Lagertagung KOB, 20. August 2013
DCA-Lagerung von Äpfeln aus biologischem Anbau
Franz Gasser
2 DCA-Lagerung von Äpfeln aus biologischem Anbau, Lagertagung 2013
Franz Gasser
Inhalt
1. Lagermethoden – ein kurzer Überblick
2. Grundlagen der DCA Lagerung
3. Versuchsresultate
4. Fazit für die Praxis
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1. Lagerverfahren im Laufe der Zeit
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Lagermethode
Sauerstoff (O2)
%
Kohlendioxid (CO2)
%
Stickstoff (N2)
%
Kühllagerung (Luft) 21 0.03 79
Konventionelle CA-Lagerung 2 – 5 2 - 5 90 - 92
LO-Lagerung (niedrig O2) 1.5 – 2 1 - 3 95 – 97.5 ULO-Lagerung (niedrigst O2) 0.8 – 1.2 0.5 - 2 96.8 – 98.7
MCP-Behandlung (Lagerung)
DCALagerung (dynamische CA) 0.2 – 1.0 0.5 - 2 97 – 99.4
Lagerverfahren
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Spezielle Lagerverfahren
• Einhalten eines niedrigen Sauerstoffgehaltes => Reduktion der Schalenbräune (ULO, DCA).
• ILOS («initial low oxygen stress»): Absenkung des
Sauerstoffgehaltes bis zur Bildung von Ethanol => Reduktion der Schalenbräune (bessere Wirkung als ULO).
Grundlegendes Prinzip:
Verzögerung des Reifeprozesses und damit Verzögerung des Auftretens von physiologischen Schäden.
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2. Grundlagen der DCA-Lagerung
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Das Konzept der DCA: interaktives System
Steuerung der Lagerbedingungen
(T, rF, O2, CO2)
Physiologische Antwort der Früchte
Stress:
Sauerstoff- absenkung
Antwort: veränderte Chlorophyllfluoreszenz
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Harvest Watch
TM(Messung der Fluoreszenz bzw. F-alpha)
Fluroreszenz Sensoren warnen, sobald Sauerstoff im Lager zu niedrig ist für die aerobe Respiration. Nicht destruktive und Echtzeit- bzw. on-line Messung.
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Verlauf F α bei Sauerstoffabsenkung (Golden Delicious, 2006 / 2007)
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
0.0 2.0 4.0 6.0 8.0 10.0 12.0
0 50 100 150 200
F-alpha
Sauerstoffkonzentration / RQ
Lagerdauer (Tage) Sauerstoffkonzentration F alpha
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Kritische Sauerstoffkonzentration
0 20 40 60 80 100 120 140 160
0 5 10 15 20 25
Sauerstoff (%)
rel. Atmung und Haltbarkeit der Äpfel . Gesamt-Atmung aerobe Atmung Fermentation Haltbarkeit Maximale Haltbarkeit
Anaerober Kompensationspunkt = kritische Sauerstoffkonzentration
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Alternative Methoden zur Bestimmung der kritischen Sauerstoffkonzentration
Steuerung der Lagerbedingungen
(T, rF, O2, CO2)
Physiologische Antwort der Früchte
Stress:
Sauerstoff- absenkung
Messung Fruchtstress:
Bestimmung des Respirationsquotienten RQ (Verhältnis von CO2- Produktion zu O2- Verbrauch)
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Kritischer & sicherer Sauerstoffgehalt
Sorten Kritische O2-Konzentration (%) Sichere O2-Konzentration (%) + 0.3 %
Elstar 0.20 - 0.30 0.50 – 0.60
Idared 0.20 - 0.30 0.50 – 0.60
Braeburn 0.40 – 0.50 0.70 – 0.80
Maigold 0.20 - 0.30 0.50 – 0.60
Golden
Delicious 0.30 – 0.40 0.60 – 0.70
Topaz 0.40 – 0.45 0.70 – 0.80
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3. Versuchsresultate
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Versuchslayout (DCA-Lagerung Bio-Äpfel)
• Versuche während 3 Jahren mit 3 Sorten aus biologischem Anbau
• Einbezug der Heisswasserbehandlung in die Versuche Fragestellungen:
a) Ist die Qualitätserhaltung bei DCA besser als bei ULO?
b) Hat die Heisswasserbehandlung einen Einfluss auf den kritischen Sauerstoff- gehalt bei der DCA?
c) Kann die Heisswasserbehandlung bzw. die DCA den Anteil fauler Früchte während der Lagerung reduzieren?
