• Keine Ergebnisse gefunden

Mahler Symphonie Nr. 3

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Mahler Symphonie Nr. 3"

Copied!
8
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Symphonie Nr. 3

Mahler

Nathalie Stutzmann · Tölzer Knabenchor

Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Mariss Jansons

(2)

GUSTAV MAHLER

1860–1911

Symphonie Nr. 3 d-Moll

für Alt-Solo, Knabenchor, Frauenchor und Orchester

CD 1

Erste Abteilung

01 Kräftig. Entschieden 34:14

CD 2

Zweite Abteilung

01 Tempo di Menuetto. Sehr mäßig. Ja nicht eilen! 9:48

02 Comodo. Scherzando. Ohne Hast 17:15

03 Sehr langsam. Misterioso. Durchaus ppp 9:21 („Oh Mensch! Gib Acht!“)

04 Lustig im Tempo und keck im Ausdruck 4:21 („Es sungen drei Engel“)

05 Langsam. Ruhevoll. Empfunden 22:32

Total time CD 1 & CD 2: 97:31

Nathalie StutzmannAlt / altus Tölzer Knabenchor

Ralf LudewigEinstudierung / chorus master Chor des Bayerischen Rundfunks

Michael GläserEinstudierung / chorus master Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons Dirigent / conductor

Live-Aufnahme / Live recording: München, Philharmonie im Gasteig, 08.-10.12.2010 · Tonmeister / Recording Producer: Wilhelm Meister · Toningenieur / Recording Engineer: Gerhard Gruber · Mastering Engineer: Christoph Stickel · Verlag / Publisher:

Universal Edition AG, Wien, mit freundlicher Genehmigung von SCHOTT MUSIC, Mainz · Fotos / Photography: Mariss Jansons

© Peter Meisel (BRSO), BRSO © Astrid Ackermann · Design / Artwork: [ec:ko] communications · Editorial: Thomas Becker · Eine CD-Produktion der BRmedia Service GmbH. P+C 2021 BRmedia Service GmbH

Gustav Mahler

(3)

Natürlich erschöpft sich der Inhalt der Symphonie nicht in diesen außermusi- kalischen Bestimmungen. Mahler ließ sich (sehr subjektiv, wie die Titel nahelegen) von Natureindrücken inspirieren, von den Gesangstexten, von philosophischen Konzepten, aber letztlich erzählt die Musik ihre eigene Geschichte und kann auf ein

„Programm“ verzichten. Innerhalb des zyklischen Rahmens bildet dabei jeder Satz eine selbstständige Erzählung, die verschiedene Lesarten zulässt. So kann man im ersten Satz die rohe Vitalität des elementaren Lebens erkennen, das sich aus einer starren und gestaltlosen Welt emporringt und von jeder (symphonischen) Kultur noch unberührt ist. „Kaum mehr Musik zu nennen“ ist dieser Satz laut Mahler,

„sondern nur ein mystischer, ungeheurer Naturlaut“. Der dritte Satz, der ebenfalls auf unkultivierte Musikarten Bezug nimmt, zitiert Mahlers Lied Ablösung im Som- mer: Da geht es um einen toten Kuckuck, der von den Tieren nicht betrauert wird, weil sie in der allzeit frohen Nachtigall gleich Ersatz finden – eine Parabel auf die Gleichgültigkeit und Unterhaltungssucht der Menschen. Das Scherzo erscheint vor diesem Hintergrund als skurriles Bild vom Lauf der realen Welt, der als Traum auf die schöne, ferne Posthorn-Melodie antwortet.

Insgesamt offenbart die Dritte fast plakativ Mahlers generellen Anspruch, das Leben in seiner ganzen Fülle zu erfassen, in all seinen Erscheinungen und Widersprüchen, in all seinen Höhen und Niederungen. Um so auffälliger ist das Fehlen jeglicher Kontraste und Stilbrüche im Finale. Es herrscht der hohe, hymnische Tonfall der reinen Symphonik, Fülle des Wohllauts, selbst die Pauken schlagen im „edlen, gesättigten Ton“. Das ungeschlachte Hauptthema des ersten Satzes hat sich verwandelt in eine Gestalt von vollendeter, in sich ruhender Gesanglichkeit. Die Ruhe, die anfangs die Starre der Materie war, ist nun erfüllt von seelischem Leben. Alle Widersprüche scheinen aufgelöst im reinen Klangstrom, der sich nach krisenhaften Einbrüchen aufgipfelt zum feierlichen Höhepunkt. Ist diese

