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Schüttkegel- und Beladungsmodelle für das automatische Überladen

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4.2009 | LANDTECHNIK 264 INFORMATIONSTECHNOLOGIE

Georg Happich, Hans-Heinrich Harms und Thorsten Lang

Schüttkegel- und Beladungsmodelle für das automatische Überladen

Bei großen Erntemaschinen steht neben der maximalen Auslastung der Maschine die Minimie- rung der Verluste bei Überladeprozessen im Vordergrund. Assistenzsysteme zur Überladung können, besonders für ungeübte Bediener, eine starke Arbeitserleichterung darstellen. Im Zusammenhang mit einer automatisierten Überladeassistenz erweist sich die rechnergestützte visuelle Überwachung des Beladungszustandes aufgrund der zum Teil widrigen landwirtschaft- lichen Randbedingungen als schwierig, daher kann eine modellbasierte Beladungs- und Über- ladestrategie eine wichtige Schlüsselrolle einnehmen. In diesem Artikel werden die Software- ansätze für das von der Deutschen Forschungsgesellschaft geförderte Projekt „Modellbasierte Beladung landwirtschaftlicher Anhänger“ sowie die Projektinhalte vorgestellt.

Schlüsselwörter

GPS-Positionierung, Krümmersteuerung, Überladeprozess, Schüttgutmodell, Beladungsmodell, Kooperierender Maschi- nenbetrieb

Keywords

GPS-based position control, spout control, precision over- loading, bulk heap software model, loading process model, cooperating machinery

Abstract

Happich, Georg; Harms, Hans-Heinrich and Lang, Thorsten

Bulk heap and loading state models for automated parallel loading

Landtechnik 64 (2009), no. 4, pp. 264 - 267, 3 fi gures, 8 references

In large harvesting machines, the focus is on the minimization of losses during overloading processes as well as the maxi- mum exploitation of machine capacity. Assistance systems for overloading can facilitate work considerably in particular for unexperienced operators. With regard to automated overloa- ding assistance, the computer-based visual monitoring of the loading status proves diffi cult due to the often adverse agricu- ltural marginal conditions. Therefore, a model-based loading and overloading strategy can play a key role. This paper derives an overview of the software approaches developed during the research project ‘model based loading of agricultural trailers’, which is promoted by the German Research Foundation.

In der Landtechnik geht der Trend zu leistungsstärkeren Erntemaschinen mit gesteigertem Maximaldurchsatz und zu- nehmenden Arbeitsbreiten. Die erhöhten Anforderungen an die Maschinen gehen mit einem höheren Investitionsaufwand für diese Maschinen einher. Um weiterhin und nachhaltig wirt- schaftlich profi tabel arbeiten zu können, müssen große Ernte- maschinen

mit der effi zientesten Maschinenkonfi guration und

über den größtmöglichen Zeitraum während einer

Kampagne

betrieben werden. Werden die Erntemaschine und die Trans- porteinheit — in der Regel Traktoren mit Anhängern — wie z.B.

bei einem selbstfahrenden Feldhäcksler parallel betrieben, so stellt die Güte des Überladeprozesses eine weitere signifi - kante Größe zur Beurteilung der gesamten Prozesseffi zienz dar. Die Aufmerksamkeit der Maschinenbediener muss daher zum einem dem Arbeitsprozess, zum anderem aber auch dem Überladeprozess gelten. Ferner müssen Maschinenkollisionen unbedingt vermieden werden. Diese Aufmerksamkeitsteilung wird dadurch verschärft, dass zur optimalen Auslastung lan- ge Betriebszeiten z.T. mit Nachtbetrieb erforderlich sind, die den Maschinenbediener zusätzlich ermüden. Zudem werden steigende Arbeitsgeschwindigkeiten und der Einsatz größerer Transporteinheiten angestrebt. [1; 2]

Assistenzsystem zum Überladen Landwirtschaft- licher Güter (ASÜL)

Um den angesprochenen Problemen zu begegnen, wurde am Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik (ILF) in Zusam- menarbeit mit dem Institut für Regelungstechnik (IfR) der Technischen Universität Braunschweig aufbauend auf einem selbstfahrenden Feldhäcksler und einem Traktor ein Assi-

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stenzsystem zur Überladung landwirtschaftlicher Güter ent- wickelt. Durch die GPS-basierte Ermittlung der Relativposition von Selbstfahrer und Traktor ermöglicht der Prototyp eine über die Krümmeraktorik ausgeführte Positionssteuerung des Bela- dungspunktes. Das System erreicht eine Positionsgenauigkeit des Beladungspunktes von ±50cm. Die Entwicklung des ASÜL wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ge- fördert.

