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Real-Life-Daten mit Dabigatranbestätigen die Zulassungsstudie RE-LY

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Academic year: 2022

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Eine grosse neue Studie zeigt: Das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls oder einer zerebralen Blutung ist bei Patienten mit Vorhofflimmern unter Dabigatran (Pra- daxa®) kleiner als unter Warfarin. Häufiger sind demgegenüber die gastrointestinalen Blutungen. Die FDA bestätigt aufgrund der Resultate die im Vergleich zu Warfarin rela- tive Unbedenklichkeit von Dabigatran.

Das aktuelle, im Mai 2014 von der U.S.

Food and Drug Administration FDA publi- zierte «Safety Announcement» – ein Fol- low-up der FDA-Drug-Safety-Mitteilung vom Dezember 2011 – basiert auf einer jüngst von der FDA abgeschlossenen neuen Studie mit Krankenversicherungspatienten (Medicare), bei denen Dabigatran (Pra- daxa®) und Warfarin im Hinblick auf das Risiko für ischämische oder embolische Hirnschlaganfälle, Hirnblutungen, schwer- wiegende gastrointestinale Blutungen, Herzinfarkt und Gesamtmortalität über- prüft wurden.

Die neue Studie beinhaltet Informationen von über 134 000 Medicare-Patienten im Alter von 65 Jahren oder älter, die wegen eines neu diagnostizierten Vorhofflimmerns (VHF) antikoaguliert wurden. Es zeigte sich, dass bei Patienten, die neu mit einem Blutverdünner behandelt wurden, das Ri- siko für ischämische Schlaganfälle, Hirn- blutungen und die generelle Mortalität unter Dabigatran signifikant kleiner war als bei Patienten, die mit Warfarin antikoagu- liert wurden. Andererseits liefen die mit Da- bigatran Behandelten ein etwas grösseres Risiko, eine gastrointestinale Blutung zu er- leiden. Das Herzinfarktrisiko war unter bei- den Antikoagulanzien praktisch identisch.

Die Resultate der neuen Studie basieren auf einer grösseren und älteren Population als bei den früheren Übersichtsarbeiten und Postmarketingdaten. Grundsätzlich bestä- tigten die aktuellen Real-Life-Daten aber die klinische Studie, die ursprünglich zur Zulassung von Dabigatran geführt hatte, (RE-LY, Randomized Evaluation of Long- Term Anticoagulation Therapy).

Die FDA bestätigt denn auch, dass sie immer noch davon ausgeht, dass Dabiga-

tran ein vorteilhaftes Risikoprofil besitzt.

Indikationsänderungen oder zusätzliche Empfehlungen zum Einsatz des Präparats Pradaxa®sind gemäss FDA nicht nötig. Die Patienten, so die Empfehlung, sollten Dabi- gatran oder Warfarin nicht absetzen, ohne zuvor den behandelnden Arzt zu konsul- tieren. An die behandelnden Ärzte richtet die FDA die Empfehlung, an der gewohn- ten Dosierung von Dabigatran nichts zu ändern.

Medicare-Studie liefert Real-Life-Daten Die der FDA-Mitteilung zugrunde liegende Beobachtungskohortenstudie bei Medica- repatienten kam zu für Dabigatran erfreu- lichen Ergebnissen (siehe Tabelle): Die An- tikoagulation mit Pradaxa®war – vergli- chen mit Warfarin – verbunden mit einem geringeren Risiko für einen ischämischen Schlaganfall, einer intrakraniellen Blutung oder Tod, einem erhöhten Risiko für schwere Blutungen im Gastrointestinal- trakt und einem ähnlichen Risiko für Herz- infarkt.

In einer früheren kleineren Real-Life-Ana- lyse mit Pradaxa® und Warfarin waren schwerwiegende gastrointestinale Blutungs- komplikationen unter Dabigatran seltener aufgetreten. Die neue, weitaus grössere Medicare-Studie schloss eine deutlich äl- tere und repräsentativere VHF-Population ein (alle über 65 Jahre alt). Insofern steht der Befund im Einklang mit der RE-LY-Stu- die, die zeigte, dass das gastrointestinale

Blutungsrisiko unter Pradaxa®mit zuneh- mendem Alter ansteigt. Es ist daher davon auszugehen, dass der Unterschied zwischen den Ergebnissen der beiden Studien ledig- lich den Altersunterschied in den beiden Patientengruppen widerspiegelt.

Was die Ergebnisse der Medicare-Studie be- sonders wertvoll macht, ist die Tatsache, dass es sich dabei um «Real-Life-Daten»

handelt, Daten also, die ausserhalb klini- scher Studien, im «wahren Praxisleben», gewonnen wurden. In die Auswertung ein- geschlossen waren auch Patienten mit schlechter Compliance, nicht erfassten oder bekannten Komorbiditäten und Komedika- tionen, Fehleinnahmen, eingeschränkter Nierenfunktion, ja möglicherweise sogar mit Fehldiagnosen. Dank der verwendeten Daten aus einer Krankenversicherungsda- tenbank wurden zudem alle Events erfasst.

Dabigatran ist damit zur Zeit das einzige Antikoagulans, das bei der Indikation Vor- hofflimmern alle Ziele (Senkung von ischä- mischen Schlaganfällen, Hirnblutungen und Gesamtmortalität) besser erfüllt als der Vitamin-K-Antagonist Warfarin.

Richard Altorfer

Referenzen:

Connolly SJ et al.: Dabigatran versus warfarin in patients with atrial fibrillation. N Engl J Med 2009; 361: 1139–1151.

IMS, National Prescription Audit (NPA) and IMS, Vector One®: Total Patient Tracker (TPT) Databases. October 2010-December 2013. Extracted February 2014.

Berichte, Studien, Innovationen ARGUS PHARMAKOTHERAPIE

ARS MEDICI 14/15 2014

771

Real-Life-Daten mit Dabigatran

bestätigen die Zulassungsstudie RE-LY

FDA Drug Safety Communication Update

Inzidenzraten und «adjusted hazard ratio» von Dabigatran (150 mg oder 75 mg Pradaxa®– eine Evaluation nach Dosierung erfolgte nicht) und Warfarin bei neu behandelten Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern.

Inzidenz je Adjusted hazard

1000 Personenjahre ratio (95% CI) Dabigatran Warfarin

Ischämischer Schlaganfall 11,3 13,9 0,80 (0,67–0,96)

Intrakranielle Blutung 3,3 9,6 0,34 (0,26–0,46)

Schwere gastrointestinale 34,2 26,5 1,28 (1,14–1,44) Blutung

Akuter Herzinfarkt 15,7 16,9 0,92 (0,78–1,08)

Mortalität 32,6 37,8 0,86 (0,77–0,96)

Quelle: FDA Safety Announcement vom 13. Mai 2014

Einsatz von Pradaxa®in den USA Seit der Zulassung von Pradaxa im Oktober 2010 wurden in den USA bis Dezember 2013 rund 6,2 Millionen Rezepte für das Präparat ausgestellt, und 934 000 Patienten mit VHF erhielten das Medikament.

Referenzen

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