„affirmative“ Schlusswendung nur schematisch aufgesetzt, wie einige moderne Deuter erklären? Das möge jeder Hörer für sich selbst entscheiden. Mahler hätte wahrscheinlich erwidert: „Die Musik muß immer ein Sehnen enthalten, ein Sehnen über die Dinge dieser Welt hinaus.“

Die Uraufführung in Krefeld war einer von Mahlers größten Publikumserfolgen, aber die Kritiken fielen aus wie erwartet. Anlässlich der Wiener Erstaufführung 1904 schrieb der Rezensent: „Für so etwas verdient der Mann ein paar Jahre Gefängnis.“

Jörg Handstein

„Daß es bei mir nicht ohne Trivialitäten abgehen kann, ist zu Genüge bekannt.

Diesmal übersteigt es allerdings alle erlaubten Grenzen. Man glaubt manchmal, sich in einer Schänke oder in einem Stall zu befinden.“ Gustav Mahler war guter Stimmung. Seine Dritte Symphonie näherte sich der Vollendung, und humorvoll nahm er in einem Brief an Bruno Walter schon die zu erwartenden Kritiken voraus.

Kurz darauf, im Juli 1896, empfing er den jungen Freund in seinem Sommerdomizil am österreichischen Attersee. Als Walter das über dem See-Idyll thronende Felsengebirge bewunderte, erklärte Mahler, er habe das für die Einleitung der Symphonie „schon alles wegkomponiert“. Nach all den seltsamen Andeutungen konnte es Walter kaum erwarten, das fertige Werk zu hören. Als es ihm Mahler endlich vorspielte, meinte er, erschüttert von der Gewalt dieser Musik, den Komponisten erst richtig kennenzulernen: „Sein ganzes Wesen schien mir eine geheimnisvolle Naturverbundenheit zu atmen; wie tief, wie elementar sie war, hatte ich immer nur ahnen können und erfuhr es nun unmittelbar aus der Tonsprache seines symphonischen Weltentraums.“

Mahlers Tonsprache ist hier so disparat wie in keiner anderen seiner Sym- phonien: Floskeln aus Trauermusik, scheppernde Militärmärsche, zarte pastorale Töne, primitive Tänze, mystische Klänge, kindliche Lieder und tief empfundener Gesang folgen aufeinander, bewusst gefügt in extremen Kontrasten. Feierlicher Ernst und Humor, Nostalgie und Ironie durchdringen sich, die Elemente der Trivialmusik durchbrechen den hohen Stil der symphonischen Ästhetik. Das ist bei Mahler nichts Neues, doch in der Dritten prägt all dies entscheidend die sechssätzige (!) Gesamtform. Sieht man sie vor dem üblichen symphonischen Formenkanon, muss sie wie ein Monster wirken. „Aber Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen. Der immer neue und wechselnde Inhalt bestimmt sich seine Form selbst.“ In Skizzen, Briefen und Gesprächen hat Mahler diesen Inhalt ausufernd und teils widersprüchlich beschrieben. Im Kern soll er nichts geringeres sein als „die Welt, die Natur als Ganzes“, aufgebaut in einer Art Stufenreihe von der unbelebten Materie über Pflanzen, Tiere und den Menschen bis hin zu Gott. In Mahlers handschriftlicher Partitur (nicht im offiziellen Druck) tragen die Sätze noch folgende Titel:

1. Einleitung: Pan erwacht. Nr. 1: Der Sommer marschirt ein. 2. Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen. 3. Was mir die Tiere im Walde erzählen. 4. Was mir der Mensch erzählt. 5. Was mir die Engel erzählen. 6. Was mir die Liebe erzählt.

EIN SYMPHONISCHER WELTENTRAUM ZU MAHLERS DRITTER SYMPHONIE

Entstehung Hauptarbeit in den Sommern 1895/1896 in Steinbach am Attersee

Uraufführung 9. Juni 1902 auf dem Tonkünstlerfest in Krefeld unter der Leitung des Komponisten

(4)

Of course, the content of the symphony is not confined to, or indeed exhausted by, these extra-musical rules. Mahler allowed himself (very subjectively, as the titles suggest) to be inspired by impressions of nature, by song texts and by philosophical concepts, but ultimately the music tells its own story and can dispense with a

