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Intonation im Französischen Jonathan Harrington Eine Zusammenfassung von: Jun & Fougeron (2000, 2002), Welby (2003, 2007).

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(1)

Intonation im Französischen Intonation im Französischen Jonathan Harrington

Eine Zusammenfassung von: Jun & Fougeron (2000, 2002), Welby (2003, 2007).

Jun, Sun-Ah & Cécile Fougeron (2000) “ A Phonological Model of French Intonation ", in Intonation: Analysis, Modeling and Technology, ed. by Antonis Botinis . Kluwer Academic Publishers. pp.209-242. jun00.pdf

Welby (2003) The slaying of Lady Mondegreen, being a study of French tonal association and alignment and their role in speech segmentation

. PhD Diss, Ohio State University. welby2003.pdf

Jun, Sun-Ah and Cécile Fougeron. 2002. Realizations of Accentual Phrase in French.

Probus 14, 147–172. A special issue on the intonation of Romance languages, edited by J. Hualde. jun02.probus.pdf

Welby, P. (2007) The role of early fundamental frequency rises and elbows in French word segmentation. Speech Communication 49 (2007) 28–48. welby07.specom.pdf

Sound-Beispiele aus Jun & Fougeron (2002), Welby (2003),

und einem Vortag von Pauline Welby in München (2007).

(2)

Einige Eigenschaften der französischen Prosodie Einige Eigenschaften der französischen Prosodie

Rhythmus Betonung

Prosodische Einheiten

silbenzählend, meistens volle Vokale, geringere Variation in der Vokal- und daher Silbendauer im Vgl. zu Deutsch vielleicht keine lexikalische sondern nur

Phrasenbetonung

Silben, Wörter, Akzentphrasen, Intonationsphrasen

vorhersagbar, wortfinal

(3)

Die französische Intonation ist vor allem durch steigende Melodien gekennzeichnet.

Die Wahl der Melodie ist von der Phrasierung und von rhythmischen Faktoren zum großen Teil vorhersagbar.

Einige Eigenschaften der französischen Intonation Einige Eigenschaften der französischen Intonation

Intonation hat daher eine geringere

semantsiche/pragmatische Funktion im Vgl. zu Deutsch und Englisch.

Intonation hat (im Gegensatz zu Deutsch) eine

grenzmarkierende ('demarcative') Funktion.

(4)

Intonationsmodell von Jun & Fougeron (2000, 2002) Intonationsmodell von Jun & Fougeron (2000, 2002) basiert auf dem A-M Modell der Intonation und daher einige strukturelle Ähnlichkeiten mit Deutsch/Englisch

Strict-layer-hypothesis (SLH)

Äußerung IP AP W S

besteht aus einem oder mehreren Zwei Ton Modell H, L

IP: H%, L%; AP: H, L; W: H*, L*

Töne werden mit unterschiedlichen Ebenen assoziiert

Nicht alle Silben sind mit Tönen assoziiert. f0-

Interpolation zwischen Tönen.

(5)

Intonationsmodell von Jun & Fougeron (2000, 2002) Intonationsmodell von Jun & Fougeron (2000, 2002)

Deutsch, Englisch Französisch

Verschiedene Tonakzente: montonal (H*), bitonal (H+L*) downstep (!H*)

nur H* als Tonakzent Tonakzente werden

unabhängig von Phrasentönen gewählt und mit lexikalisch primärbetonten Silben

assoziiert

Der Tonakzent ist der letzte AP-Ton in der AP- Phrase

Grenztöne (%) werden unabhängig von

Phrasetönen gewählt

In IP-Phrasen ersetzt ein Grenzton (%) den

Tonakzent.

(6)

Die Akzentphrase, AP Die Akzentphrase, AP

Eine Akzentphrase (AP)

besteht aus zwei steigenden Melodien, LHLH enthält meistens knapp mehr als 2 Wörter

(durchschnittlich 1,2 Inhaltswörter) und ca. 4 Silben.

Entscheidend für die Wahrnehmung einer AP ist eine

steigende Melodie mit einer langen (=phrasefinale Längung) und lauten finalen Silbe.

Die Domäne für die Intonation im

Französischen ist die Akzentphrase.

(7)

Assoziation der LHLH Töne einer AP: der zweite LH Assoziation der LHLH Töne einer AP: der zweite LH

le méli-mélo

L

1

H

1

L

2

H

2

AP

Regel: Finaler AP-Ton wird zu einem Tonakzent durch die segmentelle Assoziation Ton-Segment Assoziation

le méli-mélo

L

1

H

1

L

2

H*

AP

(8)

Le méli-mélo va déconcentrer Mélanie

(Der Durcheinander wird Melanie ablenken).

méli mélo

Le

L L L L

H H

H* H*

Beispiele vom prototypischen LHLH einer AP (aus Welby, 2003) Beispiele vom prototypischen LHLH einer AP (aus Welby, 2003)

AP

(9)

100 150 200 250 300

0 0.5 1 1.5 2 2.5

les longs navets vont laminer Marie-Renée sm1 s1 s2 s3

o1 v1 o2v2 o3 v3

L1 H1 L2 H2

Beispiele vom prototypischen LHLH einer AP (aus Welby, 2003) Beispiele vom prototypischen LHLH einer AP (aus Welby, 2003)

L L

H H

L L

H* H*

(10)

le coléreux garçon ment à sa mère L

1

L

1

H

1

H

1

L

2

L

2

H* H*

L

1

L

1

H

1

H

1

L% L%

AP AP

IP

Interpolation Interpolation

(aus Jun & Fougeron, 2002)

Innerhalb einer AP wird zwischen Tönen interpoliert.

