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The Jovmal of the Royal Ariatic Society of Great Britain and Ireland

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Bibliographische Anzeigen.

The Jovmal of the Royal Ariatic Society of Great Britain and Ireland.

Vol. XV. London J855. 8. Vol. XVI. Part L London 1854. 8.

(Vgl. ZeiUchr. Bd. VII, S. 251 ff. 451 ff.)

VVührend Part 2 des Xllen Bandes^ieses Journals, der den Rest des altpersischen Glossar's von Rawlinson, und Part 2 des XlVten Bandes, der Jie Vollendung seines Memoire's über die babyloniscben nnd assyrischen In¬

schriften bringen soll, noeh immer nicht ersebienen sind und nacb einer dem letzterscbienenen Hefle beigegebenen Nacbricbt noch langer anf sich warten lassen werderf, schreitet der Druck im Uebrigen weiter, so dass jetzt Vol. XV

ollständig und von Vol. XVI die erste Hälfle vorliegt (die zweile Hälfle ist Inter der Presse).

Vol. XV: Der ersle Theil dieses Baodes, welcher sebon 1853 erschien und nur Einen Arlikel, das ausführliche „Memoir on the Scythic Veraion of the Behiittn Intcription" von Norrit , enthielt, ist schon anderweitig in unsrer Zeitschrift (Bd. Vlll, S. 394 ff.) angezeigt worden. Wir baben daber 'etzt nur noch den Inhall des 2. Theils zu muslern, der, wie wir gleicb hier bemerken wollen, einige Addenda zu Th. 1 enlhäll (S. 431—433).

Art. II. l^"'" ^'"■'y Bi»tory of Babylonia, by Colonel BnuiJitisoo,

g 215 259- f ^'^ Gründung des erslen semilischen Reiches in Babylo¬

nien stellt der Vf. auf Grund der bisber schon versuchten wie seiner eignen Berechnungen und Vermulbungen die Jahrzahl 2234 vor Chr. fest. Vorber denkt er sich das Land unler der Herrschaft einer »hjthiiichen Bevölkerung , die er auch knschitisch nennt und bauplsächlicb von Susiane aus beinahe über die alle Welt, nach Indien, Arajiien, Syrien, Kleinasien und nach Europa und Afrika sicb verbreiten lässt , so dass er Spuren ihrer Existenz nichl nur in dem mittleren Texte der dreisprachigen Achämeniden-Inschriften, sondern aucb in den vorsanskritisiAen Spracben Indiens und denen der Iberer, Basken, Berber u. v. a. , ja im Himjarischen , in den cypriotischen Inschriften und überall anderwärU findet oder vermuthet, meist so dass diese skythische Be- völkerungsschicbl durch eine semitische oder arische verdrängt oder über¬

flulbet worden seyn soll. Der an strengere Zucht des Gedankens gewöhnte Leser siehl sich bier in ein scbwer zu entwirrendes Geschiebe von Conjectnren und Combinotionen versetzt, dns nicht einer wenn auch noch so honten or¬

ganischen Kryslallisirung gleicht, sondern elwa dem von jugendlicher Hand gewälzten Schneeball, der, je scbwerer er wird, desto mehr Erdreich nnd Gestrüpp des Bodens in sein Volumen aufnimmt. Unter andern, nm ein Bei¬

spiel zn geben, ist, wie Zoroaster, so auch Nimrod ein Repräsentant dieser skythischen Race , sogar dem Namen nacb , sofern Nimrod nur ein enUtelller PInral seyn soll von nimr (las), dem Jagd-Leoparden, wie die Skythen von den umwohnenden Semiten wegen ibrer Jagdinst benannt wurden, analog