“programme” of any kind. Within the cyclical framework, each movement here represents an independent narrative permitting different interpretations. In the first movement, for instance, one can sense the raw vitality of elemental life, struggling its way up from a rigid and formless world, and still unaffected by any (symphonic) culture. Mahler says of this movement: “It can scarcely be called music any longer, it is only a mystical, immense natural sound”. The third movement, which makes several references to uncultivated musical styles, also quotes Mahler’s song entitled Ablösung im Sommer (“The Changing of the Summer Guard”). The song is about a dead cuckoo that is not mourned by the other animals because they quickly decide that the ever-joyful nightingale is a suitable replacement - a parable of humanity’s indifference, and of its addiction to entertainment. In this context the Scherzo appears to be a bizarre image of the way the real world operates, and a dream-like response to the beautiful, distant post-horn melody. Overall, the Third Symphony strikingly reveals Mahler’s general desire to grasp life in all its fullness, all its manifestations and contradictions, and all its ups and downs. This makes the lack of any contrasts or stylistic inconsistencies in the Finale all the more noticeable. It is dominated by the lofty, hymn-like sound of the purely symphonic, with an abundance of euphony, and even the timpani have a “noble, saturated sound”. The uncouth-sounding main theme of the first movement has now been transformed into a cantabile structure, self-contained in its perfect serenity. The moments of peace, which initially represented the rigidity of matter, are now filled with spiritual life. All the contradictions really do now seem to have been dissolved in the pure stream of sound which, after moments of crisis, culminates in the solemn climax. Was this “affirmative” finale only added for structural reasons, as some modern interpreters have suggested? Every listener has to decide that for themselves. Mahler would probably have replied: “The music must always contain a longing - a longing for the things that are beyond this world.”

The first performance in Krefeld was one of Mahler‘s greatest successes with the public, but the reviews were indeed as expected. After the first performance in Vienna in 1904, a critic wrote: “The man deserves a few years in prison for something like this.”

Jörg Handstein Translation: David Ingram

“Everyone knows well enough by now that some triviality always has to occur in my work, but this time it exceeds all permissible limits. At times one cannot help thinking one is inside some low tavern or barn.” Gustav Mahler was in high spirits.

His Symphony No. 3 was approaching completion and, in a letter to Bruno Walter, he was already gleefully anticipating the expected reviews. A short while later, in July 1896, he received his young friend at his summer home on Austria’s Attersee.

When Walter admired the huge mountains of rock towering above the idyllic lake, Mahler explained that he had “already put all of it into the music for the introduction of the symphony.” After several more such strange hints, Walter could hardly wait to hear the finished work; when Mahler finally played it to him, the young visitor was overwhelmed by the sheer power of the music. He said that it was only at that moment that he felt he had really got to know the composer properly: “His entire being seemed to me to breathe a mysterious affinity with nature; how deep and how elemental that affinity was I had only been able to feel intuitively until then, and now I learned it directly from the musical language of his symphonic world dream”.

Mahler’s musical language is more disparate here than in any of his other symphonies: snatches of funeral music, percussive military marches, delicate pastoral tones, primitive dances, mystic sounds, childish songs and heartfelt singing can all be heard in a succession of purposely extreme contrasts. Solemnity and humour, nostalgia and irony all permeate each other, and elements of trivial music punctuate the high style of symphonic aestheticism. With Mahler this is nothing new, but in the Third Symphony it all has a decisive effect on the work’s six- movement (!) structure; seen in terms of the symphonic formal canon usual at that time, it must have seemed gigantic. “But for me, the symphony means building up a world with all the technical means available. The ever-new, ever-changing content itself decides what structure it will assume.” In sketches, letters and conversations, Mahler described this content in expansive and sometimes contradictory terms.

In essence, he said, it should be nothing less than “the world, nature as a whole”, structured in a series of stages from inanimate matter to plants, animals, humans and then God. In Mahler’s handwritten score (not in official print) the movements still bear the following titles:

1. Introduction: Pan awakes. No. 1: Summer marches in. 2. What the flowers in the meadow tell me. 3. What the animals in the forest tell me. 4. What man tells me. 5. What the angels tell me. 6. What love tells me.

A SYMPHONIC WORLD DREAM MAHLER’S SYMPHONY NO. 3

Composed mainly during the summers of 1895/1896 in Steinbach on the Attersee, Austria Premiered June 9, 1902 at the Tonkünstlerfest in Krefeld,

conducted by the composer

(5)

4. Satz Das trunkne Lied

(aus Also sprach Zarathustra von Friedrich Nietzsche) Alt

O Mensch! Gib Acht!

Was spricht die tiefe Mitternacht?

