• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Dosiswerte in der Röntgendiagnostik: Hinweise für Überweisungen zu radiologischen Untersuchungen" (04.08.2003)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Dosiswerte in der Röntgendiagnostik: Hinweise für Überweisungen zu radiologischen Untersuchungen" (04.08.2003)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

D

er Strahlenschutz des Patienten ge- winnt zunehmend an Bedeutung.

In der neuen Strahlenschutzver- ordnung (StrlSchV) von 2001 (3) und der novellierten Röntgenverordnung (RöV) von 2002 (4) sind deshalb, und zur Um- setzung der Patientenschutzrichtlinie der Europäischen Kommission (PatSRL) (2),Vorschriften über die rechtfertigende Indikation von radiologischen Untersu- chungen und Behandlungen enthalten.

Die Rechtfertigung erfordert ein Abwä- gen des diagnostischen oder therapeu- tischen Nutzens der Maßnahme gegen- über dem damit verbundenen strah- lenbedingten Risiko. Dies gilt für die Röntgendiagnostik ebenso wie für die Nuklearmedizin und die Strahlenthera- pie. Der folgende Artikel befasst sich nur mit der Röntgendiagnostik.

Der diagnostische Nutzen ergibt sich aus der Aussagekraft eines Untersu- chungsverfahrens, das heißt dessen Sen- sitivität und Spezifität sowie des positi- ven und negativen Vorhersagewertes.

Dies zu beurteilen, ist eine rein ärztliche Frage. Medizinisch begründete Empfeh- lungen für Diagnoseverfahren zur Ab- klärung unterschiedlicher Verdachts- diagnosen beziehungsweise Erkrankun- gen werden zurzeit im Auftrag des Bun- desministeriums für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit vorberei- tet, die, gesondert nach Organsystemen und Krankheiten, Empfehlungen geben werden, welche Untersuchungsverfah- ren in den unterschiedlichen Phasen der Diagnostik unter Strahlenschutza- spekten eingesetzt werden sollen. Alter- native bildgebende Untersuchungsver- fahren werden dabei berücksichtigt.

Das Strahlenrisiko von Röntgenun- tersuchungen ergibt sich aus der mit den verschiedenen Untersuchungsverfah- ren verbundenen Strahlenexposition.

Dazu hat das Bundesamt für Strahlen- schutz Bereiche mittlerer Werte der ef-

fektiven Dosis E (Textkasten) für die häufigsten Untersuchungsverfahren in der diagnostischen Radiologie ermittelt (Tabelle).

Die effektive Dosis E eignet sich be- sonders gut für Dosisvergleiche, wenn unterschiedliche Körperteile von der Strahlung betroffen sind. Mithilfe des no- minellen Risikokoeffizienten der Inter-

nationalen Strahlenschutzkommission (ICRP) (1) für E von derzeit 5 Prozent pro Sv für die Mortalität kann man aus dem Zahlenwert von E das Strahlenrisi- ko einer Untersuchung grob abschätzen, das bei deren Rechtfertigung berücksich- tigt werden muss. Dieser Wert ist ein Mit- telwert für die Gesamtbevölkerung; er ist bei Jugendlichen und Kindern bis zum M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 31–324. August 2003 AA2087

Dosiswerte in der Röntgendiagnostik

Hinweise für Überweisungen zu radiologischen Untersuchungen Burkhard Bauer

Richard Veit

´ Tabelle ´

Mittlere, zu erwartende Dosiswerte für Standardpatienten (70 ± 5 kg) in der Röntgendiagnostik

Untersuchungsart effektive Dosis E [mSv]

Untersuchungen mit Röntgenaufnahmen

Zahnaufnahme 0,01

Extremitäten 0,01 – 0,1

Schädelaufnahmen 0,03 – 0,1

Halswirbelsäule in 2 Ebenen 0,09 – 0,15

Thorax pa 0,02 – 0,05

Mammographie beidseits in 2 Ebenen 0,2 – 0,6

Brustwirbelsäule in 2 Ebenen 0,5 – 0,8

Lendenwirbelsäule in 2 Ebenen 0,8 – 1,8

Beckenübersicht 0,5 – 1,0

Abdomenübersicht 0,6 – 1,1

Röntgenuntersuchungen mit Aufnahmen und Durchleuchtung

Magen 6 – 12

Darm (Dünndarm bzw. Kolonkontrasteinlauf) 10 – 18

Galle 1 – 5

Harntrakt (Urogramm) 2,5 – 7

Bein-Becken-Phlebographie 0,5 – 2

Arteriographie und Interventionen 10 – 20

CT-Untersuchungen*

Kopf 2 – 4

Wirbelsäule/Skelett 3 – 10

Thorax 6 – 10

Abdomen 10 – 25

* Die teilweise hohen Dosiswerte berücksichtigen vollständige Untersuchungen mit und ohne Kontrastmittel.

