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Archiv "Kein kritischer Knick bei Kortisonbehandlung" (17.02.1977)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Sandfloh-Krankheit

Minuten tief in die Haut des Men- schen, ohne sie völlig zu durchdrin- gen. Wenn das Weibchen anfängt, in der Haut Blut zu saugen, kommt es zur Ovulation, die den Leib des Sandflohes bis zu Erbsgröße an- schwellen läßt. Die Eier gelangen nach außen, wo sie in schattiger, sandiger Erde reifen; über ein Lar- venstadium entsteht 17 Tage später der junge Sandfloh.

Unter den Zehennägeln, zwischen den Zehen und an den Fersen, nur selten auch an Waden und Knien, liegen beim Menschen die Eintritts- orte des SandDohes. Nur selten fin- den sich Infektionen in der oberen Körperhälfte, da der Floh nur etwa einen Meter hoch springen kann.

Nach einigen Tagen entwickelt sich eine kleine, hyperkeratotische Erhe- bung mit einer zentralen Öffnung, in der die terminalen Segmente des Flohes gelegentlich sichtbar wer- den. Eier und Fäzes werden durch diese Öffnung entleert, bis das Weibchen stirbt und zusammen mit nekrotischem Gewebe abgestoßen wird. Zurück bleibt ein schmerzhaf- tes, nur langsam heilendes Ulkus.

Häufig sieht man ein Erythem in der Umgebung.

Häufig kommt es zu einer Infektion des Knötchens, wobei sich dann Pu- steln um die Sandflöhe bilden und kleine eiternde Ulzera zurückblei- ben. Neben dem Juckreiz treten dann auch Schmerzen auf.

Die unkomplizierte Sandflohkrank- heit ist harmlos, es können jedoch chronische, vegetierende und mit Hyperkeratosen einhergehende Ent- zündungen folgen. Nagelverlust, Erysipele, Lymphangitis und schmerzhafte Lymphknotenschwel- lungen können den Krankheitsver- lauf komplizieren. Seltener treten Sepsis, Wundstarrkrampf und Gas- brand als Komplikationen auf, doch wurden immerhin innerhalb von vier Jahren in Costa Rica etwa 250 To- desfälle durch Tetanus und Gas- brand bei der Tungiasis beobachtet (3). In Afrika kann auch heute noch der häufige Befall mit zahlreichen Sandflöhen über lange Zeit hinweg zu Invalidität führen.

In unkomplizierten Fällen besteht die Behandlung in der Entfernung des Flohes ohne Ruptur nach Erwei- terung der Eintrittspforte mit einer sterilen Nadel. Eine desinfizierende Lokaltherapie sollte sich anschlie- ßen. Sollte die Extraktion nicht mehr möglich sein, so läßt sich der Sand- floh durch Chloroform oder Terpen- tin abtöten. Da der Sandfloh auf die Luftatmung durch die Hautöffnung angewiesen ist, kann er durch Auf- bringen jeder Salbe auf die Hautöff- nung abgetötet werden. Es kommt anschließend zu Ulzeration und Ab- stoßung des Flohes.

Prophylaktische Maßnahmen sind das Tragen von geschlossenen Schuhen beziehungsweise Stiefeln und gegebenenfalls das Einsprühen des Fußbodens mit Insektiziden. Es ist in den betroffenen Regionen ratsam, die Füße regelmäßig abends anzusehen und eventuell die einge- drungenen Sandflöhe zu entfernen.

In der Haut des Weißen ist der Sand- floh wesentlich besser sichtbar als in der des Farbigen.

Die Tungiasis wurde in den letzten Jahren etwas seltener. Sie wird auch in Zukunft vermutlich weiter zurück- gehen, zum einen, da in den betrof- fenen Ländern immer mehr Perso- nen Schuhe tragen, zum anderen, da durch die Bekämpfung der An- ophelesmücke mit DDT und anderen Insektiziden auch die Sandflöhe in ihrem Bestand weitgehend reduziert wurden.

Literatur

(1) Bazex, A., Salvador, R., Dupr4, A., Vitas, P.

et Balas, D.: Sarcopsyllose (Tungiasis) ou puce chique d'origine p4ruvienne, Bull. Soc. Franc, Derm. et Syph. 75 (1968) 143-146 — (2) Borelli.

S., und Müller, E.: Tungiasis in der poliklini- schen Sprechstunde in München, Hautarzt 13 (1962) 23-25 — (3) Jelliffe. D. B.: Tungiasis. In:

R. D. G. Ph. Simons: Handbook of Tropical Dermatoses, S. 895-900 (Elsevier Publishing Company, Amsterdam/Houston/New York/

London 1953) — (4) Reiss, F.: Tungiasis in New York City, Arch. Derm. 93 (1966) 404-407.

Anschrift der Verfasser:

Assistenz-Professor Dr. med. Konrad Bork Dr. med. Karin Ohmer Universitäts-Hautklinik Langenbeckstraße 1 6500 Mainz

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Kein kritischer Knick bei Kortisonbehandlung

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Barolin, G. S., Scholz, H., Widhalm, K., Hem- mer, W.: Münch. med. Wschr. 118 (1976) 1117- 1120

Meniöre-Therapie

Bei der Meniäre-Therapie hat man an der HNO-Klinik des Dominikus- Krankenhauses in Düsseldorf mit dem Präparat Betahistin gute Erfol- ge erzielt. Es handelte sich um 86 Meniöre-Patienten, von denen sich bis auf drei alle zuvor einer medika- mentösen Behandlung unterzogen hatten. Die Medikation erfolgte mit täglich dreimal acht Milligramm Be- tahistin. Das gravierendste Sym- ptom Schwindel konnte in 82,5 Pro- zent der Fälle erleichtert bezie- hungsweise behoben werden. Die Besserungsrate für Ohrdruckge- fühl betrug 66 Prozent, für Zephalal- gie 59,5 Prozent und für Ohrgeräu- sche 57 Prozent. In gut einem Drittel der Fälle konnte dank Betahistin das Hörvermögen gebessert werden. cb

(Stupp, H., Kahl, S • HNO 24 [1976]

320-325)

428 Heft 7 vom 17. Februar 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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