Bd. X. 34

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dem von den Ariern aus gleiehem Grunde ihnen heigelegten IVamen Sacae d. i. Jagdhunde (!). Dazu gehören noch das Volk der Namri in den assyri¬

schen Inschriften und einige geographische Namen, wie Nimrah (»lj*Aj)

und Nimroz Wir verkennen nicht den oft aufgewendeten Scharf¬

sinn , und gar Manches verdient Erwägung, wie S. 244 der Versuch, die Erzählung des Ktesias uuJ Herodot von Deioces und Phraortes mit den Daten der Monumente auszugleichen, und das Meiste von dem, was der Vf. über die Meder und in Verbindung damit über die arische Religion und den (sky- tliischen) Magismus sagt; aber aucb diese Partie bal ihre Untiefen, und Vieles bleibt hinter aller WahrschÄnlichkeit zurück. Dankbar müssen wir seyn für das geschichtliche und sprachliche Material, das der Vf. aus den Monumenlen zieht, obwohl er aueb in dieser Beziehung Manches hinstellt, was ihm selbst noch völlig zweifelhaft isl, oder Folgerungen zieht, für die er schwerlich Zustimmung gewinnen wird, wie die das biblische Salem uud Jerusalem belrefl'enden (S. 252).

Art. III. Notes on the Ruins of Muqeyer, by J. E. Taylor, S. 260- 7«.

"Die Ruinenslätle ^*ä-o (nach dortiger Aussprache Mugeijer, bei europ. Reisen¬

den auch Megbeyer, Imgheir) hal ihren Namen von dem vielen in den Bau-

reslen sich findenden Asphaft sie fiegt 16 engl. M. nordwestlich von

Süku-'s-sujukh am rechten Ufer des Eupbrat. Hr. T. machte dort fiir das Britische Museum Ausgrabungeu , deren Ergebnisse in diesem Arlikel beschrie¬

ben werden. Plan und Ahbildungen dienen zur Veranscbaulichung. Es wurde ein Haus blossgelegt, ein unregelmässiger Bau aus zwei Stockwerken be¬

stehend mit Spuren eines ganz verfallenen dritlen, ausserdem nur Grabhöh¬

len, so dass das Ganze den Eindruck eines grossen Begräbnissplalzes machte

und das Haus eher ein Tempel als ein Wohngehände, oder wohl gar nur

ein Leichenhaus zu Abwaschung der Todten u. s. w. gewesen zu seyn scbien.

In den Grübern fanden sicb nehen den Skeleten stets Trinkgefässe und

Schüsseln mit Speiseresten, ausserdem verschiedene kleine irdene, kupferne, auch goldene Gegenstände, znm Theil Schmucksachen, hie ond da irdenu Cylinder und Tafeln mit Keilschrifl. Die Skelele lagen regelmässig auf de linken Seile, die Arme nach einem links stehenden kupfernen Gefäss ausge¬

streckt, die linke Hand unter dem Gefäss, die Finger der Rechten dasselbe von oben berührend. Cylinder und Backsleine mit Schrift wurden auch in dem erwähnten Hause gefunden und znnächst an Obrist Rawlinson mitgelheill, der, wie anderweitig bekannt geworden, diese Ruinen für Ur-Kasdim hielt und auf einem der Cylinder eine Nachricht üher Nabonid's Bauten fand.

Arl. IV. Chronology of the Reigns of Tiglath Pileser, Sargon, Shal- manezer, and Sennacherib, in connexion u)ith the phenomenon seen on the Vial of Ahnz, by J. W. Bosanquet , S. 277—296. Hr. B. balte in seiner

„Saered and Profane Chronology" (Lond. 1854) eine Revision der bibliscben Chronologic vorgenommen, wonach die Ereignisse der hier in Betracht kom¬

menden Geschichtsperiode um elwa 30 Jahre tiefer herabzurncken wären als sie nach der herrschenden Annabme fallen. Er sucht eine Bestätigung seiner Annabme durch die Beziehung des Wunders am Sonnenzeiger des Ahas auf

