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Pflanzenölreinigung in dezentralen Anlagen

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Academic year: 2022

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NACHWACHSENDE ROHSTOFFE

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Edgar Remmele und Bernhard Wid mann, Freising

Pflanzen ölreinigung

in dezentralen Anlagen

Die Rein igung mechanisch extrahierter Pflanzenöle bei der dezentralen Ölgewin­

nung hat großen Einfluß auf die Ölqua­

l ität. Die Effektivität der FesVFiüssig­

Trennung ist vor allem abhängig von der Optimierung des Verfahrens hinsichtlich der Ölsuspension. Die Anforderungen an die Verfahren der FesVFi üssig-Trennung werden aufgezeigt und die Verfahren Sedimentation im Erdschwerefeld und im Zentrifugalfeld sowie Filtration mit Gasdif­

ferenzdruck und Flüssigkeitsdruck beschrieben.

D

ie Pflanzenölgewinnung in dezentra­len Anlagen gl iedert sich in d ie Ver­

fa hrensschritte Saat-Rein igung/Trock­

n u ng, Pressung und Ölreinigung. Pflan­

zenöle enthalten nach der Pressung ei nen Anteil Feststoffe in Höhe von 1 bis 13 Gew.-% [6] . Diese Feststoffe müssen für alle weiteren Verwendu ngsrichtungen weitgehend aus dem Öl entfernt werden.

Für die Verwendung des Pflanzenöls als Kraftstoff in pflanzenöltauglichen Moto­

ren ist nach Vorga ben des vorläufigen Standards für Ra psöl-Kraftstoff [3] die Gesa mtverschmutzung [1] im Öl auf ma­

ximal 25 mg/kg zu red uzieren. Als weite­

res Qualitätskriterium bei der Beurteilung der " Reinheit" des Pfla nzenöls ist d ie Par­

tikelgrößen-Verteilung [5] im gerein igten Öl zu beachten. Die Anteile Parti kel größer 5 �m werden zum Beispiel von den Motorenherstel lern a ls kritisch in H i n blick auf eine abrasive Wirkung an den Einspritzd üsen eingestuft. Ein Grenz­

wert für die Partikelgrößenverteilung ist bisher im Standard noch nicht festgelegt worden. l n der Praxis treten häufig Qua­

l itätsschwankungen hinsichtlich der Ver­

unreinigungen im Öl auf, die auf die Fest/Flüssig-Trennverfahren zu rückzu­

führen sind. Nachfolgend sol l auf beson­

dere Aspekte der Fest/Flüssig-Trennung bei Pflanzenölen eingega ngen u nd Ver­

fahren zur Reinigung von Pflanzenölen bei der dezentralen Pflanzenölgewinnung vorgestellt werden.

Charakterisierung des zweiphasigen Gemisches Pflanzenöl/Feststoffe

Bei mecha nisch extrahierten Pflan­

zenölen ha ndelt es sich um ein zwei pha­

siges Stoffgemisch aus einer fl üssigen Phase (Öl) und einer festen Phase (Sa­

menpartikel). Für die Fest/Flüssig-Tren­

nung wichtige physika lische Ken ngrößen der flüssigen Phase sind die kinemati­

sche Viskosität und die Dichte. Die im Öl suspend ierten Partikel lassen sich durch die Menge, die Form der Partikel, die Par­

tikelgrößen-Verteilung und d ie Dichte be­

schreiben. Da die Partikel sowohl von der Testa , dem Endosperm, dem Embryo als auch möglicherweise aus meta l l ischem Abrieb stammen können, weisen sie oft­

mals unterschiedl iche Dichte auf.

Die Menge der Partikel und d ie Parti­

kelgrößen-Verteil ung werden durch die Eigenschaften der Ölsaat und die ei nge­

setzte Technik (Stempelpressen, Loch­

Sch neckenpressen, Seihersta b-Schnek­

kenpressen) bei der mechanischen Ex­

traktion des Öls bestim mt.

Die Eigenschaften der zu reinigenden Ölsuspension und die Anforderungen an die Effektivität des Verfahrens der Fest/Fl üssig-Trennung bestimmen die Auswahl des Trennverfahrens.

Im Erdschwerefeld/

wlth gravity D Absetzapparate/

settling tanks

im Zentrifugalfeld/

with centrifugal force D Dekanter/

decanter centrifuge D Separator/

separator centrifuge

Anforderungen an die Trennverfah ren An Trennverfahren für d ie Abscheidung von Verunrein igungen a us mechanisch extrah ierten Pflanzenölen sind folgende Anforderu ngen zu stellen:

Die Grenzwerte für die Gesamtver­

schmutzung 25 mg/kg und zukünftig für die Partikelgrößen-Verteilung aus dem Qua litätssta ndard für Ra psöl müs­

sen eingehalten werden können .

Der Ölgehalt der abgetrennten Festpha­

se soll möglichst gering sein.

