte u nd Märkte im A llgem einen zur M itwirkung der A u frc c h t-

V . * \ ll.l. I •!. i

*) Dr. Ignaz Rudhart in seiner Gescliiclile der Landstände in Bayern Thl. I.

p. 73 s a g t: „Versuch zur Sühne ward von Edlen und Städten mehrmals g em acht: so im J. 1315 am Freitag (ita, wie es Fischers Abdruck hat, statt Eritag) nach dem Feste der heiligen Kreuzerfindung zu München, um welche Zeit alle E d le, Städte und Märkte des Oberlands auf einem Tage sich schw oren, gegen den der beiden Herzoge zu seyn, der die Theidigung überfahre“ , und führt über diesen R itte r- und Städtetag die Urk. Nr. XV. in der Geschichte des Hausvertrags von Pavia an, welche keine andere ist, als eben der Sühnebrief vom Eritag nach Kreuzerfindung

(6- Mai). i , > 1 1 ' ' i

•• >1

Von Freiberg in seiner Geschichte der bayerischen Landstände Bd. L S. 178 und 179 gibt den Inhalt des Sühnebriefes vom 6. Mai, und schliesst

„W enn einer der Brüder diese Theidung überführe, so sollen alle Edel­

leute, Dienstmannen, Burg und Städte und Märkte und alle im Lande Ge­

sessenen dem ändern beholfen seyn. W as von allen Edeln und Unedeln beschworen w u r d e “ , — und hebt dann ein paar Zeilen weiter unten, gleichsam als gäbe e r den Inhalt einer ändern Urkunde, neuerdings an:

„Und es schworen alle Edlen, Städte und Märkte des Oberlandes a u f einem Tage zu München sich gegen jenen der beiden Herzoge, der die

• ' &\ ' i * |

Theidigung überführe, zu e rh e b e n “ , wozu er gleichfalls die Urk. 15 in der Geschichte des Hausvertrags von Pavia citirt. — Man sieht, dass beide Schriftsteller, welche die Urkunde vom 19. Juli kannten, die darin erwähnte Einigung aus der Urkunde vom 6. Mai ableiteten. /

l

• • I « I

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• Ili

(4)

haltung der in denri Sühnebriefe getroffenen Bestimmungen aufgefordert w o rd e n w a r e n , gleichwie schon früher in ähnlichen Fällen der Adel

allein als hiezu berufen e rs c h ie n , w ä h re n d jetzt in die Reihe der Ge­

währleister auch Städte und Märkte herbeigezogen w u r d e n , ohne dass man aus ihrem eidlichen V ersprechen der Beihülfe die Folge ziehen k ö n n te , Adel und Städte w ären zur A u sfü h ru n g ihrer A ufgabe schon am 6. Mai in ein eig en e s Bündniss getreten.

Zudem bliebe es gänzlich unerklärlich, Warum König L u d w ig am 19. Juli eine Sühne mit seinem Bruder in A ussicht stellte, mit dem er sich ja erst am 6. Mai unler der Gewährleistung aller d e r j e n i g e n , die in dem Lande gosessen sind, vertragen h a t t e , u nd dass er in dieser künftigen V ersöhnung nur den Adel und eine gew isse Anzahl Städte, die in einer V ereinigung sind, aufzunehmen verspricht, müsste man aus allen diesen A n d e u tu n g e n nicht den Schluss z ie h e n , dass seit dem

* * f • • .

6. Mai, als es zum Vollzüge der V ertrags-B estim m ungen kommen sollte, zwischen den beiden Brüdern neue Zw iste a u s g e b r o c h e n , und w ieder­

holt Verhältnisse eingetreten scyn m ussten, die es nöthig m achten, der kaum geschlossenen friedlichen U cbereinkunft eine neue folgen zu las­

sen ; Verhältnisse, welche inzwischen den Adel und die Städte veran­

lasst h atten , in eine besondere E in ig u n g zu tr e te n , deren Z w e c k kein anderer scyn k o n n t e , als mit allen Mitteln dahin zu w irk en , der Un­

einigkeit zwischen den Brüdern und deren verderblichen Folgen, w oru nter

k , * | i •• »•

eben der Adel und die Städte am empfindlichsten litte n , ein Ziel zu setzen.