„Ich schlief! Ich schlief!

Aus tiefem Traum bin ich erwacht!

Die Welt ist tief!

Und tiefer, als der Tag gedacht!

Tief ist ihr Weh!

Lust tiefer noch als Herzeleid!

Weh spricht: Vergeh!

Doch alle Lust will Ewigkeit!

Will tiefe, tiefe Ewigkeit!“

5. Satz

Es sungen drei Engel (aus Des Knaben Wunderhorn) Knabenchor

Bimm bamm bimm bamm etc.

(Einfügung Mahlers) Frauenchor

Es sungen drei Engel einen süßen Gesang;

Mit Freuden es selig in dem Himmel klang, Sie jauchzten fröhlich auch dabei, Dass Petrus sei von Sünden frei.

Und als der Herr Jesus zu Tische saß, Mit seinen zwölf Jüngern das Abendmahl aß:

Da sprach der Herr Jesus:

Was stehst du denn hier?

Wenn ich dich anseh, so weinest du mir!

Alt

Und sollt ich nicht weinen, du gütiger Gott.

Frauenchor

Du sollst ja nicht weinen! Sollst ja nicht weinen!

Bimm bamm bimm bamm etc.

Alt

Ich hab übertreten die zehn Gebot.

Ich gehe und weine ja bitterlich.

Frauenchor

Du sollst ja nicht weinen! Sollst ja nicht weinen!

Bimm bamm bimm bamm etc.

Alt

Ach komm und erbarme dich!

Ach komm und erbarme dich über mich!

Chöre

Hast du denn übertreten die zehn Gebot, So fall auf die Knie und bete zu Gott!

Liebe nur Gott in alle Zeit!

So wirst du erlangen die himmlische Freud!

Die himmlische Freud ist eine selige Stadt, Die himmlische Freud, die kein Ende mehr hat!

Die himmlische Freude war Petro bereit‘t, Durch Jesum und Allen zur Seligkeit.

Bimm bamm bimm bamm etc.

GUSTAV MAHLER

Symphonie Nr. 3 d-Moll

(6)

MARISS JANSONS

Schon bald nach seiner Gründung 1949 entwickelte sich das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu einem international renommierten Orchester. Besonders die Pflege der Neuen Musik hat eine lange Tradition, so gehören die Auftritte im Rahmen der 1945 von Karl Amadeus Hartmann gegründeten musica viva von Beginn an zu den zentralen Aufgaben des Orchesters. Auf ausgedehnten Konzertreisen durch nahezu alle europäischen Länder, nach Asien sowie nach Nord- und Südamerika beweist das BRSO immer wieder seine Position in der ersten Reihe der internationalen Spitzenorchester.

Von 2004 bis 2019 war das BRSO Artist in Residence beim Lucerne Easter Festival.

Die Geschichte des Symphonieorchesters verbindet sich auf das Engste mit den Namen der bisherigen Chefdirigenten: Eugen Jochum (1949–1960), Rafael Kubelík (1961–1979), Sir Colin Davis (1983–1992), Lorin Maazel (1993–2002) und Mariss Jansons (2003–2019). Mit zahlreichen CD-Veröffentlichungen führte Mariss Jansons die umfangreiche Diskographie mit herausragenden Aufnahmen des Orchesters fort.

Seine Einspielung der 13. Symphonie (Babij Jar) von Schostakowitsch wurde im Februar 2006 mit dem Grammy (Kategorie „Beste Orchesterdarbietung“) ausgezeichnet.

Im Dezember 2008 wurde das BRSO bei einer Kritiker-Umfrage der britischen Musikzeitschrift Gramophone zu den zehn besten Orchestern der Welt gezählt. Der auch auf CD erschienene Zyklus aller Beethoven-Symphonien, den das BRSO unter der Leitung von Mariss Jansons im Herbst 2012 in Tokio gespielt hat, wurde vom Music Pen Club Japan, der Vereinigung japanischer Musikjournalisten, zu den besten Konzerten ausländischer Künstler in Japan im Jahr 2012 gewählt. Die CD mit Schostakowitschs Zehnter Symphonie wurde mit einem Platz auf der Bestenliste des Preises der deutschen Schallplattenkritik (1/2020) und vom BBC Music Magazine als „CD des Monats“ (3/2020) geehrt. Das Album Mariss Jansons – His Last Concert erhielt im Februar 2021 den Choc de Classica. Im Januar 2021 unterzeichnete Sir Simon Rattle einen Fünfjahres-Vertrag als neuer Chefdirigent von Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks ab der Saison 2023/2024.

