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Liebe, Lust und Leidenschaft

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Academic year: 2022

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(1)

Arbeitsaufgaben

Ein Blick in diverse Lexika zu Motiven der Weltliteratur zeigt uns, dass dem Thema Liebe, Lust und Leidenschaft breiter Raum gewidmet ist: die verschmähte Liebe, Frauenraub, verletzte Gattenehre, die verleumdete Gattin, Inzest, Keuschheitsgelübde, heimliche Liebesbeziehung, herkunftsbedingter Liebeskonflikt, ein Mann zwischen zwei Frauen, Nebenbuhlerschaft, Verführer und Verführte sind nur einige herausgegriffene Beispiele für Bereiche, die mit unserem Thema in verschiedenen Spielarten zu tun haben. Fast überall klingt dabei das „Gesetz“ mit: „Wem nie durch Liebe Leid geschah, dem ward auch Lieb’ durch Lieb’ nie nah. Leid kommt wohl ohne Lieb’ allein, Lieb’ kann nicht ohne Leiden sein“ (dies schrieb um 1210 der mittelhochdeutsche Epiker Gottfried von Straßburg in seinem Epos „Tristan und Isolt“) und bereits in der Antike gibt es unzählige Belege dafür. An das Modul „Mythos und Rezeption“ knüpfen Schicksale berühmter Paare wie Narziss und Echo, Apoll und Daphne, Jupiter und Europa, aber auch Pyramus und Thisbe, Orpheus und Eurydike oder Dido und Aeneas an. Viele Dichter – ob aus der Antike, dem Mittelalter oder der frühen Neuzeit – hatten ihre „Geliebte“ – wohl eine Mischung aus Fiktion und realem Erleben, so Catull seine Lesbia, Tibull seine Delia, Properz seine Cynthia, Ovid seine Corinna, Horaz seine Lalage, Glycera oder Cinara, Konrad Celtis seine Hasilina und Elsula, Johannes Secundus seine Neaera oder Goethe seine Faustina: Sie wären wohl keine Dichter gewesen, wenn sie sich sozusagen vom Nichts zu ihren Schöpfungen hätten anregen lassen. Doch auch der Rolle der Ehefrau in der Gesellschaft sowie der Gattenliebe wird im Folgenden mit einigen Texten Rech- nung getragen; hier gibt es Anknüpfungsmöglichkeiten zum Modul „Fachsprache und Fachtexte“. Der abschließende Text 3.21 schließlich wäre als Fazetie auch im Modul

„Heiteres und Hintergründiges“ nicht fehl am Platz.

Schlafende Venus (1509)

Giorgione. Dresden, Gemäldegalerie Alter Meister

(2)

Kapitolinische Venus (150 – 120 v. Chr.).

Rom, Musei Capitolini

1

5

10

15

1. Amantes amentes (nach Terenz, Andria 218)

2. Aliud(que) cupido, mens aliud suadet (Ovid, Metamorphosen 7, 19 f.) 3. Antiquus amor cancer est (Petron, Satyricon 42, 7)

4. Aut amat aut odit mulier: Nihil est tertium. (Publilius Syrus A6)

5. Difficile est longum subito deponere amorem. (Catull, carmen 76, 13) 6. Nec tecum possum vivere nec sine te. (Martial, Epigrammata 12, 47) 7. Nullis amor est sanabilis herbis. (Ovid, Metamorphosen 1, 523) 8. Amor crescit(que) dolore repulsae. (Ovid, Metamorphosen 3, 395) 9. Omnia vincit amor, et nos cedamus amori. (Vergil, Bucolica 10, 69) 10. Amor est passio quaedam innata. (Andreas Capellanus, De amore 1, 1) 11. Non veniunt in idem

1

pudor atque amor. (Ovid, Heroides 15, 121) 12. Multum in amore fides, multum constantia prodest. (Properz 2, 27, 27) 13. Nunc aut manet

2

fides, spes, caritas: Maior autem his est caritas.

(Paulus, Kor. 1, 13)

14. Omnia in caritate. (Wahlspruch des Bischofs von Eisenstadt, Dr. Paul Iby) 15. Dilige et fac, quod vis ! (Augustinus, In epistulam Iohannis ad Parthos 7, 8) 16. Si vis amari, ama! (Seneca, epistulae morales 9, 6)

17. Audendum est: Fortes adiuvat ipsa Venus. (Tibull 1, 2, 16) 18. Amor est pretiosior auro. (Cato maior)

Die Liebe ist ein Grundphänomen menschlichen Daseins, viel besungen und doch zugleich nicht in Worte zu fassen. Kaum ein literarisches Werk, sei es nun episch, dramatisch oder lyrisch, kommt ohne die Liebe als Hauptmotiv aus. Die Be- handlung des Themas Liebe wirft jedoch gleichzeitig auch ein Licht auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in früherer Zeit und so lässt sich in der antiken Liebesdichtung von der Zeit der Republik bis zur späten Kaiserzeit auch ein Wandel in der Einstellung gegenüber „Liebe, Lust und Leidenschaft“

feststellen. Doch davon später … Zunächst sollen einige Sprichwörter den Facettenreichtum dieses Themas zeigen:

3.1 Geflügelte Worte rund um das Thema „Liebe“

(Zitate berühmter Autoren)

1 non in idem venire = nicht zusammenpassen 2 manet: im Dt. muss das Prädikat im Plural stehen

(3)

Arbeitsaufgaben

1. Auf welchen römischen Gott geht die Bezeichnung „amor“ zurück, welche Göttin gilt als Schirmherrin der Liebenden? Recherchiere!

2. Welche Beispiele zeugen von einer positiven Einstellung gegenüber der Liebe, welche von einer eher negativen?

3. Wähle drei Redensarten aus und argumentiere, wieso sie dir gefallen bzw. missfallen.

4. Arbeite mit Hilfe des Wörterbuches die Bedeutungsunterschiede folgender Begriffe heraus und suche verwandte (nicht nur lateinische) Wörter: amor, cupido, dolor, passio, constantia, fides, caritas. Erkläre den Unterschied zwischen „amor“ und „caritas“!

5. Sprichwörter, auch Sentenzen (Sinnsprüche) genannt, sind meist kleine Sprachkunstwerke.

Weise dies an den Beispielen nach, indem du möglichst viele Stilfiguren herausfindest!

suadeo 2, suasi, suasus raten, Rat geben vgl. persuadeo

cancer, cancri m. Krebs(-geschwür) vgl. Kanzer, engl./frz. cancer odi, odisse hassen vgl. odium, ital. odiare

herba, -ae f. (Heil-)Kraut vgl. Herbarium, Herbizid, frz. herbe, ital. erba repulsa, -ae f. Zurückweisung vgl. repello, engl. repulsion, frz. répulsion

ital. repulsa

cedo 3, cessi, cessus weichen, gehen frz. céder, ital. cedere

passio, -onis f. Leidenschaft vgl. Passion, engl./frz. passion, ital. passione pudor, -oris m. Scham, Keuschheit frz. pudeur, ital. pudore

prosum, prodes, prodesse, profui

nützen vgl. Prosit (= Prost)!

