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Archiv "Luft! Ganz einfach Nichtraucher" (20.05.2005)

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NS-Verbrechen

Den Opfern einen Namen geben

Hans-Joachim Lang: Die Namen der Nummern. Wie es gelang, die 86 Opfer eines NS-Verbrechens zu identifizieren. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 2004, 304 Seiten, gebunden, mit Schutz- umschlag, 19,90 A

Alexander Mitscherlich und Fred Mielke berichteten be- reits 1948 in ihrer Dokumen- tation des Nürnberger Ärz- teprozesses über die „Jüdi- sche Skelettsammlung für die Reichsuniversität Straßburg“.

Die Namen der Opfer aber blieben bis in die heutige Zeit unbekannt.

Der Historiker und Redak- teur Hans-Joachim Lang er- mittelte alle Namen der 86 Opfer, ihre Biografien und fand einige Angehörige. Er wertete NS-Archivbestände im In- und Ausland aus und

rekonstruierte den genauen Ablauf des Mordprogramms:

Mitte 1943 selektierten zwei SS-Anthropologen im KZ Auschwitz jüdische Häftlinge für eine „jüdische Skelett- sammlung“.Auftraggeber war Prof. August Hirt, SS-Haupt- sturmführer und Leiter der Anatomie an der Reichs- universität Straßburg. Die Häftlinge wurden in das KZ Natzweiler-Struthof (Elsass) deportiert und dort im August

1943 in der Gaskammer er- mordet. Danach wurden sie in das Anatomische Institut nach Straßburg gebracht. Instituts- mitarbeiter konservierten die Leichen der 86 Opfer: 29 Frau- en und 57 Männer. Ein Mitar- beiter wurde misstrauisch und notierte die tätowierten KZ- Nummern aller Leichen.

Im Oktober 1944, kurz vor dem Einmarsch der Alliier- ten, befahl Hirt die Zer- stückelung und Verbrennung aller „Präparate“, die bereits mehr als ein Jahr unberührt in mehreren Behältern im Ana- tomie-Keller lagen. Die Ver- tuschungsaktion gelang nicht vollständig. 16 unversehrte Leichen und 225 Leichenteile blieben erhalten. Diese konn- ten bei der Autopsie durch französische Rechtsmedizi- ner wieder zugeordnet wer- den. Dabei wurden auch vor- herige Misshandlungen und unmenschliche medizinische Versuche an den Häftlingen aufgedeckt. Evelyn Grollke

A

A1444 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 2020. Mai 2005

B Ü C H E R

Nichtraucher-Training

So einfach kann es sein

Stefan Frädrich: Luft! Ganz einfach Nichtraucher. Knaur Taschenbuch Verlag, München, 2004, 170 Seiten, 7,90 Euro

Der Autor spricht aus eige- ner Erfahrung: 30 bis 40 Zi- garetten rauchte der ehe- mals in einer psychiatrischen Universitätsklinik tätige Arzt am Tag. „Ich stank nach Rauch. Bei neurologischen Untersuchungen im Gesicht wichen die Patienten in- stinktiv vor mir zurück“, er- zählt Frädrich bei seinen Seminaren mit dem hohen Anspruch „Nichtraucher in fünf Stunden“, deren Inhalt das Buch weitestgehend wiedergibt.

Frädrich deckt Mythen auf, die die Werbung der Zi- garettenindustrie geschaffen hat: Rauchen entspannt, macht gesellig, schmeckt und sieht cool aus. Die Bilder, Werbeslogans und einge-

kauften Filmstars mit Ziga- rette in der Hand sprechen die Gefühlsebene an, mani- pulieren das Unbewusste, während der Verstand die Warnungen auf den Zigaret- tenpackungen durchaus zur Kenntnis nimmt. Der Arzt zeigt auf, mit welchen gifti- gen Zusatzstoffen die Indu- strie die Sucht fördert, dass Light-Zigaretten nicht der Gesundheit zuträglich sind, sondern den Gewinnspan- nen der vier großen Tabak- konzerne. Er führt vor Au- gen, welche Stresssituatio- nen Raucher durch das per- manente Streben nach ei- nem ausgeglichenen Niko- tinhaushalt kreieren, um sich schließlich die „entspannen- de“ Zigarette anzünden zu können – das tägliche Stre- ben eines Rauchers ist das nach einem Zustand, den der Nichtraucher längst besitzt.

Mit verhaltenstherapeuti- schen Ansätzen und Günter, der kleinen Zeichenfigur für den „inneren Schweine- hund“, verdeutlicht Frädrich in den Nichtraucher-Semi-

naren, wie man Situationen oder Gelegenheiten, die scheinbar unausweichlich mit dem Rauchen gekoppelt sind, wie die Zigarette zum Kaffee, wieder entkoppelt.

Der Aufforderung zum Kurs- ende, noch eine Zigarette zu rauchen, kamen die Teilneh- mer nur widerwillig nach –

sie schmeckte nicht mehr.

Resümee: Das Seminar kann nicht nur Patienten unbe- dingt empfohlen werden.

Das Buch ist zum Nachlesen geeignet. Weitere Informa- tionen im Internet unter www.pigdog.de. Petra Bühring

Medizingeschichte

Große Detailtreue

Heinz David: „ . . . es soll das Haus die Charité heißen . . .“.

Kontinuitäten, Brüche und Ab- brüche sowie Neuanfänge in der 300-jährigen Geschichte der Me- dizinischen Fakultät (Charité) der Berliner Universität. Band 1/Band 2. akademos Wissenschaftsverlag, Hamburg, 2004, 2 Bände, 1268 Seiten, Broschur, 48 A

Erstmals wird eine quellenge- stützte Darstellung zur Ge- schichte der Charité vorge- legt, die insbesondere das ge- samte 20. Jahrhundert einbe- zieht. Das bisher nur zu Ein- zelfragen genutzte Archiv der Humboldt-Universität und ei- ne Vielzahl von Literaturstel- len werden systematisch be- rücksichtigt. Chronologisch und bei weitgehend einheit- licher Kapitelstruktur werden politische Entscheidungen, bauliche, materielle und per- sonelle Veränderungen in Fakultät, Kliniken und Insti- tuten, die Entwicklung von Lehre, Krankenbetreuung und Forschung detailliert be- schrieben. So findet sich etwa in der 100-seitigen Darstel- lung zur NS-Zeit das bisher vollständigste Verzeichnis der vertriebenen 162 Hochschul- lehrer; jeder dritte Arzt und viele Pflegekräfte wurden aus

„rassischen“ oder politischen Gründen entlassen. Die Zeit der SBZ und der DDR wird sehr ausführlich unter Heran- ziehung zahlreicher, im Wort- laut wiedergegebener Doku- mente, Entschließungen und Briefe aus den zuständigen Ministerien, der SED und der Hochschule dargestellt. Der besondere Wert der Chro- nik liegt in der Wiedergabe sonst nur schwer zugängli- chen und für alle Fakultäten aufschlussreichen Materials und der detaillierten Mittei- lung von Einzelvorgängen der Lehre, Forschung und Krankenbetreuung. Die da- durch in Teilen beeinträch- tigte Lesbarkeit wird auf- gewogen durch Inhaltsver- zeichnis und Personenregi- ster, die hervorragende Such- hilfen darstellen. Udo Schagen

Referenzen

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