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Der Wirtschaftsstandort Schweiz und seine Regionen im internationalen Wettbewerb | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Academic year: 2022

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In der Rangliste der wohlhabenden Län- der Europas liegt die Schweiz hinter dem Spezialfall Luxemburg und dem ölreichen Norwegen auf dem dritten Platz. Für ein rohstoffarmes Land wie die Schweiz ist das ein sehr schönes Ergebnis, das selbst unter Berücksichtigung des starken Frankens, also der relativ hohen Preise in unserem Land, Bestand hat. Das bedeutet, dass sich die Schweizer Bevölkerung Güter und Dienst- leistungen leisten kann wie kaum in einem anderen Land. Dieser Wohlstand ist Aus- druck einer hohen wirtschaftlichen Leis- tungs- oder Wettbewerbsfähigkeit. Am ein- fachsten zeigt sich dies am Aussenhandel:

Während der Importanteil der Schweizer

lich ist der relative Aussenhandelsüberschuss überproportional angewachsen. Das ist ein eindrücklicher Beweis der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz.

Während der Wohlstand über Einkom- men oder Vermögen pro Kopf gemessen wird, ist der zentrale Indikator für wirtschaft- liche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft das BIP pro Kopf. Wie aus Grafik 1 ersicht- lich ist, lag diese Grösse im Jahr 2009 für die Schweiz fast ein Viertel über dem westeuro- päischen Durchschnitt. Kaufkraftbereinigt existieren allerdings einige Regionen auf der Welt – wie Hong Kong, Massachusetts oder Singapur –, die noch besser dastehen. Alter- nativ könnte man das BIP auch pro Erwerbs-

Der Wirtschaftsstandort Schweiz und seine Regionen im internationalen Wettbewerb

Nachdem in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einige Strukturschwächen identifiziert und auch behoben worden sind, weist die Schweiz in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts im westeuropäischen Vergleich eine erfreuliche Entwicklung auf. Auch aus der grossen Finanz- und Wirt- schaftskrise geht die Schweiz relativ gestärkt hervor. Und doch ist nicht alles einfach gut: Die Schweiz könnte aus der hervor- ragenden Ausgangslage mehr machen.

Prof. Dr. Urs Müller Direktor und Chefökonom, BAKBASEL

Martin Eichler Senior Economist, Mitglied der Geschäfts- leitung, BAKBASEL

Volkswirtschaft bei 42% vom Bruttoinlands- produkt (BIP) liegt, beträgt der Exportanteil 54%. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Schweiz somit einen Aussenhandelsüber- schuss von 12% vom BIP – sie hat also für 65 Mrd. Franken mehr exportiert als importiert.

Dabei ist auch bemerkenswert, dass die Ex- porte in den letzten drei Dekaden nominell jeweils um rund einen Prozentpunkt pro Jahr stärker gewachsen sind als die Importe. Folg-

tätigen berechnen, wobei die Schweiz we- sentlich schlechter abschneidet und nur noch im westeuropäischen Mittelfeld liegt. Dies hängt mit der im internationalen Vergleich hohen gesamtwirtschaftlichen Beschäfti- gungsquote zusammen. Gründe dafür sind (neben den Grenzgängern), dass die Arbeits- losenrate relativ gering ist und die Frauener- werbsquote wie auch das Pensionierungsalter in der Schweiz relativ hoch sind. Die hohe

Quelle: BAKBASEL, IBD 2010 / Die Volkswirtschaft Anmerkung: BIP nominal (zu laufenden Preisen, PPP-Wechselkurse)

in US$, pro Kopf.

Grafik 1

BIP pro Kopf, 2009

0 10 20 30 40 50 60 70

Shanghai

Provence-Alpes-Côte d’Azu r

Schottland Finnland Westeuropa Dänemark

Baden-Württember g Lombarde

i

Österreich Schwei

z Hongkong Massachusett

s Singapur

(2)

Leistungsfähigkeit wird weniger durch eine hohe Produktivität als vielmehr durch einen überdurchschnittlich hohen Arbeitseinsatz erreicht.

