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Fachbereich Humanwissenschaften Institut für Psychologie

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Academic year: 2022

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Joachim Vogt

Fachbereich Humanwissenschaften Institut für Psychologie

Forschungsgruppe Arbeits- und Ingenieurpsychologie Technische Universität Darmstadt

vogt@psychologie.tu-darmstadt.de

http://www.arbing.psychologie.tu-darmstadt.de Den Risiken und Nebenwirkungen

von Change-Management strategisch

vorbeugen mit Health-Balanced-Scorecards

(2)

Agenda

1. Restrukturierung, Gesundheit, Erfolg

2. BAuA-Projekt Health-Balanced-Scorecard H-BSC und laufende H-BSC-Projekte mit Evaluation

3. Prozessphasen zur Entwicklung der H-BSC

a. Beauftragung

b. Bestandsaufnahme

c. Vertiefende Datenanalyse

d. Strategie- und Instrumenten-Entwicklung e. Organisatorische Verankerung

4. Empfehlungen und Fazit

(3)

02.10.2015 | TU Darmstadt | Fachbereich Humanwissenschaften | Institut für Psychologie | Forschungsgruppe Arbeits- und Ingenieurpsychologie | 3

1. Restrukturierung und gesundheitliche Risiken/Nebenwirkungen

Zusammenfassend bei Köper & Richter, 2012:

- Schlechte Schlafqualität

(Campbell-Jamison et al. 2001)

- Erhöhtes Stressempfinden

(Kivimäki et al. 2003)

- Erholungsunfähigkeit

(Richter et al. 2010)

- Beeinträchtigungen Herz-Kreislauf

(Vahterra et al. 2004)

- Tabletten-/Drogenkonsum insb. Psychopharmaka

(Kivimäki et al. 2007)

- Rauchen und Alkoholmissbrauch

(Weber et al. 2007; Frone 2008)

- Verdopplung der Erwerbsunfähigkeitsrenten

(Vahtera et al. 2004)

Zusammenhang scheint vermittelt über Emotionen/Sorgen angesichts

Restrukturierung; gute Führung kann dies puffern

(Vogt & Schnee, 2012)

(4)

• Mind. jede 2. Unternehmensrestrukturierung ist ein Misserfolg

(Cartwright et al., 2006)

• Häufigstes Hindernis: verunsicherte Belegschaft, die zu Gegen- statt Mitspieler wird, sich überfahren statt mitgenommen fühlt

• Schon Industrie 1.0

(Mayo, 1924, 1949)

war zu schnell und wenig menschorientiert, so dass Menschen Anpassungsschwierigkeiten, mentale und emotionale Probleme hatten sowie Firmen Produktivitätsverluste; Industrial Psychiatry recommended managers to help employees adjust through nursing

attitude

Jede Führungskraft mit Personalverantwortung ist verantwortlich für Gesundheit der Mitarbeiter

(89/391/EEC, §13 ArbSchG)

Daher: Gesundheit ins Management integrieren

• Balanced Scorecard BSC

von Kaplan & Norton (1997)

ist verbreitet zur Strategieentwicklung und -umsetzung

• H-BSC hält Gesundheit stets im Blick, v.a. bei Restrukturierung, und passt Potenziale/Prozesse den Menschen an (statt umgekehrt)

1. Restrukturierung, Gesundheit, Erfolg, Führung

(5)

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H-BSC & betriebliches Gesundheitsmanagement BGM

Transfer der Perspektiven von Kaplan & Norton (1997) auf Gesundheit; vgl. auch Horváth et al. (2009), Köper et al. (2009), Vogt et al. (2010)

Vision & Strategie Potenziale

Welche finanziellen, strukturellen, personellen Ressourcen brauchen BGM-Prozesse, um sie wirkungsvoll zu implementieren und zu stabilisieren?

