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Archiv "TK-Gesundheitsreport 2011: Studieren geht an die Nerven" (08.08.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 31–32

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8. August 2011 A 1661

Der Druck, das Studium zügig zu absolvieren, geht nicht spur-

los an den jun- gen Menschen

vorbei.

Foto: picture-alliance/Cultura RM

RANDNOTIZ

Birgit Hibbeler

Haben Sie schon einmal die 112 ge- wählt, weil Sie Kopfschmerzen hat- ten? Gehen Sie in eine Kranken- hausambulanz, wenn Sie sich mal durchchecken lassen wollen („Die haben ja die ganzen Geräte.“)? Oder suchen Sie am Wochenende die Notaufnahme auf, weil Sie sich seit einigen Tagen schlapp fühlen? Wenn Sie all das nicht tun, liegt das viel-

leicht daran, dass Sie Arzt sind und das unpassend fänden. Und wenn Sie nicht glauben, dass es so etwas gibt, dann haben Sie wohl bisher Glück gehabt mit Ihren Patienten.

„Für manche ist das hier wie ein 24-Stunden-Kiosk“, sagt der Assis- tenzarzt, als er entnervt vom Dienst kommt. Morgens gegen 5.30 Uhr kam ein Vater mit seinem Kind zur U-Untersuchung (!). Das war gerade gefühlte fünf Minuten, nachdem er sich im Arztzimmer hingelegt hatte.

Und dann so was: Das Gegenteil von einem Notfall. „Manche denken echt: Die sind ja sowieso immer da.“

Was bringt es, sich aufzuregen?

Niemand wird Arzt, um sich in aller Herrgottsfrühe im Schockraum mit Patienten zu streiten oder ihnen Standpauken zu halten. Und es stimmt: Beschwerden und Sorgen sind subjektiv. Die Ansprüche einiger Patienten sind aber ganz objektiv gesehen überzogen. Wenn jemand bei jedem Schnupfen einen Arzt auf- sucht, kostet das schlicht unnötig Zeit und Geld.

Diese Anspruchshaltung offen anzusprechen – das traut sich kaum jemand. Schlimmer noch: Manche Politiker bestärken diese Einstellung sogar. Das zeigte sich kürzlich an der Debatte um das Recht auf Zwei- bettzimmer für Kassenpatienten.

Über so etwas kann man diskutie- ren. Aber es gibt sicherlich noch das eine oder andere Problem, das drin- gender zu lösen wäre.

Krankenhaus oder Kiosk?

Es war das Prestigeobjekt der Rhön- Klinikum AG: Circa 120 Millionen Euro hat der Konzern in das Parti- keltherapiezentrum des Universi- tätsklinikums Gießen und Marburg in Marburg investiert. Ab Herbst sollten hier Krebspatienten mit Pro- tonen und Kohlenstoffionen behan- delt werden – ein „Quantensprung in der Tumortherapie“, von dem bundesweit bisher nur Patienten am Universitätsklinikum Heidelberg profitieren. Und jetzt das: Die Sie- mens AG hat die Anlage zurückge- kauft und will sie nur noch als For- schungsprojekt nutzen.

„Im Verlauf der Entwicklungsar- beit haben wir festgestellt, dass wir bei der wirtschaftlichen Umsetzung dieser Technologie in der Breiten- UNIKLINIK MARBURG

Partikeltherapie zu teuer

versorgung zu ambitioniert waren“, erläutert Hermann Requardt von Siemens Healthcare. Offen sei da- her auch die Zukunft der ebenfalls im Bau befindlichen Partikelthera- pieanlage am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel.

Womöglich hat das Aus des Pres - tigeobjekts noch ein juristisches Nachspiel für den privaten Klinikbe- treiber. Denn Rhön hatte sich im Zuge der Privatisierung der Universitätskli- niken Gießen und Marburg 2006 un- ter anderem verpflichtet, das moderne Zentrum für Partikeltherapie zu etab- lieren. Die umfangreichen Investiti- onszusagen waren damals mit aus- schlaggebend dafür, dass der Kon- zern den Zuschlag vor den Mitbewer- bern Asklepios und Helios erhielt. JF

Studierende haben häufiger psy- chische Störungen als ihre Altersge- nossen und bekommen dagegen zu- nehmend auch Medikamente. Dies

geht aus dem Gesundheitsreport der Techniker-Krankenkasse (TK) her- vor, der die Gesundheit von 134 000 Studierenden sowie gleichaltrigen jungen Erwerbstätigen (20 bis 34 Jahre) betrachtet.

Auffällig ist, dass mehr als ein Fünftel aller von Studierenden ein- gelösten Rezepte Medikamente zur Behandlung von Erkrankungen des TK-GESUNDHEITSREPORT 2011

Studieren geht an die Nerven

Nervensystems betreffen. Bei gleich- altrigen Erwerbstätigen liegt diese Quote bei 14 Prozent. „In den vier Jahren seit unserer letzten Aus - wertung ist das verordnete Vo lu - men um besorgniserregende 54 Pro - zent gestiegen“, kommentierte Nor- bert Klusen, Vorstandsvorsitzender der TK, die Entwicklung.

Auch die Diagnose „Depression“

werde immer häufiger gestellt, er- gänzte Dr. med. Thomas Grobe vom Institut für Sozialmedizin, Epide- miologie und Gesundheitssystem- forschung in Witten. Mittlerweile erhielten etwa fünf Prozent der Stu- dentinnen und knapp drei Prozent der Studenten Antidepressiva.

Die Studie stelle zwar keinen kausalen Zusammenhang zwischen Studiensystem und Medikamenten- gebrauch her. Die Vermutung liege aber nahe, dass die jüngsten Refor- men der akademischen Ausbildung nicht spurlos an den jungen Men- schen vorbeigegangen seien, mein- te Klusen. „Der Druck, das Studium zügig zu absolvieren, ist durch Stu- diengebühren und die Einführung der neuen Studienabschlüsse ge-

stiegen.“ ER

A K T U E L L

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