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Suche nach Nobodi
Antonio Tabucchi: Der Rand des Horizonts, Roman, Carl Hanser Verlag, Mün- chen/Wien, 1988, 109 Seiten, kartoniert, 19,80 DM
Ein junger Mann wird bei einer Razzia erschossen. Ta- ten es die eigenen Gefährten, oder traf ihn eine Kugel der Polizei? Wer verbirgt sich un- ter dem offenbaren Deckna- men Nobodi? Die Staatsan- waltschaft legt den Fall bald als Bagatelle zu den Akten.
Doch den Sektionsgehilfen Spino, einen Mediziner ohne Examen, drängt es unerklär- lich, Nobodis Schicksal auf- zuhellen. Er gelangt tatsäch- lich von Hinweis zu Hinweis, Zeugen geben Bruchstücke preis, die letzte Klarheit aber bleibt aus. Am Ende räumt
Spino seine verlotterte Woh- nung auf, schreibt an seine Freundin und begibt sich zum letzten Treffen in einen öden Winkel des (Genueser?) Ha- fens. Spino endeckt über der Spurensuche verwandte Züge mit Nobodi; er, der bisher eher ziellos dahinlebte, wird zum beharrlichen Sucher – den „Rand des Horizonts"
im Auge, der trotz des Vor- anschreitens nie erreicht wird.
Ein schmaler Band mit reichem Inhalt, eine sorgfäl- tig komponierte Erzählung mit einer Fülle symbolischer und literarischer Anspielun- gen. Auch vom Leser ver- langt Professor Tabucchi – er lehrt in Genua portugiesische Literatur – größte Aufmerk- samkeit Dafür entschädigt er durch eine erstklassige Ge- schichte.
Norbert Jachertz
Im Paris der 20er
Djuna Barnes: Paris, Joyce, Paris, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin, 1988, 96 Seiten, 19,80 DM
Das Paris der zwanziger Jahre, der Mythos von Caf6s, Künstlern und Intellektuellen – auf der Flucht vor den ame- rikanischen „golden twen- ties" trieb es auch Djuna Barnes hierher. Drei unver- gleichlich erzählte Geschich- ten der schillernden Intellek- tuellengestalt aus dem Greenwich Village New Yorks sind im vorliegenden Band zusammengestellt: In den „Vagaries Malicieuses"
beschreibt die Autorin die von ihr schon immer bewun- derte, mystifizierte Pariser Kultur, schildert zerstörte Il- lusionen, als Erwartungen
und Wirklichkeit aufeinan- dertreffen. Halb Journalistin, halb Schriftstellerin mit ei- nem Blick, „unter dem Ver- goldungen aller Art leicht ab- blättern", wie Kyra Strom- berg in ihrem Nachwort schreibt, entkleidet sie den Mythos, um ihm im „Klage- lied auf das linke Ufer" von 1941 wieder zu verfallen.
Wehmütig denkt sie hier zu- rück an die stimmungsgelade- nen Tage, in denen jeder je- den kennenlernen konnte, als Picasso, Gertrude Stein, Coc- teau, Hemingway und alle anderen das „Rive Gauche"
der Seine besetzt hatten.
Zwischen diesen beiden Geschichten über Paris steht Djuna Barnes berühmtes Portrait von James Joyce, dessen Ulysses, verfemt und gerühmt, die Tage in Paris entscheidend mitprägten.
Jochen Klöck
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