Dicss wird auch durch eine bisher u n b e k a n n t gebliebene Urkunde bestättigt, w elche über die V o rg ä n g e nach dem 6. Mai ein nenes Licht verbreitet und desshalb u n ten vollständig mitgelheilt w erden soll.

• • * ♦ 1 . /I • I

Ehe jedoch auf ihren Inhalt des nähern e in g e g a n g e n wird, scheint es nöthig, einige geschichtliche Daten vorauszuschicken.

(5)

%

m Als L u d w ig n ach seiner W a h l zum römischen König u n d nach den ersten siegreich en Kämpfen g e g e n seinen M itbewerber und G eg n er Her­

zog Friedrich von Österreich w ie d e r n a c h Bayern z u r ü c k k e h r te , und seinen feierlichen E in zu g in München hielt, w a r d er von seinem Bruder H erzo g R ud o lf an d er Spitze der g an zen B e v ö lk e ru n g der S tadt festlich

em pfangen. :• . » . » ■ /

6 (278)

I

Unter dem Scheine brüderlicher Z u n e i g u n g sich einander b e g r ü s - send, fehlte beiden die Aufrichtigkeit der G e s i n n u n g ; denn w a h re Liebe schreibt sich nicht von g e s te rn oder v o rg e s te rn her, u n d so brach denn a u c h in den nächsten T a g e n der alle Z w is t w ieder l o s , der nicht zu­

g a b , dass beide Brüder la n g e beisammen in ein und derselben S tadt

verw eilen sollten. . ' , ; .

I ,• * . I 1 * f*#|

D er König, e in g e d e n k all’ der Unbilden, die ihm j ü n g s t u nd sonst von seinem Bruder w iderfahren w a r e n , hätte diesen gleich mit bewaff­

n e te r H an d angegriffen, w äre er nicht von den M ünchner B ü rg ern d a­

von a b g eh allen worden. Grollend verliess H erzog Rudolf mit seiner

4 ' * * ft • t I I

Gemahlin die Stadt u n d z o g mit seinem Gefolge nach dem festen Schlosse

W olfratshausen. f , § 0

>

1 < ’ '

D er vermittelnden B em ühung des Bischofes Konrad von Freysing g e l a n g e s , dass die Streitenden sich durch neun Schiedleute aus der Ritterschaft am 6. Mai zu einer R ichtigung v e rs tä n d ig te n , deren oben schon g e d a c h t ist.

. \ IN i '

Allein w as half ein schriftlicher V e r t r a g , w e n n der W ille fehlte, ihn zu e rfü lle n ?

. -i , . ,

Das g eschriebene W o r t w ar nicht im S ta n d e , die feindselige Ge­

sin n u n g zu bannen, und bald erhoben sich neue „Irsalung und A ufläufe“

zw ischen beiden Fürsten.

(6)

s

K lagend w an d te je d e r sich an die S tä n d e , der V ertrag sei an ihm fiberfahren w orden. J e d e r forderte sie bei ihren b esch w o rn en Pflichten a u f, ihm zu helfen und b e iz u s te h e n , gleich als ob diese nicht selber g e s e h e n h ä t t e n , dass au f beiden Seiten g e fe h lt und der V ertrag über­

treten w orden. •;> ' . : • V . ' i

- . . , 7 r • > -ir- ' ' ! • • • . <

Um diesem trostlosen Zustande, der, w e n n er noch lä n g e r dauerte, noch g rö s se re s Unheil befürchten liess, ein Ende zu machen, fasste ein Theil des A dels im Vereine mit den S täd ten M ünchen, Ingolstadt, W a s ­ s e r b u r g , W eilheim und L a n d s b e rg den E n ts c h lu s s, wie es ihre Treue, das gemeine Frommen, u nd vor allem das beschw orene W o r t ihnen g e ­ bot, L a n d u n d L eute von fernerem V erderben zu retten, u nd vereinigte sich z u r A u s fü h ru n g dieses Vorhabens „ d e s F re y ta g s an sant M arga­

reten A b e n d “ *) zu einem B ü n d n iss e , an welchem Alle Theil nehmen sollten, w elch e es redlich mit den Fürsten u n d dem L an d e meinten.