Da in dezentralen Ölgewinnu ngsanla­

gen unterschiedliche Ölsaaten verarbei­

tet werden, soll das Trennverfa h ren für u nterschied liche Ölsuspensionen ge­

eignet sei n.

Die Durchsatzleistung des Trennverfah­

rens muß auf die Verarbeitungskapa­

zität der Ölgewi nnu ngsanlage abge­

stimmt sein.

Eine Automatisierung des Reinigu ngs­

verfahrens soll mögl ich sein.

Ein kontinuierl iches Verfa hren ist wün­

schenswert, um Zwischenlagerka pa­

zität ei nzusparen.

Die Kosten für Anschaffung, Wartung und Betrieb sollen gering sei n.

Verfahren d e r FesVFiüssig-Trennung Die in der Praxis angewandten Verfa hren der Fest/Flüssig-Trennung bei Pflan­

zenölen lassen sich in Sed imentations­

und Filtrationsverfa hren einteilen. Bild 1 zeigt d ie Verfahren, d ie nachfolgend näher beschrieben werden [2, 4] .

Die einfachste Art der Fest/Fl üssig­

Trennung ist die Sedimentation im Erd-

Gas­

differenzdruckf difference gas pressure D Vertikai-Druck-

blattfilter/

vertical leaf pressure filter D Vertikai-Druck- kerzenfilter/

vertical candle pressure filter

Flüssigkeits­

druck/

fluid pressure D Kammer-

filterpresse/

recessed filter press D Rahmen-

filterpresse/

flush plate and frame filter press Dip/. -/ng. agr. Edgar Remmete ist wissen­

schaftlicher Mitarbeiter, Dr. Bernhard Wid­

mann ist Leiter der Arbeitsgruppe Pflanzenöle an der Bayerischen Landesanstalt für Land­

technik, Vöttinger Straße 36, 85354 Freising­

Weihenstephan.

Bild 1: Verfahren der Fest/Flüssig- Trennung von mechanisch extrahierten Pflanzenölen Fig. 1 : Processes of the solid/liquid-separation of mechanica/ly extracted vegetable oils

194 52. Jahrgang LAN DTECHNIK 4/97

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schwerefeld. Das Sed imentationsverhal­

ten wird unter anderem beeinflußt d urch d ie Dichted ifferenz zwischen Feststoff und Flüssigkeit, durch Partikelgröße und -form, Viskosität der Flüssigkeit und Wechselwirkungen zwischen den Parti­

keln. Aufgrund einer Ölverweilzeit zur Se­

dimentation von mehreren Tagen müssen die Absetza pparate in ihrem Volumen auf ein Vielfaches der täglichen Verarbei­

tu ngska pazität der Ölgewinnungsanlage abgestimmt sein. Darum wird die Sedi­

mentation im Erdschwerefeld meist nur in kleineren Ölgewinnu ngsa nlagen mit ge­

ringen Verarbeitu ngskapazitäten ange­

wendet. Das Sed iment weist einen hohen Ölgehalt auf und kann deshal b in den meisten Fällen nicht zusa mmen mit dem Preßkuchen vermarktet werden. Nach der Sedimentation sollte das Öl einen Si­

cherheitsfilter (zum Beispiel Beutelfilter) mit definierter Maschenweite d urchströ­

men.

Die Sedimentation im Zentrifugalfeld ist bei dezentralen Ölgewinnungsanlagen wenig verbreitet. Durch d ie auf die Parti­

kel wirkende Zentrifugalkraft erhöht sich die Sinkgeschwindigkeit und damit ver­

kürzt sich die Sed imentationsdauer. Ein­

gesetzt werden Dekanter oder Separato­

ren , zum Teil in Kom bination. Die Aus­

wa hl der Apparate erfolgt in Abhängigkeit vom Feststoffgehalt und der Partikel­

größe. Dekanter und Separatoren können im kontinuierlichen Arbeitsprozeß einge­

setzt werden.

Am häufigsten werden Fi lter zur Fest/Flüssig-Trennung bei mechan isch extra hierten Pfla nzenölen eingesetzt.

Vertikai-Druckblattfi lter und Vertika i­

Druckkerzenfilter sind Apparatebeispiele für d ie Filtration mit Hilfe eines Gasdiffe­

renzdrucks. l n einem Filterghäuse sind za hlreiche, zum Beispiel kerzenförmige Filterelemente vertikal angeordnet. Die Filterelemente werden von außen nach innen vom Truböl durchströmt. bis sich ein Filterkuchen gebildet hat, der die Fil­

tration ermöglicht. Ab diesem Zeitpunkt wird das Filtrat abgeleitet. Die Drucker­

zeugung erfolgt durch Druckluft. Das An­

schwemmen des Filterkuchens erfolgt druck- oder zeitgesteuert Am Ende des Filtrationszyklus wird der Filterkuchen mit H ilfe von Druckluft getrocknet und d u rch Vibrationen oder d u rch Druckluft im Ge­

genstrom ausgetragen. Der Filterkuchen hat einen geringen Restölgehalt. ver­

gleichba r mit dem des Preßkuchens. Das beschriebene Verfahren ist vollautomati­

sierbar. Die Steuerung des Anschwem­

mens des Filterkuchens erfordert vom An lagen betreiber ein großes Maß an Er­

fahrung.

