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Katholischer Medien Verein Privatstiftung • Schönaugasse 64 • 8010 Graz Medienaussendung – Graz, 20.03.2013

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„… damit Gotha leben kann, muss ich sterben.“

Josef Ritter von Gadolla (1897-1945), der in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs die thüringische Stadt Gotha und ihre Bewohner vor dem Schlimmsten bewahrte und seine mutige Tat mit dem Le- ben bezahlte, wird nun in seiner Heimatstadt Graz mit einem Denk- mal gewürdigt.

Kurzbiografie: Josef Ritter von Gadolla wurde am 14. Januar 1897 in Graz geboren und in der Pfarre Münzgraben getauft; mit seiner Familie nahm er am Leben der Pfarrge- meinde teil. Gadolla, der im Ersten Weltkrieg eine schwere Verwundung erlitt, absolvierte im Verlauf der Ersten Republik eine Karriere als Berufssoldat. Sein im „Anschluss“-Jahr 1938 eingereichtes Gesuch mit der Bitte um Pensionierung wurde abgelehnt. Im Juni 1938 wurde er in die Fliegertruppe der Deutschen Wehrmacht übernommen und nach Deutschland versetzt. Am 1. Juni 1941 erfolgte die Beförderung zum Oberstleutnant, ge- nau zwei Jahre später die Versetzung als Wehrmeldeamtsleiter in die ehemalige Resi- denzstadt Gotha in Thüringen.

Anfang 1945, als das Wehrbezirkskommando Gotha nach Westen verlegt wurde, stieg Gadolla zum ranghöchsten Offizier der Stadt auf, am 1. Februar 1945 wurde er zum

„Kampfkommandanten“ ernannt. Bereits zu diesem Zeitpunkt war er entschlossen, den ihm gegebenen Befehl zu verweigern, die Stadt Gotha ohne Rücksicht auf Verluste „bis zum Äußersten“ zu verteidigen. Das Leben der zahlreichen Zivilisten und Flüchtlinge, die sich in der Stadt aufhielten, wollte er nicht sinnlos gefährden. Als am 3. April 1945 ame- rikanische Truppen vor Gotha standen, ließ Gadolla auf öffentlichen Gebäuden weiße Fahnen hissen und die verbliebenen Wehrmachtssoldaten abziehen. Sein erster Versuch, den Amerikanern als Parlamentär entgegenzufahren, wurde von der SS vereitelt, beim zweiten Versuch wurde Gadolla von Mitgliedern eines deutschen Flak-Bataillons abgefan- gen und festgenommen. Er wurde nach Weimar gebracht, dort von einem Standge- richt zum Tode verurteilt und am 5. April erschossen. Über seine letzte Nacht und den Weg zur Erschießung gibt es den Bericht eines Priesters, der ihn in diesen Stunden begleitete. Er hat auch die letzten Worte Gadollas überliefert: „…damit Gotha leben kann, muss ich sterben.“ Bereits einen Tag zuvor, am 4. April 1945, waren amerikanische Sol- daten kampflos in Gotha einmarschiert. Der hohe Einsatz Gadollas war nicht um- sonst gewesen.

In Gotha hat man – insbesondere auf Initiative des jetzigen Oberbürgermeisters Knut Kreuch – das Andenken an Josef Ritter von Gadolla wach gehalten und dabei auch Ver- bindungen nach Graz gesucht. 2012 wurde Josef Ritter von Gadolla durch die Aufnahme in das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts offiziell als katholischer Märty- rer anerkannt – als erster in der Steiermark geborener und hier lebender Katholik. „Ga- dolla als Menschenfreund und Retter ist ein leuchtendes Vorbild dafür, was es heißt, auf die Stimme des Gewissens zu achten und ihr zu folgen“, sagt Dr. Johann Trummer, der Vorsitzende der gemeinnützigen Katholischer Medien Privatstiftung, auf deren Ini- tiative nun das Denkmal für Gadolla vor der Grazer Münzgrabenkirche errichtet wird.

Das Werk des Erfurter Künstlers Thomas Lindner ist die Replik eines bereits in Gotha ste- henden Erinnerungszeichens.

Am Freitag, 5. April 2013, um 15 Uhr findet in der Pfarrkirche Graz-Münzgraben die Segnungsfeier des Gadolla-Denkmals statt. Im Beisein von Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari, Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl und Oberbürgermeister Knut Kreuch (Gotha) wird der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Dr. Peter Stephan Zurbriggen, die Segnung vornehmen.

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Für Rückfragen: Mag. Matthias Opis • Styria Media Group AG • Schönaugasse 64 • 8010 Graz matthias.opis@styria.com – 0043 / 664 / 206 33 02

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