• * I , * I * t • # I • ! ft

i •• V *. j . .iü'.. ... : . < , . ! • »

Vornehmlich scheint H erzog Rudolfs H a ltu n g u n d der daraus ent­

s p ru n g e n e V erdacht, dass er mit seines Bruders F einden ein geheimes Einverständniss unterhalte, die L andstände b e w o g e n zu haben, vor Allem d a ra u f zu dringen, aus den H än d en beider Fürsten alle je n e Festen an

(279) 7

• I « * „ i |

*) Hinsichtlich der Feststellung des Datums dieser Urkunde kömmt zu er­

innern, dass Pilgram in seinem Calendarium chron. medii aevi pag. 234 nachweisst, dass bei U rkunden-D atierungen nach dem M a rg areten -T ag e, d er an verschiedenen Tagen des Monates Julius vomemlich am 12. und

19. gefeiert w ird, der 12. Julius auzunehmen s e i, womit auch die hie­

sigen Stadtkammer-Rechnungen übereinstimmen. Demnach ist obige Ur­

kunde auf den 11. Julius anzusetzen. Da aber in derselben nochmal von einem kommenden Margareten-Tage die Rede ist, so kann wohl nicht der gleich darauf folgende, sondern der auf den 19. Julius fallende gemeint seyn, welche Annahme auch Kaiser Ludwigs Urkunde vom 19. Juli be­

stä tig t. • i! ' •.. • .

(7)

sich zu n ehm en, von d enen aus Land und L euten V erderben bereitet w erden k ö n n te , w en n selbe mit fremden L e u te n besetzt w ürden oder in deren Gewalt käm en! . ■ ■<! • I . . • .! \ , ü ..

Demnach w urde an König L u d w ig die F orderu ng g e s te llt, an die Stände die Burgen u nd Festen Lengenfcld, Rosenberg, W aldcck, F ran ­ k enberg, W a ld a u und K lingenberg auszuantw orten. H erzog Rudolf sollte aushändigen : W olfratshausen, Vohburg, S ch w ab en u nd Kufstein. Auch D achau wollten die Stände b e s e tz e n , so dass kein er der Fürsten der­

selben g e w a ltig sei. Am 19. Juli sollte diese U eb eran tw o rtu n g an sie

geschehen. • i

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W ollte einer der beiden Fürsten d arau f nicht e in g e h e n , von dem müssten sic a n n e h m e n , dass er den ändern ü b e rf a h r e n , und Land und Leut verd erb en w o lle ; und dcsshalb müssten sie verm öge ihrer g e ­ s c h w o re n e n Eide dem ändern Fürsten mit Leib und Gut beholfen seyn.

W ü r d e n die beiden H erren darauf eingehen und ihnen die g e n a n n te n Festen einanlw orten, wollen sic dieselben in deren Namen gemeinsam inne haben u n d b esetzen , bis sich die Fürsten w e g e n ihrer UebcrgrifTe n a c h L au t der Briefe g e g e n s e itig G enuglhu ung geleistet haben würden.