Z.B. Führungskräfte-/Teamkompetenz und –kultur, gut ausgebildetes Gesundheitspersonal, …

Mitarbeiter/innen (interne Kunden)

Wie beurteilen Mitarbeiter/innen psychische und physische Belastungen insbesondere mit Blick auf

Restrukturierung? Was sagen sie über Arbeits- bedingungen, Gesundheit, Leistungsfähigkeit, arbeitsrelevante Beeinträchtigungen und Führung?

Prozesse

Welche BGM- Prozesse sind einzuführen, weiter zu entwickeln oder

zu stabilisieren?

Welche „Qualitäten“

sollten diese und die begleitenden Führungs- und Teamprozesse auszeichnen? Z.B.:

Transparenz, Bedarfsgerechtigkeit,

Qualität, Effizienz…

Erfolg

Welchen Misserfolgen (Absentismus, Präsen- tismus, Arbeitsunfällen)

kann vorgebeugt werden? Welche Auswirkungen haben

gesundheitliche Beeinträchtigungen und

Leistungseinschrän- kungen auf Personalkosten, Arbeitsqualität und

Produktivität?

2. Gesundheits-Balanced-Scorecard H-BSC

(6)

2. H-BSC erstmals im BAuA-Projekt F2126

(Horváth et al. 2009)

Konzeption Literatur-Review: Theorien, Konzepte, Studien

Exploration Interviews und Strategieworkshop (n=31)

Empirie Daten aus Fragebogen (n=428), Prozess- und Mitarbeiterperspektive; Erfolgsdaten aus dem Controlling

Entwicklung H-BSC

Diskussion der Ergebnisse; Entwicklung eines H-BSC-Instruments (Excel-basiert); Verstän- digung auf Zielwerte und deren Überprüfung

Empfehlungen „lessons learned“; Hinweise für Konzeption und

Implementierung auch in KMU

(7)

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2. Kausalhypothese in lfd. Evaluationsprojekt

(Eckert et al. 2014)

H-BSC-Organisation entwickelte Gesundheitsvision, stellte Daten auf allen Ebenen zur Verfügung (Potenziale, Prozesse, Mitarbeiter, Erfolg), führte H-BSC ein und definierte Zielwerte

Vergleichsorganisation VO stellte Daten auf allen Ebenen zur Verfügung, führte keine H-BSC ein

Im Prä-Post-Vergleich verbesserten sich Kennzahlen bei H-BSC, nicht in VO

Ergebnisse einer Follow-Up-Studie stehen noch aus

(8)

3a. Entwicklung einer H-BSC

1. Beauf- tragung

2. Bestands- aufnahme

3. Vertiefende Datenanalyse

4. Strategie- &

Instrument- entwicklung

5. Organisa- torische Verankerung

5 Prozessphasen zur Entwicklung der H-BSC

1. Beauftragung, Mandat (von allen!) 2. Bestandsaufnahme

3. Vertiefende Datenanalyse

4. Strategie- und Instrumentenentwicklung

5. Organisatorische Verankerung

(9)

02.10.2015 | TU Darmstadt | Fachbereich Humanwissenschaften | Institut für Psychologie | Forschungsgruppe Arbeits- und Ingenieurpsychologie | 9

1. Beauf- tragung

2. Bestands- aufnahme

3. Vertiefende Datenanalyse

4. Strategie- &

Instrument- entwicklung

5. Organisa- torische Verankerung

2. Bestandsaufnahme

• Erfassung der aktuellen Situation (phy. & psy.

