• Keine Ergebnisse gefunden

Energiewende in Deutschland

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Energiewende in Deutschland"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

© RAABE 2021

Energiewende in Deutschland – Gründe, Herausforderungen und Chancen

Nach einer Idee von Dr. Henning Kulbarsch

Warum ist die Energiewende nötig? Besprechen Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern die Verein- barkeit ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte. Sie lernen anhand von Grafiken, Texten und Fallbeipielen das Erneuerbare-Energien-Gesetz, Primärenergie und Sektorenkopplung kennen.

Ihre Klasse beurteilt Schwierigkeiten und Widerstand gegen die Energiewende und kann ihr Wissen zur Sektorenkopplung in einer Klausur überprüfen.

KOMPETENZPROFIL

Dauer: 8 Unterrichtsstunden plus Klausur

Kompetenzen: Entwicklung des Nachhaltigkeitsgedankens erläutern; Texte zu- sammenfassen; Grundlagen der deutschen Energiewende erklären;

Strom-, Wärme- und Verkehrssektor und Primärenergie in Bezie- hung setzen; Grundlagen der Sektorenkopplung erläutern; Wider- stände gegen die Energiewende einordnen; energiepolitische Maß- nahmen beurteilen

Thematische Bereiche: Energiewende, Nachhaltigkeit, Sektorenkopplung, Suffizienz, Klima- schutz

Medien: Texte, Zeitungsartikel, Karikaturen, Statistiken, Grafiken, Diagramme

© P.Steeger/The Image Bank/Getty Images

VORSC

HAU

(2)

© RAABE 2021

Auf einen Blick

Einstieg: Grundlagen von Energiewende und Nachhaltigkeit

M 1 Energiewende und Nachhaltigkeit im Alltag

M 2 Nachhaltigkeit und Energieversorgung – Ein alter Hut?

M 3 Nicht nur Klima und Umwelt – Weitere Gründe für die Energiewende Kompetenzen: Die Lernenden befassen sich zum Einstieg mit Grundlagen und Geschichte

des Nachhaltigkeitsbegriffes sowie den Gründen für die Energiewende.

Die Energiewende in Deutschland

M 4 Das Erneuerbare-Energien-Gesetz und die EEG-Umlage

M 5 Zu früh gefreut? – Die Entwicklung des Energieverbrauchs in Deutschland Kompetenzen: Die Lernenden setzen sich mit den wichtigsten Bestimmungen des EEG aus-

einander und lernen die Probleme beim Primärenergieverbrauch kennen.

Widerstände gegen die Energiewende

M 6 Egoismus oder berechtigte Sorgen? Die Energiewende und die „Nimbys“

Kompetenzen: Die Lernenden setzen sich kritisch mit Protesten gegen Windparks und Stromtrassen auseinander.

Sektorenkopplung

ZM 1a Die Sektorenkopplung – Luftschloss oder Wunderwaffe?

ZM 1b Praxisbeispiele für die Sektorenkopplung

Kompetenzen: Die Lernenden lernen die Sektorenkopplung in Theorie und Praxis kennen.

Suffizienz als Alternative

M 7 Ohne Energiesparen wird es nicht gehen!? – Das leidige Thema Suffizienz Kompetenzen: Die Lernenden befassen sich mit Chancen und Grenzen der Energieeinspa-

rung.

1./2. Stunde 1./2. Stunde

3./4. Stunde

5. Stunde

6./7. Stunde

8. Stunde

VORSC

HAU

(3)

© RAABE 2021

Energiewende und Nachhaltigkeit im Alltag

Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Energiewende, Umweltfreundlichkeit – oft sind dazu Sätze zu hören wie „Wir haben es selbst in der Hand, ob die Energiewende gelingt“ oder „Klimaschutz kann und muss jeder einzelne von uns leisten“. Und genau darum soll es im Folgenden gehen: Um Ihre per- sönlichen Möglichkeiten, Energie einzusparen, die Umwelt zu schonen und nachhaltiger zu leben.

Aufgabe

Führen Sie zu folgender Frage ein Brainstorming durch: „Wo kann ich in meinem Alltag versuchen, Energie einzusparen, mich umweltfreundlich zu verhalten und insgesamt nachhaltiger zu leben?“

Die Ergebnisse können Sie im Plenum oder mithilfe einer digitalen Alternative diskutieren.

Anregungen für das Brainstorming

Alle Bilder: © Colourbox

M 1

VORSC

HAU

(4)

© RAABE 2021

Nicht nur Klima und Umwelt – Weitere Gründe für die Energiewende

Es waren vor allem Sorgen um die ökologische Nachhaltigkeit der Wirtschaft, die die deutsche Re- gierung im Jahr 2000 veranlassten, mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz die „Energiewende“ ein- zuleiten. Doch es gibt für diese Wende noch mindestens drei weitere wichtige Gründe.

Aufgaben

1. Erklären Sie anhand des Textes – neben dem Umwelt- und Klimaschutz – weitere wesentliche Gründe für die deutsche Energiewende.