W a s sie (die S tän d e) in letzterer Hinsicht feslsctzen und bestimmen w ü r d e n , sollen die F ürsten h a l t e n , dass cs zu keiner E r n e u e ru n g und W ie d e rh o lu n g der g e g e n s e itig e n Unbilden käme. W ollte einer der Brüder d a g e g e n s e y n , G enugthuung v ersag en und dem A usspruche der Stände sich nicht fügen w o lle n , um fortan brüderlich mit einander zu leben, sollen die Stände dem ändern Bruder die vorgenann ten Festen einant­

w o rte n , u nd diesem mit Leib und Gut so lange behülflich s e y n , bis ihrem A usspruche Folge geleistet wird.

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Da dieser Verein zu „gemeinem Frommen der H erren und ihres L an ­ d e s “ beabsichtigt war, machten die Verbündeten sich zugleich anheischig,

(8)

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/

(281) < 9

sich g e g e n s e itig g e g e n alle jene, mit Leib und Gut beizustehen, welche zu der D u r c h f ü h r u n g ' d e r festgesetzten Bestimmungen nicht behülllich

I

sevn wollen.

i 15

Kein Mitglied dieses Bundes darf aus demselben treten oder in eine Sühne u nd R ichtigung sich einlassen ohne gemeinsamen Rath. Der U ebertreter soll Leib und Gut verw irkt h a b e n , g e g e n den Bund und g e g e n den F ürsten , welchem der Bund behdlflich ist. W ollten König L u d w ig oder H erzog Rudolf Einem es en tg elten lassen, dieser E in u n g beigetrelten zu s e y n , oder Einen um irg en d eine Sache mit U ngnade begreiflen, so lan g e sic in diesem Bunde sind, w e lc h e r Minne oder Recht b ö t e , und D en man nicht überführen m ö chte, als R echt w ä r e , Dem

1 * 5 * % - i • 1 % 1

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w ollen sie mit Leib und Gut beholfen seyn. Alle Amtleute a u f dem Lande und in den Städten sollen diese V ereinigung v e r k ü n d e n , und

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Adel und B ürger zu dem Beitritte auiTordern.

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W e r beitreten w ill, soll diess durch Brief u n d Siegel b e th ä lig e n ; w er eig en e s Siegel nicht hat, sich unter eines Dienstmannes oder seines Richters Siegel dazu v e r b in d e n , und z w ar vom 30. Juli an inner vier­

zehn T agen.

Diese Briefe sind in dieser Frist dem Richter und Ralhe der Stadt München einzuantworten, welche jed o ch keines Mannes Briefe annehm en sollen, von dem sie w issen, dass er offenkundig mit Gefährde zw ischen den H e rre n g e w o rb e n habe.

•• •

Diese V ereinigung soll w ähren bis a u f den T a g , an welchem ihre H erren lieblich und brüderlich verrichtet w erden und darnach fünf J a h r e lang, damit alles g eh alten und nichts überfahren werde.

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.n,

-

Beide Fürsten w urden alsoglcich von dem geschlossenen Bündnisse und dessen Z w e c k e n in Kenntniss gesetzt. *. - . .

Aus d. Abh. d. JO. CI. d. k. Ak. d. YViss. VII. Bd. II. Abth. ( 3 6 ) 2

(9)

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I

10 (282)

König Ludw ig g in g willig' auf die ihm cröfTncten A nträge ein, und gab am 19. Juli den Verbündeten die schun erwähnte Versicherung.

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Dass Herzog Rudolf keine solche Bereitwilligkeit gezeigt habe, sich in die von den Ständen gesetzten B edingungen zu fügen, gibt der Verlauf der Ereignisse zu erkennen, ' , • ; i- .. ■' '

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Ehe es jedoch dazu kam , die A nträg e w egen A uslieferung der

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Festen und Schlösser mit Nachdruck zum Vollzug zu b r in g e n , wurde

* • * 1 1*1 1 4 m I T • '• ' * I • , }

die Thätigkcit der Verbündeten durch die plötzlich erfolgte Gefahr Von A u ssen au f andere W eise in Anspruch genommen.

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Herzog Friedrich von Oesterreich drohte von Schwaben aus in

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Bayern cinzufallen. König L u d w ig sah sich g e n ö th ig t, München zu verlassen und unter A ugsburgs Mauern den ersten Schutz zu suchen.

