VL Mikrobielle Ökologie: Standorte und Prozesse, 20.01.2004
Bert Engelen
Bodenmikrobiologie
Ausgewählte Aspekte der Bodenmikrobiologie:
Bedeutung des Bodens Bodenstruktur
Abbauprozesse
Anthropogene Einflüsse
Prinzipien der Altlastensanierung
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Bedeutung des Bodens Boden als Ressource
Land- und forstwirtschaftliche Produktion, Grundwasserfilter
Weltweiter Verlust von Böden durch Versiegelung, Bebauung, Erosion
Zusätzliche Umweltgefährdung durch aktuelle Kontaminationen und Altlasten
Schutz des Bodens geregelt in
Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG, 06.02.1998)
Ziel: Nachhaltig die Funktion des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen
„Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen vorsorglich abzuwehren,
bzw. der Boden und Altlasten sowie dadurch verursachte Gewässer-
verunreinigungen zu sanieren.“
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Bedeutung der Mikroorganismen für die Bodenfruchtbarkeit
Dekompostierung organischen Materials:
Bereitstellung pflanzenverfügbarer Nährstoffe
Stabilisierung von Bodenaggregaten durch mikrobielle Exudate:
Steigerung von: Durchwurzelbarkeit, Filtervermögen, Speicherkapazität
Anthropogene Einflüsse (Bodenbearbeitung, Düngung, Pflanzenschutz)
sollten keine negativen Auswirkungen auf mikrobielle Gemeinschaften aufweisen.
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Bodenhorizonte
O-Horizont: organische Schichten unkompostiertes Pflanzenmaterial A-Horizont: humose obere Schicht
dunkel gefärbt, Pflanzenwachstum, große mikrobielle Aktivitäten
B-Horizont: mineralische Schichten
wenig org. Material, Eintrag von A-Horizont, geringe Aktivität
C-Horizont: Ausgangsgestein
gererell geringe mikrobiologische Aktivität
Abb.: Brock, 1997 (verändert)
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Struktur von Bodenpartikeln
O
2Konzentrationen in Bodenpartikeln
Abb.: Brock, 1997
Mikrohabitate
Abb.: Brock, 1997
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Abbau von organischem Material
Kompostierung Bildung von Huminstoffen
Abb.: Fritsche, 1998
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Eigene Arbeiten Dissertation:
Entwicklung und Anwendung von Methoden zur Differenzierung von Funktionen und Strukturen bakterieller Populationen des Bodens
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Biochemie und Pflanzenvirologie, 1998
Struktur Zusammensetzung der Population (TGGE)
Funktion Art und Ausmaß ihrer metabolischen Aktivität (BIOLOG) Erfassung von “Fingerabdrücken” mikrobieller Gemeinschaften
Mustervergleich überlegen bei:
Differenzierung komplexer Habitate bei hohem Probenaufkommen Untersuchung von Sukzessionen
Verwendung eines molekularbiologischen Protokolls Umgehung von Kultivierungsschritten
Erfassung von bisher nicht kultivierten Organismen
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1 Negativkontrolle 5 Polymere 28 Kohlenhydrate 2 Ester
24 Carbonsäuren
1 Bromierte Verbindungen 3 Amide
20 Aminosäuren 1 Aromaten 3 Nucleoside 3 Amine 2 Alkohole
3 Phosphorylierte Verbindungen Zusammensetzung einer BIOLOG-Platte
A
H G F E D C
1
B
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
95 C-Quellen:
Prinzip (ursprünglich):
Bestimmung des Substratverwertungsspektrums von Bakterienstämmen
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Unterschiedlich behandelte Böden
Versuch einer Bewertung der untersuchten Effekte
Klassische mikrobiologische
Methoden
Struktur Funktion
Vorgehensweise zur Analyse von Effekten auf die Bodenmikroflora
Extraktion von Bakterienzellen
Analyse der Stoffwechselmuster Hauptkomponenten-Analyse
Teststatistik Identifizierung wichtiger
Kohlenstoffquellen
Inkubation in BIOLOG-Platten Temperatur Gradienten Gel Elektrophorese
Extraktion von Nukleinsäuren PCR / RT-PCR