Allegorie (1540 – 1545) Angelo Bronzino

(4)

1 per devia rura vagari = vom Weg abkommen und herumirren

2 Subj.: Echo

3 (in)calesco 3, -calui = vor Liebe erglühen

4 quoque magis … (ergänze: eo magis) = und je weiter …, desto mehr …

5 dicta = verba

6 ergänze: nec sinit, ut incipiat

7 seductus, -a, -um = hier: einer, der sich entfernt hat 8 agmen, -inis n. = hier: Gruppe, Schar

9 ecquis = jemand

10 utque = et ut (+ Ind.) = und wie / als … 11 aciem dimittere = den Blick schweifen lassen 12 totidem, quot = ebenso viele, wie

13 bracchia inicere + Dat. = die Arme schlingen um

Eine sehr wichtige Rolle spielt das Thema Liebe im Mythos (vgl. Modul „Mythos und Rezep- tion“). Dies lässt sich eindrucksvoll am Beispiel von Ovids „Metamorphosen“ nachweisen, die zahllose Liebesgeschichten, oft mit tragischem Ausgang, enthalten (vgl. dazu S. 75).

Ausgangspunkt vieler Episoden ist das ehebrecherische Verhalten des obersten Gottes Jupiter, der seine eifersüchtige Gattin Juno, Schützerin der Ehe, oft bis zum Äußersten treibt.

So rächt sie sich eines Tages an der Nymphe Echo, da diese sie durch ihr ununterbrochenes Geschwätz davon abhalten wollte, Jupiter auf die Schliche zu kommen. Zur Strafe bringt Juno die Nymphe auf eine besondere Art zum Schweigen und einige Zeit später verliebt sich Echo in den schönen Jüngling Narziss:

3.2 Verschmähte Liebe im Mythos I: Narziss und Echo (Ovid, Metamorphosen 3, 370 – 389, gekürzt)

Ergo ubi Narcissum per devia rura vagantem

1

vidit

2

et incaluit

3

, sequitur vestigia furtim,

quoque magis

4

sequitur, flamma propiore calescit.

O quotiens voluit blandis accedere dictis

5

et molles adhibere preces! natura repugnat nec sinit, incipiat

6

, sed, quod sinit: illa parata est exspectare sonos, ad quos sua verba remittat.

Forte puer comitum seductus

7

ab agmine

8

fido dixerat: „ecquis

9

adest?“ et „adest“ responderat Echo.

Hic stupet, utque

10

aciem partes dimittit

11

in omnes, voce „veni!“ magna clamat: vocat illa vocantem.

Respicit et rursus nullo veniente ‚quid‘ inquit

‚me fugis?‘ et totidem

12

, quot dixit, verba recepit.

Perstat et alternae deceptus imagine vocis

„huc coeamus“ ait, nullique libentius umquam responsura sono „coeamus“ rettulit Echo et verbis favet ipsa suis egressaque silva ibat, ut iniceret sperato bracchia collo

13

.

370

375

380

385

(5)

Arbeitsaufgaben

1. Wozu ist die Nymphe Echo offensichtlich verdammt (vgl. V. 380 ff.)?

2. Ein weiteres berühmtes „Opfer“ von Junos Eifersucht kommt im Modul „Mythos und Rezeption“ vor, eine Mutter von berühmten Zwillingen. Um wen handelt es sich dabei und worin lag hier die Strafe?

3. Beleuchte das Rollenverhalten von Narziss und Echo!

4. Bilde möglichst viele Komposita von „mittere“ – ausgehend von den im Text vor- kommenden – und kläre ihre Bedeutung mit Hilfe des Wörterbuchs!

5. Beachte, wie Ovid das „Handicap“ der Nymphe Echo sprachlich umsetzt, und nenne Beispiele für Stilfiguren: z. B. in den Versen 377, 380 und 382! Bemühe dich um eine passende deutsche Übersetzung!

6. Erkläre die Form „responsura“ in V. 387: Was drückt sie hier aus?

7. Ovid ist oft um Variation im Ausdruck bemüht, das zeigen die Begriffe, die er für

„antworten“ verwendet. Exzerpiere sie und suche deutsche Entsprechungen!

quotiens wie oft vgl. Quotient

blandus, -a, -um schmeichelnd, lockend vgl. ital. blando

mollis, -e sanft, weich frz. mou, mol(le), ital. molle

adhibeo 2 anwenden, verwenden

preces, -um f. Bitte, Gebet vgl. precor

sino 3, sivi, situs (zu-)lassen, erlauben

sonus, -i m. Ton, Klang, Wort vgl. Sonett, sonor, Sonographie, engl. sound, frz. son, ital. suono remitto 3, -misi, -missus erwidern, zurückschicken vgl. Remis, Remise, ital. rimettere

forte (Adv.) zufällig

pars, -tis f. Richtung, Teil vgl. Partei, Partizip, Party decipio 3M, -cepi, ceptus betrügen, täuschen engl. deceive

Narziss – wie ein römischer Künstler zur Kaiserzeit ihn sich vorstellte.

(6)

390

395

400

1 emorior = morior

2 quam (ergänze: ut) = als dass

3 copia nostri (Gen. obiectivus) = Macht über mich (eig.:

uns)

4 ergänze: in silvis

5 ex illo (die): von jenem Tag an

6 extenuo 1 = dünn machen, schwächen, verkleinern

7 adduco 3 = hier: schrumpfen lassen 8 macies, -ei f. = Magerkeit

9 sucus, - i m. = eig. Saft, hier: Kraft, Lebenssaft 10 ferunt + AcI = man sagt, dass; es heißt, dass 11 figuram trahere = die Form annehmen 12 omnibus = hier: von allen, evtl.: „auf allen Bergen“

Ille fugit fugiensque „manus conplexibus aufer!

ante“ ait „emoriar

1

, quam

2

sit tibi copia nostri“

3

; rettulit illa nihil nisi „sit tibi copia nostri!“

spreta latet silvis

4

pudibundaque frondibus ora protegit et solis ex illo

5

vivit in antris;

sed tamen haeret amor crescitque dolore repulsae;

extenuant

6

vigiles corpus miserabile curae adducitque

7

cutem macies

8

et in aëra sucus

9

corporis omnis abit; vox tantum atque ossa supersunt:

vox manet, ossa ferunt

10

lapidis traxisse figuram

11

. Inde latet silvis

4

nulloque in monte videtur,

omnibus

12

auditur: sonus est, qui vivit in illa.

Narziss beim Betrachten seines Spiegelbildes in der Quelle.

Ausschnitt aus einem Gemälde von John William Waterhouse (1849 – 1917)

Die Begegnung mit dem schönen Jüngling Narziss nimmt für die verliebte Nymphe Echo nicht den erwünschten Verlauf. In der Folge kommt es zu einer Verwandlung, die gleichzeitig als Beispiel für ein „Aition“ zu sehen ist, d. h. als Sage, die den Ursprung eines Naturphänomens zum Inhalt hat.

3.2 Fortsetzung: Narziss und Echo – Teil 2

(Ovid, Metamorphosen 3, 390 – 401)

(7)

Arbeitsaufgaben

1. In welchen Zustand verfällt Echo, als Narziss sie abweist? Beschreibe die Veränderung, die in ihr vorgeht!

2. Die Metamorphose der Echo ist gleichzeitig ein Beispiel für einen so genannten aitiologischen Mythos. Nenne weitere dir bekannte Beispiele!