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Hier sammelte er seine Heereshaufen, welche, vor den Thoren der Stadt das L a g e r beziehend, den Angriff der Feinde erw arteten. Herzog Frie­

d ric h , der von Ucberschwemmuilg der Gewässer litt, zog sich jedoch zurück, ohne dass es zu einem Treffen gekommen war.* * * ‘ ' 1 » Tn - 1 *. ^ , . » / . 1» . • i 1 M' . • ! ;.

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Nun beschloss König Ludw ig mit den gesammelten Streitkniffen seinem Bruder Rudolf die Festen, dessen H erausgabe dieser verw eigerte,

mit Gewalt abzunehmen. ... ...

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Das Lager bei A u g sb u rg verlassend, wo er noch am 18. September

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verweilt halte, *) rückte er zuerst vor Vohburg und schlug in der Ebene, die sich zwischen diesem Schlosse und dem etw a dreiviertel Stundenf • davon e n tle g e n e n Orte W erde**)* • 1 ausbreitet, seine Zelte auf.• » . . J • . f , . • . » r .. | ! •;; , •,

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*) Böhmer Additam. II. ad Reg. Ludovici. p. 317.

' **) Von diesem Werde führte in früherer Zeit ein eignes Amt den Namen;

siehe ältestes Saalbuch in den Mon. Boic. 36*. pag. 95. — In dem Saal- 1 • II . • • • • • • ■ 't ' 1 i, i .

(10)

(2 8 3 )

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Da sich Ludwig von seinem Bruder nichts Gutes v e r s a h , ermahnte er von hier aus am 25. September die B ürger von M ünchen, die Stadt soviel möglich zu befestigen, und um bei einem allenfallsigen Ueberfalle dem Feinde jed en Hallpunkt zu b enehm en, alle G ebäude, Mühlen und W e r k e vor der Stadl abzubrechen, u nd alles in w ehrhaften Stand zu setzen,

Nachdem V ohburg eingenommen u nd gebrochen w a r , zog L udw ig herauf, vor Kammer, w o er am 10. Oktober stand, (Reg. Boic.V. p . 3 9 5 ) und dann g in g es gerade los auf W olfralshausen, w o noch immer H e r-

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zog Rudolf weilte * ) , mit dessen B elagerung Ende Oktobers b egonnen

wurde. **} ‘ •* f ’* 1 1 . •• -■

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Als Rudolf s a h , dass e r der Uebermacht in der L ä n g e keinen W iderstand leisten könne, entwich e r , ' u n d die Burg gericlh bald darauf

in des Königs Hände. \ . \* \

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Mit dem Falle der Feste W olfralshausen w ar auch der letzte H alt-\ a ' * •ft I • | # ft ft punkl Rudolfs g e f a lle n , u nd somit die Hauplabsicht des Vereines des Adels und der Städte erfüllt. , r '»••■MM > u

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buch von Oberbayern ist dasselbe schon dem Amte Vohburg einverleibt vide 1. c. p. 138. Dass von diesem Werde aus König Ludwig die oben angezogene Urkunde datirt habe, und nicht, wie man bisher angenommen hBt, von Donauwörth, glaube ich nach dem Gange der Ereignisse mit Be­

stimmtheit annehmen zu dürfen. • . „ . * 1 t t *

*) Rudolf fertigte am 29. Aug. 1315 zu Wolfralshausen eine Urkunde Tür seinen Diener Dietrich Schenk von Flügelsberg aus. Reg. Boic. V. p. 316.

*. . * * 1 , **'J • j|» * j L . • •

**) König Ludwig verspricht in einer Urkunde, gegeben v o r Wolfratshausen am Allerheiligen Abend, seinem Oheime Herzog Heinrich von Kärnthen zu thun, was sein Viztum zu München, Herman von Haldenberg, Sifrid von Rotenburg und ein Rat des Herzogs gulheissen werden, v. Reg.