(2)

Dreifachen höher und nimmt mit zuneh- mendem Alter deutlich ab. Bei einer sol- chen Bewertung des Strahlenrisikos ist allerdings zu bedenken, dass die effektive Dosis für eine definierte Röntgen- untersuchung eine erhebliche Schwan- kungsbreite aufweist. Die wichtigsten Einflussgrößen sind dabei:

>Gewicht beziehungsweise Durch- messer des Patienten (schon eine Zunah- me der Körperdicke um 3 bis 4 cm erhöht die Hautdosis auf der Strahleneintritts- seite auf das Doppelte),

>Geschlecht (zum Beispiel ist die weibliche Brust strahlensensibler als die männliche),

>eingesetzte Technik, insbesondere sind hier unter anderem die Film-Folien- Empfindlichkeit, die Röhrenspannung (kV), die Art des Rasters, der Abstand von der Röhre sowie die Feldgröße zu berücksichtigen,

>medizinische und diagnostische Schwierigkeiten, bedingt durch die indi- viduell unterschiedlichen Verhältnisse bei den Patienten,

>die Erfahrung des Arztes.

Anhand der Tabelle sind diejenigen Untersuchungsverfahren gut zu erken- nen, die mit geringerer Strahlenexpo- sition verbunden sind, wie zum Beispiel Röntgenaufnahmen des Thorax und der Extremitäten. Ausgesprochen hohe Do- siswerte treten dagegen bei aufwendigen Durchleuchtungsuntersuchungen, wie zum Beispiel Röntgenuntersuchungen des Magendarmkanals aber auch bei in- terventionellen Maßnahmen und bei CT- Untersuchungen auf. Auch wenn die Computertomographie eine gegenüber den Übersichtsaufnahmen wesentlich höhere diagnostische Aussagekraft hat, sollte man sich darüber im Klaren sein,

M E D I Z I N

A

A2088 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 31–324. August 2003

Definition der effektiven Dosis E E = wT · HT: Organdosis für Organ T und

wT: Gewebewichtungsfaktor für Organ T, wobei wT= 1 gilt

Ferner gilt HT= wR·* DTmit

wR= Strahlungswichtungsfaktor (für Röntgenstrahlen = 1, für niederenergetische Röntgenstrahlung, zum Beispiel bei der Mammographie eventuell größer 1) DT= mittlere Energiedosis für Organ T (von der Strahlung im Organ T deponierte Energie dividiert durch dessen Masse)

Textkasten dass die Dosis etwa bei einer Untersu-

chung des Thorax mittels CT circa 50mal höher liegt als bei Aufnahmen in zwei Ebenen.

Der Arzt kann damit also schon bei der Überweisung zum Radiologen er- heblich zur Dosisminimierung des Pati- enten beitragen. Nach der Vorgabe der Röntgenverordnung (4) ist die endgülti- ge Entscheidung über die Durchführung einer Röntgenuntersuchung, die so ge- nannte „rechtfertigende Indikation“, dem ausführenden Arzt mit der erforder- lichen Fachkunde im Strahlenschutz vor- behalten. Damit dieser Arzt eine mög- lichst fundierte Abwägung zwischen dia- gnostischem Nutzen und strahlenbeding- tem Risiko treffen kann, ist der überwei- sende Arzt gehalten, dem Radiologen im Sinne der kollegialen Zusammenarbeit alle verfügbaren Informationen über bis- herige medizinische Erkenntnisse zur Verfügung zu stellen. Durch eine umfas- sende Information über den Patienten kann der Radiologe die Untersuchung gezielt durchführen und dadurch die Do- sis verringern. Der überweisende Arzt kann auf diese Weise sehr zur Verringe- rung der Strahlenexposition des Patien- ten beitragen.

Manuskript eingereicht: 7. 4. 2003, revidierte Fassung angenommen: 22. 4. 2003

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2003; 100: A 2087–2088 [Heft 31–32]

Literatur

1. Empfehlungen der Internationalen Strahlenschutz- kommission 1990; Veröffentlichungen der ICRP 60;

Deutsche Ausgabe. Stuttgart, Jena, New York: Gu- stav-Fischer-Verlag 1993.