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eine Sunneoflnstcrniss zu gewinnen. Die in der Bibel bescbriebene Wirknng konnte nur eine grüssere partielle und um die Mittagszeit fallende Verfinste¬

rung hervorbringen, wie sie äusserst selten vorkommen. Es fand aber eine solche für Jerusalem statt, wie die Mitlheilungen des königliehen Astronomen Hrn. Airy bestätigen, gegen Mittag des 11. Januar 689 vor Chr., und dies ist nach Hrn. B.'s System gerade am Ende des 3ten Jahrs des Sanherib und zu Anfang des l4ten Jahres des Hiskia. Er bedarf dazn nicht , wie Thenius, der Annahme eines Sonnenzeigers mit Abtheilung ganz kleiner Zeittbeile, son¬

dern es würde selbst der Stufenaufgang zum Königspalast genügen, aber eben so gut ein im Zimmer des kranken Königs aufgestelltes Instrument. Vgl.

unten Art. VIII.

Art. V. Topography of Nineveh, illtutrative of the Maps of the chief cities of Assyria; and the general Geographg of the country intermediate between the Tigris and the Upper Zab, by Felia; Jones, S. 297 — 397.

Dieser Art. enthält den erläuternden Text zu drei grossen Blättern, weicbe ihm beigegeben sind «), die Ebene von Nineve darstellend, wie sie von Hrn.

Jones auf Befehl der ostindischen Regierung im Frühjahr 1852 trigonometrisch aufgenommen wurde : eine für die Orientirung wichtige und sehr dankens¬

werthe Arbeit, bei welcher wir etwas länger verweilen müssen. Zuerst wird das dritte Blatt besprochen, die L'ebersicbtskarte der von den Höhen des Taurus und Zagros gegen den Tigrislauf nnd längs dem rechten l'fer des oberen Zab sich absenkenden Ebene, weicbe Hr. J. recht passend mit dem Namen Central - Assyria belegt, ein etwas unregelmässiges Parallelogramm

von 25 engl. M. Länge und 15 engl. M. Breite. Die Gebirgsmarken der

Landschaft im Osten sind der debel Maklub nnd der Berg von 'Ain es-§afrA, hinter welchen von NO. ber der Gomel (= Bumadus) oder Gbäzir-sn (bei

Jakul kommt, der in den Z4b mündet und so die Ebene schützend

umscbliessen hilft. Im N. und NW. wird sie durch den obern Lanf des

Khosr-su umschlossen, dem unbedeutenderen Flusse bei Khorsabad, der aber im Alterthum dorl wie weiter unten, wo er an Nineve vorübergebt, durch künstliche Werke zur Schutzgrenze gemacht war. Diese durch Wasserläufe, Winterregen und Than befruchtete Ebene bildet so in gewisser Art .ein ge¬

schlossenes Ganze von 61 1 engl. M. im L'mfang mit einem Areal von .150 engl. QM. , und dieses Ganze, gleichsam das Stadtgebiet von Nineve, ist nacb Hrn. J. im B. Jona 3, 3. 4 zu verstehen, während er die Angaben des Ktesias über die Grösse der Stadt einfach aus L'eberlreibung nnd zugleich (so später S. 333) aus einem Scbreibfebler in der Zahl der Stadien erklärl.

Die vielen künstlichen Hügel in dieser Ebene hält er für assyrische Cnltns- stätlen ; sie sind auf der Karte alle verzeichnet. Die sogen, grosse Pyramide von Nimrud war die Hauplstätte dieser Art und Nimrnd selbst (— nVr, Ab^

= Larissa) vielleicht der Ceniral-Sitz des Cultus, wo der Köoig als Oberprie-

1) Vestiges of Assuria. Sheet ist an Jchnographic Sketch of the remains of the ancient Nineveh. — Vestiges of Assuria. Sheet id showing the po¬

sitions and plan of. the ancient cities of Nimrud and Selamiyeh. - Sheet 3d a Map of the country included in the angle formed by the river Tigris and the upper Zab. S. die vollständigeren Titel obeo S. 324.

