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Leber einen Abbasiden-Dirliem.

Schreiben des Prof. Dr. Sticke! an Prof. Fleischer.

Jena , d. 4. Nov. 185t.

Sie haben mich durcb den vor einigen Tagen erhalleuen Abdruck eines Abliasiden-Dirhcm der Ihnen durch Hrn. Prof. Mommsen aus Glückstadl /ugekonimen war, zu besonderem Dank vcriillichlet , da icb für die Fort¬

setzung meines Handbuchs zur morgenl. .Münzkunde alle zerstreuten Münzdata fortwährend sammle, und das vorliegende Stück ein ganz neues Datum dar¬

bietet. Im l'ebrigen zwar trägt die Münze den gewöhnlichen Typus derer von Harun al-Uaschid, welchen sie — nuch nach der von Ihnen gelesenen Jahrzahl 19- d. Hidschra ( = 807/8 n. Chr.) — zugehört; aher schou der Prägort macht siu zu einer Seltenheit, /war ist derselhe , wie Sie sngen, verwischt; ullein ich glaube, nicht so gänzlich, dass er sich, die andern Anhaltspunkte für seine Bestimmung hinzugenommen , nicht noch mit Wahr¬

scheinlichkeit ermitteln liesse. An der Stelle des Ortsnamens erkenne ieh, wenn der Abdruck etwas schief und nnter starke Beleuchtung gehalten wird, nach dem Worte üJLilX^j , dessen drei letzte Elemente auch abgerieben sind, wenigstens noch das Ende jenes Namens, nämlich einen Zug, der dem uuf dem Hevers ähnlich ist. VieHcicht lässt er sieh auf dem Original noeh etwas deutlicher wahrnehmen , als auf dem vorliegenden Abdruck ; unter der Loujie ist cr mir aber auch uuf diesem deutlicb genug erkennbar gewesen.

Zwischen diesem go und dem llaume, den die letzten Buchstaben des äaj^X*^

eingenommen haben, scheint für einen oder zwei schmale Buchstaben nocb Platz übrig zu scyn. Nach diesem noch erhaltenen Ende des Namens der

Prägstätte kann man nur an einen der beiden Orte Bahh oder

Sarendsch denken. Das voraogebeode &A,ivX.4 passt dazu, denn es wird auf

den Münzen beiden Namen vorgesetzt; dem Sarendsch immer, dem Balch

meistcntbcilt, aber nicht immer. Es fehlt z. B. auf der saiuanidischen Münze Raich's vom J. 291 in Frähn's Recens. S. 26. Nr. 35. Aucb das J.ß oben im Felde des Reverses weist auf die Prägung in einer dieser bfjfden Städte hin ;

denn ausser den Münzen von Merw und .Ma'din al-Schascb, an welche

beide wegen des ^ nicbt gedacht werden kann , wird es um die bier in Frage stehende Zeit nur noch auf St'ücken von Balch und Sarendsch wahr¬

genommen. Aber mit dem Unterschied , dass auf allcfi Sarendscher Münzen

\<>m J. 181 bis zura J. 192 (es sind mir deren neun bekannt, wovon fünf in Petersburg, vier in Stockholm und eine in Göttingen aufbewahrt werden) jenes J.C steht — Nr. 183 in Tornherg's Numi Cufici regii Numophylac. Holiniens.

gehört , nach der eigenen Vermuthung dieses gelehrten Numismatikers , wegen

1) Es war ein \on Prof. Mommsen genommener Stanniolabdruck. Ich

habe alle Ursache zu bolfen, dass der Besitzer des Originals, Herr C. Strube in Glückstadt, dasselbe den Numismatikern in schärfern Abbildungen vorlegen

wird. Fleischer.

8 ♦

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116 Slickel, über einen Abbasiden-Dirhem.

des reblenden um so gewisser in die Trühere Zeit, J. 173 — -. unter den gleichzeitigen Münzen von Balch aber nur die eine in Fräbn's Reeens.

