Kosten arbeitsbedingter Krankheit und Frühberentung
Wolfgang Bödeker, BKK Bundesverband Jahrestagung der BAuA 2007
DASA, 27.8.2007
Arbeit wird sehr positiv gesehen
0 20 40 60 80 100
Arbeit bringt Anerkennung Arbeit ist vielseitig Arbeits ist genau richtig
Würde nicht Beruf wechseln
Frauen Männer
Quelle: IGA Barometer 2007 %
… aber
%
Quelle: IGA Barometer 2007, EWCS 2005
0 10 20 30 40 50 60 70
Arbeit ist Gesundheitsrisiko Arbeit beeinflusst
Gesundheit selbe Arbeit wenn
60
selbe Arbeit bis 65
Frauen Männer
Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen
Land Jahr % BIP
Belgien 95 2,3
Dänemark 92 2,7
Finnland 94 3,8
Frankreich 95 0,6
Irland 96 0,4
Italien 96 3,2
Luxemburg 95 2,5
Niederlande 95 2,6
Österreich 95 1,4
Portugal 95 0,4
Spanien 95 3,0
Schweden 95 4,0
UK 95 1,2
USA 97 1,9
Was kommt?
Ö
Was sind arbeitsbedingte Krankheiten?Ö Was kosten Krankheit und Frühberentung?
Ö Wie ermittelt man arbeitsbedingte Kosten?
Ö Was kommt raus?
Ö Was hat das mit dem demographischen Wandel zu tun?
Ö Fazit
Was kommt?
Ö
Was sind arbeitsbedingte Krankheiten?Ö Was kosten Krankheit und Frühberentung?
Ö Wie ermittelt man arbeitsbedingte Kosten?
Ö Was kommt raus?
Ö Was hat das mit dem demographischen Wandel zu tun?
Ö Fazit
Arbeitsbedingte Erkrankungen
...•
... sind Gesundheitsstörungen, die ganz oder teilweise durch die Arbeitsumstände verursacht sind.)(Kommentar zum ASIG, Wagner 1978)
•
... sind Gesundheitsstörungen, die durch Arbeits-bedingungen ganz oder teilweise verursacht sind bzw.
in ihrem Verlauf ungünstig beeinflusst werden können.
(Heuchert, Horst & Kuhn 2001)
Was kommt?
Ö
Was sind arbeitsbedingte Krankheiten?Ö Was kosten Krankheit und Frühberentung?
Ö Wie ermittelt man arbeitsbedingte Kosten?
Ö Was kommt raus?
Ö Was hat das mit dem demographischen Wandel zu tun?
Ö Fazit
Direkte und indirekte Kosten
Direkte Kosten:
Î RessourcenVERBRAUCH in Form von Gesundheitsgütern und –leistungen
Indirekte Kosten:
Î RessourcenVERLUST; das ist der Wert der Güter und Dienstleistungen, die infolge von Krankheit nicht erstellt werden können
Quelle: Statistisches Bundesamt 2000: Kosten nach Krankheitsarten. Wiesbaden
Verschiedene “Geschäftsmodelle”
temporäre permanent
Volkswirtschaft: indirekte indirekte
Krankenversicherung: direkte direkte
Krankengeld Beitragsminderung Rentenversicherung: direkte Beitragsausfälle
EU-Rente
Was kommt?
Ö
Was sind arbeitsbedingte Krankheiten?Ö Was kosten Krankheit und Frühberentung?
Ö Wie ermittelt man arbeitsbedingte Kosten?
Ö Was kommt raus?
Ö Was hat das mit dem demographischen Wandel zu tun?
Ö Fazit
Wie ermittelt man arbeitsbedingte Kosten? (I)
Direkte Kosten
Anteil der Arbeitswelt an
Krankheit
Kosten arbeits- bedingter Krankheit
Indirekte Kosten
Wie ermittelt man arbeitsbedingte Kosten? (II)
Relatives Risiko
Prävalenz Belastung
Direkte Kosten
attributables Risiko
Kosten arbeits- bedingter Krankheit
Indirekte Kosten
Vorgehen zur Ermittlung der Kosten für Deutschland (1)
Zusammenhangsanalysen zwischen Belastungsfaktoren der Arbeitswelt und
Î Arbeitsunfähigkeitsgeschehen (Kosten I Projekt) Î Erwerbsunfähigkeitberentungen (Kosten II Projekt)
Ermittlung der direkten und indirekten Kosten auf der Basis der
Î Krankheitskostenrechnung des Statistischen Bundesamtes
Î Ergänzung des Humankapitalkostenansatzes um weitere Szenarien
Vorgehen zur Ermittlung der Kosten für Deutschland (2)
Was kommt?
