B E R U F
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itarbeiterorientierung im Un- ternehmen zahlt sich aus – sowohl für die Betriebe als auch für die Belegschaft. Zeigt ein Unterneh- men Wertschätzung gegenüber sei- nen Mitarbeitern, senkt das nicht nur deren Krankenstand, sondern führt auch dazu, dass vorgegebe- ne Betriebsergebnisse eher erreicht werden. Außerdem ist Mobbing in mitarbeiterorientierten Unternehmen seltener, und die Mitarbeiter haben eine höhere Bindung an den Betrieb.Dies ist das Ergebnis eines For- schungsprojekts an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Uni- versität Bielefeld.
Eine Forschungsgruppe dort geht seit mehr als einem Jahr der Frage
nach, wie sich Unternehmenskultur, Betriebsklima und Qualität der Füh- rung auf das Betriebsergebnis aus- wirken. Diese „weichen“ Faktoren galten bisher zwar als wichtig, sie waren jedoch nicht messbar und so- mit nicht gezielt beeinflussbar. An- hand von Daten aus Befragungen und Prozessen in Unternehmen ha- ben die Forscher nun Zusammenhän- ge zwischen organisatorischen, ge- sundheitsbezogenen und betriebs- wirtschaftlichen Daten hergestellt.
5 000 Beschäftigte befragt
Fünf Unternehmen aus dem produ- zierenden Gewerbe und dem Dienst- leistungssektor wurden auf Unter- schiede in der Ausstattung mit So-zialkapital und auf Zusammenhän- ge mit dem Betriebsergebnis über- prüft. Das Forschungsteam befragte mehr als 5 000 Beschäftigte zum Ausmaß des Sozialkapitals im Un- ternehmen.
Die Untersuchung ergab im ers- ten Schritt, dass es Zusammenhän- ge zwischen der erfahrenen Wert- schätzung im Unternehmen, dem Vorkommen psychosomatischer Be- schwerden der Beschäftigten, dem Ausmaß von Mobbing in der Or- ganisation, der Bindung der Be- schäftigten an das Unternehmen und der Selbsteinschätzung der Ar- beitsleistung gibt. Die Befragungs- ergebnisse aus den Unternehmen wurden im zweiten Schritt in Bezie- hung mit den betriebswirtschaftli- chen Kennzahlen gesetzt. Es konn- ten Zusammenhänge zwischen Kran- kenstand und dem Erreichen von Unternehmenszielen nachgewiesen
werden. JF