(11)

méli mélo Le

L

1

L

1

L L

22

H

1

H

1

H* H*

L

1

L

1

AP AP

Steiler Abstieg Interpolation Interpolation

(aus Welby, 2003)

Zwischen APs hat der Abstieg meistens eine feste Dauer von ca. 100-

200 ms und kann daher sehr steil sein.

(12)

Wenn ein AP final in einer Intonationsphrase ist, dann wird der letzte AP Ton (=H*) durch einen Grenzton ersetzt

sera installé mercredi L H L H*

AP

L%

Jun & Fougeron (2002) Der Grenzton

Der Grenzton

sera installé mercredi L H L L%

AP

(13)

le coléreux garçon ment à sa mère L

1

L

1

H

1

H

1

L

2

L

2

H* H*

L

1

L

1

H

1

H

1

L% L%

AP AP

IP

Der Grenzton Der Grenzton

(aus Jun & Fougeron, 2002)

L

2

?

L

2

?

(14)

Variabilität in der Realisierung einer AP Variabilität in der Realisierung einer AP

Diese Variation ist nicht pragmatisch/semantisch bedingt, sondern hängt eher von rhythmischen Faktoren wie

Silbenzahl, Sprechgeschwindigkeit usw. ab

(15)

le garçon remarquablement bon ment à sa mère

AP

L

2

L

2

H* H*

L

1

L

1

(aus Jun & Fougeron, 2002)

Variabilität in der Realisierung einer AP Variabilität in der Realisierung einer AP

L

1

H

1

L

2

H*

(16)

la limonade AP

aus Welby (2003)

La grenadine, la limonade et l’Orangina ont été versés par Anna.

L

1

L

1

H

1

H

1

H* H*

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP

L

1

H

1

L

2

H*

(17)

Le mélanome, la mélanine et le collagène étaient étudiés à la fac

L

1

L

1

H

1

H

1

L

1

L

1

H

1

H

1

m ɛ l a n o m m ɛ l a n i n

AP AP aus Welby (2003)

L

1

L

1

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP

L

1

H

1

L

2

H*

(18)

100 150 200 250 300

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3

target carrier 2

sm1 s1 s2 s3

L1 H1 L

(Beispiel von P. Welby)

ses fontanelles

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP

= L

1

H

1

L

2

H

2

L%

100 150 200 250 300

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4

target carrier 2

sm1 s1 s2 s3 sp1

begF0 H1L2H2 Hs endF0

L

1

L

1

H

1

H

1

L% L%

L

1

L

1

H

1

H

1

L

2

L

2

H* H*

ses fontanelles

(schnell)

(langsam)

(19)

Der Mechanismus, wodurch deutsche Wörter in einer ip akzentuiert werden, ist 'head-marking' oder kumulativ.

Head: Der 'Kopf' eines Konstituenten ist der

obligatorische Teil (muss immer vorkommen). z.B. ist in Syntax N der Kopf einer Nomenphrase (NP). Die Silbe mit primärer lexikalischer Betonung ist der Kopf des Wortes.

Kumulativ: ein Wort wird als akzentuiert wahrgenommen, dadurch dass der Kopf (= Silbe mit der primären lexikalischen Betonung) noch prominenter wird.

Die Akzentuierung von Wörtern in der ip erfolgt unabhängig von den Phrasengrenzen (ein akzentuiertes Wort kann an

beliebigen Positionen in der ip vorkommen: am Anfang, in der Mitte, am Ende...).

Akzentuierte Wörter in der Phrase: Deutsch

Akzentuierte Wörter in der Phrase: Deutsch

(20)

Akzentuierte Wörter in der Phrase: französisch Akzentuierte Wörter in der Phrase: französisch

d.h. Wörter im Französischen werden als Folge der Setzung der AP-Grenzen prominenter.

Der Mechanismus, wodurch Wörter in einer AP im Französischen akzentuiert werden, ist 'edge-marking' (grenz- statt wie im Deutschen kopfmarkierend).

Daher werden Wörter im Französischen meistens nur in AP-initialer oder –finaler Position prominenter.

Und vielleicht aus dem Grund fällt es französischen

Muttersprachlern schwer, ein Wort zu fokussieren, ohne unmittelbar danach eine Pause oder AP-Grenze

einzusetzen.

(21)

Akzentuierung und Fokussierung Akzentuierung und Fokussierung

d.h. eine enge Fokussierung ohne Satzumstellung ist im

Französischen möglich, aber keineswegs üblich (Caroline Féry, p.c.).

Üblicherweise wird enge Fokussierung durch 'clefting' übertragen:

C'est Ramona qui a visité Munich l'année dernière...

Wenn ausnahmsweise ohne Satzumstellung eng fokussiert wird, kommt eine Grenze oft nach dem fokussierten Wort vor (weil Grenze eine Verdeutlichung des davor kommenden

Wortes im Französischen vermittelt)

[Ramona ]

AP

[ a visité Munich l'année dernière]

AP

RAMONA besuchte München im vorigen Jahr

(22)

Beispiele von Kathrin Kübler, Magisterarbeit, 2009

Beispiele von Kathrin Kübler, Magisterarbeit, 2009

Fokus auf JEAN

JEAN est arrivé à Paris hier

Jean

(23)

Beispiele von Kathrin Kübler Beispiele von Kathrin Kübler Fokus auf PARIS

Jean est arrivé à PARIS hier

PARIS

(24)

Beispiele von Kathrin Kübler Beispiele von Kathrin Kübler Fokus auf MARIA

Maria

Maria kauft ihre Mangos bei Manfred

(25)

Beispiele von Kathrin Kübler Beispiele von Kathrin Kübler Fokus auf MANGOS

Maria kauft ihre Mangos bei Manfred

Mangos

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