S. 31* Nr. 229 aus dem J. 189 dieses jwc an der Stelle hat, wo es auf unserem Stück erscheint; nicht die aus dem J. 192 bei Tornberg a. a. 0. Nr. 231 und die vom J. 193 bei Tornb. Nr. 235 und in Frähn's Rec. Nr. 251. Ja auf jenem einzigen Stück bat Frähn, wie diess der beigefügte Strich andeutet,

gar nicbt vollständig gelesen. Nur die Balcher Münze vom

J. 190 in Ftähn's Rec. Nr. 236 erwähnt sicher den Emir , aber nicht an der Stelle, wo er auf unserem Exemplar und den Münzen von Sarendsch insgesammt erscheijit, sondern in der zweiten Hauptzeile des Feldes und mit mehrern Prädicaten. Kann man hiernach wenig geneigt seyn, unser Stück aus der Münzstätte Balch herzuleiten, so wird diess vollends dadurch abge¬

wiesen, dass die Balcher Münzen nicht, wie die vorliegende, den Chalifen al-Raschid nennen, sondern den „Emir al - Mamun Abd-Allab, den Sohn des Emirs der Gläubigen, den zum Miterhen designirten" als denjenigen, auf dessen Befehl die Münze geprägt sey. Dugegen enthalten alle jene erwähnten Stücke aus Sarendsch das ,Xf^ji\ 'i.suXi\ ganz so , wie unser Exemplar.

Endlich will ich nicbt verschweigen , dass ich an dem Reste des Ortsnamens wahrzunehmen glaube, die aufwärts gerichtete Zacke habe nach rechts keinen Bindestrich, wie das der Fall seyn müsste, wenn es gJLj hiesse.

Nach diesem Allen komme ich zu dem, für micb wenigstens, ziemlich sichern Resnltat, dass unser fragliches Stück in der Stadt Sarendsch (gJ üÄj]

geschlagen ist.

Münzen dieses Prägorts gehören zu den seltenen ; die älteste , so viel mir bekannt, unter den Omajjaden im J. 90 geprägte, auch ein Dirhem, aber nacb dem Provinznamen Sedschestan datirt, ist am 7. April 1845 von Hrn. Cappe in der Berliner Numismatischen Gesellschaft vorgezeigt worden, vgl. N. Jen. Lit. Ztg. 1845. Nr. 130. Es wäre sehr zu wünschen, was überhaupt von den zu Berlin vorhandenen orientalischen Münzschätzeu zu sngen, dass sie von sachkundiger Hand eine genaue öffentliche Beschreibung gefun¬

den hätte.

Ich wende mich zum Revers und zu dem Hauptprobleme darauf Hier

stebt also im Felde oben jenes mcbrerwähnte , dann folgt in drei Zeilen!

!«JÜ! Jc*js!*

^JLwj ».Jlc jJÜI ^^M3 j<fMijl\ >^äJI^<

nnten das bekannte und zwischen diesem und jenem „der Chalife

al-Raschid " ein nur auf diesem Münzslücke vorkommendes Wort , aus vier Buchstahen heslebend. Sie gaben es mit gutem Recht durch f^**o\ wieder, später auf meine Anfrage, oh nieht clwa i_.«.xbt gelesen werden könne, die Bemerkung beifügend, dass an der linken Seile des zweiten Buchstaben aller-

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Slickel, über einen Abbasiden ■Dit hem. in

dings ein Zug in die Hübe wahrzunehmen sey, der das {j^ wirklich zu einem zu machen scheine.

Wenn ich in meinem vorigen Brier ohne alle Vorlage , nur anfs Gerathe¬

wohl an jenes wul^t dachte, so gebe icb das nnn nacb Ansicht des Ab¬

druckes völlig auf, selbst wenn die Sprache ein waaI^I in dem Sinne erlaubte , gegen den Sie Protest einlegen. Es kann nach Vergleichung der hier in Rücksicht kommenden andern Münzstücke , die mir bei den kalten Wassern des Thüringer Waldes nicht zur Hand waren , von einer Verbindung des'oben stehenden mit dem dunkeln Wort überhanpt keine Rede seyn.