* • Boic. V. p. * 320. ■ r *ii * i.i j i ,i‘ *

/

I

(11)

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1 1 (284)

Man hat die B elag eru n g und B rechung der Festen V ohburg und W olfratshausen bisher nach der A ngabe des Mönchs von Fürstenfeld in das J a h r 1316 gesetzt. Allein ich glaube nach den A nhaltspunkten, welche die urkundlichen Daten Ludwigs selber an die H and geben, diese Ereignisse nicht m it'U nrecht dem Jahre 1 3 1 5 cingereibl zu haben.

W ohin Rudolf nach seiner Flucht von W olfratshausen sich g e w e n ­ det, ist unbekannt. Als er s a h , dass Ludw igs Macht sich immer mehr festige, ihm selbst aber der Kummer um verfehlte Hoffnung die Kräfle v e rz e h re , bot er die Hand zur V e rs ö h n u n g , dies am 26. Februar 1 3 1 7 erfolgte. Um sie zu erlangen, musste er sich herbellassen, der E inigung des Adels und der Städte, die ihm so viel Ungemach bereitet halte, seine A n erkennung zu erlheilen, und in dre Urkunde wörtlich aufuehmeu: Hs sollen alle Bünde und Eide a b sey n r die wider uns von Land und Leuten geschw oren sind, mit Ausnahme der Eid und Bünde, die Land und I^eute

zu einander gethan halten, uns Leiden zu Gvl, zu Ehren und zu From­

men, irie die Handfesten sagen, die sie darüber gethan hüben,

9

' f •* * • 1 * i * f l i l ) . . . « •! | . I • * J

Damit war der rechtliche Bestand und., was noch mehr i s t , die Fortdauer dieses A d e ls - und Slädlc-Bundcs ausgesprochen, ein Ereigniss, das nicht ohne bedeutenden Einfluss für die nachfolgende Entwicklung

' '' ' , • • ’ i * . , . *

der ständischen Rechte geblieben seyu kann.

•• 7

<i • • • • . . i \

Zum Schlüsse folge n u n die Urkunde über d e » A d e l s - und, S t ä d t e - Bund vom 10. Juli 1 3 1 5 selber:

i . 1 * # * M | , l L f ' , . i >

W ir Marquart von S e u e ll, Albrccht der J u d m a n , der Marschalchr Olt von Greiffenbcrch, Perchlolt Trugsaetzz von Chullental, Herman von

• ' >1.1 i I : ^

Haldenwerch, Hainrich von Guemppenperg, Albrccht der Rindsmaul, Otte von Eyrespurch, Hainrich Smichcr der alt, Yolreich von dem Tor, Y o l- reich der Dachauer, Heinrich Eysoltzrieder, Chuonrad vnd Duerinch von D u e rg e n u e lt, Ludweich Schurffeysen, Hainrich der Vislaer, Herman v on

v

(12)

Pflaumdorf, Paldw cin von G u n tz e lh o u e n , P c r c h to l t, Volreich, Hainreich, Fridr. Yiid E b erh art die A euscnhouer, v n d Chuonrat der A uscnhouer, Choun*