Modellbasierte Beladungssteuerung für landwirtschaftliche Güter

Die Anzahl an eingesetzten Sensoren im Bereich der Erntema- schinen weist eine steigende Tendenz auf [3; 4; 5]. Nach [6]

sind kostengünstige kamerabasierte Sensorsysteme nur be-

dingt für den Einsatz in landwirtschaftlicher Umgebung geeig- net. In Bezug auf die Automatisierung des Überladevorgangs stellt es dennoch einen konsekutiven Fortschritt dar, die Bela- dungspunktsteuerung des ASÜL logisch zu erweitern, sodass die Beladung ohne weiteren Eingriff der Maschinenführer ge- steuert wird. Daher wurde am Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik im Jahr 2007 ein Forschungsprojekt initiiert, in dem die Entwicklung einer durchsatzabhängigen Beladung als Erweiterung des ASÜL untersucht wird.

Aufbau von modellbasierten Beladungssteuerungen

Die wichtigsten Komponenten des modellbasierten Überladesy- stems sind Teile des ASÜL, z.B. die Ermittlung der Relativposi- Aufbau modellbasierter Beladung landwirtschaftlicher Anhänger

Fig. 1: Set up of model based loading of agricultural trailers Abb. 1

Abb. 2

Beispiel für die Kombination von Kegelmodellen Fig. 2: Example for the combination of cone models

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tion und der Positionssteuerung des Beladungspunktes. Diese werden durch vom Erntedurchsatz abhängige Beladungsstrate- gien erweitert. Sind die relative Lage der Fahrzeuge – Häcksler und Traktor – und die effektive Orientierung des Krümmers bekannt, kann der aktuelle Beladungspunkt berechnet wer- den.

Mit einem Potentiometer wird die Auslenkung der Vorpress- walzen ermittelt, unter Zuhilfenahme der Gutkanalgeometrie werden der Volumen- und der Massestrom des Gutes festge- stellt. Mittels eines zu entwickelnden Softwaremodells wird aus Durchsatz und Beladungspunkt der Beladungszustand auf dem Anhänger simuliert.

Der Anhänger wird in diskrete Teilvolumina unterteilt, die durch eine geeignete, strategisch sinnvolle Defi nition von Bela- dungspunkten gefüllt werden können bis der Anhänger gänz- lich befüllt ist. Die Funktionsweise modellbasierter Beladungs- steuerungen wird in Abbildung 1 schematisch dargestellt.

Mobiltaugliche Schüttkegelmodelle landwirtschaftlicher Güter

Eine wichtige Teilaufgabe innerhalb des Forschungsvorhabens

„modellbasierte Beladung landwirtschaftlicher Anhänger“ ist die Entwicklung grundlegender Softwaremodelle von Schüttke- geln landwirtschaftlicher Güter. Als Referenz zum Softwaremo- dell werden im Rahmen des Projektes erntebegleitend — also in realer Umgebung erzeugte — Schüttkegel unterschiedlicher Silagegüter aufgenommen. Die vier wichtigsten ermittelbaren und im Softwaremodell zu verwirklichenden Parameter sind der Böschungswinkel unterschiedlicher Schüttgüter in zumin- dest vier Raumrichtungen, die geometrische Form der Schütt- kegel sowie der Schüttkegelaufbau, also das zeitliche Verhalten des Kegels während der Kegelbildung und die Interaktion zwi- schen einzelnen Schüttgutkegeln.

