Mehr als eine Million Krügerrands sind 1974 von deutschen Banken an inländi- sche Kunden verkauft worden. Diese — nach Ohm Paul Krüger, dem ersten Präsi- denten der südafrikanischen Republik Transvaal (1883), benannte — kurante Gold- münze ist vor allem wegen ihrer Preiswürdigkeit (mehrwertsteuerfrei) zu einem beliebten Anlageobjekt geworden Foto: A. Tüllmann/Deutsche Bank
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WIRTSCHAFT
Das Sparbuch kehrt wieder
Es wird wieder mehr gespart, schlicht auf dem Sparkonto. Kenn- zeichnend für das gewandelte An- lageverhalten sind etwa die Zahlen, die jetzt von den Sparkassen be- kannt werden: 1974 betrug dort die private Ersparnisbildung 24 Milliar- den DM, sie übertraf damit das Vorjahresergebnis um 19 Prozent.
Davon entfielen allein 16,2 Milliar- den DM auf Spareinlagen, 3,3 Mil- liarden DM auf Sparkassenbriefe und -obligationen, 2,5 Milliarden DM auf Wertpapiere und 1,8 Milliar- den DM auf Termingelder.
Vergleicht man im jetzt veröffent- lichten Jahresbericht des Deut- schen Sparkassen- und Girover- bandes diese Zahlen mit dem Vor- jahr, so fallen dabei einmal die be- sonders hohen Zugänge bei den Spareinlagen und andererseits der starke Abbau der Termineinlagen auf. Offensichtlich war 1974 nicht so sehr Renditedenken, sondern vermutlich vor allem das Vorsorge- denken maßgebend für das Spa- ren. Hinzu kam, daß an Stelle der
„Flucht in die Sachwerte" in der Zeit des Konjunkturbooms nun wieder stärker in Geldvermögen gespart wird. Angesichts dessen war offenbar die anhaltende Infla- tionierung für viele von zweitrangi- ger Bedeutung. Interessant, daß der Nettoabsatz von (höher verzins- ten) Sparkassenbriefen und -obli- gationen mit 3,3 Milliarden DM um 12 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres blieb. Dabei muß man zwar berücksichtigen, daß 1974 mehr Papiere durch Ablauf der Festlegungsfrist fällig wurden als in den Jahren zuvor. Eine Rolle für den effektiven Rückgang beim Ver- kauf dieser früher so forciert ver- kauften Papiere spielte aber si- cher, daß die Sparkassen (und auch die Banken) die für sie teuren Papiere heute nicht mehr sonder- lich anpreisen (wenn auch 1974 noch bei den Sparkassen der Brut- toabsatz über den Vorjahreswerten lag). Nach den von hohen Zinsen ausgelösten außergewöhnlich ho-
hen Zuwachsraten im Jahr 1973 sind die Termineinlagen 1974 wie- der in „normale Größenordnun- gen" — so die Einschätzung der Sparkassenorganisation — hinein- gewachsen. Sie verminderten sich vom 7,4-Milliarden-DM-Zuwachs in 1973 um drei Viertel auf 1,8 Milliar- den DM in 1974. Die gegenwärtige Zinsentwicklung spricht nicht da- für, daß sich ähnliche Strukturver- schiebungen im privaten Sparpro- zeß wie 1973 in absehbarer Zeit wiederholen werden.
Den Konjunkturpolitikern macht die große Sparfreude eher Kum- mer. Die Fachleute sind sich näm- lich darin einig, daß vor allem durch einen stärkeren privaten Konsum deutliche Anreize fü .r den ersehn- ten Konjunkturaufschwung ausge- hen können. Nach ihnen müßte da- her heute die Devise heißen: Aus- geben statt sparen! Sparen dient zwar in normalen Zeiten der Kre- ditfinanzierung der Wirtschaft. Die- se ist aber derzeit wenig willens, Kredite aufzunehmen (daher auch die derzeit so intensiv betriebene Kreditwerbung der Banken bei Pri-
vatleuten). Was geschieht also heu- te mit dem so kräftig fließenden Sparstrom? Meint die Deutsche Bank in ihrem jüngsten „Wirt- schaftsspiegel": „Nutzen aus der Liquidität zieht heute vor allem die öffentliche Hand. Aufgrund des ho- hen Sparaufkommens konnte sie ihre hohen staatlichen Haushalts- defizite reibungslos finanzieren und die derzeitige Deficit-spending- Politik (also die Politik des Schul- denmachens, die Red.) ohne Schwierigkeiten durchführen. NJ
Repräsentanz in Nürnberg
Am 1. Juli 1975 eröffnete die Filiale Nürnberg der Deutschen Apothe- ker- und Ärztebank im Ärztehaus Nürnberg (85 Nürnberg, Vogelsgar- ten 6, Telefon 09