3. Auch Narziss bleiben persönliches Glück und Erfüllung in der Liebe versagt. Recherchiere die Hintergründe!

4. In welchem Zusammenhang zu diesem Mythos stehen die „Narzisse“ und der in der Psychologie verwendete Begriff „Narzissmus“?

5. Eine genaue Kenntnis der Endungen ist für eine erfolgreiche Übersetzung von dichterischen Texten unerlässlich. Bedingt durch die Rücksichtnahme des Dichters auf Rhythmus und Stilfiguren kommt es nämlich oft zu einer Sperrstellung, also dazu, dass Nomen und (meist ein) dazugehöriges Attribut im Text weit voneinander entfernt sind.

Unterstreiche einige Beispiele im Text!

6. In dieser Textstelle sind Nomen beinahe aller Deklinationsklassen enthalten. Nenne je ein Beispiel und wiederhole dabei die wichtigsten Geschlechtsregeln!

lateo 2 sich verstecken,

verborgen sein

vgl. latent

protego 3, -texi, -tectus bedecken, schützen vgl. Protektion, engl. protect, frz. protéger, ital. proteggere haereo 2, haesi, haesurus hängen (bleiben), haften vgl. Kohärenz, Kohäsion repulsa, -ae f. Zurückweisung vgl. repello, engl. repulsion,

frz. répulsion, ital. repulsa

cutis, -is f. Haut vgl. subkutan

aër, -ris m. Luft engl./frz. air, ital. aere, Aeroplan,

Aerosol, Airbus, Airport, Malaria

tantum (modo) nur

os, ossis n. Knochen, Bein, Pl.: Gebeine frz. os, ital. osso

lapis, -idis m. Stein vgl. Lapislazuli, lapidar,

ital. lapide, frz. lapider

(8)

1 ocior, -ius = schneller 2 hostis = als Feind

3 quaeque = alle (gemeint agna, cerva, columbae) 4 me miserum = Akk. des Ausrufs, Übersetzung im 1. Fall 5 pronus, -a, -um = nach vorne, vornüber

6 crura indigna(ve) laedi = Beine, die es nicht verdienen verletzt zu werden

7 noto 1 = hier: zerkratzen, entstellen

8 sentis, -is m. = Dornenstrauch, dorniges Gestrüpp 9 moderatius (Adv.) = mäßiger, hier: langsamer 10 inhibeo 2 = hier: verlangsamen

11 horridus = hier: als struppiger Hirte

12 temerarius, -a, -um = ahnungslos, unbedacht (nominal) 1 Peneus, -i m. = Peneus, Flussgott, Vater der Daphne

2 Terra, -ae f. = Erde (personifiziert)

3 arbor laurus, arboris lauri f. = Lorbeerbaum

Apollo Daphnen Penei fluminis

1

filiam virginem cum persequeretur, illa a Terra

2

praesidium petit, quae eam recepit in se et in arborem laurum

3

commutavit. Apollo inde ramum fregit et in caput imposuit.

Ovid hat diese Episode auf die ihm eigene Art poetisch ausgeschmückt. Daphne flieht vor der Liebe und bittet ihren Vater, nicht verheiratet zu werden und ewig Jungfrau bleiben zu dürfen.

Apoll jedoch lässt sich nicht davon abhalten, um sie zu werben und sie weiter zu verfolgen:

[…] Fugit ocior

1

aura illa levi neque ad haec revocantis verba resistit:

„Nympha, precor, Penei, mane! non insequor hostis

2

; nympha, mane! Sic agna lupum, sic cerva leonem, sic aquilam penna fugiunt trepidante columbae, hostes quaeque

3

suos: amor est mihi causa sequendi!

Me miserum

4

! Ne prona

5

cadas indignave laedi

6

crura notent

7

sentes

8

et sim tibi causa doloris!

Aspera, qua properas, loca sunt: moderatius

9

, oro, curre fugamque inhibe

10

, moderatius insequar ipse.

Cui placeas, inquire tamen: non incola montis, non ego sum pastor, non hic armenta gregesque horridus

11

observo. Nescis, temeraria

12

, nescis, quem fugias, ideoque fugis.“

1

505

510

515

Im Anschluss an die Schöpfungssagen in den „Metamorphosen“ (vgl. dazu S. 75) erzählt der Dichter Ovid einige Mythen über die Liebe von Göttern zu irdischen Frauen, darunter die Geschichte von Apoll und Daphne mit folgender Vorgeschichte: Apoll hat Amor beleidigt und wird dafür bestraft. Getroffen von einem Liebe erregenden Pfeil, begehrt er die Quell- nymphe Daphne, die jedoch auf Grund eines Pfeiles mit entgegengesetzter Wirkung nichts von ihm wissen will. Hygin fasst die wichtigsten Fakten folgendermaßen zusammen:

3.3 Verschmähte Liebe im Mythos II: Apoll und Daphne (Teil 1)

(Hygin, Fabulae 103, und Ovid, Metamorphosen 1, 502 – 515)

(9)

Arbeitsaufgaben

Apoll und Daphne (1743/44) Giovanni Battista Tiepolo

1. Welche Vergleiche verwendet Ovid bei der Beschreibung von Daphnes Flucht?

2. Wozu fordert Apoll Daphne auf? Nenne die Imperativ- bzw. Optativ-Formen!

3. Nymphen sind in der antiken Mythologie weibliche Geister göttlichen oder halb- göttlichen Ursprungs, oft sogar Töchter des Zeus bzw. Jupiter. Nach ihrem „Wohnsitz“

werden sie z. B. Baum-, Quell,- Wasser- oder Meeresnymphen genannt. Man stellte sie sich als schöne junge Frauen vor, oft in Begleitung von Pan, Merkur, Apoll oder Diana. Welche märchenhaften Wesen in unserem Kulturkreis könnten auf diese Nymphen zurückgehen?

4. Wofür ist Apoll als Gott zuständig? Wer ist Amor? Recherchiere!

frango 3, fregi, fractus (ab-)brechen vgl. Fraktur, Fraktion resisto 3, -stiti stehen bleiben,

Widerstand leisten

vgl. resistent, engl. resist, frz. resister, ital. resistere

trepido 1 zittern frz. trépider, ital. trepidare

crus, cruris n. Unterschenkel

inquiro 3, -quisivi, -quisitus erforschen, prüfen, sich interessieren

vgl. Inquisition,

engl. inquire, ital. inquisire observo 1 bewachen, beobachten vgl. Observatorium,

frz. observer, ital. osservare

(10)

515

520

543

545 547

550

557

1 Delphica tellus = Delphi (eig.: delphische Landschaft) 2 Claros, -i f. = Klaros (Stadt in Ionien mit Apollonorakel) 3 Tenedos Patareaque regia = Tenedos (Insel vor Troja) und

die Stadt Patarea

4 servit: im Dt. Prädikat im Plural 5 certus, -a, -um = hier: sicher treffend 6 vacuus, -a, -um = hier: frei von Liebe 7 per orbem = auf der ganzen Welt 8 subiectus, -a, -um = hier: unterstellt 9 ei = wehe

10 labor, -oris m. = hier: Anstrengung

11 Peneidae undae = das Wasser des Flusses Peneus (= ihres Vaters)

12 numen, -inis n. = göttliches Wesen

13 reihe: figuram, qua nimium placui, perde mutando:

Vernichte die Gestalt, auf Grund derer ich allzu sehr Gefallen erregte, durch Verwandlung

14 torpor, -oris m. = Starre, Erstarrung 15 artus (m. Pl.) occupare = die Glieder befallen

16 praecordia cinguntur libro = die Brust überzieht sich mit Rinde

17 piger, pigra, pigrum = zäh

18 ora cacumen habet = der Wipfel überwächst das Gesicht 19 stipes, -itis m. = Baumstamm

[…] „Mihi Delphica tellus

1

et Claros

2

et Tenedos Patareaque regia

3

servit

4

; Iuppiter est genitor; per me, quod eritque fuitque estque, patet; per me concordant carmina nervis.