rat vnd Nicolaus vnd Pcrchtolt die Stumpf, E b erh art Schilchwatz der alt Gotschalch von W id e rsp e rc h , vnd w ir Richter, Rat, vnd alle die Gemain d er ste tM u c n c h e n , Ingoltstat, W a ss e rb u rc h , Weilhaim, Lantspcrch, veriehen vnd tuon ch u n t allen den die disen brief an s e h e n t oder h o cren t lesen, Daz w ir mit verdachtem m uet vnd gem aenem R at durch g a n tz e (rewe vnd durch g e m a e n e n frum v n d er vn srer g e n a e d ig e n h erren Chunich L u d w e ig s von Rom, vnd herren Ruodolfs Pfallentzgrauen pci dem Rein vnd h ertzogen in Baiern vnd durch gem aenem frum ir landes, vnd ir laout, vns v erain t haben, durch die irsalung v nd auflaeiF, die zwischen ir p e i- der g e w e s e n sin t, nach der b e r ic h tig u n g , die n u iungste ze M uenchen zw ischen in gem achet w a r t , dar veber si paide ir h a n t u e s t e 'v n d brief g eben habent, w a n si peidenthalben vns g e c h la g t habent, daz iehvedrer dem ä n d e rn vbervaren h a b , nach der Richtigung als vorgescriben stet, vnd auch w ir wol w issen , daz daz paidenthalben g e s c h e h e n ist, vnd vns ielw edrer dar v eb er g em an t hat daz wir im geholfen s e i n , als w ir ge*»

sw o rn h a b e n , dar veber haben wir fu n d e n , daz wir von paiden vnsern herren g e v o d e r t haben alle die veste, die in vnd iren chinden schedlioli w a e r e n , vnd davon auch laut vnd laeut v erd erb en m o c h te n , ob si mit froemden laeuten b esezzet w urden, oder in ir g e w a l t chomen. Pei dem ersten haben w ir g e u o e rd e rt an v nsern g e n a e d ig e n herren Chunich lu d - w e ig e u daz er vns ein antw urt die P u rg vnd vesle LengenvcH, R o e s e n - berch, W a ld c g k , Franch cnberch, W a ld a w e vnd 'Chlingeuberch, wir haben auch g eu o d ert an vnsern hertzog Ruodolfen, daz er vns ein an^wurt die P u e rg e vnd veste W o lfra lh a u se n , Vohburch, Sw aben vnd Chuofstain, vnd w ellen auch D a c h a w e besetzzen, daz si sein paide vngew allich sein vnd daz auch daz g e sc h e c h e au f den Samptzlach der nu schierst chueml an sant M arg areten tach vnd sw edrer vnsrer vorgenanten herren vns des a b g ie n g vnd sein nicht tuon w olt von dem vcrsaechen wir vns, daz er

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dem ändern vbeniaren w o lt, vnd lant vnd Laeut verderben w o lt, dar vmb haben wir vns verpunden mit den ayden die wir gesworn haben, d a / wir dem ändern geholfen suellen sein mit leib vnd mit guot, wraer auch daz vnser g n aed ig herren Chunich Lud: vnd auch hertzog Ruodolf vns die vorgenanten veste paidenthalben ein a n tw u rla e te n , die suellen wir gemaenchleiohen inne haben vm ir Paider w e g e n vnd besetzten als la n g untz daz si an a n d e r w id ertu o n , swaz si an ander vberuaren h a - b e n t, nach ir hanlfesto sag, v nd swelich Puende wir dar veber vinden, di sueln si stael haben daz cs furbas nimmer mer geschechc, vnd s w e d - re r des wider w aer daz er dem ändern nicht wider tuen wolt noch staet behalten swaz w ir dar veber funden, daz si fuerbaz pruederlcichen mit ein ander lebten mit ganlzen tre w e n , So suln w i r dem ändern die v o rg en an ten P ucrg vnd veste ein antwurten vnd sueln im auch dar zuo geholfen sein mit leib vnd mit guot als lang vntz er tuo als vorgeschri- ben stet, wir haben vns auch verpunden gemacnchleichen, freyon, Dienst­

m a n n , Ritter vnd chnechte stet vnd Maergle arm vnd R eiche, pei ein ander ze bleiben mit gantzen t m v e n vnd mit leib vnd mit guot ze hel­

fen gen dem der daz vberuert oder veberiiaren hat als vor geschriben ist, wir haben auch gehaizzen vnd gelobt, S w cr der oder die waeren, die vns des nicht geholfen wollen s e in , des wir vns veraint haben, durch trewe vnd durch g u o t vnd durch gem aenen frum vnserer v o rg e­