Der von der BAK Basel Economics entwi- ckelte Performance Index deckt verschiedene Aspekte der Leistungsfähigkeit einer Volks- wirtschaft ab und misst nicht nur einen Zu- stand, sondern auch die Dynamik. Grafik 2 zeigt, dass die ausgewählten Vergleichsregio- nen im Schnitt besser abschneiden als West- europa; dieser Vorsprung fällt aber seit zehn Jahren etwa gleich gross aus. Demgegenüber lag die Schweiz bis 2003 aufgrund der mässi- gen Wachstumsraten in den 90er Jahren im Mittelfeld. Die relativ hohen Zuwächse bei BIP und Beschäftigung haben seither zu ei- ner systematischen Steigerung geführt. Da- mit steht die Schweiz heute als sehr wettbe- werbsfähig da (vgl. Kasten 2).

Mittelmässige Produktivität

Das bedeutet jedoch nicht, dass das Wachstum in der Schweiz viel höher ausfal- len würde als in unseren Konkurrenzregio- nen. Zwar liegt der Wert der Schweiz mit 1,5% im Schnitt der Jahre 2000–2009 leicht über dem Wert Westeuropas (1,2%). Die wirklich starken Regionen weisen indes ein deutlich höheres Wachstum auf (siehe Grafik 3). Dabei fällt auf, dass das Wachstum in der Schweiz primär von der steigenden Bevölke- rung und entsprechend höheren Beschäfti- gung getragen wird, während asiatische und einige europäische Konkurrenzstandorte pri- mär dank Produktivitätszuwächsen florieren.

Beunruhigend ist dies (noch) nicht, da diese Volkswirtschaften von einem tieferen Niveau aus gestartet sind; es führt aber dazu, dass der Weltmarktanteil der Schweiz kontinuier- lich abnimmt.

Beunruhigender ist ein Vergleich der Pro- duktivitätsgewinne der Schweiz mit jenen in Finnland, Schottland oder selbst Westeuropa.

Hier tut sich eine Schwäche der Schweiz kund. Die Produktivität, hier gemessen als BIP pro Erwerbstätigen, liegt sowohl bezüg- lich Niveau als auch Wachstum nur etwa im westeuropäischen Mittel, aber tiefer als in Nordamerika und bezüglich Wachstum deutlich tiefer als in den aufstrebenden asia- tischen Standorten. Die Produktivität ist je- doch der langfristige Schlüssel zur Wettbe- werbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Weshalb werden wir nicht produktiver?

Gute Rahmenbedingungen

Im Folgenden werden kurz die wichtigs- ten Standortfaktoren der Schweizer Wirt- schaft im internationalen Vergleich dis-

Quelle: BAKBASEL, IBD 2010 / Die Volkswirtschaft Anmerkung: Index, westeuropäischer Durchschnitt = 100,

Peergroup: Vergleichsregionen ohne asiatische Regionen.

Quelle: BAKBASEL, IBD 2010 / Die Volkswirtschaft Anmerkung: BIP real (zu fixen Preisen, PPP-Wechselkurse)

und BIP-Komponenten, Veränderung in % p.a.

Grafik 2

BAK Performance Index

Grafik 3

BIP Wachstum 2000–2009

Kasten 1

Auswahl der Vergleichsregionen Zur empirischen Einordnung der Schweiz hat BAK Basel Economics (BAK Basel) einige Ver- gleichsländer und -regionen ausgewählt, die be- züglich Grösse und Wahrnehmung als Konkurren- ten unseres Landes gelten können. Zum Teil sind

es Nachbarn, zum Teil starke Volkswirtschaften in Nordeuropa. Dazu kommen ein US-Bundesstaat, drei Standorte in Ostasien sowie für einen allge- meinen Vergleich Westeuropa.