Certa

5

quidem nostra est, nostra tamen una sagitta certior, in vacuo

6

quae vulnera pectore fecit!

Inventum medicina meum est, opiferque per orbem

7

dicor, et herbarum subiecta

8

potentia nobis.

ei

9

mihi, quod nullis amor est sanabilis herbis

nec prosunt domino, quae prosunt omnibus, artes!“ […]

Viribus absumptis expalluit illa citaeque victa labore

10

fugae spectans Peneidas undas

11

„Fer, pater“, inquit „opem! Si flumina numen

12

habetis, qua nimium placui, mutando perde figuram

13

!“

Vix prece finita torpor

14

gravis occupat artus

15

, mollia cinguntur tenui praecordia libro

16

, in frondem crines, in ramos bracchia crescunt, pes modo tam velox pigris

17

radicibus haeret, ora cacumen habet

18

: remanet nitor unus in illa. […]

Cui deus „at, quoniam coniunx mea non potes esse, arbor eris certe“ dixit „mea! Semper habebunt te coma, te citharae, te nostrae, laure, pharetrae.“

Apoll und Daphne (1624) Lorenzo Bernini.

Rom, Galleria Borghese Zuletzt versucht Apoll, Daphne durch Aufzählung all seiner Vor züge zum Stehenbleiben zu bewegen. Daphne lässt ihn nicht einmal zu Ende reden und entkommt ihm:

3.3 Fortsetzung: Verschmähte Liebe im Mythos II: Apoll und Daphne (Teil 2)

(Ovid, Metamorphosen 1, 515 – 524; 543 – 552; 557 – 559)

(11)

Arbeitsaufgaben

1. Welche Vorzüge zählt Apoll auf, um Daphne von seinen Qualitäten zu überzeugen?

2. Wie gelingt Apoll letztlich doch noch eine „Vereinnahmung“ Daphnes?

3. Inwiefern kann man Apoll als Kontrastfigur zu Narziss bezeichnen? Stelle die Gegensätze in Form einer Tabelle dar!

4. An welcher poetisch auffällig gestalteten Stelle gesteht er die Übermacht Amors ein?

Benenne die Stilfiguren, die Ovid hier verwendet!

5. Welche Rolle spielt der Lorbeer in der Gegenwart?

pateo 2, -ui offenbar sein, offen stehen vgl. Patent

concordo 1 harmonieren,

übereinstimmen

vgl. concordia, frz. concorder, ital. concordare

sagitta, -ae f. Pfeil

pectus, -oris n. Herz vgl. Angina pectoris

inventum, -i n. Erfindung engl./frz. invention,

ital. invenzione

herba, -ae f. (Heil-)Kraut vgl. Herbarium, engl. herb, frz. herbe, ital. erba

sanabilis, -e heilbar vgl. sanieren, Sanatorium

absumo 3, -sumpsi, -sumptus aufbrauchen

opem ferre Hilfe bringen, helfen

haereo 2, haesi, haesurus haften, hängen bleiben vgl. Kohärenz, Kohäsion

coma, -ae f. Haar, Kopfhaar vgl. Komet

cithara, -ae f. Leier, Laute, Saitenspiel vgl. Gitarre, Zither laurus, -i f. Lorbeer(-zweig, -kranz) engl. laurel, frz. laurier

pharetra, -ae f. Köcher ital. faretra

Apoll und Daphne.

Unbekannter Künstler.

Ravenna, Museo Nazionale

(12)

1 moribus pudicus 3 = sittenstreng 2 imperator, -oris m. = hier: König 3 castrum, -i n. = Burg

4 invitasset = invitavisset

5 tempus aptum observare = einen geeigneten Zeitpunkt abwarten

6 pectus, -oris n. = hier: Oberkörper 7 se prodere = seine Absicht verraten

8 consentire alicui = hier: jemandem zu Willen sein;

consentias: Übersetze mit Imperativ!

9 te iugulato: Abl. abs.

10 sociare aliquem alicui = jemanden zu jemandem / neben jemanden legen

11 timere de + Abl. = sich vor etwas fürchten 12 compleo 2, -evi, -etus = hier: befriedigen 13 dicens: bleibt unübersetzt

14 chlamys, -ydis f. = hier: Kleid

Lucretia, Romana nobilissima moribusque pudicissima

1

, erat uxor Collatini, et cum ille Collatinus Sextum, filium imperatoris

2

Tarquinii, ad castrum

3

suum invitasset

4

, Sextus est statim captus in amore pulcherrimae Lucretiae. Tempus aptum

5

, quo imperator

2

et Collatinus de Roma simul recederent, observans

5

et nocte illa non ut hospes, sed ut hostis cubiculum Lucretiae clam ingressus, manu sinistra opprimens pectus

6

eius, dextra vero gladium tenens se prodidit

7

dicens: „Sine mora mihi consentias

8

vel morieris!“ Illa vero nullo modo consentire

8

volebat, dixitque Sextus:

„Nisi mihi consentias

8

, servum iugulatum nudum corpori tuo nudo etiam te iugulato

9

sociabo

10

, ut fama currat Lucretiam ob stupri causam cum servo in cubiculo iugulatam.“ Illa vero timens de

11

tali infamia coacta concessit.

Sextus vero completa

12

libidine recessit. Ipsa vero multum dolens patrem et maritum vocavit per litteras, quos omnes praesentes sic alloquitur dicens

13

: „Sextus domum meam intravit hostis pro hospite. Scias tu, o Collatine, vestimenta viri alieni in lecto tuo fuisse. Licet corpus sit violatum, animus tamen est innocens. Ideo a culpa me absolve, a poena tamen non liberabor.“ Statim cum gladio occultato sub chlamyde

14

se transfixit.

1

5

10

15

Die römische Ehe hatte mit Gefühlen und Liebe ursprünglich wenig zu tun. Sie war eher ein Zweckbündnis, das man aus ökonomischen oder politischen Gründen einging. Die ideale Ehefrau, „matrona“ genannt, hatte nach herrschender Meinung ein beinahe asexuelles Wesen zu sein, das dem Mann, der sich vor allem seiner Karriere, der so genannten Ämter- laufbahn, widmete, Kinder gebar. Diese Überhöhung der Frau wird auch in der folgenden Sage um Lucretia spürbar, die in mehreren Versionen erhalten ist. Die in der mittelalterlichen Geschichtensammlung „Gesta Romanorum“ (13. Jh.) beschriebene Gewalttat soll sich im Jahre 509 v. Chr. ereignet haben und Auslöser für den Sturz des letzten etruskischen Königs, Tarquinius Superbus, gewesen sein. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Lucretia, die römische Ehefrau des etruskischen Adeligen Collatinus, die nach dessen Meinung über alle anderen Frauen erhaben ist, und ein „Gastfreund“ namens Sextus (Sohn des Königs Tarquinius):

3.4 Liebe ohne Rücksicht auf Verluste I: Lucretia

(Gesta Romanorum 135, gekürzt)

(13)

1. „amor Lucretiae“ (Zeile 3): Welche beiden Möglichkeiten der Übersetzung bestehen und wie nennt man sie? Welche kann hier nur passen?