84*

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ster fungiren mochte, frei der Besprechung der Gewässer, hesonders des Zab mit seinem alten Canale, wird auch Alexanders Stellung dem Heere des Darins gegenüber und der Durchzug der zehntausenii Griechen kurz erwogen. Der Position Khorsabad und den längs dem Khosr-su gelegenen Werken will der Vf. eine grosse strategische Bedeutung beilegen. — Das Blalt Nr. ], welebes demnächst besprochen wird, ist ein Grundriss des eigentlichen Nineve nach seinen Ueberresten, den Ringmauern, und den beiden Trümmerhaufen Koyun¬

jik und Nebi Yunus, nebst den näcbsten Umgebungen (nebenbei aucb ein Plan der Sladt Mosul). Diese mit den besten wissenschaftlichen Milleln aus¬

geführte Arbeit lässt alle früheren , auch die bisber brauchbarste Darstellung von Rieh , an Vollständigkeil und Deutlicbkeit weit hinter sich. Der Tigris Doss in alter Zeit ohne Zweifel nabe der West-Mauer Nineve's vorüber, er hat sein Bett allmäblig weiter westlich geschoben. Für die Anlage und Sicher¬

heit der Sladl war aber der Lauf des Khosr-Flusses von grosser Bedeutung.

Bei hohem Wassersland im Frühjahr mussle er, ebe seine Strömungen ge¬

regelt waren , einen grossen Theil der Plattform , auf welcber Nineve erbaut wurde, überfluthen und versumpfen; im Herbst dagegen hat er nur Knöchel¬

tiefe, nnd in dieser Jahreszeit allein konnten Werke zur Entwässerung des Bodens und zum Schutze der Stadt bier angelegt werden. Längs der ganzen NO.-Seite der Stadlmauer ist ein Einschnitt zu sehen, der ulle Stadtgraben, in welchen oben im N. ein aller Canal einmündet, der vom Kbosr herüber¬

kommt. Gleicb oberhalb dieser Slelle biegt der Graben links um und läuft ebenso gerade die NW.-Seilc der Stadl enllang bis nach dem Ostrande des Tigris, wie er unlen südöstlich der Sladt durch Anschluss an ein Regenbett sich mit dem Tigris verbindet. Weiler ösllicb der Sladt sind noch zwei andere Grähen. An mehrern Slellen sind noch Dämme zu erkennen, die zur Regulirung der Gewässer dienten. Die Mauern der Sladt aus Erdsteineu, jedoch, nach einigen aulgegrabenen Slellen zu urlheilen, mit einem Funda¬

ment von gut behauenen Kalksteinen , sind auf der Oslseile auch jetzt in ihrem Verfall noch durchschnittlich 46 F. hoch, und baben hier einige Aussen- werke gehabt ; auf den andern Seilen sind sie niedriger und mebr ruinirt.

Der ganze Umfang der Stadt beträgt 39,600 Fuss = „7 miles 4 furlongs of English statute measure", also nnr ^ des Umfangs, wie er bei Diodor nn- gegeben ist. Das Areal entbält 8,712,000 nYards , und wenn man SOQYards auf Einen Einwobner rechnet, so würde Nineve 174,000 E. gehabt baben.

Koyunjik war ohne Zweifel die Akropolis. Abgesehn von diesem an Alter¬

thümern so ergiebigen Hügel und dem von Nebi Yunus, wo der Pascha von Mosul mit einigem Erfolg hat graben lassen , zeigen sich innerhalb der Stadt¬

mauern keine Spuren von grossen Gebäuden mit Ausnahme des nördlichen Thors, wo ein Scbulthügel Sculpturen barg. Mit Recbt vertheidigt der Vf.