Von den vier Buchstaben isl nur die Geltung des ersten, I (Elif), und des vierten, ^ (Mim) , sicher. Zwar könnte man bei einer oberilächliehcn Ansicht dieses letzten Elements auch an ein ^ oderj denken, das zuweilen auf den Münzen mit einem etwas breit gedrückten Kopf erscheint; allein eine genauere Betrachtung zeigt, dass an der linken Seite noeh ein ganz kleines, feines Schwanzchen vorhanden ist, wonach es keinem Zweifel unterliegt, dass wir hier ein ^ vor uns haben. Die zwei mittlem Buchstahen sind dagegen mehr¬

fach lesbar. Den auf I folgenden Buchstaben könnte man als ein o?, (jD,

liy öy y odcr ouch als ein ansprechen; denn alle diese sehen

sich in der kufischcn Münzschrifl sebr ähnlich. Jedoch fallen v> und O weg;' weil bei diesen das am obern Bügel aufwärts gehende Strichlein naeh rechts gebogen wird. Der Stcmpelschneider unserer Münze hat solche Unterschei¬

dung gar wohl wahrgenommen ; denn in dem iX*.^ der ersten Hauptzeile des Reverses und in dem iA_*~vOj_!l der dritten Zeile ist das t> eben mit einem solchen nach rechts gebeugten Sirichlein gezeichnet. In unserem frag¬

lichen Wort erscheint dagegen das Strichlcin gerade aufrecht, fast etwas nach links gebogen, und reicht ganz bis an die Grundlinie der vorhergehenden Zeile hinauf. — Das fulgende Element ist eine Zacke, die als a, Xy ä, Xy a gedeutet werden kann, oder als j. Wollen Sie dieses Letzte nicht für zu kühn halten. Das ^ erscheint auf einer grossen .Menge kulischer Münzen gleicher Weise wie in kulischen Handschriften ohne allen Auslauf nach unten, nur, wo es recht deutlich wahrgenommen wird, nicht als gerade Zacke, sondern etwas nach links gekrümmt. Auch auf der vorliegenden Münze, wie auf der damit zusammengehörigen von Sarendsch , die Tornberg hat litbo¬

graphiren lassen, geht das ^ in den Wörtern i3>-*<'j und ^iV^j-^^ durchaus nicht unter die Linie herob.

Von den ungefähr dreissigerlei Combinationen , zu welchen sicb jene mannichfacb lesbaren Elemente verbinden lassen , bleiben nach Abzug theils der ganz unarabiscben Wörter, wie _^«.**ol , f**o^ y l***^'»

\y j theils derer, welche zwar eine Bedeutung haben, aber auf

einer Münze und an solcher Stelle der Münze sinnlos wären, wie ft**o\y l»A/>ol, Cj*o\ y nur fünf Würler übrig, an die überhaupt gedacht werden kann.

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11^ Slickel, über einen Abbasiden - Dirhem.

>.b£ .uz. l'OB

^,oder ftX^s\ crassus, vcntrosua, sa(ur, fj-*o\ pauper cui magna Ta- milia, könnten als Eigenname eines l'nterpräfecten oder Münzmeislers hier steben. Eine Sarendscher Münze vom J. 185 (s. Frähn's Numi kutici S. 5) bietet in der Stelle, wo sicb unser Tragliches Wurt lindi'l, auch su über dem einrachen t ^'"^ zweiten Theil eines IN'omen proprium iLi==>.^

dar; eine in Chorasan (Ma'din al-Schasch), das gleichratls dem Ali unter¬

geben war, um dieae Zeit (J. 190) geprägte, hat oben gleichfalls J.c , unten aber J^Aiai-! (nicbt ^xai, wie Adler las, Collect, nov. Nr. WIM. A, vgl. Frähn's Prolusio prior S. .30) , und noch zeigt sich die Verbindung eines zweiten Namens mit dem des Ali, aber in der L'mschrift des Itcvcrscs, auf einer seltenen .Münze vun Bochara aus dem Jahre 185 (Frähn's llecens. S. 25*

Nr. 200), wo Said Subn Dscba'far's als Münzvorstehcr mit genannt wird.

Hiernach wäre also, wie Ali der Oberpräfecl V;-^! j-*-*' war, ein Aktain

(Aklsam) oder Assram der ^'j^' Sarendsch gewesen. Eine onderu

bestimmte Nachricht üher die wirkliche E.xislenz dieses Mannes in solcher Function kenne icb jedoch nicht, und ich halte für rathsum, so lange sich noch andere Erklärungen darbieten, solche sonst unbekannte Personen nicht vorauszusetzen.