SYMPHONIEORCHESTER

DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

Mariss Jansons wurde 1943 in Riga als Sohn des Dirigenten Arvı_

ds Jansons geboren.

Er studierte am Leningrader Konservatorium die Fächer Violine, Klavier und Dirigieren und vervollständigte seine Ausbildung bei Hans Swarowsky in Wien und Herbert von Karajan in Salzburg. 1971 wurde er Preisträger beim Karajan-Wettbewerb in Berlin und begann seine enge Zusammenarbeit mit den heutigen St. Petersburger Philharmonikern, zunächst als Assistent von Jewgenij Mrawinskij, später als ständiger Dirigent. Mariss Jansons war Musikdirektor des Philharmonischen Orchesters Oslo (1979–2000), des Pittsburgh Symphony Orchestra (1997–2004) und des Concertgebouworkest Amsterdam (2004–2015). 2003 wurde Mariss Jansons Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Mit seinem Tod am 1. Dezember 2019 in St. Petersburg endete für beide Ensembles jäh eine besonders fruchtbare und bedeutende Ära. Als Gastdirigent arbeitete Mariss Jansons u.a. mit den Berliner und den Wiener Philharmonikern, deren Neujahrskonzert er im Jahr 2016 zum dritten Mal leitete. Außerdem dirigierte er die führenden Orchester in den USA und Europa. Seine Diskographie umfasst viele preisgekrönte Aufnahmen, darunter die mit dem Grammy ausgezeichnete 13. Symphonie (Babij Jar) von Schostakowitsch. Mariss Jansons erhielt zahlreiche hochrangige Auszeichnugnen: die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, der Royal Academy of Music in London und der Berliner Philharmoniker, die ihn bereits mit der Hans-von-Bülow-Medaille gewürdigt hatten.

Die Stadt Wien überreichte ihm das Goldene Ehrenzeichen, der Staat Österreich das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, und 2010 wurde ihm der Bayerische Maximiliansorden für Kunst und Wissenschaft verliehen. 2007 und 2008 erhielt er den Echo Klassik. Für sein dirigentisches Lebenswerk wurde ihm im Juni 2013 der renommierte Ernst von Siemens Musikpreis verliehen. Am 4. Oktober 2013 überreichte ihm Bundespräsident Joachim Gauck in Berlin das „Große Bundesverdienstkreuz mit Stern“. Das Ministerium für Kultur der Französischen Republik ernannte Mariss Jansons 2015 zum „Commandeur des Arts et des Lettres“. 2017 ehrte ihn die Royal Philharmonic Society in London mit der Gold Medal. Im März 2018 erhielt Mariss Jansons den Internationalen Léonie-Sonning-Musikpreis, im Juni wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker ernannt, und im August überreichten ihm die Salzburger Festspiele die Festspielnadel mit Rubinen. Für sein Lebenswerk wurde Mariss Jansons im Oktober 2019 mit dem Opus Klassik ausgezeichnet, im Januar 2020 verlieh ihm das BRSO als Ausdruck der besonderen Verbundenheit und Dankbarkeit posthum die Karl Amadeus Hartmann-Medaille.

(7)

MARISS JANSONS

Not long after it was established in 1949, the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Bavarian Radio Symphony Orchestra) developed into an internationally renowned orchestra. The orchestra’s performance of new music enjoys an especially long tradition, and right from the beginning, appearances in the musica viva series, created by composer Karl Amadeus Hartmann in 1945, have ranked among the orchestra’s core activities. On extensive concert tours to virtually every country in Europe, to Asia as well as to North and South America, the BRSO continually confirms its position in the first rank of top international orchestras. From 2004 to 2019, the Symphonieorchester was Artist in Residence at the Lucerne Easter Festival. The history of the Symphonieorchester is closely linked with the names of its previous Chief Conductors: Eugen Jochum (1949–1960), Rafael Kubelík (1961–1979), Sir Colin Davis (1983–1992), Lorin Maazel (1993–2002) and Mariss Jansons (2003–2019). With a number of CD releases, Mariss Jansons continued the orchestra’s extensive discography of outstanding recordings. In February 2006, Maestro Jansons, the Chor and the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks were awarded a Grammy in the “Best Orchestral Performance” category for their recording of Shostakovich’s 13th Symphony (Babij Jar). In December, 2008, a survey conducted by the British music magazine Gramophone listed the BRSO among the ten best orchestras in the world. The complete Beethoven symphonies, performed by the BRSO under Mariss Jansons in Tokyo in the autumn of 2012 and released on CD, were voted by the Music Pen Club Japan – the organisation of Japanese music journalists –as the best concerts by foreign artists in Japan in 2012. The CD with Shostakovich‘s Tenth Symphony was honoured by being included in the Quarterly Critics’ Choice of the Preis der deutschen Schallplattenkritik (1/2020) and by BBC Music Magazine as „CD of the month“ (3/2020). In February 2021 the album Mariss Jansons – His Last Concert was awarded the Choc de Classica. In January 2021, Sir Simon Rattle signed a five-year contract as the new chief conductor of the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks and Bavarian Radio Chorus from the 2023/2024 season onwards.