Schweiz Westeuropa Peergroup

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

99 100 101 102 103 104 105 106 107

Produktivität Erwerbsbeteiligung Bevölkerung

–2 0 2 4 6 8 10 12

Lombarde i

Baden-Württemberg Dänemark Massachusetts Westeuropa Österreich Schottland Schwei

z

Provence-Alpes-Côte d’Azur Finnland Hongkon

g Singapur Shanghai In %

(3)

Dass die Schweiz hier sehr gut abschneidet, liegt angesichts der zentralen Lage in Europa und der guten Verkehrsinfrastruktur und -verbindungen auf der Hand. Deutlich bes- ser schneiden lediglich Grossstadtregionen wie Paris, London oder Frankfurt ab. Umge- kehrt haben eher peripher gelegene Regionen wie etwa Schottland oder Finnland trotz gu- ter Flugverbindungen nur mässige Werte. In- teressant sind Veränderungen der Erreich- barkeit in der Periode 2000–2008. Viele andere Regionen haben sich deutlich verbes- sert und den Abstand zur Schweiz verringern können. In Finnland sind es bessere Flugver- bindungen, während Österreich von besseren Verbindungen nach Osteuropa profitiert, dessen Wirtschaft zudem gewichtiger wird.

Unbestritten ist eine Führungsposition der Schweiz im europäischen Steuerwettbe- werb. Sowohl bei der Besteuerung von Un- ternehmen als auch von hoch qualifizierten Beschäftigten – mit einem Nettoeinkommen von 100'000 Euro pro Jahr – liegt der Durch- schnitt der Schweizer Kantone unter den re- levanten Konkurrenzstandorten in Europa und Nordamerika. Tiefere Steuerbelastungen weisen einzig einige Konkurrenzstandorte in Ostasien auf. Würden anstelle des Durch- schnitts Werte für einige Tiefsteuerkantone betrachtet, wäre die Steuersituation noch komfortabler. Der Vorsprung der Schweiz gegenüber anderen Standorten könnte sich angesichts der Schuldenlage in vielen westli- chen Staaten gar noch ausweiten.

Kasten 2

Wie die Wettbewerbsfähigkeit messen?

Die Untersuchung der Wettbewerbsfähigkeit ei- ner Wirtschaft bedarf einer sorgfältigen und viel- schichtigen Analyse. Einige zentrale Kennzahlen sind jedoch hilfreich für einen ersten Überblick und unterstützen die Strukturierung einer detaillierten Analyse. BAK Basel Economics hat zu diesem Zweck eine Benchmarking Index Family entwickelt, beste- hend aus drei aufeinander abgestimmten Indizes, welche die zentralen und international vergleich- baren Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit zusam- menfassen:

Eine wettbewerbsfähige Wirtschaft zeichnet sich durch eine erfolgreiche bisherige Entwicklung (Per- formance Index), durch eine hohe Anziehungskraft auf hochqualifiziertes Humankapital und Unterneh- men (Attractiveness Index) und durch eine zukunfts- trächtige Wirtschaftsstruktur (Structural Potential Index) aus.

– Der Performance Index erfasst die Wettbewerbs- fähigkeit der Vergangenheit über die Messung der bisherigen Wirtschaftsentwicklung und schliesst sowohl eine Niveau- (Bruttoinlandspro- dukt (BIP) pro Kopf, Gewicht 50%) als auch eine Wachstumskomponente (BIP- und Erwerbstäti- genwachstum, Gewicht je 25%) ein. Das Niveau zeigt an, wie viel Wohlstand in der Region produ- ziert wird, während das Wachstum den Fort- schritt misst.

– Der Attractiveness Index erfasst die Fähigkeit ei- ner Region, Unternehmungen und Humankapital anzulocken bzw. vorhandene Ressourcen zu hal- ten. Befragungen zeigen regelmässig, dass für die Standortwahl von Unternehmen Steuerbelas- tung, Verfügbarkeit von Arbeitskräften, Erreich- barkeit, Innovationskraft und Regulierung der Märkte besonders wichtig sind. Für natürliche Personen kommt insbesondere noch Lebensqua- lität hinzu. Der Attractiveness Index fasst Indika- toren aus den oben genannten Bereichen zusam- men – soweit verfügbar und international ver- gleichbar.