Das in Frage stehende Wort lässt sicb ferner ^Xol lesen, d. i. cnin- So > G ' oB

plelns , wie es in ^*jü>o Jj^^l opes completae vorkommt. Alan könnte ver¬

sucht werden, es auf die Vollwichtigkeit der Münze zu deuten. Allein die Form |*Ä»ol ist in solchem Sinn doch keine beglaubigte, und es scheint nieht gerathen , sonst unnachweisbare Ausdrücke in den Münzlrgenden anzunehmen.

So bleibt nur noch die Lesart übrig. Dass das zweite Zeichen für ein ^5 genommen werden könne, wo nicht müsse, zeigt die Vergleichung mit der Figur dieses Buchstaben in dem gut erhaltenen Wort ^j^—

der Umschrift ; beide Figuren gleichen einander vollständig. Sollte mit ''"c AuCforderung zur Verehrung etwa des vorgenannten al-Raschid

)

gemeint seyn , so würde das Sufli.xum s nicht fehlen dürfen. Es wird demnach

>^ o s

^^^sl ansgesprochen werden müssen. Dieses gesellt sich in dem Sinne : von besserer oder bester Beschaffenheit, auch pun'or, inicgrior von Sachen, zu den vielerlei, bald vollständig, bald nur durch Siglen auf den Münzen dar¬

gebotenen Bezeichnungen, wie t-^^^L gut, jjL^ gangbar, ^t,Ji Vollttiindig- leit, JvXe richtig Gewicht, ^^*» tcniiosigircit, »Lty Vollwichtigkeit, v_(is>

Richtigkeit , ^ gul, welche ich insgesammt auf die Cüte des Münzgehalts, qua¬

litativ und quantitativ, — gleichsam unser Justirt — glaube deuten zu niüsseii, vgl. mein Handb. z. morgenl. Münzk. I. S. 44.48. 54 If. 58 If. Dnrch die vor¬

liegende MUnze wird ein neues, solche Fu.ssnng bestätigendes Datum gewonnen.

Man kann, hinsichtlich der grammatischen Constroction, das entweder Hir

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Slickel , iiber eiuen Abbasiden ■ Dirhem. 119

sich allein nehmen , oder mit dem folgenden ^ ^ im Slat, constr. ver¬

binden , so dass es Herrlichstes der IrcHliehen Münzen bedeutet {^^g^

war ein Miininarae), oder es lässt sich, wie öfters ein Wort zwischen die beiden g>i eingeschoben wird, zwischen beiden lesen: Anj ^.^st ,

«Is eine Steigcning des erslen ^ . Der untere enge Kaum des MUnzfcIdes Hess dem Stcmpelschneider nicht Platz , um die drei Worte nach einander hergeben zu lassen ; er setzte also das zwischengebörige .^.^sl darüber : wogegen ein anderer (oder vielleicht gar derselbe) Stempcischneidcr, und das ist sebr beachtenswerth für die ganze Aulfassung dieser unserer Münze, gerade auch ein Graveur von Sarendsch (s. Fräbn's Rec. S. 11* i\'r. 1.15) da« Wort J^^» f"'* treffiich, zwischen die beiden ^^y->y alx^r nicht iu der borizontaleu Ricbtuag der Zeilen , sondern in verticaler Stellung

zwiscliengcschrieben hat. Uas i Vpii^.^ ^ und unser ^ ^«y^st

erläuteni und bestätigen sicb gegenseitig dermaassen, dass mir über die Rich¬

tigkeit einer solchen Lösung unseres problematischen Wortes kein Zweifel mebr bleibt.

Ich wende mich zu dem Gcschiebllicben, in welcher Hinsicht die Münze auch ein eigenthümliches Interesse bietet. Wer ist der , Ali, welcher in der Ueberschrift des Reverses genannt wird ?• Die Beantwortung dieser Frage scheint leicht, wenn man sich einzig an die Angabe der Historiker Elinakin und Hamza von Ispahan (ed. Gottwaldt S. 234) hält; denn nach diesen ist Ali , Sohn des Isa, des Sohnes Mahan (qI^L.« ^««aC

vom Jahre 180 d. H. an Statthalter von Chorasan gewesen. Mit Chorasan

war aber, nacb demselben Hamza, gewöhnlich auch die Präfectur über

Sedschestan vereinigt. Die Statthalter dieser Provinz hatten ihren Sitz in Merw, oder INisabnr, oder Bochara; vgl. Hamza S. 218. Allein zwei Be¬

denken künnen sich dagegen erheben. Erstens dass eine Sarendscher Münze vom Jahre 181, die oben auf der Rückseite dns enthält , über dem go ein OSi/d tragen snll (s. Frähn's Ree. S. 21* Nr. 179), und dass ferner zwei andere Stücke ebenfalls aus Sarendsch (Rec. S. 25* Nr. 198 u. S. 27*

