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Mai-Brith Schartau: "The Road to Welfare Pluralism. Old Age Care in Sweden, Germany and Britain."

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Academic year: 2022

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Mai-Brith Schartau: The Road to Welfare Pluralism. Old Age Care in Sweden, Germany and Britain. Berlin: Berliner Wissenschafts-Verlag 2008 (= Nordeuropäische Studien; 21), 218 S.

Mai-Brith Schartau legt eine verglei- chende Studie vor, in der die Debatte um das Konzept des „Wohlfahrtsplura- lismus“ am Beispiel der Bereitstellung sozialer Dienstleistungen in der Alten- pflege untersucht wird. Es soll heraus- gearbeitet werden, ob und wie dies im politischen Diskurs von den politischen Entscheidungsträgern begründet wird und welche Vorteile und Probleme mit Wohlfahrtspluralismus verknüpft wer- den können. Im Mittelpunkt stehen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Entwicklung in den Wohlfahrts- staaten Schweden, Deutschland und Großbritannien. Der Bedeutung des deutschen Föderalismus wird insofern Rechnung getragen, als dass zusätzlich die Entwicklung dreier Bundesländer (Baden-Württemberg, Hessen und Sach- sen-Anhalt) eingehend untersucht wird.

Nach einer kurzen Charakterisierung der drei kanonischen unterschiedlichen Wohlfahrtsstaatstypen werden in den Kapiteln 2.2 und 2.3 das Konzept des Wohlfahrtspluralismus und die damit zusammenhängenden Probleme sowie

die grundsätzliche Rolle verschiedener Anbieter von Wohlfahrtsleistungen be- leuchtet.

Trotz aller Vieldeutigkeit wohlfahrtsplura- listischer Konzepte zeichnen sich diese zumindest durch vier Elemente aus: eine Vielfalt an Serviceanbietern, die Dezentra- lisierung staatlicher Angebote, die Monito- ringfunktion der zentralen Behörden und die wachsende Bedeutung der Betroffenen als „Klienten“. Diese Kriterien – und der damit verbundene öffentliche Diskurs – sind hinreichend unpräzise, um die Offen- heit des Konzepts „Wohlfahrtspluralismus“

für die unterschiedlichsten politischen Ak- teure interessant zu machen, so dass jeder seine eigene Interpretation einbringen kann (S. 29). Als wesentliches Problem werden bereits hier die Kommunikationsschwierig- keiten bei der notwendigen Kooperation zwischen verschiedenen Organisationen und staatlichen Ebenen konzeptionalisiert.

Dies nicht zuletzt wegen der beteiligten vier Sektoren mit jeweils unterschiedlichen Handlungsrationalitäten: die Freiwilligen- arbeit, der informelle (d. h. Pflege inner- halb sozialer Nahbeziehungen), der private

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(d. h. profitorientierte) und der öffentliche Sektor. In der Analyse wird deutlich, dass die Konstellation dieser vier Sektoren mit- entscheidend für die jeweilige Ausprägung des Wohlfahrtspluralismus ist.

Auf Basis einer Darstellung der unter- schiedlichen Systeme der Altenpflege in den drei Ländern (Kapitel 3) wird in den folgenden Abschnitten (Kapitel 4–6) die Entwicklung des Wohlfahrtspluralismus detailliert und unter Berücksichtigung der dahinter stehenden Motive und Interessen untersucht. In allen Fällen werden die Pfadabhängigkeit der Entwicklung sowie die von der nationalen Kultur geprägten Verständnisse der jeweiligen Sektoren auf- gezeigt. Beispielhaft genannt seien die Probleme bei der Umsetzung entsprechen- der Initiativen in Schweden, da sich die Freiwilligenvereine als Interessengruppen für die Betroffenen und nicht als Anbieter sozialer Angebote verstehen. Für den deut- schen Fall wird auf die spezifische Rolle der Wohlfahrtsverbände und der Einfüh- rung der Pflegeversicherung verwiesen (S. 122). Zusätzlich lässt sich am Beispiel Baden-Württembergs erkennen, dass – auch wenn der politische Wille gegeben ist – wohlfahrtspluralistische Arrangements nur langsam von der unteren Ebene aus wachsen können (S. 136).

Im vergleichenden Kapitel 7 und im Schlusskapitel werden die Ergebnisse der Analyse zusammengefasst und die entspre-

chenden Ähnlichkeiten und Differenzen – v. a. im politischen Diskurs – herausgear- beitet. In allen drei Ländern lässt sich zwar ein Trend hin zum Wohlfahrtspluralismus erkennen, diese Entwicklung – und die Un- terstützung durch die Regierungen dieser Länder – ist in Großbritannien am weitesten fortgeschritten, in Deutschland auf dem Weg und steht in Schweden am Anfang.

Neben Unterschieden zwischen den Län- dern lassen sich auch viele Ähnlichkeiten erkennen, von denen hier eine exemplarisch genannt werden soll. So versprechen sich die Verantwortlichen in allen drei Ländern vom Wettbewerb Effizienzgewinne. Was aber ebenfalls in allen drei Ländern umstrit- ten ist, ist die Rolle von privaten – d. h. ge- winnorientierten – Anbietern. In keinem der Länder ist geklärt, was eigentlich genau unter dem Schlagwort „Privatisierung“ zu verstehen ist. Die Debatte darüber und der Unwillen von Teilen der politischen Akteu- re, Teile der öffentlichen Dienstleistungen tatsächlich dem Markt zu überlassen, ver- binden die drei Länder. Abschließend wer- den im Schlusskapitel ungelöste Probleme und weitergehende Fragestellungen sowohl in der politischen Praxis als auch in der wis- senschaftlichen Forschung benannt. So be- darf das Problem der Koordination und Kommunikation weiterer Untersuchungen, wobei ein besonderes Augenmerk auf die besondere Rolle der „Entscheider“ in der Verwaltung gelegt werden muss.

Christian Henkes (Berlin)

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