2. Markiere sämtliche Präpositionen (+ Akk. bzw. + Abl.) im Text und nenne ihre Grundbedeutung bzw. ihre Bedeutung im Kontext!

3. Welches Wortspiel stellt eine Vorausdeutung auf etwas Bedrohliches dar? Erkläre die beiden ähnlich klingenden Vokabel!

4. Lies den Kommentar des Kirchenvaters Augustinus über Lucretias Tat und nimm kritisch Stellung zu diesem Zitat aus seinem Werk „De civitate Dei“:

„Wenn sie sich also, obwohl selbst keine Ehebrecherin, das Leben nahm, weil sie sich des Ehebrechers nicht erwehren konnte, so tat sie es nicht aus Liebe zur Keuschheit, sondern aus schwächlichem Schamgefühl. Denn sie schämte sich der fremden Schandtat, die gegen ihren Willen an ihr begangen war, und fürchtete als allzu ehrgeizige Römerin […] für mitschuldig gehalten zu werden.“

5. Wie umschreibt Lucretia das schreckliche Ereignis, als sie ihrem Mann davon erzählt?

Warum nennt sie die Dinge wohl nicht beim Namen?

6. Ist das Verhalten Lucretias aus heutiger Sicht verständlich? Stelle dir eine ähnliche Situation in der Gegenwart vor: Welche Möglichkeiten hätte eine Frau wie Lucretia, das Erlebte zu verarbeiten?

7. Welche Intention steckt wohl hinter dieser Geschichte? Bedenke die historische Dimension und die gewünschte Wirkung auf die weiblichen Zuhörer!

8. Nenne ein berühmtes Werk der deutschen Literatur aus der Zeit der Aufklärung, in dem eine junge Frau auf ähnliche Weise extrem auf einen männlichen Übergriff reagiert!

Arbeitsaufgaben

simul gleichzeitig vgl. simultan

recedo 3, -cessi, -cessus weggehen, sich zurückziehen vgl. Rezession cubiculum, -i n. Schlafzimmer

ingredior 3, ingressus sum betreten, hineingehen vgl. Ingredienz(ien)

mora, -ae f. Verzögerung vgl. Moratorium

stuprum, - i n. Ehebruch, Unzucht ital. stupro

infamia, -ae f. Schande, böses Gerede vgl. infam, engl. infamy, frz. infamie, ital. infamia doleo 2, -ui, doliturus betrübt sein, Schmerz empfinden vgl. dolor

vestimentum, -i n. Pl.: Kleidung vgl. vestis, Weste, frz.

vêtement, ital. vestimento Lucretia.

Statue von Christoph Weiditz (um 1525)

(14)

1

5

10

15

20

1 intrasset = intravisset

2 ne aliquando alicui: mittellatein. für ne quando cui 3 violasse = violavisse

4 assero 3, -serui, -sertus = behaupten 5 perpetrasset = perpetravisset

6 peccasse = peccavisse

7 ablactatus, -a, -um = (der Mutterbrust) entwöhnt, abgestillt 8 vilis locus = wertloser Ort (also nicht der Friedhof des

Klosters)

9 se delinquere in = sich schuldig machen an

Marina virgo unica erat patri suo. Cum autem pater quoddam monasterium intrasset

1

, mutavit habitum filiae suae, ut non femina, sed masculus videretur, rogavitque abbatem et fratres, ut filium suum unicum reciperent; quibus eius precibus annuentibus in monachium est receptus et frater Marinus ab omnibus appellatus. Coepit autem valde religiose vivere et valde oboediens esse. Cum autem esset viginti septem annorum et pater eius se morti appropinquare sentiret, filiam suam vocavit et ipsam in bono proposito confirmans praecepit, ne aliquando alicui

2

revelaret, quod mulier esset. Ibat igitur frequenter cum plaustro et bobus et ligna monasterio deferebat: consueverat autem hospitari in domo cuiusdam viri, cuius filia, cum de quodam milite concepisset, interrogata Marinum monachum se violasse

3

asseruit

4

. Interrogatus autem Marinus, cur tantum flagitium perpetrasset

5

, se peccasse

6

fatetur et veniam precatur; statim de monasterio eiectus ad ostium monasterii mansit et tribus annis ibidem permanens buccella panis sustentabatur.

Postmodum filius ablactatus

7

abbati mittitur et Marino educandus traditur et cum eo ibidem per duos annos commoratur. Omnia autem cum maxima patientia recipiebat. Tandem eius humilitatis et patientiae fratres miseriti eum in monasterium recipiunt et quaeque officia viliora sibi iniungunt, ipse autem omnia hilariter suscipiebat et cuncta patienter et devote agebat. Tandem in bonis operibus vitam ducens migravit ad dominum: cum autem corpus eius lavarent et in vili loco

8

sepelire disponerent, respicientes mulierem ipsum esse viderunt. Stupefacti sunt omnes et se in Dei famulam plurimum deliquisse

9

fatentur: currunt omnes ad tam grande spectaculum et veniam postulant ignorantiae et delicti. Corpus igitur eius in ecclesia honorifice posuerunt, illa autem, quae famulam Dei infamaverat, a daemone arripitur et scelus suum confitens et ad sepulcrum virginis veniens liberatur.

Die vom lombardischen Dominikanerprovinzial Jacobus de Voragine (1228/30 – 1298) um 1270 in Genua verfasste „Legenda aurea“, eine Sammlung von Lebensbeschreibungen der Kalenderheiligen, gehört zu den Werken der Weltliteratur; eine (aus dem Orient stammende) Legende daraus handelt von der heiligen Marina, die im 4./5. Jh. in Syrien lebte und als Musterbeispiel für Duldsamkeit und Gottesliebe gilt.

3.5 Liebe ohne Rücksicht auf Verluste II: Marina

(Jacobus de Voragine, Legenda aurea, De sancta Marina virgine) (WB)

(15)

Arbeitsaufgaben

1. Wofür ist das Verhalten der heiligen Marina exemplarisch, welche Eigenschaft wird hier besonders hervorgehoben? Nenne einige Leitworte! Wie beurteilst du ihr Verhalten?

2. Warum war die Gattung der Legende durch Jahrhunderte beliebter Lesestoff? Zeige dies anhand von Einzelheiten der Marina-Legende!

