MeU 2009 B1 Zimt 1.1
Fehling I (Kupfersulfatlösung) und Fehling II (Kalium-Ammoniumtartratlösung) werden im Verhältnis 1 : 1 gemischt, dabei entsteht ein tief blauer Kupfer-Amminkomplex. In die Lösung wird der Stoff A gegeben. Es wird vorsichtig (Siedeverzug) erhitzt, und man beobachtet einen ziegelroten Niederschlag von Kupfer-I-oxid.
C H O
C OH O
+ 2 OH- + 2 e- + H2O
2 Cu2+ + 2 e- + 2 OH- Cu2O + H2O
Ph
C H
O
Ph
C OH O
+ 2 Cu2+ + 4 OH- + Cu2O + 2 H2O
1.2
Aldolkondensation:
Zwei Aldehyde vereinigen sich unter dem Einfluss verdünnter Basen zu einem - Hydroxyaldehyd. Dabei lagert sich stets das eine Aldehyd so an das Andere, dass der - Kohlenstoff des ersten (Ethanal) an den Carbonylkohlenstoff des zweiten (Benzaldehyd) gebunden wird.
1. Schritt: Ein Hydroxid-Ion entreißt dem Ethanal ein Proton des -C-Atoms, es entsteht ein Carbanion.
2. Schritt: Das nucleophile Reagenz (Carbanion) geht eine Bindung mit dem polaren Carbonylkohlenstoff ein. Die Elektronen der C=O-Doppelbindung werden zum O-Atom geschoben der damit eine negative Ladung trägt.
3. Schritt: Mit der Aufnahme eines Protons aus dem Wasser entsteht das Aldol und Hydroxid-Ionen, die als Katalysator eingesetzt waren.
4. Schritt: Wird das Aldol stark erhitzt, so entsteht unter Wasserabspaltung das Ausgangsprodukt A.
1
MeU 2009
C O
H H
C C O
H H H
H C
C O
H H
+ OH- + H2O
H C
C O
H H
C C
C O
H OH
H
+
+ H2O
C C
C H O
H H
O H
basische Katalyse:
nukcleophiler Angriff
nucleophiles Reagenz
Zwischenprodukt B Adol
Ethanal
Benzaldehyd
-C-Atom
H H
- OH-
Ph C
C C
H OH
H H
O
H starke Hitze
Ph C
C C
H H
H O
+ H2O
2.1
COOH COOH
Br Br
+ Br2
Alle im Phenylring befindlichen C-Atome sind sp2 hybridisiert, daraus folgt, alle C-C- Bindungen sind gleich lang, alle C-Atome planar angeordnet, die -Elektronen gleichmäßig über und unter dem C6-Ring verteilt. Das führt zu einer großen Mesomeriestabilität des Ringes und damit ist er nicht angreifbar durch das Brommolekül.
2.2
Bei der Addition können zwei Strukturisomere entstehen:
2
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In der Fischer-Konfiguration ergeben sich folgende weiteren Strukturisomere:
COOH Br
Ph Br
COOH Br
Ph Br
COOH Br
Ph Br
COOH Br
Ph Br Enantiomere
Diastereomere
Enantiomere
I II
III IV
Diastereomere
Enantiomere: Sie verhalten sich wie Bild und Spiegelbild zueinander. Sie stimmen in allen physikalischen Eigenschaften überein, außer in der Richtung, in die sie die Schwingungsebene von linear polarisiertem Licht drehen.
Diastereomere: Sie sind stereoisomer aber nicht enantiomer zu einander. Sie haben zwei Chiralitätszentren und Isomer I und III beispielsweise
können nicht spiegelbildlich zueinander sein.
Sie haben ähnliche, aber nicht identische, chemische und unterschiedliche physikalische Eigenschaften.
3.1
3
(Z)-Zimtsäure (cis)
COOH
Ph
COOH Br
Br
Ph
COOH Br
+ Br2 Br
(E)-Zimtsäure (trans)
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C
O OH
O
H
O O
OH
O O
Cumarin (Z)-Cumarinsäure
+ H+
+ H2O
Es handelt sich um eine intramolekulare Veresterung, eine Gleichgewichtsreaktion zwischen der Säure- und der Alkohol-Gruppe.
3.2
Bei der Veresterung handelt es sich um eine dynamische Gleichgewichtsreaktion. Wird eines der Produkte entzogen, so wird das Gleichgewicht in die Richtung der Produkte verschoben, z.B. beim Entzug von Wasser.
3.3
Cunarin ist in Wasser schlecht löslich, es kann nicht deprotoniert werden, es liegt ein weitgehend unpolares Molekül vor.
Cumarinsäure ist auf Grund seiner –COOH- und –OH-Gruppe polar und deprotonierbar, damit gut in Wasser und anderen polaren Lösungsmitteln löslich.
3.4
O O
F
O
F
O O
O
Das Fluor-Derivat (A) ist durch den –I-Effekt des Fluors in der ortho-Stellung besser
stabilisiert, deshalb kann das Proton leichter abgespalten werden. Es ist die stärkere Säure mit dem kleineren pKs-Wert.
4
A B