2. Nehmen Sie Stellung zu folgender These: „Auch wenn es gar keine Erderhitzung gäbe, müssten wir trotzdem die Energiewende durchführen!“

Atomausstieg, Geopolitik, endliche Rohstoffe: Die Energiewende jenseits der Umwelt Was bereits manchen Forschenden im 19. Jahrhundert klar wurde,

war auch eines der Argumente, mit dem die damalige Bundesre- gierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) im Jahr 2000 die Energiewende begründete: Kohle, Öl, Erdgas und andere fossile Rohstoffe sind nicht in unendlicher Menge vorhanden, sondern werden eines Tages zuneige gehen. Beim Erdöl soll dies schon ab der Mitte des 21. Jahrhunderts der Fall sein. Die Menschheit wird also aufgrund der Endlichkeit fossiler Rohstoffe ohnehin bald ge- zwungen sein, sich auf alternative und regenerative Energiefor- men zu stützen, schon allein aus wirtschaftlichen Gründen.

Ein zweiter Grund liegt in dem Atomausstieg, den Deutschland zu Beginn der 2000er Jahre einleitete. Die Gefahren der Atomkraft,

die besonders anhand des Reaktorunglücks von Tschernobyl im April 1986 deutlich wurden, waren der Hauptgrund für den Ausstieg aus der Kernenergie. Auch die bis heute ungeklärte Ent- sorgung des noch jahrtausendelang radioaktiv strahlenden Atommülls sowie die hohen finanzi- ellen Kosten der massiv staatlich subventionierten Stromerzeugung aus Uran oder Plutonium waren Gründe für den Atomausstieg. Im Übrigen gilt auch für Uran und Plutonium, was für Kohle oder Öl gilt: Es sind endliche Rohstoffe.

Zu guter Letzt spielt die internationale Macht- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutsch- land eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die deutsche Abhängigkeit von Rohstofflieferungen aus dem Ausland (etwa Gas aus Russland oder Erdöl aus Saudi-Arabien oder dem Iran) macht Deutsch- land im Zweifel erpressbar und damit abhängig von Staaten, die meist undemokratisch und autori- tär regiert werden. Zudem ist Deutschland mit

Staaten befreundet, die von einigen der rohstoff- exportierenden Länder bedroht oder bereits an- gegriffen wurden. So fürchtet etwa die Ukraine seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 die Mili- tärmacht Russlands, während Israel einen lang- anhaltenden und gefährlichen Konflikt mit dem Iran austrägt. Die Energiewende soll also auch einen Beitrag zu einer schlagkräftigen und unab- hängigen deutschen Außenpolitik liefern.

M 3

© Colourbox 2

3 4 5

6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

31

32 © RelaxFoto.de/E+/Getty Images

VORSC

HAU

(5)

© RAABE 2021

Bei der Energiewende könnte die Corona-Krise auch etwas Gutes haben

Ob die Corona-Krise auch etwas Gutes habe, wird oft gefragt. In der Energiewende könnte das der Fall sein – hier gibt es heilsame Erkenntnisse. Die EEG-Umlage, die jährlich mehr als 25 Milliarden Euro aus den Taschen der Verbraucher in die der Ökostrom-Produzenten umverteilt, erweist sich als nicht krisenfest: Sie steigt in unbezahlbare Höhen. Jahrelang hatte es die Politik versäumt, die Finanzierung der Öko-Revolution auf eine neue Grundlage zu stellen. Die Pande- mie könnte nun endlich den überfälligen Systemwechsel erzwingen.

Die Webfehler des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sind seit vielen Jahren bekannt: Es subven- tioniert die Produktion erneuerbarer Energien ohne Rücksicht auf die Nachfrage. Unsozial war die EEG-Umlage immer, sie belastete gerade einkommensschwache Haushalte prozentual am stärksten.

Weil es der Grünstrom trotz seines Einspeisevorrangs nicht schaffte, konventionelle Kraftwerke aus dem Markt zu drängen, kam es in wind- und sonnenreichen Zeiten immer öfter zu einem Überangebot von Kilowattstunden ohne jeden Wert, das an der Strombörse sogar gegen Gebühr verklappt werden musste. Weil sich Ökostrom anders als erwartet nicht als Selbstläufer ent- puppte, musste ihm die Politik schließlich mit den brachialen Methoden eines Atom- und Kohle- ausstiegs den ihm zustehenden Platz im Netz freiräumen – koste es, was es wolle.

Das EEG sollte bei seinem Inkrafttreten vor 20 Jahren nur Starthilfe der Energiewende sein. Aber es wurde zum dauerhaft und unkontrollierbar sprudelnden Füllhorn. Die verschiedenen Kabinet- te der Kanzlerin Merkel versäumten es regelmäßig, das EEG wieder abzuschaffen.

Selbst als im vergangenen Jahr praktisch alle führenden Umweltökonomen konsensual eine Reform des Abgabensystems forderten, mochte die Politik die EEG-Umlage nicht antasten. Kein Wunder: Bislang wurde noch jeder Minister, der es wagte, Hand an das Gesetz zu legen, von den Subventionsempfängern samt angeschlossenen Medienprofessoren und Gesinnungsjournalis- ten zuverlässig als ‚Totengräber der Energiewende‘ geächtet. Das System funktionierte.