die Ansichl, dass eben hier das eigentliche Nineve, die assyriscbe Residenz, gestanden habe, und nichl weiler südlich an der Stelle des heuligen Nimrud, wie behauptet worden. — Nimrud und SallAraiya sind auf dem zweiten Blatte dargestellt. Bei Nimrud ist der Tigris weil westlich gewichen, wie die deutlichen Spuren seiner früheren unmittelbaren Näbe unter dem Ruinenbtigel beweisen, an welchem ausserhalb wenig Alterthnmlicbes zu sehen ist, wäb¬

rend das Innere schon so vieles bergegeben bat. Die Mauern sind weit an-

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bedeutender und auch mehr verfallen als die von Nineve. Die vier aufge¬

grabenen Paläste sind aus Layard hekannt ; ebenso die grosse Pyramide.

Letztere diente nach des Vf.'s Vermuthung den Zwecken des Cultus. l'eher Sallämiya war noch weniger zu sagen. S. 352 bis 374 folgt dann die Er¬

zählung von dem Verlauf der Vermessungen und den Erfahrungen und Er¬

eignissen dieser Zeit, wo noch viel Unterhaltendes vorkommt, «ber auch Belehrendes, besonders üher alle die kleineren Orte der Gegend, die auf der Karte (Bl. 3) verzeichnet sind. Den Schluss macben Tabellen über die vorgenommenen Messungen und astronomischen Beobachtungen, insbesondere auch in Bezng auf die Reise von Bagdad her.

Art. VI. On <Ae Orthography of some of the later Royal names of Assyrian and Babylonian history, by Col. Rawlinson, S. 398—402, und:

Letter from Dr. Hincics, in reply to Colonel Rawlinson's Note on tbe Suc¬

cessor of Sennacherib , S. 402 — 403, betreffend einige Differenzen in der Lesung von Namen auf Keilschrillmonumenten , von deren Entscheidung z. B.

go Wichtiges abhängt, ob eine Anzahl Inschriften historischen Inhalts den Nabunid oder den Nabopolassar betreffen.

Art. Vll. Kotes on Abu Shahrein and Tel et Lahm, by J. E. Taylor, S. 404—415 mit Abbildungen. Von diesen zwei Ruinenslättcn Babyloniens liegt die erstere westlich von Mukajjar (s. oben Art. III) io einem Tbale zwischen dem Hazim und einem westlicheren Gebirgszuge. Die Ruine fällt gut in die Augen, ein pyramidenartiges Gebäude anf einem Hügel, gegen 70* bocb, mit Mauerresten ringsumher. Ein andres Gebäude wurde in einem benaebbarten Schutthügel ausgegraben. Diese Ruinen bestehen aus festen

Backsteinmassen, die Mauern zum Tbeil aucb aus Kalkstein. Ein hohes

Alterthum scbeinen die aufgefundenen Werkzeuge aus Stein zu bekunden, Beile, Messer u. dgl., selbst eine steinerne Sichel. Sonst fanden sicb Stücke von polirtem Marmor, Alabaster und Achat, Nägel mit vergoldeten Köpfen, dünne Goldblättchen ond Anderes, was zur Verzierung der Gebäude gedient baben muss. Von Inschriften scheini bier nichts vorbanden zu seyn, einzelne Backsteine haben Formen, die von der gewöhnliehen Form abweichen. Die Ausgrabungen in Tel el-Lahm weiler südlich ergaben nur Weniges , beson¬

ders irdene Särge, doch auch eine vollständig erhaltene Keilschrifl-Tafel.

Bei einer nochmaligen Untersuchung einiger Grabböhlen von Mukajjar stiess Hr. T. auf eioe grössere Zahl von solcben Scbrifttafeln, eiaen Scarabäus mit Hieroglyphe, Zierratheii aus Gold, Elfenbein u. a. Die irdenen Särge sind aus zwei Stücken in GeFässform zusammengesetzt, deren Oeffnungen zusam¬

mengefügt und mit Erdharz bermelisch verschlossen ; an dem einen Ende baben sie eine kleioe Oeffnung, vermutblicb damit die sicb eotwickeladeo Gase Abzng baben , s. das Bild S. 4l4.