3. Wo finden sich Begriffe und Konstruktionen, die auf die Zeit des Mittellateins hinweisen?

4. Welche Funktion haben hier die Tempora Präsens, Imperfekt und Perfekt?

unicus, -a, -um einzig vgl. Unikat, Unikum,

engl./frz. unique, ital. unico

monasterium, -i n. Kloster engl. monastery,

frz. monastère, Münster habitus, -us m. Aussehen, Gestalt vgl. Habit, Habitus

preces, -um f. Bitten

annuo 3, -nui bejahen, zustimmen ital. annuire

oboedio 4 gehorchen frz. obéir, ital. ubbidire

propositum, -i n. Vorhaben, Vorsatz vgl. Proponent, apropos,

engl./frz. proposition, ital. proposito praecipio 3M, -cepi, -ceptus auftragen, befehlen ital. precettare

consuesco 3, -suevi, -suetus gewöhnen, Perf.: gewohnt sein

hospitor 1 (als Gast) einkehren vgl. Hospitant, hospitieren concipio 3M, -cepi, -ceptus empfangen, schwanger

werden

vgl. Konzept, konzipieren, Antikonzeption

flagitium, -i n. Schandtat

perpetro 1 verrichten, begehen ital. perpetrare

precor 1 bitten um ital. pregare

panis, -is m. Brot vgl. Apanage, Kompagnon,

Kumpan, Panade, panieren, frz. pain, ital. pane

educo 1 erziehen engl. educate, frz. éduquer,

ital. educare misereor 2 + Gen. sich erbarmen

lavo 1, lavi, lavatus/lautus waschen vgl. laben, Lavendel, frz. laver, ital. lavare delinquo 3, -liqui, -lictum Fehler begehen vgl. Delikt, Delinquent,

engl. delinquency, frz. délinquance, ital. delinquenza

infamo 1 verleumden engl. infamous, frz. infâme

(16)

1

5

10

Europa auf dem Stier Wandmalerei aus Pompeji

1 Europa, -ae f. = Europa

2 Argiope, -es f. = Argiope, Mutter Europas 3 Agenor, -oris m. = Agenor, König von Phönizien 4 Sidonia, -ae f. = Bewohnerin von Sidon, ergänze: erat 5 Sidon, -onis f. = Sidon (heute Saida), älteste Stadt

Phöniziens

6 Minos (-ois), Sarpedon (-onis), Rhadamanthus (-i) = drei Söhne von Europa und Jupiter

7 in suum conspectum non redire = ihm nicht mehr unter die Augen kommen

8 signum lunae = mondförmiges Zeichen oder Mal 9 ante se agere = vor sich hertreiben

10 fons Castalius = kastalische Quelle (= Musenquelle beim Orakelsitz Delphi)

11 Spartoe (griech.) = die gesäten Männer (= Spartaner) 12 secutus fuerat = secutus erat

Europa

1

Argiopes

2

et Agenoris

3

filia Sidonia

4

. Hanc Iuppiter in taurum conversus a Sidone

5

Cretam transportavit et ex ea procreavit Minoem

6

, Sarpedonem

6

, Rhadamanthum

6

. Huius pater Agenor suos filios misit, ut sororem reducerent aut ipsi in suum conspectum non redirent

7

. Phoenix in Africam est profectus, ibique remansit;

inde Afri Poeni sunt appellati. Cilix suo nomine Ciliciae nomen indidit. Cadmus cum erraret, Delphos devenit; ibi responsum accepit, ut a pastoribus bovem emeret, qui lunae signum

8

in latere haberet, eumque ante se ageret

9

; ubi decubuisset, ibi fatum esse eum oppidum condere et ibi regnare. Cadmus sorte audita cum imperata perfecisset et aquam quaereret, ad fontem Castalium

10

venit, quem draco Martis filius custodiebat. Qui cum socios Cadmi interfecisset, a Cadmo lapide est interfectus, dentesque eius Minerva monstrante sparsit et aravit, unde Spartoe

11

sunt enati. Qui inter se pugnaverunt. Ex quibus quinque superfuerunt, id est Chthonius, Udaeus, Hyperenor, Pelorus et Echion. Ex bove autem, quem secutus fuerat

12

, Boeotia est appellata.

Ein berühmtes Motiv in mythologischen Texten ist das ehebrecherische Verhalten Jupiters, vor dem keine schöne junge Frau (und manchmal auch kein schöner Jüngling, wenn wir z. B. an Ganymed denken) sicher war. Hin und wieder waren auch List und Gewalt die Mittel zum Zweck, nämlich an die „Objekte seiner Begierde“ heranzukommen. Interessant sind die „Früchte“ dieser Verbindungen, wie die beiden folgenden Episoden aus Hygins „Fabulae“ exemplarisch zeigen sollen. Der Mythograph Hygin (2. Jh. n. Chr.) berichtet Folgendes:

3.6 Jupiters Affären und ihre Folgen: Europa

(Hygin, Fabulae 178)

(17)

1. Hygins mythologisches Handbuch diente auch als Lehr- und Übungsbuch der lateinischen Sprache und ist dementsprechend stilistisch gestaltet: Unterstreiche die AcI-Konstruktionen und die mit Ablativus absolutus!

2. Welche Nebensatzart wird bevorzugt verwendet? Wiederhole alles Wichtige über diesen Satztypus und die Zeitenfolge!

3. Boccaccio (1313 – 1375), berühmt durch sein „Decamerone“, beruft sich auf den Dichter Ovid und beschreibt genauer, wie es zur Liebes(?)-Verbindung zwischen Jupiter und Europa kommt. (Er deutet die ganze Geschichte anschließend jedoch rationalistisch: Merkur als Entführer, Jupiter in Gestalt eines Stieres als Schiff mit einem Stier als Emblem, …):

Europa filia fuit Agenoris, ut per Ovidium patet. Ex qua talis narratur fabula: quod, cum ob formositatem suam summe1 diligeretur a Iove, ab eodem Mercurius missus est eique imperatur, ut, quae cerneret armenta2 in montanis Phoenicum3, in litus pelleret, quo cum puellis ludere consueverat Europa. Quod cum Mercurius fecisset, Iuppiter in candidum taurum transformatus se armentis2 immiscuit. Hunc cum cerneret virgo, puchritudinis et mansuetudinis eius4 delectata illum primo tractare manibus coepit, at5 in eius conscendit dorsum6, qui paulatim se in undas deducens7, dum illam territam et cornibus atque dorso innitentem sensit, natans in Cretam distulit, ubi in veram redactus formam eam oppressit8 et oppressu praegnantem fecit. (Boccaccio, De genealogiis deorum gentilium 2, 62, gekürzt)

4. Welcher im Text genannte Ort gilt als sagenhafter Ursprung Europas?

5. Die eigentliche Vereinigung kommt in diesem Text nur als Detail am Rande vor. Markiere die Stelle! Was steht tatsächlich im Mittelpunkt des Textes?

