DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Hans-Jürgen Holtmeier:
Das Magnesiummangelsyn- drom, Bedeutung für Mensch, Tier und Pflanze, Hippokrates Verlag, Stutt- gart, 1988, 208 Seiten, 35 Ab- bildungen, 54 Tabellen, kar- toniert, 48 DM
Welche Rolle der Ma- gnesiummangel tatsächlich spielt, ist umstritten. Wahr- scheinlich wird er unter- schätzt. Insofern ist das gut bebilderte Buch eines beson- deren Kenners mit reich- licher Literatur ein Gewinn für alle, die in der Praxis mit Magnesiummangelsyndro- men zu tun haben.
Rudolf Gross, Köln
Ernst Rossmüller: Beim Wort genommen, Lyrik, Echter Verlag, Würzburg, 1988, 14x 22,5 cm, 144 Sei- ten, Pappband, 19,80 DM
Der in München lebende Internist wurde 1984 mit dem Literaturpreis der Bun- desärztekammer (DÄ-28/
29/1984/2184) ausgezeichnet.
Neben seinen bisher erschie- nenen Gedichtbänden „Per sona" (1979) und „Zwi- schenspiel" (1984) setzt Ernst Rossmüller mit „Beim Wort genommen" seinem ly- rischen Werk einen vorläufi- gen Höhepunkt. Er belegt in eindrucksvoller Weise den hohen Stellenwert der Lyrik als Urform der Daseinsbe- wältigung mit den Mitteln der poetischen Sprache, die er meisterhaft beherrscht.
In einem vierseitigen be- geisternden „Nachklang" zu den 124 Gedichten schreibt Dr. med. Gerhard Vescovi, daß diese Gedichte leibhaft- innig gelesen werden wol- len und nachdrücklich zum Mitschwingen auffordern.
„Nichts ist Zufall in den Tex- ten Ernst Rossmüllers, da auch der „Zu-Fall" sein Ge- setz erfährt und in die poeti- sche Ordnung der Dinge Ein- gang findet. Wir begegnen mit den Themen der drei Ka- pitel (Die Wirklichkeit des Kaleidoskops — Immer und ein Tag — Übriggeblieben) und in deren durchkompo- nierter Reihenfolge einer Rhapsodie vom Werden,
Sein und Vergehen des Le- bens in einem poetischen Spiel, zu dem der Dichter selbst den Vorhang auf- zieht."
Der ansprechend gestalte- te, preiswerte Band wird durch drei Graphiken des Autors bereichert. cht
Erich Schwinge: Ehren- schutz heute, Die Schutzlo- sigkeit der Führungskräfte, Hohenrain Verlag, Tübin- gen, 1988, 124 Seiten, 16,80 DM
Der emeritierte Marbur- ger Strafrechtler, nicht un- umstritten als Experte des Militärstrafrechts und des Kriegsvölkerrechts im Drit- ten Reich, hat sich im hohen Alter eines Themas ange- nommen, das heute wohl auch Ärzte und Standespoli- tiker zunehmend beschäftigt:
öffentliche Beleidigungen und Ehrenkränkungen in der Grauzone zwischen Mei- nungsfreiheit und gezieltem Rufmord.
In bester rechtsgeschicht- licher und -kritischer Manier verfolgt er die Entwicklung des Beleidigungsrechts seit dem Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zum
„Ehrenschutz im neuen Staat" , also in der Bundesre- publik. Die Angriffe Maximi- lian Hardens auf den Fürsten Eulenburg und seinen Freun- deskreis, die Pressebeleidi- gungen des Reichspräsiden- ten Ebert, schließlich das
„Herrenreiterurteil" des Bundesgerichtshofs von 1958 zeigen die Entwicklung von der selbstgewählten Bereini- gung durch das Duell bis zu einem „allgemeinen Persön- lichkeitsrecht", dessen Ver- letzung durch materielle, also Geldentschädigung endlich geahndet werden kann.
Zweifellos ist damit einerseits dem in seiner Ehre gekränk- ten Bürger „ein wichtiges Kampfmittel an die Hand ge- geben" (Seite 63), wenn auch die Verfahren aufwendig und langwierig geworden sind.