Art. VIII. Corrections of the Canon of Ptolemy, required in order to place it in harmony with the Solar Eclipses of Jan. llih, B. C. 689, and

May 2dth B. C. 585, by J. W. Bosanquet, S. 416-430. Hr. B. will den

Canon nnr in soweit unantastbar finden, als er sich auf astronomische Data (Mondfinsternisse) stützt, die im Almagest angeführt sind. Nacb diesen steht ancb ibm fest, dass das ersle Jabr des Nabonassar 747 war, dos erste des Mardokempad 721, das 5le des Nabopolassar 621, das 7te des Cambyses 523.

3 4 * ,

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526i

Nabnchodonosor 43 Jahr

Ilverodnin 2

Nerigtissar . 4 I»

Laborosoarcbod . 1

■* „

Nabouid 17 1»

Fiir die Zeit der Tiinf letzten babylonischen Könige macbt er geltend die Sonnenfinsterniss des Thaies, die jetzt auf den 28. Mai 585 bestimmt ist, und die vom 11. Jan. 689, welches Jahr er fdr das 3te des Sanherib und für das I4te des Hiskia hält, indem er das Wunder am Sonnenzeiger darauf bezieht (s. oben Art. IV). Hiermit sucht er Berosus und Herodot in Einklang zu bringen und corrigirt nun die Zablen des Canon in folgender Art :

r. d. Reg. 578 vor Chr.

„ „ 535 ,, „

,, ,, 533 ,, ,,

,, ,, 529 ,, ,,

,, ,, 528 ,, ,,

Im Einzelnen können wir die kritischen Manipulationen des Vf.'s hier nicht verfolgen.

Vol. XVI, Part I: Während der Inbalt des Vol. XV. sich durchgehends in dem Gebiet der Keilschrift-Monumente bewegte, bringl Vol. XVI. wieder eine Reibe vermischter Aufsätze in der Art der meislen früheren Bände.

Arl. I. On the restoration of an ancient Persian hiscription, analogous

to those at Behistun, by the Rev. J. W. Donaldson, S. 1 — 7. Der Vf.

sucht eine allpersische Inschrift herzustellen, aus deren Missversländniss die bekannte Erzählung Herodots von der Thronbesteigung des Darins geflossen seyn könnte. Das Thier mit dem Reiler üher der Inschrift (Herodot UI, 88) wäre hiernach das Bild Ahuramazda's auf dem bimmliscben Ross gewesen und der Name des Stallmeisters Oißa^ns »us eiaem Worte wie vyahara (ent¬

sprechend dem fräbara der Behislun-Inschrifl) entstanden.

Art. II. On «fte Lake Phiala — the Jordan and its Sources, by the Ute Captain Newbold, S. 8 — 31. Der kleine romanlisch gelegene See Phiala, von welchem die Umwohner noch jetzt meinen, dass er die Banias-Quelle des Jordan mit Wasser speise, wurde scbon von Irby und Mangles besuchl, aber nicbt so genau beschrieben wie es hier von Cpl. Newbold geschiebt, der sich länger dort aufhielt. Ebenso giebt derselbe umständliche Nachricbten über die Quellenflüsse des Jordan und den See Hüleh , sowie auch manche auf eigener Anscbanung ruhende Bemerkungen über den Lauf des Jordan und das Ghor. Die Resultate der amerikanischen Jordan-Expedition unter Lynch kannte er nocb nicht, denn er reiste bier schon im J. 1846. Er halte wohl Lost, den ganzen Jordan hinunter zu fahren, traute aher dem zerbrechlichen Boote nicht, dem einzigen, das anf dem See von Tiberias vorbanden war, und das späler bei dem erslen Versuche, den Lynch damit machte, zu Grunde ging. Desto fleissiger scbildert er den Fluss und seine Umgebungen an den Stellen, wo er ibn überschritt, wie auch mehrere auliegende Ortschaften, die er besuchte , sehr umständlich , z. B. das Scbloss von Banias und das Paneum.