Abb. 3

In Anlehnung an Schulze und Landry in [8; 9] wurde aufgrund der Heterogenität der Schüttgüter davon abgesehen, nume- rische Simulationsmethoden — z.B. Diskrete Elemente Methode oder Computional Fluid Dynamics — als Modellansatz für das automatische Überladen zu verwenden. Diese Modellansätze würden eine enorme Rechenleistung erforderlich machen, wel- che in der Regel nicht auf Erntemaschinen verfügbar ist. Im Verlauf des Projektes wurden unterschiedliche Modellansätze bezüglich ihrer Eignung im mobilen Einsatz analysiert, von de- nen einer detailliert weiterverfolgt wurde. Dieser Ansatz sieht vor, die Schüttkegel nur anhand ihrer räumlichen Ausdehnung durch elementare mathematische 3D-Funktionen wie Kegel, Hyperboloide und/oder hyperbolische Paraboloide zu beschrei- ben. Die größten Vorteile dieses Ansatzes sind folgende:

Die Funktionen sind allgemein bekannt und leicht

aufzustellen.

Die Funktionen sind einfach zu implementieren und zu

verändern.

Die Funktionen sind stetig und die für ihre Berechnung

benötigte Rechenzeit und -leistung sind gering.

Die Funktionen sind einfach zu kombinieren, sodass

auch relativ komplexe Oberfl ächengeometrien einfach zu erzeugen sind (Abbildung 2).

Defi nition des Beladungszustands landwirtschaftlicher Anhänger

Neben der geometrischen Modellierung der Schüttgutkegel ist die Defi nition des temporären Beladungszustandes ein weiteres essentielles Element des Softwarekonzepts zum automatischen Überladen. In der Defi nition des Beladungszustandes ist der temporäre Aufbau der Beladung in Form der Interaktion zwi- schen festgelegten Kegelmodellen beschrieben (Abbildung 3).

Dafür wird zum einen der aus der Krümmerstellung und den Defi nition des Beladungszustands

Fig. 3: Defi nition of the loading state

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Relativpositionen der Fahrzeuge bestimmter Beladungsvektor sowie ein vordefi niertes diskretes (Teil-)Beladungsvolumen be- trachtet. Zum anderen muss zwangsläufi g der als aktuell defi - nierte Beladungszustand mit einbezogen werden. Aus diesen drei Eingangswerten kann unter Berücksichtigung des oben genannten Schüttkegelmodells die Verteilung des zusätzlichen (Teil-)Beladungsvolumen kalkuliert werden. Der aktuelle Bela- dungszustand sowie die Verteilung des zusätzlichen Volumens sind dem Schüttkegelmodell entsprechend in einer 2D Matrix abgelegt. Diese ist dergestalt aufgebaut, dass die Maße der re- alen Transporteinheit in einem Raster nachgebildet werden, wobei jedem Rasterpunkt der Matrix die dem Beladungszu- stand entsprechenden Beladungshöhe zugeordnet wird.

Schlussfolgerungen

Am Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik der TU Braun- schweig wurde mit dem ASÜL ein Assistenzsystem zur Über- ladung entwickelt. Im konsekutiv aufgebauten Forschungs- vorhaben „modellbasierte Beladung landwirtschaftlicher Anhänger“ wurden u. a. spezielle Schüttkegel- und Beladungs- modelle erstellt, die den Anforderungen für den Einsatz in mo- dernen Erntemaschinen gerecht werden. Momentan werden unter Berücksichtigung der Modelle Feldversuche durchge- führt, in denen die Beladung automatisch vollzogen wird. Ne- ben der Funktionalität des Systems werden in diesem Rah-

men die Schüttkegel- und Beladungsmodelle weiter verifi ziert.

Literatur

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Schulze, D.: Fließeigenschaften von Schüttgütern mit faser- und plätt- [7]

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Landry, H.; Thirion, F.; Lagüe, C.; Roberge, M.: Numerical modelling of the [8]

fl ow of organic fertilizers in land application equipment. Computers and Electronics in Agriculture 51 (2006), pp. 35-53

Autoren

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. H.-H. Harms ist Leiter des Institut für Landma- schinen und Fluidtechnik (ILF) der TU Braunschweig, Langer Kamp 19a, 38106 Braunschweig, E-Mail: h.harms@tu-bs.de

PD Dr.-Ing. Thorsten Lang ist Privatdozent am Institut für Landmaschi- nen und Fluidtechnik (ILF) der TU Braunschweig, E-Mail: t.lang@tu-bs.de Dipl.-Ing. Georg Happich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik (ILF) der TU Braunschweig, E-Mail:

g.happich@tu-bs.de

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Referenzen

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