2. Richtlinie 97/43/EURATOM des Rates vom 30. Juni 1997 über den Gesundheitsschutz von Personen ge- gen die Gefahren ionisierender Strahlung bei medizi- nischer Exposition und zur Aufhebung der Richtlinie 84/466/EURATOM; ABl. EG Nr. L169 S. 1.

3. Verordnung über den Schutz vor Schäden durch ioni- sierende Strahlen (Strahlenschutzverordnung – Str- lSchV) vom 20. Juli 2001 (BGBl. I S. 1714), zuletzt geändert durch Art. 2 der Verordnung vom 18. Juni 2002 (BGBl. I S. 1869).

4. Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen (Röntgenverordnung – RöV) vom 18. Januar 1987 (BGBl. I S. 114), zuletzt geändert durch Art. 1 der Verordnung vom 18. Juni 2002 (BGBl. I S. 1869).

Anschrift der Verfasser:

Dr. med. Burkhard Bauer Dipl.-Phys. Richard Veit Bundesamt für Strahlenschutz Institut für Strahlenhygiene Ingolstädter Landstraße 1 85764 Oberschleißheim E-Mail: rveit@bfs.de

Die Gastrotoxizität von Acetylsalicylsäu- re (Aspirin) steht außer Zweifel; selbst niedrige Dosen von unter 100 mg pro Tag können zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen führen.

Die Autoren präsentieren erste Er- gebnisse eines NO-Aspirins mit erhal- tener Plättchenaktivität. Aus der Sub- stanz wird im Magen Stickoxyd (NO) freigesetzt, das gastroprotektiv wirkt.

Die Autoren berichten über eine Stu- die an 40 Probanden, die für sieben Ta- ge zweimal täglich 400 beziehungsweise 800 mg NO-Aspirin erhielten. Dabei handelte es sich um äquimolare Dosen von 400 beziehungsweise 840 mg Aspi-

rin. In der placebokontrollierten Dop- pelblindstudie wurden zu Beginn und nach einer Woche endoskopische Un- tersuchungen vom Magen durchge- führt, Gewebsproben entnommen und die Plättchenaggregation gemessen.

NO-Aspirin zeigte keine Schleimhaut- schädigungen in Magen und Zwölffin- gerdarm im Gegensatz zum Aspirin, während die hemmende Wirkung auf die Thrombozytenaggregation bei bei- den Substanzen identisch war. w

Fiorucci S, Santucci L, Gresele P et al.: Gastrointestinal safety of NO-aspirin (NXC-4016) in healthy human vol- unteers: A proof of concept endoscopic study. Gastroen- terology 2003; 124: 600–607.

Dr. Stefano Fiorucci, Clinica di Gastroenterologia ed En- doscopia Digestiva, Policlinico Monteluce, 06100 Peru- gia, Italien, E-Mail: fiorucci@unipg.it

Erste Daten zu NO-Aspirin

Referiert

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Neben einer Fülle von technischen und taktischen De- tails des Luftkrieges befasst sich der Autor mit der Strategie, die dem britisch-ameri- kanischen Luftkrieg — seiner Meinung nach

ICRP-75 General Principles for Radiation Protection of Workers Annals of the ICRP 26 (3-4) 1996 ICRP-74 Conversion Coefficients for Use in Radiological Protection. against

Erläuterungen zur Unfallanzeige für Kinder in Tagesbetreuung oder vorschulischer Sprachförderung, Schülerinnen und Schüler, Studierende Wer muss den

das Förderzentrum für die Bereiche Wahrnehmungs- und Entwicklungsförderung das Förderzentrum für die Bereiche motorische und körperliche Entwicklung das Förderzentrum für die

Rembertiring 8-12 Rembertiring 8-12 Haltestellen Hauptbahnhof montags bis freitags Bremer Landesbank Sparkasse Bremen.. 28195 Bremen von 9.00 - 14.00

Anlass der nochmaligen Veröffentlichung ist die von dem Landesbeauftragten für den Da- tenschutzschutz bemängelte nicht ordnungsgemäße Führung von Schullaufbahnakten in einzelnen

4.1 Beim Wechsel eines Schülers oder einer Schülerin in eine andere öffentliche allgemeinbildende Schule wird nur Teil A der Schullaufbahnakte an die aufnehmende Schule

Description: The OUHS Journal was established by the postgraduate community at Oxford as a medium for the publication and. dissemination of original and inter-disciplinary