SYMPHONIEORCHESTER

DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

Mariss Jansons, son of conductor Arvı_

ds Jansons, was born in Riga in 1943. He studied violin, piano, and conducting at the Leningrad Conservatory, completing his education as a student of Hans Swarowsky in Vienna and of Herbert von Karajan in Salzburg. In 1971 he became a laureate of the Karajan Competition in Berlin and began his close partnership with today’s St. Petersburg Philharmonic, first as an assistant to Yevgeny Mravinsky and then as a permanent conductor. Mariss Jansons was Music Director of the Oslo Philharmonic Orchestra (1979–2000), the Pittsburgh Symphony Orchestra (1997–2004) and the Concertgebouworkest Amsterdam (2004–2015). In 2003, Mariss Jansons became Chief Conductor of the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks and the Bavarian Radio Chorus. An especially productive and significant era for both ensembles came to an abrupt end with Jansons’ death on December 1st, 2019 in St. Petersburg. As a guest conductor, Mariss Jansons worked with orchestras including the Berlin Philharmonic and the Vienna Philharmonic (conducting the latter’s New Year Concert for the third time in 2016), as well as with the leading orchestras in the U.S.A.

and Europe. His discography comprises many prize-winning recordings, including his Grammy-winning account of Shostakovich’s 13th Symphony (Babij Jar).

Mariss Jansons received numerous high-profile awards: the honorary membership of the Society of Friends of Music in Vienna, the Royal Academy of Music in London and the Berlin Philharmonic, who had already honoured him with the Hans-von-Bülow Medal.

The City of Vienna has awarded him the Golden Medal of Honour, the State of Austria has conferred on him the Cross of Honour for Science and Art, and in 2010 he was also awarded the Bavarian Maximilian Order for Science and Art. In 2007 and 2008 he received the Echo Klassik Award. In June 2013, for his life’s work as a conductor, he received the prestigious Ernst von Siemens Music Prize, and on 4 October 2013 he was awarded the “Knight Commander’s Cross of the Order of Merit of the Federal Republic of Germany” by German President Joachim Gauck in Berlin. In France in 2015, the Ministry of Culture named Mariss Jansons “Commandeur des Arts et des Lettres”, and in 2017 he was awarded the Gold Medal by the Royal Philharmonic Society in London. In March 2018, Mariss Jansons was honoured with the International Léonie Sonning Music Prize, in June he was made an honorary member of the Vienna Philharmonic, and in August he was awarded the Ruby Festival Brooch by the Salzburg Festival. In October 2019, Mariss Jansons received the Opus Klassik for his life’s work, and in January 2020 the BRSO awarded him the Karl Amadeus Hartmann Medal posthumously as an expression of its special solidarity and gratitude.

(8)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Physical impacts that are not PRMDs, such as regular criticism of their work, time spent alone, traveling to unknown distant destinations and coping with the

[r]

In 1969, after having assumed the directorship of the Dritte Physikalische Institut of the University of Göttingen, the author petitioned the German Science Foundation (DFG)

An important contribution for the implementation of music education and the potential role of music schools in particular an was the 2011 Bonn Declaration on Music Education

31 As is the case with much of Said’s writing on music, critics have been quick to point out the flaws in his understanding of the Goldberg Variations: for instance, although

It could, however, be demonstrated that though physiology is not appropriate as a sole indicator of strong emotions, it is necessary in order to validate psy- chological

1 mkorte1@sheffield.ac.uk, 2 denizcerci@doctors.org.uk, 3 v.williamson@sheffield.ac.uk Keywords: Depersonalization, anxiety, depression, music students.. 25th Anniversary

sion and arousal, for example: "Music in videogames motivates me" or "With the adequate music, I feel more immersed in game". b) Disturbance of concentration (10