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Archiv "Bibliotheken: Not macht erfinderisch" (10.10.2003)

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das Internet zugänglich macht. Voraus- setzung hierfür ist, dass die dezentral ab- gelegten wissenschaftlichem Dokumen- te nach einem einheitlichen Standard mit Metadaten (wie Autor,Thema, Fach- gebiet) versehen werden. Die OAI-Spe- zifikation dient dazu, diese Metadaten austauschbar zu machen, sodass eine Su- che über die Einzelarchive auf Fachbe- reichs-, Hochschul- und Landesebene hinweg möglich wird und diese wie eine Gesamtdatenbank effizient durchsucht werden können. Die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation hat alle For- schungseinrichtungen, Bibliotheken und Rechenzentren in Deutschland aufgeru- fen, die OAI-Spezifikation zu nutzen.

> Die 1998 von Bibliothekaren und Wissenschaftlern gegründete „Scholarly Publishing and Academic Resources Co- alition“ (SPARC; www.arl.org/sparc) ist eine Initiative, die den Aufbau wissen- schaftseigener Publikationsinfrastruktu- ren betreibt, um der Preispolitik der großen Verlage entgegenzuwirken. Sie produziert Peer-Review-Fachzeitschrif- ten in Eigenregie, wobei die Wissen- schaftler die Begutachtung der Veröf- fentlichungen selbst organisieren. Dem Verbund „SPARC Europe“ (www.sparc europe.org) gehören in Deutschland bis- lang die Universitätsbibliotheken Göt- tingen, Oldenburg, Münster, Bielefeld und die Bayerische Staatsbibliothek an.

> „German Academic Publishers“

(GAP; www.ubka.uni-karlsruhe.de/gap- c/index_de.html) ist ein von der Deut- schen Forschungsgemeinschaft geför- dertes Verbundprojekt der Universitä- ten Hamburg, Karlsruhe und Olden- burg, das eine organisatorische und tech- nische Infrastruktur für das elektroni- sche Publizieren im Wissenschaftsbe- reich entwickeln will. Als Alternative zu den marktbeherrschenden Großverla- gen sollen Projektpartner, zum Beispiel Hochschulverlage, Forschungseinrich- tungen, Fachgesellschaften,Verlage und Wissenschaftler, beim Aufbau von elek- tronischen Zeitschriften und beim Workflow für sonstige elektronische Pu- blikationen unterstützt werden. GAP stellt dabei die elektronische Plattform zur Verfügung. Die qualitative Auswahl der Beiträge übernimmt ein hochschul- übergreifendes Peer-Review-Verfahren.

> BioMed Central (www.pubmed- central.nih.gov) bietet als unabhängiger T H E M E N D E R Z E I T

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A2640 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4110. Oktober 2003

Halb leere Buchregale, veraltete Buch- und Zeit- schriftenbestände, Lücken bei aktuellen Mono- graphien: Forscher und Studenten an den Uni- versitäten und Hochschulen haben es zuneh- mend schwer, an die gewünschte Literatur im Präsenzbestand ihrer Bibliotheken zu gelan- gen. Zwar sollen die wissenschaftlichen Biblio- theken (Staats-, Universitäts- und Hochschulbi- bliotheken) nach den Empfehlungen der Hoch- schulrektorenkonferenz und des Wissen- schaftsrats langfristig den strukturellen Wech- sel von der „Bestands-“ zu einer „Nutzungs- orientierung“ für den elektronischen Zugang zur Fachinformation vollziehen, doch der Weg dahin ist noch weit (siehe www.iuk-initiative.

org/documents/digbib09092001). Auf abseh- bare Zeit werden „Hybridbibliotheken“, die so- wohl gedruckte als auch digitale Publikationen und Informationsquellen bereitstellen, das vor- herrschende Modell der Bibliotheken sein.