– Der Structural Potential Index erfasst das in den gegenwärtigen Strukturen inhärente Potenzial für die zukünftige Entwicklung.

Der Structural Potential Index lässt sich wiederum in drei Teilbereiche gliedern:

1. Industry Structure Potential untersucht die vor- handene Branchenstruktur bezogen auf künftige Wachstumsaussichten. Die Branchen zeigen ein stark unterschiedliches Wachstumspotenzial;

gleichzeitig weisen die Regionen erhebliche Un- terschiede in der Branchenstruktur auf. So bieten ausgeprägte regionale Konzentrationen von Branchen mit hohen erwarteten Wachstumsraten das Potenzial, die zukünftigen Wachstumsaus-

sichten der Region nachhaltig positiv zu gestal- ten.

2. Capacity to Compete untersucht die Produktivitä- ten der sich im interregionalen Wettbewerb be- findenden Branchen und fasst die internationale Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Branchen einer Region zusammen. Branchen mit Produktivitätsvorsprüngen gegenüber konkurrie- renden Regionen vermögen längerfristig ihre Wertschöpfung über den interregionalen Wettbe- werb auszuweiten.

3. Political Structure Potential misst die politischen Rahmenbedingungen. Zur Umsetzung werden In- dikatoren zum Anteil der Schattenwirtschaft am BIP, zur wahrgenommenen Korruption und zur Kompetenzverteilung innerhalb der Staatsebe- nen herangezogen.

Alle drei Indizes der Benchmarking Index Family (Performance, Attractiveness und Structural Potential Index) sind methodisch gleich konstruiert, wobei der Wert 100 den westeuropäischen Mittelwert wie- dergibt und 10 Indexpunkte einer Standardabwei- chung aller westeuropäischen Regionen entspre- chen.

Quelle: BAKBASEL, IBD 2010; IVT / Die Volkswirtschaft Anmerkung: Index, Durchschnitt aller Regionen 2002 = 100,

Niveau 2008 und Veränderung in Indexpunkten 2000–2008.

Grafik 4

Kontinentale Erreichbarkeit

kutiert. Zunächst wird in Grafik 4 die Erreichbarkeit dargestellt. Gemessen wird, wie schnell aus einer Region alle anderen eu- ropäischen Regionen erreicht werden kön- nen, wobei die Zielregionen jeweils mit ih- rem BIP gewichtet werden. Ein hoher Erreichbarkeitswert besagt, dass innert kur- zer Zeit «viel BIP» erreicht werden kann.

Veränderung 2000–2008

60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160

0 5 10 15 20 25

Erreichbarkeit, Niveau 2008 Finnland

Dänemark

Schottland

Provence-Alpes-Côte d’Azur

Österreich

Lombardei

Baden-Württemberg

Schweiz

(4)

sachusetts mit der weltbesten Universität (Harvard) und einer Vielzahl weiterer Spit- zenuniversitäten einsam das Feld anführt, liegt die Schweiz dank der besten Hochschule Kontinentaleuropas (ETH Zürich) und zwei weiteren Universitäten unter den hundert besten der Welt (Zürich, Basel) in einer Spit- zenposition.

Auch die praktische Forschungskapazität, die anhand der gewährten Patente pro Kopf der Bevölkerung gemessen wird, attestiert der Schweiz gute Werte. Lediglich Regionen wie Baden-Württemberg, die sehr stark auf In- vestitionsgüterindustrien ausgerichtet sind, weisen höhere Werte auf. Ähnlich gute Ergeb- nisse ergeben sich für die Schweiz auch bei anderen Indikatoren – wie der Anzahl wis- senschaftlicher Publikationen (pro Kopf) oder der Ausgaben für Forschung und Ent- wicklung (pro Kopf oder als Anteil vom BIP).