Die Filtration mit Hilfe des Flüssigkeits­

drucks erfolgt zumeist in Kammerfilter-

52. Jahrgang LANDTECH N I K 4/97

Filterplotte/filter plote Filtertuch/filter cloth

.,.., , ____ Filterkuchen/filter coke

Funktion/fundion

Filterkuchen/filter coke

Bild 2: Aufbau und Funktion einer Kammerfilterpresse Fig. 2: Structure and function of a recessed filter press

pressen oder Rahmenfilterpressen . Bild 2 zeigt Aufbau und Funktion einer Ka m­

merfilterpresse. Filterpressen sind aus parallel aufgehä ngten Filterplatten mit dazwischen gelegten Filtermitteln ( Filter­

tücher) aufgebaut. Das Filterplattenpaket wird zwischen einer festen und einer be­

weglichen Druckplatte meist hyd raulisch zusa mmengespannt. Bei Rahmenfilter­

pressen wird der Raum für die Kuchen­

bildung durch den Hohlraum zwischen eingesetzten Rahmen und ebenen Filter­

platten erzeugt. Bei Ka mmerfilterpressen entsteht der Hohlraum d u rch einen beid­

seitigen Rücksprung der Plattendicke;

Rahmen m üssen deshal b nicht einge­

setzt werden. Die Zuführung des Truböls erfolgt von der Stirnseite meist d u rch eine Bohrung in der Plattenmitte, welche beim Zusammenspannen ei nen Kanal bildet.

Die Oberflächen der Filterplatten sind ge­

noppt, um einen Ablauf des Filtrats zu er­

möglichen. Das Filtrat wird in einem wei­

teren durch Bohrungen gebildeten Kanal oder in einer Rinne a bgeführt. Die Ent­

nahme des Filterkuchens erfolgt automa­

tisch oder manuell.

Ausblick

Die Bayerische Landesa nstalt für Land­

technik befaßt sich derzeit in Rahmen ei­

nes Untersuchungsvorha bens1 mit der Ölreinigung bei der dezentralen Pflan­

zenölgewin nung. Da bei werden die Effek­

tivität der eingesetzten Fest/Fl üssig­

Trennverfa h ren quantifiziert und Empfeh­

lu ngen für die Auswahl des geeigneten

l) .,Optimierung der Verfahrenstechnik und der Qualitätssiche·

rung bei der Oigewinnung und Oireinigung in dezentralen Anlagen - Unlersuchungen an Praxisanlagen" gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Verfah rens in Abhä ngigkeit der Verarbei­

tungska pazität der Ölgewinnu ngsanlage a bgeleitet. Außerdem sol len verschiede­

ne Verfa hren auf ihre Optimierungsmög­

lichkeiten hin untersucht werden.

Literatur

B ücher sind mit gezeichnet

[1] Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 51 419: Prüfung flüssiger Brennstoffe. Bestim­

mung der Gesamtverschmutzung von dünn­

flüssigen Mineralölerzeugnissen. Beuth Ver­

lag GmbH, Berlin, 1983

[2] Hess, W F. (Hrsg.): Maschinen und Appara­

te zur Fest/Flüssig-Trennu ng. Vulkan-Verlag, Essen, 1991

[3] Kern, C., B. Widmann, H. Schön, K. Maurer und T. Wilharm: Standardisierung von Rapsöl - Kraftstoff für pflanzenöltaugliche Dieselmo­

toren. LANDTECH N I K 52 (1997), H. 2, S. 68- 69

[4] Purchas, D.B.: Solid/Liq uid Separation Technology. U plands Press Ltd., Croydon, Great Britain, 1981

[5] Remmele, E., K. Wanninger, B.A. Widmann und H. Schön: Qualitätssicherung von Pflan­

zenölkraftstoffen. Analytik zur Bestimmung der Partikelgrößenverteilung in Pfla nzenölen.

LANDTEC H N I K 52 ( 1997), H. 1, S. 34-35 [6] Widmann, B.A. : Gewinnung und Reinigung

von Pflanzenölen in dezentralen Anlagen - Einflußfaktoren auf d ie Produktqualität und den Produktionsprozeß. Gelbes Heft Nr. 51 des Bayerischen Staatsministeriums für Er­

nährung, Landwirtschaft und Forsten. End­

bericht: Institut und Bayerische Landesan­

stalt für Landtechnik der Technischen Uni­

versität München-Weihenstephan, 1994 Schl üsselwörter

Pflanzenöle, Ölgewinnung, Ölreinigung, Fest/Flüssig-Trennung

Keywords

Vegetable oils, oil production, oil purifica­

tion , sol id/liquid-separation

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