Nr. 205), aus den Jahren 1^5 (?) und 186, die also der unsrigen nuch näher liegen , an derselben Stelle Uber ^ ein 'i^Sji Suhn herekn's

die Aussprache ist ungewiss — enthalten. Wären diese beiderlei Bei¬

fügungen in der Weise mit J.* zu verbinden, wie Frähn thut, indem er in der Rec. Index personar. S. 684 diese Ali's als verschiedene Personen aaOuhrt, so könnte nicht nur jener bekannte Statthalter Ali , sondern auch der lelztere jener beiden, also Ali Sohn Bereka's , etwa als der Müjizverweser in Sa¬

rendsch in Betracht gezogen werden. Ich halte es jedoch Tür richtiger, bei dem Proviozialverweser Cborasan's zu beharren. Schon das wäre etwas auf- rällig, dass zwei Ali so schleunig in derselben Beamlung auf einander gefolgt wären. Dir Lusuag des iXiji* ^ war aber überdiess dem sei. Frähn selbst

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120 Stickel , über einen Abbasiden ■Dirhem,

einigermassen ungewiss, weil die beiden Würler aa! der Münze ganz tn einander geflossen sind. Aber ein anderes, besser erbaltenes E.\cmplar derselben Münze in Stockholm, das uns nun neuerlieh durch Tornberg bekannt geworden ist (a. a. 0. S. 46. Nr. 169), bietet nur tXi^ und belehrt uns also, dass an einen Ali Sobn Jesid's gar nicht wirklich zu denken ist, sondern Ali und Jesid zwei von einander verschiedene Personen sind ; Ali war nach der Stellung seines Namens, ohen, wahrscheinlich der obere Beamte. — Den zweiten Ali angeblichen Sohn Bereka's betrelfend, erkenne ich keinen zureichenden Grund, dus X^-->j_j unten mit dem (^-c ohen zu einem Namen zu verbinden.

Man kann aucb hier das Sohn Bereka's um so mehr als einen selbststUndigen Namen betrachten, als gleicher Weise, und zwar wiederum auf einem Münz¬

stücke von Sarendsch (Frahn, Receus. S. 1.3* Nr. 143) ein Eigenname auch nur

mit ^ beginnend (^^^^ oben im Felde steht, ohne dass noch irgend

etwas Vorhergehendes vorhanden wäre. Weiter muss das Nichtzusammen-

gebüren jenes oben und des 'i'—t^ unten aucb daraus einleuchten,

dass nochmals auf einer MUnze aus Sarendsch vom Jahre 187 oben zwar aucb unten aber ein ^t,JaJl ^^j >_Aa*», also ein ordentlicher, voller Name

steht, mit dem jenes nicbt verbunden werden kann. Dieser Seif hat

ofl'enbar die Stelle des ein Jahr später, näher dem Prägejabr un¬

serer Münze, etwa als Münzwart (ij^j vgl. Recens. S. 25* Nr. 2(X))

inne gehabt; es w'ürde demnach der auf unserem Stück allein als Ali Be¬

nannte auch darum nicht jener Ali Ben Bereka seyn können. Ein schlagendes .Moment für das Nichtzusammengehören scheint mir aher endlich und vor Allem darin zu liegea , dass der Name gleichermaasscn wie auf den Mün¬

zen von Sarendsch , auch auf denen der andern zu dieser Statthalterschaft gehörigen Städte erscheint, nämlich von Merw v. J. 185 in der Recens.