von 16S rDNA/rRNA Fragmenten (ca. 450 bp)
Analyse der TGGE-Muster Quantitativer Vergleich
Cluster-Analyse Identifizierung wichtiger
TGGE-Banden
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Untersuchung der Bakterienpopulationen
unterschiedlich bewirtschafteter Felder
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OD-Werte
< 0,00 0,00 - 0,02 0,02 - 0,04 0,04 - 0,06 0,06 - 0,08 0,08 - 0,10
> 0,10 Entwicklung von BIOLOG-Mustern
natürlicher Bakterienpopulationen
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Analyse der BIOLOG-Muster von Bakterienpopulationen verschiedener Felder
Verrottungsfeld 93 Verrottungsfeld 94 Versuchsfeld 1 Jahr Rotte Herbst 1994 Herbst 1995 Frühjahr 1994
1. Hauptkomponente
2. Haupt k o m ponent e
0 1 2 3 4 5
-2 0 2 4 6 8
Verrottungsfelder Versuchsfelder
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Versuchsfeld ‘94 Verrottungsfeld ‘93 Verrottungsfeld ‘94
1/2 1 1 1/2 2 1/2 1
Rottezeiten [Jahre]
Frühjahr Herbst Frühjahr Herbst Frühjahr Herbst Frühjahr Herbst Vergleich von TGGE-Mustern bakterieller
Gemeinschaften über eine längere Beobachtungszeit
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VR 93 2 Jahre Rotte
Versuchsfeld
Verrottungsfeld ‘93
0,86 0,78 0,66
0,73 0,66
0,73 0,75 0,85 0,68
0,72 0,66
0,67 0,51
0,60 0,56 0,38
0,85
Frühjahr Herbst
1
1/2Jahre Rotte 1/2 Jahr
Rotte
1 Jahr Rotte
1 Jahr Rotte 2 Jahre Rotte Versuchsfeld
Verrottungsfeld ‘93
Verrottungsfeld ‘93 Verrottungsfeld ‘93 Verrottungsfeld ‘94 Verrottungsfeld ‘94
Verrottungsfeld ‘93
Verrottungsfeld ‘94
Verrottungsfeld ‘93
Clusteranalyse der TGGE-Profile verschiedener Bakterienpopulationen
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Altlasten und Bodensanierung
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Was sind eigentlich Altlasten?
Altablagerungen
stillgelegte Abfallbeseitigungsanlagen
Grundstücke, auf denen Abfälle behandelt, gelagert oder abgelagert worden sind
Schädliche Bodenverunreinigungen Beeinträchtigen die Bodenfunktion
Verursachen Gefahren, erhebliche Nachteile oder Belästigung für den einzelnen oder die Allgemeinheit
Altstandorte
Grundstücke stillgelegter Anlagen
Grundstücke, auf denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen wurde,
die schädliche Bodenverunreinigungen hervorrufen
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Verfahren der Bodensanierung
Methoden der Sanierung chemisch-physikalisch thermisch
biologisch
Situ-Verfahren
In-Situ-Verfahren Behandlung ohne Auskoffern
Ex-Situ-Verfahren Behandlung nach Auskoffern
On-Site-Verfahren Behandlung vor Ort
Off-Site-Verfahren Behandlung an anderer Stelle Bodenwäsche
Verbrennung
„Bioremediation“
Waschwasser toter Boden
biologisch aktiver Boden
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Möglichkeiten der Ex-Situ Sanierung
Förderung mikrobieller Aktivitäten durch Belüftung und Nährstoffzufuhr
Erhöhung der Bioverfügbarkeit der Schadstoffe durch
Homogenisierung, Auflockerung oder Suspendierung des Bodens
Zugabe von Spezialkulturen?
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Mietenverfahren bei der Ex-Situ Sanierung
Abb.: Fritsche, 1998
mit Kompostierung vergleichbar
geschlossene Räume (Leichtbauhallen, Zelte) mit Untergrundabdichtung maschinelles Umwälzen des Bodens
Reinigung von Abluft und Sickerwasser
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Beispiel für In-Situ Sanierungen
Abb.: Waschke, 1999
Abb.: Fritsche, 1998
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„Superbugs“ – Die Lösung?
Vorteile
gezielte Konstruktion von Abbauspezialisten hohe Umsatzraten in Bioreaktoren
Nachteile
Risiko? Freisetzung von GEMs!
Laborstämme oft in der Wildnis nicht lebensfähig
Bisher noch kein technischer Einsatz von „Superbugs“
Abb.: Fritsche, 1998
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