6. Recherchiere, wie es drei anderen „Angebeteten“ Jupiters (Danae, Semele und Io) ergangen ist.

Arbeitsaufgaben

indo 3, -didi, -ditus beigeben

responsum, -i n. Orakelspruch, Antwort engl. response, frz. réponse, ital. responso

latus, -eris n. Seite vgl. (bi-)lateral, ital. lato

decumbo 3, decubui sich niederlegen

lapis, -idis m. Stein vgl. Lapislazuli, lapidar,

frz. lapider, ital. lapide spargo 3, sparsi, sparsus ausstreuen ital. spargere

enascor 3, -natus sum entstehen frz. naître, ital. nascere

1 summe = sehr

2 reihe: ut armenta (= Vieh), quae cerneret in montanis (= montibus)

3 Phoenices, -um = die Phönizier

4 ergänze: pulchritudinis et mansuetudinis eius tauri causa

5 at = hier: und sogar 6 dorsum, -i n. = Rücken 7 se deducere = sich begeben

8 opprimo 3, -pressi, -pressus = hier: vergewaltigen

(18)

1 cardinem versare = die Türangel drehen, die Tür öffnen 2 adoperta vultum (sog. Accusativus Graecus): verhüllt im

Bezug auf das Gesicht, d. h. mit verhülltem Gesicht 3 gemeint ist das Grab des babylonischen Königs Ninus,

dessen Grab sich allerdings, wie der Name sagt, in Ninive und nicht in Babylon befand

4 ordne: ecce venit leaena spumantis (= -es) rictus (= Rachen, poet. Pl.) recenti caede (= sanguine) boum oblita (= beschmiert; mit Accusativus Graecus, von oblino 3)

5 unda = aqua

6 sitim conpescere = den Durst stillen

7 sine ipsa: gemeint ist Thisbe, der ja der Schleier gehört 8 certus, -a, -um = untrüglich

9 Beachte bei den vier Wörtern auf -a die Vokallänge für den Abl.!

10 quoque = et quo (auf „ferrum“ zu beziehen: „et ferro, quo erat …“)

Callida per tenebras versato cardine

1

Thisbe egreditur fallitque suos adopertaque vultum

2

pervenit ad tumulum

3

dictaque sub arbore sedit.

Audacem faciebat amor. Venit

4

ecce recenti caede leaena boum spumantis oblita rictus depositura sitim vicini fontis in unda

5

;

quam procul ad lunae radios Babylonia Thisbe vidit et obscurum timido pede fugit in antrum, dumque fugit, tergo velamina lapsa reliquit.

Ut lea saeva sitim multa conpescuit

6

unda, dum redit in silvas, inventos forte sine ipsa

7

ore cruentato tenues laniavit amictus.

Serius egressus vestigia vidit in alto pulvere certa

8

ferae totoque expalluit ore

Pyramus; ut vero vestem quoque sanguine tinctam repperit, „una duos“ inquit „nox perdet amantes, e quibus illa fuit longa dignissima vita

9

;

nostra nocens anima est: ego te, miseranda, peremi […]“

Quoque

10

erat accinctus, demisit in ilia ferrum, nec mora, ferventi moriens e vulnere traxit. […]

95

100

105

110

120

Weltberühmt, was Stoff, Motive und Rezeption betrifft, ist die in Babylon handelnde Ge- schichte von den Nachbarskindern Pyramus und Thisbe, die ineinander verliebt sind, denen aber von ihren Eltern die Ehe untersagt wird. Nachdem sie beschlossen haben, einander nachts vor den Mauern der Stadt unter einem Maulbeerbaum heimlich zu treffen, kommt Thisbe als Erste an den vereinbarten Ort (zu Ovid und seinen „Metamorphosen“ vgl. S. 75):

3.7 Berühmte Liebespaare – unerfüllte Liebe mit tragischen Folgen I:

Pyramus und Thisbe

(Ovid, Metamorphosen 4, 93 – 110; 119 – 120)

Bemalte Schützenscheibe mit dem Motiv

„Pyramus und Thisbe“ (17. Jh.)

(19)

callidus, -a, -um schlau

egredior 3M, -gressus sum hinausgehen vgl. egressiv fallo 3, fefelli täuschen, hintergehen engl. fail

tumulus, -i m. Erdhügel, Grab vgl. Tumulus, ital. tumulo

recens (Gen. -ntis) frisch frz. récent, ital. recente, engl. recent depono 3, -posui, -positus ablegen vgl. deponieren, Deponie,

frz. deposer, ital. deporre

radius, -i m. Strahl vgl. Radius, Radio, Radon,

frz. rayon, ital. raggio

velamen, -inis n. Schleier ital. velame

tenuis, -e zart, dünn vgl. Tenuis, frz. ténu

vestigium, -i n. Spur ital. vestigia

pulvis, -eris m. Staub, Sand vgl. Pulver, ital. polvere

fera, -ae f. wildes Tier ital. fiera

reperio 4, re(p)peri, repertus (wieder-)finden vgl. Repertorium, Repertoire

Landschaft mit Pyramus und Thisbe (1651)

Nicolas Poussin.

Frankfurt/Main, Städtisches Kunstinstitut

Vergleiche mit der theatralischen Textstelle vom Selbstmord des Pyramus folgende Versionen in der Komödie „Herr Peter Squentz“ (1657) von Andreas Gryphius und im Gedicht „Piramus und Thisbe“ (1776) von J. M. R. Lenz:

A) Allons! Nun ists mit mir gethan, B) O Thisbe, so bewegen leise mein lieber Hals du mußt daran. die Lippen sich,

Ey es ist wirklich schad umb mich o Thisbe, zu des Löwen Speise frisch auff mein Hertz und dich erstich. da schick΄ ich mich.

Warum wurde dieser Stoff später immer wieder für die Komödie verwendet?

Arbeitsaufgabe

(20)

1 quis = qui

2 vultus … iacentes: poet. Plur.

3 erigo 3, -rexi, -rectus = hier: aufschlagen, öffnen 4 visa … illa: Abl. abs. (Beachte die Vokallänge der Endung!) 5 ebur, -oris n. = (aus Elfenbein gefertigte) Schwert scheide 6 et = etiam

7 in unum hoc = nur dafür, zu diesem einzigen Zweck 8 hoc = darum (als Objekt zu „rogati“)

9 estote! = ihr sollt sein (sog. Imperativ II) 10 multum miseri = miserrimi

11 parentes = patres ( „meus illiusque“ = „von mir und von ihm“)

12 novissimus, -a, -um = letzter

13 conpono 3 (= comp-), -posui, -positus = beisetzen, bestatten

14 apto 1 = ansetzen

15 pectus … sub imum = unten an der Brust 16 incumbere ferro = sich ins Schwert stürzen 17 tetigere = tetigerunt

„Pyrame,“ clamavit, „quis

1

te mihi casus ademit?

Pyrame, responde! Tua te carissima Thisbe nominat; exaudi vultusque

2

attolle iacentes!“

Ad nomen Thisbes oculos a morte gravatos Pyramus erexit

3

visaque recondidit illa

4

.

Quae postquam vestemque suam cognovit et ense vidit ebur

5

vacuum, „tua te manus“ inquit „amorque perdidit, infelix! Est et

6

mihi fortis in unum

hoc

7

manus, est et amor: dabit hic in vulnera vires.

Persequar extinctum letique miserrima dicar causa comesque tui: quique a me morte revelli – heu! – sola poteras, poteris nec morte revelli.

Hoc

8

tamen amborum verbis estote

9

rogati, o multum miseri

10

, meus illiusque parentes

11

, ut, quos certus amor, quos hora novissima

12

iunxit, conponi

13

tumulo non invideatis eodem. […]“

Dixit et aptato

14

pectus mucrone sub imum

15

incubuit ferro

16

, quod adhuc a caede tepebat.

Vota tamen tetigere

17

deos, tetigere parentes; […]

quodque rogis superest, una requiescit in urna.

