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Des Adels Ex-Exil

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2021 | www.diepta.de

Feierabend!

I

ch muss hier mal raus – in diese Stimmung sind auch schon früher Men- schen geraten: Der junge Heinrich Heine hatte im Sep- tember 1824 keine Lust mehr auf Jurastudium und Göttin- gen und wanderte los: Wie gut es ihm im höchsten Mittelge- birge im Norden Deutschlands gefiel, hat er im Wandertage- buch „Harzreise“ festgehalten.

Noch heute verfliegen Ur- laubstage dort schnell. Die Re- gion bezaubert mit „tausend verschiedenen Gesichtern in Ost und West“, so beschreibt es der Baedeker-Reiseführer.

Mit Flüsschen wie der verwun- schenen Bode. Mit schroffen Felsen und sanften Tälern. Mit Minen und Museen als Erin- nerung an jahrhundertelangen Abbau von Silber- und Kupfer- erzvorkommen. Mit mittelal- terlich geprägten Fachwerk- städten, Kirchen, Klöstern und Schlössern.

„Ich muss hier mal raus“, das befand 1796 auch ein geheim- nisvoller „Graf von Lille“. Er lebte bis Anfang 1798 in Blan- kenburg im Nordharz. Der Graf war in Wirklichkeit Louis Stanislas Xavier, später König Ludwig XVIII. von Frankreich.

Wer heute Blankenburg be- sucht, kann sich anfangs nur schwer vorstellen, dass damals außer dem „Grafen“ zahlreiche Vertreter des französischen Hochadels im Exil lebten und sich den Wirren der französi- schen Revolution entzogen.

Aufschwung durch Boden- schätze Doch in der Stadt waren im 18. Jahrhundert Parks, Gärten und repräsentative Ge- bäude im barocken Stil angelegt worden. Wer ums Kleine Schloss flaniert, fühlt sich plötz- lich im Barockgarten in die Ver- gangenheit versetzt. Durch fürstliche Förderung von Berg- und Hüttenwesen hatte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Reiseführer berichten von regem kulturellen Leben mit Festspielen und The- ateraufführungen. Auch gehörte die Grafschaft Blankenburg zu Zeiten der Exilsuchenden zum politisch neutralen Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel.

Kurz: Hier konnte man gut sein.

Wo der Teufel verzweifelte Das kann man heute noch mit Stadtspaziergängen zum Klei- nen und Großen Schloss, durch die Altstadt mit Fachwerkhäu- sern, durch Viertel mit sanier- ten Jugendstilvillen. Außerdem lassen sich umliegende Harz- schönheiten erkunden: das Frei- lichtmuseum Burgruine und Festung Regenstein, Kloster Mi- chaelstein mit seinen Kloster- gärten, die Teufelsmauer. Hier sollen der Legende nach Gott und Teufel um Land gerungen haben. Der Teufel sollte alles er- halten, was er bis zum ersten Hahnenschrei ummauern konnte. Weil schon um drei Uhr früh ein Hahn krähte, unter- brach er zornig seine Arbeit und zerhieb die begonnene

Mauer. Übrig blieben bizarre Felsformationen zum Erklettern – die Teufelsmauer.

Von Blankenburg aus ist es auch nicht weit ins kleine Treseburg.

Von dort aus kann man unter anderem nach Thale wandern,

„durch eines der schönsten und abwechslungsreichsten Täler des Harzes“, so der Baedeker.

Erst geht es flach an der plät- schernden Bode entlang, dann hinauf zwischen Felsen: Der Weg mit Abzweigen zu sagen- umwobenen Aussichtspunkten hoch oben wie dem Hexentanz- platz und dem Rosstrappenfel-

sen wird auch Kindern nicht langweilig. Vor Ort locken noch ein Klettergarten und, für Fuß- faulere, eine Seilbahn. Hier guckt man von oben entspannt aus, wohin man als nächstes will.  n

Sabine Rieser, freie Journalistin

Des Adels Ex-Exil

SCHON MAL DA GEWESEN?

Seit Pandemiebeginn ist „Deutschlandreise“ nicht nur ein Brettspiel, sondern eine Freizeit­

alternative: Auf dem Brocken oder im Halberstädter Dom waren viele bereits. Doch der Harz hat noch mehr schöne Seiten – so in und um Blankenburg.

Blankenburg, die „Blütenstadt am Harz“, www.blankenburg.

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© Marko Sandro Schüren

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