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Neue Beobachtungen zur Geomorphologie der Inntalterrasse — erdkunde

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334 Erdkunde Band 11

BERICHTE UND KLEINE MITTEILUNGEN

Neue Beobachtungen zur Geomorphologie

der Inntalterrasse x)

Zur genauen Erfassung der Oberflachenformen der Inntalterrasse ? Bobek gab 193 $ einen ersten kurzen Gesamtiiberblick ? wurden zwei aus

gewahlte Gebiete, die besonders stark durch Schmelz

wasser umgestaltet sind, in 1 : 10000 geolog.-morph.

kartiert.

Die Karte des Igler Mittelgebirges zeigt eine

Treppe von 11 Eisrandterrassen; an steileren und

felsigen Hangen werden sie durch Umfliefiungs rinnen ersetzt, die vielfach die einzelnen Rand

terrassen miteinander verbinden. Im Gegensatz zu

Bobeks Darstellungen lassen sich diese Entwasse rungsbahnen auf langere Strecken verfolgen und geben daher ein genaues Bild der Entwasserung des abschmelzenden Gletschers. Dabei zeigt sich, dafi der Eisrand an einzelnen Stellen nach einiger Zeit seinen stauenden Charakter verliert und die Schmelzwasser wasserfallartig in vorhandene Spal

ten herabstrudeln. Treffen sie dabei auf Fels, so entsteht durch riickschreitende Erosion eine heute trockenliegende Schlucht. Die eindrucksvollste liegt etwas 300 m S der Haltestelle Lanser See der Igelser Bahn. Sie ist etwa 30 m tief, 200 m lang und endet mit einem typischen fossilen Wasserfall.

Da die Bildung einer solchen Schlucht eine gewisse Zeit dauert, mufi ein Gefallsbruch in der Entwasse

rungsbahn langere Zeit vorhanden gewesen sein. Es

handelt sich aber bei der Tieferlegung der Ent wasserung nicht um ein ruckweises Abschwellen des Eises (so Bobek), sondern nur um eine plotzliche Tieferlegung der Entwasserung, die auf dem tieferen Niveau wahrscheinlich in das schuttbedeckte Eis ein

geschnitten war. Die rasche Tieferlegung der ein zelnen Entwasserungsbahnen (mit ahnlichen Ge

fallsbruchen), die von der Karte leicht abzulesen ist, wird schwer verstandlich, wenn man mit Bobek annimmt, dafi die Schmelzwasserstrome nur auf der Eisoberflache entlang flossen. Aus dem gleichen Grunde ist auch Bobeks Versuch, das Gefalle der Eisoberflache aus dem der Schmelzwasserbetten zu erschliefien, nicht zu billigen: Bobek erhalt wahr scheinlich zu hohe "Werte. Im iibrigen ist das Gefalle

der Schmelzwasserstrome sehr verschieden. Ober

halb eines stauenden Felsriegels ist es fast gleich Null, um unterhalb Maximalbetrage zu erreichen.

Uber die Mieminger Terrasse bestehen starke Mei nungsverschiedenheiten zwischen Ampferer, Machat schek und Bobek betreffs der Deutung der Dilu vialbildungen des ostlichen Teiles. Wahrend Ampfe

rer auch in seiner neuesten Arbeit 1935 an der Mei nung festhalt, dafi dort nur interglaziale Schotter

*) Zusammenfassung eines auf der Tagung der Hoeh schulilehrer der Geogr. in Bonn 1947 gehaltenen Vor trags.

anstiinden, zeichnet Machatschek auf seiner Karte Inntaler Grundmorane der Wiirmeiszeit ein. Amp

ferer begriindet seine Meinung damit, dafi die dor tigen Bildungen aus 60 bis 70 ?/0 Kristallin be stiinden, wahrend die typische Grundmorane d'avon

kaum 10 ?/0 enthalte.

Bobek nimmt eine Mittelstellung zwischen beiden ein und unterscheidet aufierdem noch spatglaziale Schotter, ohne aber etwas iiber die Beziehung der

einzelnen Ablagerungen zueinander und ihre Unter scheidungsmerkmale zu sagen. Bobeks Ansicht stimmt mit meinen Beobachtungen am besten iiber

ein. Die spatglazialen Schotter erstrecken sich sogar iiber die ganze Breite der Terrasse ostlich des Ger hartshofes. Sie enthalten ziemlich viel (50 bis 70 %) kalkalpine, meist kleine Gerolle; dadurch sind sie

leicht von den sogenannten interglazialen Schottern zu unterscheiden. Sie bilden tischebene Terrassen, in die allerdings stellen weise tiefe (bis 40 m) Toteis

locher eingesenkt sind. Westlich des Gerhartshofes liegen typische Moranenhiigel von fast 100 %>

kristalliner Zusammensetzung. Diese Morane hat

vielfach Gerolle der unterliegenden ?interglazialen"

Schotter in sich aufgenommen und gleicht ihr in der

Zusammensetzung. Sie enthalt aber deutlich gekritzte

Geschiebe, ist gar nicht durchgespiilt und durch zahlreiche Riesenblocke von Kubikmetergrofie ge kennzeichnet. Im Walde sind durch den Krieg zahl reiche, im Herbst 1945 noch frische Aufschlusse ge schaffen worden. Aufierdem existiert noch eine kalk reiche Facies der Grundmorane, die stets iiber 50 % Kalkgeschiebe enthalt. Sie ist weiter westlich vor handen. Die Abgrenzung der beiden Facies liegt noch nicht fest die kalkreiche ist anscheinend an den Aus gang der grofieren Taler der Mieminger Kette ge kniipft. Jiinger als die beiden Moranen sind die

lokalen Blockmoranen des Stettlbach- und des Giefi bach-Gletschers, die aus reinem Kalkalpin mit Blocken von gewaltiger (bis 10 m Hohe) Grofie be

stehen und beide Moranen iiberlagern. Das gleiche gilt fiir die Murkegel der Mieminger Kette.

Es ergibt sich also folgende Gliederung des

Diluviums:

Wiirm Glazial

Murkegel

Blockmoranen

spatglaziale Schotter kristalline Grundmorane kalkreiche Grundmorane

Riss-Wurm-Interglazial Fruhwiirm:

kristalline Schotter Alt. (?) Interglazial:

Motzer Nagelfluh.

H. Lemhke

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