S. 26* Nr. 203, Tornberg a. a, 0. Nr. 190, von Balch J. 189, Rec. S. 31*

Nr. 229, und aus dem J. 190 Rec. S. 33* Nr. 236, wo in der Umschrift der volle Titel und Name: der .i^nitr Ali Ben Isa, Client des Fürsten der Gläu¬

bigen, dargeboten wird, und ebenso auf der zu Bochara im J. 185 geschla¬

genen Münze, Rec. S. 25* Nr. 200. Das so häuHg auf den Münzen Cbora¬

san's — dieses im weitern Sinn genommen , wonach auch Transo.xanicn , ein Theil von Turkestan und Charesmien, Sedschestan, Taberistan, Dschordschan, Rei nnd Kaswin u. a. darunter begrilfen wurden , vgl. Memoir, de l'Academ.

de St. Petersb. X. S. 470. — seit dem Jahre 180 vorkommende ist

also überall auf einen und denselben Mann, nämlich den Statthalter Cborasan's, zu beziehen, der keine ganz unbedeutende Rolle in der Gescbichte jener Zeit gespielt hat. Er wurde wegen seiner Bedrückungen von den Chorasanern bei al-Raschid verklagt, dann abgesetzt, zu Bagdad ins Gefängniss geworfen und seine Güter confiscirt ; Amin aber , dessen Vertrauen er sich erworben hatte, schickte ihn nachmals an der Spitze eines Heeres gegen seinen Bruder Mamun nach Chorasan. Im Jahre 195 fiel er in einem Treffen gegen Mamün's Ge¬

neral, Tahir, den Sohn Husein's ; vgl. de Sacy, Chrest. arab. I. S. 41, Ahnlfei^ Annal. ed. Reiske 11. 657, Weil's Geschichle d. Chalifen II. S. 149.

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Slickel , über einen Abbasiden ■Dirhem. 121 Die zweite historische Schwierigkeit , die den Daten unserer MBiize ent¬

gegentritt, ist, dass nach Elinakin S. 119 jener Ali schon im Jahre 191 von seiner Statthalterschaft entsetzt wurde , während doch unser Münzstiick im J. 192 noch unter seiner Auctorität geprägt seyn soll. Der scheinbare Widersprucb löst sicb jedocb durch Vergleichung der betrelfenden Stellen Ihn Cotaiba's (bei Heiske a. a. 0. S. 654 f.) und llamza's von Ispahan S. 225.

Hiernach ist der .Nachfolger Ali's, Hartsaina Ihn Ajan, wenn gleicb Ali's Absetzung schon früher bestimmt war, erst im vierten Monat des Jabres 192 auf seinen neuen Posten abgegangen, bat an einem Montag, den 21. des andern Kehl, .Merw erreicht, und dann erst in den letzten Tagen des fünften Monats (Dschumada alawwal) den Ali, dem die Ernennung Hartsaina's geheim gehalten und vom Chalifen geschrieben worden war, Hartsaina führe ihm llülfstruppen zu, gefangen genommen und an den Chalifen geschickt. Natür¬

lich hat Ali bis zu diesem Zeitpunkt in den Prägstälten seiner Statthalter¬

schaft noch unter seiner Auctorität ausmünzen lassen, und es erhellt daraus nur noch gewisser, dass unsere Münze innerhalb der ersten vier Monate des Jahres 192 geschlagen ward.

Verzeihen Sie einen so langen Brief über das einzige, kleine .Münzstück;

allein ich bekenne gern, bei allem Werth, den die Mittheilung auch uur der Legenden neu aufgefundener Münzen hat, dass mir doch die eigentliche historische , paläographische und geographische Erklärung und Ausbeutung der Müozdenkmäler das Wichtigere bleibt.

Wie könnte ich aber diese Zeilen scblicssen ohne ein Wort wehmüthigcr, dankbarer Erinnerung an den unlängst hingeschiedenen Heros der muslemi- schcn Numismatik? Ist doch in Frähn, der, als einfacher deutscher Can¬

didal der Theologie in das Russische Kaiserreich eingetreten , zu einer der glänzendsten Zierden der St. Petersburger Akademie aufstieg , der zuver¬

lässigste, redlichste, crfahrungs- und kenntnissreichste Forscher von Allen, die je auf diesem Felde thätig waren, von uns genommen! Seine Um- und Vorsicht, bescheidene Selbstverleugnung, weise haushaltende Kraftvertbeilung auf einem vielumfasscnden Wissenschaftsgebiete und immer bereite Förderung Milstrebcnder werden für alle Zeit ein leuchtendes Muster, die eigentlich erst von ihm zur Wissenschaft erhobene orientalische Numismatik aber die unvergängliche Denksäulc seines Ruhmes bleiben.