Gefährdungsbeurteilung) und des aktuellen BGM

• Erfassung der Veränderungsbedarfe allgemein und speziell (BGM und Restrukturierung)

Gespräche mit Führungskräften

• Stellenwert und Bedeutung von Gesundheit für Leistungsfähigkeit der Beschäftigten herausarbeiten

• Einschätzung der aktuellen Lage und voraussichtlichen Veränderung

• Gesundheit als Führungsthema platzieren

3b. Entwicklung einer H-BSC

(10)

1. Beauf- tragung

2. Bestands- aufnahme

3. Vertiefende Datenanalyse

4. Strategie- &

Instrument- entwicklung

5. Organisa- torische Verankerung

3. Vertiefende Datenanalyse

• Daten zusammentragen und nach Prinzipien der H-BSC ordnen

Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken unternehmensinterner/- externer Bedingungen und Entwicklungen analysieren

Schwerpunkt setzen: unternehmensinterne Rahmenbedingungen und Entwicklungen, die gesteuert werden können in der Restrukturierung, mittels Gesamt- und H-BSC (Stärken-Schwächen-Analyse)

3c. Entwicklung einer H-BSC

(11)

02.10.2015 | TU Darmstadt | Fachbereich Humanwissenschaften | Institut für Psychologie | Forschungsgruppe Arbeits- und Ingenieurpsychologie | 11

1. Beauf- tragung

2. Bestands- aufnahme

3. Vertiefende Datenanalyse

4. Strategie- &

Instrument- entwicklung

5. Organisa- torische Verankerung

4. Strategie- & Instrumenten-Entwicklung (1) 1. Formulierung eines strategischen Ziels

2. Ableitung von weiteren Zielen (= Subziele)

3. Zuordnung der Subziele zu Perspektiven der H-BSC

4. Entwicklung von Messgrößen für die Perspektiven der H-BSC:

Festlegung der Kennzahlen für das Leitziel und die Subziele 5. Bestimmung von Zielwerten

6. Maßnahmen zur Erreichung der Zielwerte werden besprochen 7. Einbindung in bestehendes Berichtssystem

(Schnittmenge mit Gesamt-BSC)

ACHTUNG:

3 Subziele mit Kennziffern und

Maßnahmen je Perspektive

3d. Entwicklung einer H-BSC

(12)

1. Beauf- tragung

2. Bestands- aufnahme

3. Vertiefende Datenanalyse

4. Strategie- &

Instrument- entwicklung

5. Organisa- torische Verankerung

4. Strategie- & Instrumententwicklung (2)

Mögliche Indikatoren für eine erfolgreiche Gesundheitsförderung

Potenziale Prozesse Mitarbeiter/innen Erfolg

1. Verantwortungs- strukturen

2. Fach- und

Sozialkompetenzen der Gesundheits- und Führungskräfte

3. Zeit-, Sach- und Finanzbudgets für BGM

1. Kurationsprozesse 2. Präventionsprozesse 3. Anreizsysteme für

Gesundheit und Entwicklung

1. Leistungsfähigkeit 2. Arbeitsmotivation und

–zufriedenheit 3. Gesundheitliche

Beschwerden 4. Belastung und

Beanspruchung 5. Commitment 6. Persönliche

Kompetenz der MA 7. Führungserleben

1. Unfallzahlen 2. Fehlzeiten 3. Qualität 4. Produktivität

3e. Entwicklung einer H-BSC

(13)

02.10.2015 | TU Darmstadt | Fachbereich Humanwissenschaften | Institut für Psychologie | Forschungsgruppe Arbeits- und Ingenieurpsychologie | 13

1. Beauf- tragung

2. Bestands- aufnahme

3. Vertiefende Datenanalyse

4. Strategie- &

Instrument- entwicklung

5. Organisa- torische Verankerung

5. Organisatorische Verankerung

Methodische Voraussetzungen für eine H-BSC:

Regelmäßiges Zusammenkommen des Steuerungskreises

Beteiligung von Entscheidern in Restrukturierung und BGM

Kommunikation der Strategie (bezogen auf Restrukturierung und Gesundheit) in der gesamten Organisation

Integration der H-BSC in die Unternehmensscorecard (über Erfolgsperspektive verknüpft)

3e. Entwicklung einer H-BSC

(14)

4. Empfehlungen

1. Steuerungskreis gründen, in dem alle Akteursgruppen vertreten sind

2. Gesundheitskoordinator/in ein- oder freistellen (für CM selbstverständl.) 3. Bereits bestehende Aktivitäten auflisten und „enttarnen“ (z.B. FKE)