Am folgereichsten hat sich die geforderte „Informa- tions- und Prüfungspflicht"
für die Presse- und Medien-
organe erwiesen. Anderer- seits hat sich — und hier liegt für den Autor der Punkt des Rechtsärgernisses — vor allem durch die Rechtsprechung des Bundesverfassungsge- richts eine Art Sonderrecht für die „im politischen Ta- gesgeschäfte Tätigen" her- ausgebildet. Die höchstrich- terliche Trennung zwischen Tatsachenbehauptung und Meinungsäußerung, zum Bei- spiel durch ein ehrverletzen- des Werturteil, öffnet Presse- und Medienkampagnen Tür und Tor. Eine weitere „Ver- kürzung des Ehrenschutzes für Politiker und gleichste- hende Führungskräfte" (Sei- te 96) bringt die „Stellung im öffentlichen Leben". Die an- gegriffenen Personen mußten
— der Autor bringt Beispiele aus den Kampagnen des
„Spiegel" — von Gerichtssei- te eine erhebliche Minderung ihres Persönlichkeitsschutzes hinnehmen.
Die Republik lebt eben nicht nur vom Ehrenschutz der Bürger, sondern auch vom Persönlichkeitsschutz seiner gewählten Politiker und der Führungskräfte. De- ren „Schutzlosigkeit" , so der Verfasser, sollte den Journa- listen und den Gerichten Mahnzeichen sein.
Horst Baier, Konstanz
Heinrich Kellner: Abwehr von Arzneimittelregressen und Honorarkürzungen, Rat- schläge und Hinweise aus der Praxis für den Kassenarzt, Gustav Fischer Verlag, Stutt- gart, 1988, VIII, 104 Seiten, kartoniert, 19,80 DM
Aus der Sicht des Kassen- arztes soll das Buch für den Kassenarzt ein Wegweiser durch den „Honorarkür- zungsdschungel" sein und ei- ne Hilfestellung geben, wie den Honorar-Reduzierungs- maßnahmen entgegengetre- ten werden kann. Darüber- hinaus werden Empfehlun- gen für das Verhalten des Kassenarztes bei staatsan- waltschaftlichen Ermittlungs- verfahren wegen Betrugsver- dacht ausgesprochen.
Hans-Joachim Wagner, Homburg/Saar
A. Markewitz, W. Hem- mer, D. Peters: Herzschritt- macher-Systeme, Arbeitswei- sen und EKG-Konfiguratio- nen, medplan — Wissen- schaftliche Redaktions- und Verlagsgesellschaft, Nornen- straße 5, D-8000 München 19, 1985, DIN A4, 63 Seiten, 51 Abbildungen
Das Handbuch der Schrittmacher-Therapie ist ein handliches Buch zum Nachschlagen für das „Hand- ling". Es ist kein wissen- schaftliches Nachschlage- werk; aber Können und Er- fahrung sprechen aus jedem Kapitel.
Schrittmacher-Implanta- tionen, Überwachungen und Revisionen gehören mittler- weile zu den Leistungen fast aller Krankenhäuser der Re- gelversorgung und vieler Krankenhäuser der Grund- versorgung. Daß in Kliniken der Zentralversorgung dafür spezialisierte Ärzte arbeiten, ist bereits selbstverständlich.
Überwachung und Früher- kennung von Komplikatio- nen sind längst Aufgabe der ambulanten Krankenversor- gung, in der Allgemeinärzte und spezialisierte Ärzte eng kooperieren. Zu wissen, was vor sich gegangen ist, was vorgeht und was vorgehen könnte, sollte also jeder Arzt anstreben, der Schrittma- cher-Patienten betreut und sie mit Sach- und Fachkennt- nis zu beraten hat.
Die Gliederung des Buches kommt dem didaktischen Vorhaben entgegen: die Zu- ordnung der Beschreibungen und der sehr guten Abbildun- gen erleichtert dem Leser oder dem Nachschlager die Übersicht.
Wer die Schrittmacher- Therapie erlernen will, findet in diesem Buch alles, was er braucht; wer bereits mit Schrittmachern umgeht, fin- det ein Konzept zur Selbst- kontrolle. Auch der Hausarzt wird seine Freude an diesem Buch haben, weil seine Bera- tungs- und Betreuungstätig- keit bei Herzschrittmacher- Patienten sicherer wird.
Ernst-Eberhard Weinhold Hannover
A-2934 (84) Dt. Ärztebl. 85, Heft 42, 20. Oktober 1988