Was nicht funktionierte, war der Schutz der Unternehmen vor steigenden Stromkosten. Alter- nativen zur EEG-Umlage gab es

jedoch immer: Der Emissions- handel1 allein genügt, Investitio- nen in erneuerbare Energien aus- zulösen. Wer daran nicht glauben mag, hält die Steuerfinanzierung für die bessere Wahl. Sie ist nicht nur sozial gerechter als die EEG- Umlage. Die Kosten der Energie- wende würden auch endlich wie- der unter parlamentarische Kontrolle kommen.

Bild: © Colourbox, Text: © Wetzel, Daniel:

„Bei der Energiewende könnte die Corona-Krise auch etwas Gutes haben“, Welt, 12.05.2020

1 Der Autor bezieht sich hier auf den staatlich verordneten Handel mit CO2-Zertifikaten, wie er in der EU praktiziert wird. Unternehmen aus Branchen wie der Energieerzeugung müssen Zertifikate erwerben, um damit zum Ausstoß von Treibhausgasen berechtigt zu sein. Dies soll einen Anreiz zur Verminderung des Ausstoßes von Treibhausgasen geben.

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

36 37

VORSC

HAU

(6)

© RAABE 2021 199

5228 1896

2304 4511

3200 2306

3201 1095

1668 1161819

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000

Verbrauch in Petajoule (1990) Verbrauch in Petajoule (2019)

Primärenergieverbrauch in Deutschland 1990 vs. 2019

Erneuerbare Mineralöl Gas Steinkohle Braunkohle Kernenergie

Datenquelle: Umweltbundesamt

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zur Energiewende

„[…] Auf diesem Weg [der Energiewende] haben wir schon einiges erreicht: Im Jahr 2020 stammt bereits rund 46 Prozent des Stroms aus Wind, Sonne, Wasser oder Biomasse. Erneuer- bare Energien sind eine sehr wichtige Stromquelle in Deutschland. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Energiewende zum Treiber für Energieeffizienz, Modernisierung, Innovatio- nen und Digitalisierung bei der Strom- und Wärmeversorgung zu machen. Dies gilt auch für die Landwirtschaft und im Verkehrssektor. Dabei soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland aber nicht gefährdet werden.

Deutschlands Energie wird nicht nur zunehmend grüner, wir verbrauchen sie auch sparsamer.

Der Primärenergieverbrauch konnte in Deutschland in den letzten Jahren gesenkt werden, im Zeitraum 2008 bis 2017 um 5,5 Prozent. […] Rund 35 Prozent der gesamten Endenergie wird in Gebäuden, insbesondere den eigenen vier Wänden etwa für Heizung und Warmwasser ver- braucht. Wo viel verbraucht wird, lässt sich aber auch viel einsparen. […] Beim Energiesparen kann übrigens jeder mitmachen – Verbraucher, Unternehmen, Kommunen. […]

Eine Energieversorgung, die sich auf erneuerbare Energieträger stützt, birgt auch neue Heraus- forderungen: Ein Großteil des Stroms wird dezentral in die Stromnetze eingespeist und muss danach weite Strecken überwinden. Etwa der durch Windkraft im Norden erzeugte Strom, der in die Verbraucherzentren in Süddeutschland transportiert werden muss. Der Ausbau der großen überregionalen Übertragungsnetze und der lokalen Verteilnetze ist deshalb von zentraler Be- deutung für eine erfolgreiche Energiewende. Zugleich müssen Verbrauch und konventionelle Erzeugung flexibler werden. Die Digitalisierung der Energiewende durch intelligente Stromzähler (Smart Meter) wird die Erzeugung und den Verbrauch von Energie besser in Einklang bringen und dabei Sparpotentiale erschließen. […]“

© Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: „Unsere Energiewende: sicher, sauber, bezahlbar“, zu finden unter:

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/energiewende.html [letzter Zugriff: 28.04.2021]

2 3 4 5

6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

VORSC

HAU

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In Deutschland wird zwar über den AUSSTIEG aus der Kohle diskutiert, die zukunftskritischen Branchen der Solar- und Windenergie sind jedoch aufgrund der Politik

Die Studie legte erstmals eine Kostenschätzung vor, die sämtliche Kosten der Energiewende im Stromsektor berücksichtigte, dazu zählen neben den direkten Kosten zur Förderung

© hykoe, Soonthorn/Fotolia.com; kostenlose Freianzeige. Deutsche

© hykoe, Soonthorn/Fotolia.com; kostenlose Freianzeige. Deutsche

© hykoe, Soonthorn/Fotolia.com; kostenlose Freianzeige.. Solaranlagen

Ja , ich interessiere mich für die Arbeit der Deutschen Umwelthilfe. Bitte informieren Sie

Ja , ich interessiere mich für die Arbeit der Deutschen Umwelthilfe.. Bitte informieren Sie

Prognose für die Einspeisung von Wind- und Solarenergie für 2020:.. Bereits bei einem Anteil von 35