Produktionsmethode Heisswasser- behandlung (HW)
Topaz Otava Ariane
CO2 O2 CO2 O2 CO2 O2
Bio (ULO Kontrolle) - 1.5 1.0 1.5 1.5 1.0 1.5
Bio (DCA) - 1.5 1.0 1.5 1.5 1.0 1.5
Bio (DCA) + 1.5 1.0 1.5 1.5 1.0 1.5
IP (DCA) - 1.5 1.0 1.5 1.5 1.0 1.5
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Kritischer Sauerstoffgehalt in Abhängigkeit von Sorte, Produktionsverfahren und der Heisswasserbehandlung
Produktionsmethode Heisswasser- behandlung (HW)
Topaz Otava Ariane
09/10 10/11 11/12 11/12 10/11
Bio (ULO Kontrolle) - -- -- -- -- --
Bio (DCA) - 0.21 0.18 0.56 0.45 0.15
Bio (DCA) + 0.20 0.15 0.56 0.44 0.15
IP (DCA) - 0.21 0.15 0.56 0.44 0.15
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Verlauf von RQ und F- α während der DCA- Lagerung von Topaz (2011/2012)
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000
0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5
0 50 100 150 200 250
F-alpha
RQ / Sauerstoffkonzentration (%)
Lagerdauer (Tage)
ULO Kontrolle, Sauerstoffkonzentration
DCA mit HW, Sauerstoffkonzentration ULO Kontrolle, RQ
DCA mit HW, RQ
ULO Kontrolle, F-alpha
DCA mit HW, F-alpha
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Vergleich der DCA-Lagerung mit der ULO- Lagerung (Kontrolle)
0 1 2 3
R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL R SL HT No
HT HT No
HT HT No
HT HT No
HT HT No
HT HT No
HT HT No
HT HT No
HT HT No
HT Festigkeit Zucker Säure Festigkeit Zucker Säure Festigkeit Zucker Säure
Topaz Otava Ariane
Anzahl der jährlichen Versuche
weniger gut als ULO-Kontrolle besser als ULO-Kontrolle kein Unterschied
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Anteil fauler Früchte bei der Auslagerung
0 5 10 15 20
ULO Kontrolle Bio DCA Bio DCA mit HW IP DCA ULO Kontrolle Bio DCA Bio DCA mit HW IP DCA ULO Kontrolle Bio DCA Bio DCA mit HW IP DCA
Topaz
Ariane
Otava
Prozentualer Anteil
Lagersaison11/12
Lagersaison 10/11
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4. Fazit für die Praxis
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DCA-Lagerung
• Der kritische Sauerstoffgehalt während der DCA-Lagerung wurde weder durch die vorgängige Heisswasserbehandlung noch durch die Produktionsmethode beeinflusst.
• Der kritische Sauerstoffgehalt variierte von Jahr zu Jahr. (z.B. für Topaz 0.20%, 0.18% und 0.56% während 3 Jahren), was auf die jährlich unterschiedlichen klimatischen Bedingungen zurück geführt werden kann.
• Bei Topaz und Otava verbesserte die DCA die Qualitäts- erhaltung während der Lagerung nicht verglichen mit der ULO Kontrolle.
• Bei Ariane verbesserte die DCA die Qualitätserhaltung bezüglich Fruchtfleischfestigkeit und Säuregehalt.
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Verderb und Heisswasserbehandlung
• Die Heisswasserbehandlung beeinflusste die Qualitätserhaltung und das Auftreten von physiologischen Schäden während der DCA-Lagerung nicht.
• Das Auftreten von Fruchtfäule war stark sortenabhängig: Topaz war diesbezüglich die empfindlichste Sorte, Ariane wies praktisch keinen Verderb auf.
• Früchte aus biologischem Anbau waren anfälliger auf Verderb als IP-Früchte.
• DCA verminderte das Auftreten von Fäulnis verglichen mit der ULO-Kontrolle nicht.
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