.Möge die Kaiserliche Akademie zu St. Petersburg durch eine baldige N'cröffcntliehung der von ihr bewahrten und sonst nocb bereiten Schriften und Collectaneen Frähn's — denn aucb diese letztem werden sicb Vielen sehr nützlich erweisen — eine Pietälspilicbl gegen seine Manen in ibrer erprobten, würdigen Weise erfüllen!

Mit der Versicherung u. s. w.

(8)

122

Ans einem Schreiben des Missionar Dr. Isen berg

au Prof. Rödiger.

Bombay d. 22. Jnii 1851.

— — .Ich beeile mich jetzt Ihnen anzuzeigen, dass ich dureh die Güte zweier deutscher Reisenden , des Hrn. Kaufmanns Schlegel aus Würlcm- berg, der d. 25. d. über Suez und Triest seiner Heimalb zueilen wird, und Hm. Gubrul's aus Heidelberg, der desselhen Weges d. 1. Sept. nach Ham¬

burg zu gehen gedcnl,t, eine kleine Sammlung von zum Theil sehr werlh- vollen Schriflea Ihrer Gesellschaft zuzusenden in den Stand gesetzt bin. Ich habe bereits Eiimuilliche 13 Hefte des Journals des Bombay Branch of the Royal Asiatic Society (herausgegeben von 1841 an) von dieser (hiesigen) Ge¬

sellschaft, und Hra. Wilson's Buch über die Parsi-Religion, so wie seine Idiomatical Exercises in Marathi and English und Muir's (Civilbeamten in Agra) Leben des Apostels Paulus in Sanskrit, ebenfalls von Dr. Wilson erhalten , und erwarte noch mehrere kleinere und grossere Schriften in Ma¬

rathi, Hindostani und Englisch von der Amerikanischen Mission, der Traclat- gesellscbaft , der Bibelgesellschaft, und durch Vermittlung des Hrn. Dr. Wilson, Vice-Präsidenten der Royal Asiatic Society — dem ich die obigen 13 Hefte ebenfalls zu verdanken habe — von dieser Gesellschaft die Vendidad u. andere Sachen. Da jeder der beiden obengenannten Herren nur wenig Gepäck mit sich zu führen gedenkt, so kann ich nichl Alles' zusammen schicken, hoffe aber durch diese Verlheilung Alles spediren zu können , so dass Sie es in etwa 2 Monaten hoffeatlieh erhalten werden '). Es macht mir um so mehr Vergnügen, Ihnen von Andern Gearbeitetes zusenden zu können, da es mir an Zeit gefehlt hat, Eignes zu produciren, ausser dem B. C. M. Record, von welchem icb Ihnen die seitherigen Numern , so wie auch den Jabresbericbt der hiesigen Auxiliary C. M. Society vom vergangenen Jahre beilege.

Die Völker Indiens befinden sicb in den ersten Anfängen , oder wenig¬

stens in den Vorbereitnngsstadien zu einer bedeutenden Krise. Das Christen¬

thum wirkt direct und indirect immer kräftiger auf Individuen wie auf die Massen ein , unler seinen nähern nnd entferntem Einnässen wird ein Hinder¬

niss nacb dem andern aus dem Wege geräumt und der Weg gebahnt zu eiuer wabren geistigen Wiedergeburt dieser Völker. Die oslindische Regierung hat

— von diesem Impulse binter sich im Volke, so wie von der schon theil¬

weise hervorgetretenen Machl der Missionen gedrängt — voriges Jahr einen wichtigen Schrill gethan zur Emancipation des Indischen Volkes von der gei¬

stigen Knechtschaft, unter welcber es teil Jahrtausenden sich befand, indem sie durch ein Gesetz vom April 1850 das schon 1346 vorgeschlagene, aber sebr stark bekämpfte Gesetz , die lex loci , bestätigte uod zum Landesgeselz erhob, wodurch Alle, die aus irgend einem Grunde die Religion ihrer Vater verlassen und zu einer andern Religion übertreten, im völligen Besitz ibrer bisherieen Rechte und Freiheiten erhallen werden. Dieses Gesetz bal schuu

1) Bis jetzt ist uns nur die eine der beiden angekündigten Sendungen über St. Gallen zugekommen. S. den Inhalt derselben im Verzeichniss der

für die Bibliolhek d. Gesellsch. eingegangenen Bücher. E. U.

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