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Band 2: Klimawandel in Österreich: Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft

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1970er und 1980er Jahren – verlangsamt, in wärmeren hinge- gen beschleunigt (Kellerer-Pirklbauer und Kaufmann, 2012).

Eine vergleichende Studie von 16 alpinen Blockgletschern in Frankreich, Schweiz und Österreich zeigte, dass im gesam- ten Alpenbogen Bewegungsveränderungen von Blockglet- schern miteinander korrelieren (Delaloye et al., 2008), was den Klimaeinfluss auf Bewegungsveränderungen unterstreicht.

Die Ursache hierfür ist neben der bei höheren Temperaturen vergrößerten Deformierbarkeit des Eises möglicherweise in der vergrößerten Verfügbarkeit von flüssigem Wasser im Sys- tem zu suchen (Krainer und He, 2006; Lieb et al., 2012). Un- geachtet dieser kurzfristigen Variationen der Geschwindigkeit ist jedoch davon auszugehen, dass in der langen Zeitskala seit dem Höhepunkt der Würm-Kaltzeit (Last Glacial Maximum) die Blockgletscher-Aktivität jeweils an die kälteren Klimapha- sen (Stadiale des Spätglazials, kältere Perioden des Holzäns) gebunden war.

Somit zeichnet sich als Reaktion von intakten Blockglet- schern auf den aktuellen und zukünftigen Klimawandel – in Übereinstimmung mit Ergebnissen aus allen Teilen der Alpen – der folgende Ablauf als typisch ab: (a) der Temperaturanstieg führt gegenwärtig zu einer Erhöhung der Bewegung; (b) die gleichzeitige Vergrößerung der sommerlichen Auftauschicht verursacht hingegen das Absinken der Permafrost-Oberkante und damit eine Reduktion des Eisvolumens; (c) sinkt dieses unter einen (für jeden Blockgletscher individuellen) Schwel- lenwert, so kommt es zur Reduktion der Bewegung bzw.

schließlich zu Stillstand (ein aktiver Blockgletscher wird inak- tiv), was bei vielen intakten Blockgletschern in den kommen- den Jahrzehnten erwartet werden kann (Kellerer-Pirklbauer et al., 2012); (d) das völlige Ausschmelzen des Eises durch Per-

mafrost-Degradation wird wegen der Trägheit von Blockglet- scher-Systemen möglicherweise aber wesentlich länger dauern.

Aus diesen geschilderten Veränderungen sind nur in Ausnah- mefällen Folgeprozesse zu erwarten, die wesentliche negative Auswirkungen auf andere Elemente hochalpiner Mensch-Um- welt-Systeme (z. B. Naturgefahrenpotenzial, Hydrogeologie) haben werden.

Permafrost

Die Erforschung des Permafrostes im Hochgebirge ist ein ver- gleichsweise junger Forschungszweig, der im Alpenraum sys- tematisch erst seit den 1970er Jahren betrieben wird (Haeberli et al., 2010; Krainer et al., 2012). Durch die zunehmende Me- dienberichte zu den Folgen des Klima- und Umweltwandels wird das Thema Permafrost in den letzten Jahren verstärkt in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Das vermehrte Auftreten von Felsstürzen in überdurchschnittlich warmen Sommern (z. B. 2003 und 2005) sowie die Beeinträchtigung von hochal- pinen Wanderwegen und Bauwerken machen Veränderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem unsicht- baren Phänomen Permafrost bemerkbar; direkte und indirekte Auswirkungen auf die Nutzung des Hochgebirgsraum sind die Folge (Gruber and Haeberli, 2007, Kern et al., 2012).

Da es sich bei Permafrost um ein rein thermisches Phäno- men handelt – Lithosphärenmaterial (Boden, Schutt, Fels), das mindestens über zwei aufeinander folgende Jahre Temperatu- ren von ≤ 0 °C aufweist (French, 2007) – kann die räumliche Verbreitung nur indirekt über Geländeindikatoren (Blockglet- scher, perennierende Schneeflecken, protalus ramparts) und Modelle abgeleitet werden (Schrott et al., 2012a).

Abbildung 4.2 Mittlere Jahresbewegung am Dösener, Hinterem Langkar- (obe- rer Teil) und Weissenkar-Blockgletscher zwischen 1954 und 2011 auf Basis von geodätischen und photogrammetrischen Daten. Zum Vergleich dargestellt das gleitende Jahresmittel der Lufttemperatur am meteorologischen Observatorium Hoher Sonnblick seit 1950 Verändert nach: Kellerer-Pirklbauer und Kaufmann (2012)

Figure 4.2 Mean surface velocities of the three rock glaciers Hinteres Langtal- kar, Dösen and Weissenkar during the period 1954 to 2011 based on geodetic and photogrammetric data. The running mean annual air temperature at the meteorological observatory Hoher Sonn- blick is plotted additionally for compari- son. Modified after Kellerer-Pirklbauer and Kaufmann (2012)

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