Gesunde Strukturen

Wie sieht jedoch der Blick in die Zukunft aus? Verliert die Schweiz weiter relativ an Po- sition gegenüber ihren Mitbewerbern und rutscht ins Mittelfeld der Regionen ab? Oder waren die letzten Jahre, mit einer im interna- tionalen Vergleich der Industrienationen überdurchschnittlichen Dynamik, Vorbote eines neuen Höhenflugs? Zahlreiche Progno- se-Institute, auch BAK Basel Economics selbst, könnten hierzu befragt werden. Statt- dessen soll der Blick auf das Potenzial für zu- künftige Dynamik gerichtet werden, welches der Schweizer Wirtschaft heute inhärent ist.

Das strukturell bedingte Potenzial der Schweiz erscheint insgesamt als ausgezeich- net. Wie der zusammenfassende Structural Potential Index zeigt, liegt die Schweiz nur knapp geschlagen von Massachusetts an zweiter Stelle unter den westlichen Ver- gleichsregionen (vgl. Grafik 7).1 In dieser Gruppe starker Regionen – die Lombardei kommt als einzige Region deutlich unterhalb des Westeuropäischen Werts von 100 zu lie- gen – erreicht Baden-Württemberg als dritt- plazierte Region bereits einen deutlich tiefe- ren Indexwert als die Schweiz.

Das ausgesprochen hohe (wirtschaftliche) Potenzial, welches den Schweizer Strukturen innewohnt, basiert dabei nicht auf einem einzelnen Standbein, sondern wird von un- terschiedlichen Säulen gestützt. An erste Stel- le zu nennen ist das politisch-wirtschaftli- chen System. Stärken des Schweizer Systems sind die hohe politische Verlässlichkeit sowie Strukturen, die der Verbreitung von Korrup- tion und Schattenwirtschaft entgegenwirken.

Auch die ausgeprägte Verteilung von Kom- petenzen auf kantonaler und kommunaler Ebene trägt dazu bei. Die Entwicklung einer

1 Vergleichbare Berechnungen für asiatische Regionen sind auf Grund fehlender Daten sowie aus methodischen Gründen nicht möglich. Der Structural Potential Index ist so konstruiert, dass er explizit für Regionen aus hochentwickelten westlichen Industrieländern geeignet ist.

Quelle: BAKBASEL, IBD 2010; ZEW / Die Volkswirtschaft Anmerkung: Effektive Durchschnittssteuerbelastung (in %) für eine

fiktive Investition bzw. eine fiktive Person.

Quelle: BAKBASEL, IBD 2010; Shanghai Jiao Tong University;

OECD REGPAT database, December 2010 / Die Volkswirtschaft Anmerkung: Shanghai Index in Punkten pro Kopf;

Patente pro Kopf (Durchschnitt 2004–2006).

Grafik 5

BAK Taxation Index, 2009

Grafik 6

Innovation: Patente und Forschungsqualität der Universitäten

Während die Daten zu Erreichbarkeit und Steuerbelastung zusammen mit einer hohen Lebensqualität auf eine hohe Attraktivität der Schweiz hindeuten, ist für die Entwick- lung der Produktivität das Innovationspo- tenzial entscheidend. Auch hier ist die Positi- on der Schweiz im internationalen Vergleich komfortabel. Als Massstab für die akademi- sche Forschungskapazität verwenden wir den Shanghai-Index, der weltweit die Qualität von Universitäten vergleicht. Während Mas-

Besteuerung Hochqualifizierte in %, 2009

Besteuerung Unternehmen in %, 2009

0 5 10 15 20 25 30 35 40

0 10 20 30 40 50 60

Hongkong

Singapur

Finnland

Lombardei

Schweiz

Provence-Alpes-Côte d’Azur

Massachusetts Westeuropa

Schottland Österreich

Shanghai Dänemark Baden-Württemberg

Shanghai Index (Scores pro Kopf), 2009

Patente (pro Kopf), 2004–2006

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6

0.00 0.01 0.02 0.03 0.04 0.05

Schottland

Massachusetts

Schweiz

Baden- Württemberg Dänemark

Finnland

Österreich Westeuropa

Lombardei Provence-Alpes-

Côte d’Azur

(5)

oder der Finanzsektor, denen im kommen- den Jahrzehnt in den Industrieländern ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial attestiert wird, sind in der Schweiz deutlich übervertreten. Darüber hinaus sind diese ex- portorientierten Branchen im Schnitt inter- national ausgesprochen wettbewerbsfähig, wie anhand der Produktivität gemessen wer- den kann.

