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Mehmed Emin.
Mitgeteilt von Dr. Theodor Menzel in Odessa.
Oylum doyduyu gedsche.
aylamajor ....
meraq etme uzun sürmez tschoq aylar.
gün gelir-ki aylamaqdan 'ömrü günü qararj/r;
eia gjözler iische qatschar, gül janaqlar sararyr;
schaqaqlardan kemih fyrlar, tombul eller za'yflar.
sen dersin-ki: ,,insan nitschün gjöz jaschlary dökedschek? . . .
baq tabi/'at, her taraf dan gülmekdSdir jüzlere ;
baq ne parlaq güzellikler serpilmischdir her jere ;
haq her bir schej sevimli , x^sch, o^ her jerde nur, tschitschek;
b'qjle güzel bir 'alemde aylamaqmy
aylamaq !
zira : her schej ^ijanetdir ; zira : her jer duzaqdyr ;
hatta bir dost sinesi-de bir vefasiz qudschaqdyr.
insan nasyl böjle jerde aylamadan duradschaq ? . . . .
'aziz qadyn, sizlerdeki o meleJcdsche dujyular
ne vaqyt-ki tschodschuqldryn ruhlarynda jer bulur ;
isclüe 0 gün insan oylu schimdijinden sehen olur;
biraz daha tschoqdscha güler, biraz daha az aylar \ . . .
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Menzel, Mehmed Emin. g23
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Die Nacht, in der mein Sohn geboren ward.
,Er weint nicht!"
, Wundre Dich nicht! lang dauert es nicht, so wird er viel
weinen !
Der Tag wird kommen, daß vor Weinen sein Leben, sein Tag sich
verfinstern ;
Die azurblauen Augen hohl nach innen zurücksinken; die rosigen
Wangen bleich werden;
An den Schläfen der Knochen vorspringt ; die _ rundlichen weichen
Hände schwach werden !
Du sagst: , Warum soll der Mensch Tränen vergießen?
, Schau doch, die Natur! überall lächelt sie jetzt einem ins Angesicht!:
824 Menzel, Mehmed Emin.
„Schau doch, was für vielfältige strahlende Schönheit überall aus¬
gebreitet ist!
, Schau doch! jedwedes Ding ist lieblich, ist angenehm! 0 sieh doch!
überall Licht, Blumen! . . . .
,In einer so schönen Welt wirklich Weinen?'
,Ja, weinen!
Denn jedes Ding ist Verrat! Denn jeder Ort ist eine Falle!
Ja sogar eine Freundesbrust ist ein treuloser Busen.
Wie soll an einem solchen Ort der Mensch sich des Weinens ent¬
halten ?
Teures Weib : Wenn jene Engelsgefühle, die dich beseelen,
Li den Seelen der Kinder Platz finden.
Siehe, an jenem Tage wird der Menschensobn mehr als jetzt fröh¬
lich sein.
Da wird er um ein wenig mehr lachen und um etwas weniger
weinen!'
Abweichungen vom Manuskript M. Emin's.
V. 4: ^L>^)LiLäLi; schaqaqlardan statt ^^läljsLi.
j^iäAJUto ga'yflar statt p\sLfj>M>.
V. 9 und 12: ^«jw'^Lc.! und ^.,l>U^! mit Medda, da Emin es hier
im Gegensatz zu allen andem vorkommenden Fällen ver¬
gessen hat.
ad V. 4: ^yuD^ tombul, weich , nindlich , von Kindem gebraucht.
Vgl. W. Radloff, Versuch eines Wörterbuches der Türk-
Dialekte, St. Petersburg 1888 ff., Heft 16 S; 1241.
J. Chloros, Lexikon Turko Hellenikon, Konstantinopel 1899,
II, S. 1097.
G. Jacob, Türk. Litteraturgeschichte in Einzeldarstellungen, Berlin 1900, I, S. 84.
Chloros, aus dem Badloff anscheinend seine meisten Be¬
merkungen über das Osmanische entnommen hat, sagt an der
zitierten Stelle :
^y^jt^ T. xov^tnovl [Ik zov ^^^L'] Or^oyyvlog, tVTQutp'^g [ncctg],
cig)QaTog. ßk. df^^. i^'^^j^.
Chloros I, S. 430. ;\yxAyj: cirqaip'^g, tpvalyva&og, nafov'kog [jtaig].
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Das Himmelsjahr
als Grundelement der altorientalischen Chronologie.
Von Eduard Mahler.
Vor kurzem erst') hatte ich Gelegenheit, mich mit dem im
Felsengrabe des Chnumhotep zu Benihassan verzeichneten t'est-
kalender zu beschäftigen und aus diesem Anlasse für die vier ge¬
nannten Peste : Fest des Jahresanfanges, Pest des Neu¬
jahrs, Pest des großen Jahres und Fest des kleinen
Jahres eine entsprechende Deutung zu suchen. Ich wies da
nach, daß das .Fest des Jahresanfanges' auf das bewegliche Jahr
der Ägypter, das ,Fest des Neujahrs' auf das Sirius- oder Sothis -
jähr Bezug habe. Dementsprechend ist das .große Jahr' jener
Zeitkreis, welcher zum Ausgleich des beweglichen Jahres mit
dem Himmel dient, also die Sothisperiode, die 1461 beweg¬
liche Jahre = 1460 Siriusjahre oder feste Sonnenjahre zählt; da¬
gegen ist das „kleine Jahr' das Quadriennium, welches
das Siriusjahr mit dem Himmel ausgleicht. Ich zeigte aber auch
zugleich, welche hohe Bedeutung dieser Definition im Kulturleben
der Völker zukommt.
Es ist: 1460 = 1440-1-20
oder: 1460 = 12 . 120 -|- 5 . 4
somit: 1460 = 12 . (30 . 4) -f 5 . 4 Es sind somit:
1460 Jahre oder 1 Sothisperiode = 12 . 30 Quadriennien
+ 5
■So wie das Kalenderjahr also aus 12 Monaten 80 Tage -|-
5 Tage besteht, zählt die Sothisperiode oder das „große Jahr'
12 Teile ä 30 Quadriennien -|- 5 Quadriennien.
Da nun nach altorientalischer Auffassung den Erscheinungen
auf Erden gleiche Erscheinungen im Himmel entsprechen und alles
irdische Tun und Treiben nur ein Abbild von allen jenen Er¬
scheinungen ist, die sich im Himmel abspielen (so ist der König
ein Vertreter Gottes auf Erden ; die irdische Geographie eine treue
1) Orient. Litteraturzeitung, November- und Dezemberheft 1905, Januar¬
heft 190G.