Durch die Zunahme der digitalen Literatur- versorgung werden die Bibliotheken bei den Kosten für die Informationsbeschaffung aller- dings nicht entlastet, sondern müssen im Ge- genteil in die Infrastruktur für neue Dienstlei- stungen und strukturelle Veränderungen erst noch investieren. Derweil sta-

gnieren oder sinken die Er- werbungsetats, während die Preise vor allem für die STM- Zeitschriften und wissen- schaftliche Bücher teilweise exorbitant steigen. Die Uni- versität Regensburg verzeich- net zum Beispiel für den Zeit- raum 1997 bis 2001 Preisstei-

gerungen von fast 75 Prozent bei den Zeit- schriften. „Bei einer durchschnittlichen Preis- steigerungsrate von sechs bis acht Prozent im Monographiensektor und zehn bis 15 Prozent bei den Zeitschriften ergibt sich zwangsläufig, dass das Bibliothekssystem seit 1990 weit mehr als die Hälfte seiner Kaufkraft eingebüßt hat“, stellt beispielsweise Dr. Bernhard Friedmann, Bi- bliotheksdirektor der Justus-Liebig-Universität Gießen, fest. Der Kostendruck im STM-Bereich geht – aufgrund von langfristigen Verpflichtun- gen im Abonnementbereich – vor allem zula- sten der Anschaffung von Monographien.

Als Reaktion auf die Marktdominanz einzel- ner Verlage haben sich viele Bibliotheken zu Konsortien und Einkaufsverbünden zusam- mengeschlossen, um eine eigene Marktmacht aufzubauen. Kritiker sehen darin nicht nur Vor- teile, weil die Handlungsfreiheit einzelner Uni- versitäten dadurch eingeschränkt und regiona- len Besonderheiten nicht Rechnung getragen

wird. Auch gibt es große Unterschiede in und zwischen den Konsortien hinsichtlich Konstruk- tion und Aktivitäten, sodass „selbst bei den Konsortien großer Bundesländer die kritische finanzielle Masse für eine eigene Marktmacht nicht zustande kommt“, wie die Hochschulrek- torenkonferenz (www.hrk.de) feststellt. Die Bi- bliotheken sind daher gezwungen, ihre Ange- botsstruktur neu auszurichten, indem sie zum Beispiel Alternativangebote zu kommerziellen Dienstleistern bereitstellen. Beispiele hierfür sind Hochschulschriftenserver, auf denen die wissenschaftliche Produktion der Hochschul- angehörigen kostenfrei zugänglich gemacht wird, sowie eigene Hochschulverlage. Auch über „Print-on-Demand“-Projekte könnten die Bibliotheken künftig nutzerorientiert Bücher beschaffen und damit ein flexibles System der

„Information auf Nachfrage“ organisieren.

Für diese umfassenden Strukturveränderun- gen benötigen die Bibliotheken allerdings Geld.

Unterstützung durch private Spenden und Wis- senschaftssponsoring können dabei der Finan- zierung der Hochschulbibliotheken neue Quel- len erschließen. So wurde 1999 an der Univer- sität Hamburg ein Spenden-Pilotprojekt gestar- tet, bei dem 1 700 ehemalige Absolventen und Freunde der Universität mehr als 1,3 Millionen DM für die Hochschulbibliotheken zur Verfügung stellten. Weil das Projekt „Ex Libris – Wissen schaffen“ so erfolgreich war, wurde es Ende 2001 bundes- weit ausgedehnt. Die Idee:

Über eine bundesweite Kom- munikationsplattform (www.

wissenschaffen.de) können Ehemalige und Freunde einer Hochschule zu dieser Kontakt aufnehmen und für einen Fachbereich spenden.

Ab einem Betrag von 90 Euro kann sich der Spender über einen Ex-Libris-Aufkleber mit sei- nem Namen freuen, der in ein neues Buch ein- geklebt wird. Ab 490 Euro erhalten die Spender als „Ehren-Förderer“ zusätzlich eine Urkunde und ein Lesezeichen. Mäzene, die ihrer Hoch- schule 4 900 oder mehr Euro spenden, werden in der „Galerie der Mäzene“ gewürdigt.

Prominente Fürsprecher wie Lothar Späth, Lord Dahrendorf und Marcel Reich-Ranicki so- wie Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsi- dent der Bundesärztekammer, unterstützen die Aktion, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Johannes Rau steht. Inner- halb von zwei Jahren hat der Verein rund 225 000 Euro von circa 1 000 Spendern erhal- ten. Hinzu kommt Unterstützung zum Beispiel durch kostenfreie Anzeigen und TV-Spots. KBr

Bibliotheken: Not macht erfinderisch

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