145

150

155

162

164 166

3.7 Fortsetzung: Berühmte Liebespaare – unerfüllte Liebe mit tragischen Folgen I

(Ovid, Metamorphosen 4, 142 – 158; 162 – 164; 166)

Thisbe findet schließlich ihren sterbenden Geliebten:

Pyramus und Thisbe Fresko aus Pompeji

(21)

Arbeitsaufgaben

1. Welche Bezüge gibt es zwischen der Klage des Pyramus und jener Thisbes?

2. William Shakespeare verwertete den Stoff, den er durch Geoffrey Chaucers „Legend of Good Women“ (um 1385/86) kennengelernt hatte, in seinem Lustspiel „A Midsummer- Night’s Dream“ (um 1594/95) und in der Tragödie „Romeo and Juliet“ (1597). Im ersten dieser Werke stellen Handwerker diese Szene als Tragödie dar, die jedoch von den höfischen Zuschauern als Farce verlacht wird. In seiner Tragödie lautet die Szene, wo Julia Romeo findet (5, 3, 161 – 170):

What’s here? A cup, clos’d in my true Love’s hand?

Poison, I see, hath been his timeless end.

O churl! Drunk all, and left no friendly drop.

To help me after! I will kiss thy lips;

Haply, some poison yet doth hang on them, To make me die with a restorative.

The lips are warm!

Lead, boy: which way?

Yea, noise? Then I’ll be brief. O happy dagger!

This is thy sheath, there rest, and let me die (Falls on Romeo’s body und dies)

Vergleiche diese Stelle mit der entsprechenden Passage bei Ovid!

3. Welche Motive enthält diese Textstelle?

4. Welche Ausdrücke verwendet Ovid für „Blut“?

5. Welche stilistischen Figuren enthalten die Verse 151 – 157?

gravo 1 schwer machen vgl. gravieren, gravierend, Gravitation extinguo 3, -tinxi, -tinctus auslöschen, töten vgl. Extinktion, engl. extinguish,

ital. estinguere revello 3, -velli (-vulsi),

-vulsus

wegreißen

votum, -i n. Wunsch vgl. Votum, Votiv(-gabe), engl./frz. vote, ital. voto

ater, -tra, -trum schwarz

requiesco 3, -quievi ruhen vgl. requiescat in pace

(22)

1 positus sub terra mundus: Periphrase für den Tartarus

2 quicquid mortale creamur = alle, die wir als Sterbliches geschaffen werden 3 positis ambagibus (Abl. abs.) = ohne

Ausflüchte (wörtlich?) 4 vera, -orum = die Wahrheit

5 non huc descendi, ut viderem Tartara:

Anspielung auf Aeneas, der hier seinen toten Vater Anchises aufsuchte 6 uti = ut

7 Medusaeum monstrum = das Ungeheuer der Medusa, Periphrase für Cerberus, den dreiköpfigen Hund der Unterwelt, den Herkules raubte

8 crescentes … anni = die noch jungen Jahre

9 et = etiam

10 vetus … rapina: Anspielung auf den Raub der Proserpina

11 retexere fatum = das Schicksal rück- gängig machen

12 serius aut citius = früher oder später 13 humani generis (Gen. obi.) = über das

Menschen geschlecht 14 iuris … vestri = in eurer Gewalt

(Gen. possess.)

15 usus, -us m. = Nutznießung (jur. Terminus)

Sic ait: „O positi sub terra numina mundi

1

, in quem recidimus, quicquid mortale creamur

2

, si licet et falsi positis ambagibus

3

oris

vera

4

loqui sinitis, non huc, ut opaca viderem Tartara

5

, descendi, nec uti

6

villosa colubris terna Medusaei

7

vincirem guttura monstri:

causa viae est coniunx, in quam calcata venenum vipera diffudit crescentesque

8

abstulit annos.

Posse pati volui nec me temptasse negabo:

vicit Amor. Supera deus hic bene notus in ora est;

an sit et

9

hic, dubito: Sed et

9

hic tamen auguror esse, famaque si veteris non est mentita rapinae

10

,

vos quoque iunxit Amor. Per ego haec loca plena timoris, per chaos hoc ingens vastique silentia regni,

Eurydices, oro, properata retexite

11

fata!

Omnia debemur vobis, paulumque morati serius aut citius

12

sedem properamus ad unam.

Tendimus huc omnes, haec est domus ultima, vosque humani generis

13

longissima regna tenetis.

Haec quoque, cum iustos matura peregerit annos, iuris erit vestri

14

: pro munere poscimus usum

15

; Quodsi fata negant veniam pro coniuge, certum est nolle redire mihi: leto gaudete duorum!”

20

25

30

35

Der aus Thrakien stammende Orpheus, Sohn des Apollo und der Muse Kalliope und größter mythischer Sänger und Musiker der Antike, begibt sich in die Unterwelt, um Pluto und Proserpina um seine an einem Schlangenbiss gestorbene Frau Eurydike zu bitten. Ovid ge- staltete mit dem Lied des Orpheus, das an die beiden Herrscher der Unterwelt gerichtet ist, den Höhepunkt dieser Erzählung:

Hermes, Orpheus und Eurydike nach einem Relief der Athener Agora, 5. Jh. v. Chr.

3.8 Berühmte Liebespaare – unerfüllte Liebe mit tragischen Folgen II:

Orpheus und Eurydike

(Ovid, Metamorphosen 10, 17 – 39)

(23)

Arbeitsaufgaben

1. Dieses kunstvolle „Lied“ wurde von Ovid nach den Gesetzen der Gerichtsrhetorik konzipiert. Demnach musste es eine Einleitung (exordium) enthalten, in der der Redner sich selbst und den zu behandelnden Fall vorstellt, ferner den Hauptteil, in dem der Fall behandelt und die Bitte vorgebracht werden, schließlich den Schluss (peroratio), in dem der Redner Mitleid bei den Richtern erregen möchte. Versuche den vorliegenden Text in diese Abschnitte zu gliedern! Wo wird die Captatio benevolentiae, das Streben nach Wohlwollen, eingesetzt?

2. Bekannt ist das Ende dieser Erzählung: Orpheus darf Eurydike unter der Bedingung, sich nicht nach ihr umzudrehen, mit sich führen, hält sich aber nicht daran und verliert sie für immer. Welche Beispiele gibt es noch für dieses bekannte Motiv? Ist das Thema „Über- windung des Todes“ heute noch aktuell?

3. Nenne einige stilistische Figuren in diesem Textabschnitt!

4. Wie wird hier der Begriff Tartarus, Unterwelt, ausgedrückt?

numen, -inis n. Gott(-heit)

creo 1 (er-)schaffen vgl. kreativ, Kreatur, kreieren, engl. create, frz. créer, ital. creare sino 3, sivi, situs (zu-)lassen

vincio 4, vinxi, vinctus fesseln, binden ital. avvincere

venenum, -i n. Gift engl. venom, frz. venin, ital. veleno

ora, -ae f. Gegend, Küste

auguror 1 prophezeien; glauben vgl. ital. augurare

mentior 4, -itus sum erdichten, (er-)lügen vgl. Dementi, frz. mentir, ital. mentire

moror 1 verweilen vgl. Moratorium

tendo 3, tetendi, tentus streben vgl. Tendenz, frz. tendre, ital. tendere

munus, -eris n. Geschenk

venia, -ae f. Gnade ital. venia

letum, -i Tod vgl. letal

Orpheus soll durch seine Liebe Musik und Gesang entwickelt und damit alle Geschöpfe be- zaubert haben.

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