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Raus an die frische Luft

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138 DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2019 | www.diepta.de

PRAXIS

A

ufenthalte in der Natur wirken sich positiv auf den Körper und die Seele aus – dies ist sogar wissen- schaftlich bestätigt. In Japan wurde das Shinrin-yoku (japa- nisch: Waldluftbad) bereits in den 80er Jahren eingeführt und gilt dort als Medizin. Mittler- weile bieten japanische Univer- sitäten sogar ein Studium mit der fachlichen Spezialisierung für „Waldmedizin“ an.

Die Biophilie-Hypothese Der Evolutionsbiologe Edward O. Wilson, Universitätsprofes-

sor in Harvard, bezeichnete die Liebe zu allem Lebendigen und zur Natur als Biophilie. Er geht davon aus, dass sich im Laufe der Evolution „eine Affinität von Menschen zu den vielen Formen des Lebens und zu den Habitaten und Ökosystemen entwickelt, die Leben ermögli- chen“. Wilson sprach auch von dem menschlichen Bedürfnis, mit anderen Lebewesen Verbin- dungen einzugehen.

Bereits 1980 erkannte der schwedische Arzt Roger Ulrich, dass alleine der Anblick von Bäumen durch das Kranken- hausfenster für eine raschere

Genesung sorgte. Patienten, die sich in einem Krankenzimmer mit Blick in die Natur aufhiel- ten, erholten sich schneller und benötigten weniger schmerz- stillende Medikamente als die Vergleichsgruppe.

Außerdem untersuchten For- scher im Rahmen einer Meta- analyse (Hansen et al., 2017) 127 Studien aus den Jahren zwi- schen 2007 und 2017 und stütz- ten mit den Ergebnissen die Hy- pothese, dass Menschen über eine innere Anziehung zur Natur verfügen. Es zeigte sich, dass Stress, Erschöpfung und Angespanntheit unter dem Ein- fluss der Natur abnahmen und Betroffene den Alltag aus einer größeren Distanz erlebten. Zu- sätzlich wurden der Wahrneh- mungs- und Gefühlsapparat sti- muliert und positive Emotionen durch die natürlichen Reize ver- stärkt.

Die Kräfte des Waldes beein- flussen nicht nur die Psyche, sondern fördern auch die kör- perliche Gesundheit: Koreani- sche Forscher verglichen Blut- druck, Lungenkapazität und die Elastizität der Gefäße von Per- sonen, die entweder in der Stadt oder im Wald spazieren gingen.

Sie stellten fest, dass bei Wald- spaziergängern der Blutdruck

signifikant sank, die Lungenka- pazität zunahm und ihre Arte- rien elastischer waren als die der Stadtspaziergänger. Da- rüber hinaus fanden die Wis- senschaftler Omid Kardan und Marc G. Berman aus Chicago heraus, dass Menschen aus grü- neren Wohngebieten weniger von Herz-Kreislauf-Erkrankun- gen und Diabetes betroffen waren.

Naturerfahrungen bevorzu- gen Aus dem Jugendreport Natur 2016 geht hervor, dass sich Kinder mehr in geschlosse- nen Räumen und kaum noch in der Natur aufhalten. Statt am Smartphone oder am PC zu sit- zen, sollten die Sprösslinge unbedingt häufiger draußen spielen, denn die „Draußen-Er- fahrung“ begünstigt ihre kreati- ven Fähigkeiten sowie ihr sozia- les Potenzial. Auch der Psyche tut die frische Luft gut, denn sie wirkt wie ein Gegengewicht zum Alltag und mindert Stress, Aggressivität sowie depressive Verstimmungen.

Tipps zum Waldbaden Ein Spaziergang im Wald kann Wunder wirken: Raten Sie (ge- stressten) Kunden, sich häufiger in der Natur aufzuhalten. Am besten sollten sie sich langsam bewegen, gemütlich schlendern und immer wieder Rast ein- legen. Waldbesucher schärfen ihre Sinne, indem sie dem Knis- tern des Bodens lauschen, den Duft der Natur aufnehmen oder an Blättern und Baumrinden fühlen. Außerdem entspannt es, mit wachem Blick die Schönhei- ten des Waldes, wie etwa die Farbveränderungen der Blätter in den vier Jahreszeiten, zu ge- nießen.  n

Martina Görz, PTA, Psychologin und Fachjournalistin

TIPPS FÜR EINEN GESUNDEN LEBENSSTIL

Vogelgezwitscher

, schöne Blüten, kühle Luft oder das Rascheln von Laub wirken sich positiv auf den gesamten Organismus aus. Derartige Reize faszinieren den Menschen, ohne ihren Geist zu überfordern.

Raus an

die frische Luft

© momentarily / iStock / Getty Images

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