Ö
Was sind arbeitsbedingte Krankheiten?Ö Was kosten Krankheit und Frühberentung?
Ö Wie ermittelt man arbeitsbedingte Kosten?
Ö Was kommt raus?
Ö Was hat das mit dem demographischen Wandel zu tun?
Ö Fazit
Kosten arbeitsbedingter Krankheit und Frühberentung
Gegenüberstellung der Gesamtkosten (direkte und indirekte Kosten, in Mio Euro) für AU vs. EU, dargestellt sind jeweils die Kosten für den Belastungsfaktor, auf den die höchsten Kosten angefallen waren.
0 2500 5000 7500
Symptome & Affektionen Muskel-Skelett-Krankheiten
Krankheiten Verdauungsorgane Krankheiten Atmungsorgane
Krankheiten Kreislaufsystems Krankheiten Nervensystems Psychiatrische Krankheiten Endokrinopathien,
in Mio. Euro
AU EU
Basis: geringer Handlungsspielraum.
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500
Muskel-Skelett Krankheiten Krankheiten Verdauungsorgane Krankheiten Atmungsorgane
Krankheiten Kreislaufsystems Krankheiten Nervensystem Psychiatrische Krankheiten Endokrinopathien
Mill Euro
EU AU
Direkte Kosten arbeitsbedingter Krankheit und Frühberentung
Basis: geringer Handlungsspielraum.
Indirekte Kosten arbeitsbedingter Krankheit &Frühberentung
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500
Muskel-Skelett Krankheiten Krankheiten Verdauungsorgane Krankheiten Atmungsorgane
Krankheiten Kreislaufsystems Krankheiten Nervensystem Psychiatrische Krankheiten Endokrinopathien
Mill Euro
EU AU
Was kommt?
Ö
Was sind arbeitsbedingte Krankheiten?Ö Was kosten Krankheit und Frühberentung?
Ö Wie ermittelt man arbeitsbedingte Kosten?
Ö Was kommt raus?
Ö Was hat das mit dem demographischen Wandel zu tun?
Ö Fazit
Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen nehmen zu, wenn …
Î relevante altersabhängige Belastungen zunehmen Î kumulierte Belastungen zunehmen
Î neue Belastungen auftreten
… relevante altersabhängige Belastungen zunehmen
z.B. Arbeitsschwere
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45
<=24 25-39 40-54 >55
"carrying or moving heavy loads"
Quelle: EWSC 2005, „at least ¼ of working time“
%
Jahre
… kumulierte Belastungen zunehmen
z.B. Arbeitsschwere
1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5
gering mittel hoch
Belastung OR
Frühberentungsrisiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen
Belastung
… neue Belastungen auftreten
z.B. Arbeitsintensität
Quelle EWCS Intensitätsscore für EU15 (high speed, tight deadlines) 0
10 20 30 40 50
1991 1995 2000 2005
perceived work intensity
%
Berufe mit hohem EU-Risiko
• Alle Diagnosen
• Bergleute
• Telefonisten
• Maschinen-, Elektro-, Schießhauer
• Krankenpfleger
• Helfer in der Krankenpflege
• Muskel- und Skeletterkrankungen
• Bergleute
• Maschinen-, Elektro-, Schießhauer
• Krankenpfleger
• Dachdecker
• Helfer in Krankenpflege
• Psychische Erkrankungen
• Helfer in der Krankenpflege
• Bergleute
• Krankenpfleger
• Landarbeitskräfte
• Real-, Volks- und Sonderschullehrer
• Alle Diagnosen
• Helferinnen in der Krankenpflege
• Elektroinstallateurinnen
• Telefonistinnen
• Datentypistinnen
• Krankenschwestern, Hebammen
• Muskel- und Skeletterkrankungen
• Helferinnen in der Krankenpflege
• Postverteilerinnen
• Kassiererinnen
• Telefonistinnen
• Verkäuferinnen
• Psychische Erkrankungen
• Helferinnen in der Krankenpflege
• Heimleiterinnen, Sozialpädagoginnen
• Datentypistinnen
• Chemiebetriebswerkerinnen
• Krankenschwestern, Hebammen
Männer Frauen
Was kommt?
Ö
Was sind arbeitsbedingte Krankheiten?Ö Was kosten Krankheit und Frühberentung?
Ö Wie ermittelt man arbeitsbedingte Kosten?
Ö Was kommt raus?
Ö Was hat das mit dem demographischen Wandel zu tun?
Ö Fazit
Fazit
Ö Die Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen und Frühberentung sind relevant.
Ö Der demographische (uns strukturelle Wandel) geben Anlass zu der Vermutung, dass arbeitsbedingte Erkrankungen und deren Kosten zunehmen.
Ö Präventionsmaßnahmen sollten an der Erwerbsbiographie ausgerichtet sein.