4. Bedarf an Weiterentwicklungen bzw. neuen Maßnahmen identifizieren 5. Finanzierungsmöglichkeiten dafür und für eine externe, formative

Evaluation schaffen

6. Aussagekräftige Erfolgsindikatoren wie z.B. für Absentismus, Fehlzeitenkosten, Unfallzahlen, Commitment… identifizieren 7. Nachhaltige Implementierung / Optimierung sichern durch:

 Anpassung von Gesundheitsmaßnahmen an Bedarfe im Wandel und Ergebnisse der Evaluation

 Routinisierung erfolgreicher Gesundheitsmaßnahmen (Re-Freeze)

 Kooperation aller Gesundheitsakteure

 Festlegung klarer Arbeitsstrukturen und Verantwortlichkeiten für die Steuerung

(15)

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4. Fazit

Die H-BSC als ganzheitlicher Ansatz

→ bezieht alle Aspekte einer langfristigen Erfolgssicherung ein

→ ordnet konsequent operative Maßnahmen einzelnen Kennzahlen zu

→ hilft bei der Verständigung auf klare, realistische Zielwerte, auf Verantwortlichkeiten und Zeit-/Geld-Budgets

→ unterstützt Kommunikation über Gesundheit und Restrukturierung top-

down & bottom-up

(16)

4. Kommunikation über Restrukturierung und Gesundheit top-down & bottom-up

(Köper et al., 2009)

Management Erfolg

Mitarbeiter/innen BGM Prozesse BGM Potentiale

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Verwendet wurden…

Gesundheitsexperten Personalabt. &

Personalrat

(17)

02.10.2015 | TU Darmstadt | Fachbereich Humanwissenschaften | Institut für Psychologie | Forschungsgruppe Arbeits- und Ingenieurpsychologie | 17

Literaturquellen

Cartwright, S. & Schoenberg, R. (2006). 30 years of mergers and acquisitions research: recent advances and future opportunities. British Journal of Management, 17, 1-5, 2006.

Eckert, E.M., Schwärzel, L., Vogt, J. & Keil, U. (2014). Betriebliches Gesundheitsmanagement für

Klinikpersonal mithilfe einer Balanced Scorecard. In Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V. (2014).

Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft. Bericht zum 60. Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft vom 12.-14. März 2014(S. 274 - 276). Dortmund: GfA-Press.

Horváth, P., Gamm, N., Möller, K., Kastner, M., Schmidt, B., Iserloh, B., Kliesch, G., Otte, R., Braun, M., Matter, M., Pennig, St., Vogt, J. & Köper B. (2009). Betriebliches Gesundheitsmanagement mit Hilfe der Balanced Scorecard. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/F2126.html

Kaplan, R. S. & Norton, D. P. (Hrsg.) (1997). Balanced Scorecard. Strategien erfolgreich umsetzen.

Schäffer-Poeschel Verlag: Stuttgart.

Köper, B., Möller, K. & Zwetsloot, G. (2009). The occupational safety and health scorecard – a business case example for strategic management. Scandinavian Journal of Work, Environment and Health, 35(6), 403-413.

Köper, B., & Richter, G. (2012). Organisational restructuring and potential impacts on employees.

http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/artikel27.html

Mayo, E. (1924). Revery and industrial fatigue. The Journal of Personnel Research, 3, 273-281.

Mayo, E. (1949). Probleme industrieller Arbeitsbedingungen. Verlag d. Frankfurter Hefte.

Vogt, J. & Schnee, M. (2012). Führung als Moderator von Gesundheit, Absentismus und Präsentismus bei Restrukturierungsprozessen. Zeitschrift f. Arbeitswissenschaft, 66, 269-276.

Vogt, J., Leonhardt, J., Köper, B. & Pennig, S. (2010). Human Factors in Safety and Business Management.

Ergonomics, 53(2),149-163.

Referenzen

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