Fasst man Wachstumspotenzial und Wett- bewerbsfähigkeit zusammen, ergibt sich ein positives Bild. Zwar gibt es durchaus einzelne Bereiche, in denen noch mit weiterem Struk- turwandel zu rechnen ist oder in denen die Wettbewerbsfähigkeit die Wachstumsaus- sichten eintrübt. Gesamthaft betrachtet ver- fügt die Schweizer Wirtschaft jedoch über die strukturelle Ausgangslage, um in den kom- menden Jahren eine überdurchschnittliche Dynamik zu erreichen.

Betrachtet man die Schweizer Grossregio- nen differenziert, so weisen alle Regionen ein strukturelles Potenzial oberhalb von 100 (= westeuropäischer Durchschnitt, vgl. Gra- fik 8) auf. Allerdings unterscheiden sich die Niveaus erheblich. Basel (Nordwestschweiz) führt klar, was vorrangig auf die starke Phar- maindustrie in der Region zurückzuführen ist. Ebenfalls überdurchschnittlich sind die Grossregionen mit den Wirtschaftsmetropo- len Zürich und Genf im Zentrum. Auch wenn die Schweiz insgesamt gut aufgestellt ist, so zeigt sich deutlich, dass die hervorra- gende Position der Schweiz bezüglich des strukturellen Potenzials stark durch die Wachstumskerne Basel, Zürich und Genf ge- prägt wird.

Schlussfolgerungen

Gemessen am BIP pro Kopf der Bevölke- rung ist der Wirtschaftsstandort Schweiz gut im internationalen Wettbewerb positioniert.

Die Produktivität (BIP pro Erwerbstätiger oder pro geleistete Arbeitsstunde) hingegen liegt nur im westeuropäischen Mittel, und auch das Wirtschaftswachstum lag bis vor kurzem kaum über dem westeuropäischen Schnitt.

An den Rahmenbedingungen kann dies nicht liegen: Bei den Themen Erreichbarkeit, Steuerbelastung und Innovationskapazität liegt die Schweiz international sehr gut im Rennen, auch wenn sich der Abstand zu den Verfolgern etwas verkleinert hat. Und auch die Branchenstruktur gibt vornehmlich An- lass zum Optimismus. Das Potenzial für eine überdurchschnittliche Entwicklung der Schweiz ist vorhanden. Nutzen wir es, indem wir die Rahmenbedingungen pflegen und of-

fen sind für Neues. m

Quelle: BAKBASEL, IBD 2010 / Die Volkswirtschaft Anmerkung: Index, westeuropäischer Durchschnitt = 100.

Quelle: BAKBASEL, IBD 2010 / Die Volkswirtschaft Anmerkung: Index, westeuropäischer Durchschnitt = 100.

Grafik 7

BAK Structural Potential Index, 2009

Grafik 8

BAK Structural Potential Index, 2009

dynamischen und innovativen Wirtschaft ist ohne derartige Rahmenbedingungen lang- fristig kaum denkbar.

Getragen wird das strukturelle Wachs- tumspotenzial der Schweiz vor allem von der vorhandenen Branchenstruktur. Branchen wie Chemie-Pharma, Feinmechanik/Uhren

95 100 105 110 115

Lombardei Dänemar

k Westeurop

a Österreich

Schottland

Provence-Alpes-Côte d’Azur Finnland

Baden-Württember g Schweiz Massachusett

s

95 100 105 110 115 120 125 130

Espace Mittellan d Ostschweiz

Südschweiz Zentralschwei

z

Bassin Lémanique Zürich/Aarga

u Base

l

Performance Index Structural Potential Index

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