nanten herren vnd ires landes daz wir auf die ein ander geholfen suel­

len sein, mit leib vnd mit guot, Sw er auch der oder die w-aern, die pei

dieser ainung nicht gew esen w'aern, vnd doch pei vns beleihen wollen, ein den Pundcn als hie geschriben stet, die sullcn v n s dar vmb s w e - ren, vnd ir oflen brief dar veber geben, mit ir Insigeln, vnd sullen wir in vnd si vns geholfen sein als vorgeschriben stet, wir sullen auch g e - mainchleich bei ein ander beleihen diser sache nicht von ein ander zo bechomen vnd sol auch dcheiner noch dehein stat von dem ändern noch von der ändern sich auf versuenen noch verrichten dann mit gemaenem

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Rat. S w c r aw er o der swelich daz taeten die man sein Yeberwinden rnoecht mit der w a h ih e it , die s u l l e n ; l e i b , vnd guot dar vmb verloeren haben g e n dem h e r r e n , dem vyir. geholfen sein y vnd g e n v n s ; wollen a u c h venscr g n a e d ig herren Chunieh hidweieh oder h e r t / o g Rnedolf ' ieman la z /e n e n g e l t e n , der a in u n g vnd d e r P u e n d , die wir getan ha­

ben, oder mit v n g e n a d e begreifTen vmb swelieh sache daz w aer di weil daz wir ein disen Funden sein als vor vnd her nach gescriben siet, der minn oder reeht puet, vnd den man nicht v eberw aeren mocchtc, als recht w aer, dem sullen wir beholfen sein, vnd bei im beleihen mit leib vnd mit guot. Ez sueln auch alle ampllaeut, a u f dem lant vnd in den s te t e n , swie die g e n a n t sein allen den g e p ie le » v n d chuent t u o n , die in irem ampt sein, ez sein edel laeut oder P u r g e r , vns ze helfen als wir vns veraint h a b e n , als vorgeschriben s t e t , vnd sw er aueli die sint, die daz luon wellent, die sullen vns dar veber g e b e n ir ollen brief, mit iren Insigeln vnd s w e r nicht ain g en s Insigels h a t, der sol sich v e rp in - den vnder eins dienstmannes, oder seines Richters Insigel vnd sol auch

daz g e s c h e h e n von dem S u n n e ta g d e r nu schieist ehumt nach sant Mar­

g a re te n lach dar nach ein den naechslen viertzehen t a g e n , vnd sucllen auch die selben brief in der selben vrisle g e n Muenchen ge an tw u rt w erd en dem Richter vitd den P arg ern an dem Rat, vnd sullen auch die dehains mann brief in iiemen, den si wissen oflenleiehen, mit g e u a e rd e zwischen den herren g ew o rb en haben, wir veriehen auch dirr sache vnd diser taeding gem aenehleich pei ein ander ze beleihen, vnd stael ze be­

halten mit g a n tz e n trew en pei den ayden die wir g e s w o rn haben vnd als vor geschriben is t, vntz a u f den«, lach daz vnser v o rg e n a n t herren liepleichen vnd pruederleichen mit ein ander verricht w erden t vnd dar

n ach fumf gantziu iar. Daz auch daz alles staet vnd vnzerbrochen be­

leih vnd nicht veber uaren w erd e dar vmb g e b e n wir di vor an disein brief geschriben stent, Edel vnd vnedel vnd auch P u rg er disen brief mit vnsrer suemleicher Insigeln di ay g e n e v lnsigel habent versigeltn vnd

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g e u f s t e n l vnd swclhie nicht a y g n e r Insigel h a b e n t, die verpindent sieh vnder den Insigeln div an disem brief h a n g e n t pet iron frew en ze la i- s l e n , alles daz vorgeschriben stet. D er brief ist g e g e b e n do man zalt von vnsers herren gcpuert driutzehenhundert iar dar nach 1h dem fvmft- zehenten iar des freylags an san t M argareten abent.

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