Art III. Ou the Site of Caranus , and the Island of Ar-Ruäd (^ilj^f), tfce^rund or ^rpnd[?]o/' Scripture, by the late Capt. Wcu)6old, S.32— 36. Noch ein kleiner Reisebericht desselben Verfassers aus dem J. 1845. Er besuchte damals die Insel Aradus in Gesellschaft des Hrn. W. Af. TAoinson, der seinerseits schon in der Bibliotheca Sacra Vol. V. 1848 (s. Zeitschr. Bd. III,

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S. 365; davon berichtet hat Sie funden den allen llafenort Caranus, den Pococke verfehlte, und auch die süsse Quelle ouf dem Meeresboden, die Strabo erwühnt uud von deren Existenz Volney niehls erfahren konnte, wäh¬

rend sie nocb heute benutzt wird.

Art. IV. On the Miniature Chaityas and Inscriptions of ihe Buddhist religious dogma, found in the ruins of the temple ofSdmdth, near Benares, by Lieut.-Col. Sgics, S. .S7— 53, mit Abbildungen u. Schriftlafein , u. einem Nachtrag S. 227-228, geht besonders auf Vergleichung, Feststellung und Erklärung der buddbislischeu Glaubensformel ein, wie sie in verschieden¬

artiger Fassung theils anderweitig vorkommt, Iheils den kleinen (jaityas oder irdenen Reliquien-Behältern gewöhnlich mittelst eines Siegelslempels einge¬

druckt ist.

Art. V. Pescription of an Execution at Cnnton, by T. T. Meadows, S. 54—58, eine schauerliche Scene, wo innerhalb drei Minuten 33 Rebellen uud Verbrecher enthauptet, und zuletzt ein auf ein Kreuz gebundener in Stücke zerschnitten wurde.

Art. VI. Scmaris on Ihe connection between the Indo-Chinenc and the Indo-Germanic Languages, suggested by an Examination of ihe Sghä and PghV Dialects of ihe Karens, by J. W. Laidlay, S. 59 — 72. An einige obernächliche Vergleichungen wird die Behauptung der Verwandtschaft der einsylbigen Sprachen mit andern geknüpft; von der Sprache der Karen nur Weniges und Allgemeines, wie es schon bekannt war.

Art. VII. Bemarks on the present state of Buddhism in China, by the Hov. Dr, C. Gutzlaff, communicated by W. G. Sykes , S. 73—92: eine nicht tiefer eingehende Skizze des heutigen buddhistischen Wesens in Cbina nacb seiner äusseren Erscheinung mit all seinen Blössen und Gebrechen, dio der Missionseifer so grell als möglich zeiebnet.

Art. VIII- Ott the Winged Bulls, Lions, and other Symbolical Figures

from Kineveh, by E. C. Ravenshaw, S. 93 — 117. Der Vf. trägt seine

Vermuthungen vor über die Bedeutung der symbolischen Figuren auf den

assyrischen Monumenten. Zuerst bebt er vier solche Figuren bervor, die der visionären DarstelÄng der Cherubs bei Ezechiel zur Unterlage gedient haben mögen, 1) den geüügellen Stier mit Menschen-Antlitz, 2) den geflü¬

gelten Löwen mit dem Gesicht eines Menscben, 3) den geflügelten Mann mit dem Fichtenzapfen in der einen und dem Korb oder Gefäss in der andern Hand, 4) die adlerköpfige Gestalt mit Flügeln. Er flndet in denselben astro¬

nomische Symbole der Aequinoctial- ond Solstitialpunkte, und damit zu¬

gleich Repräsentanten der vier Jahreszeiten , vielleicht aucb der vier Winde und der vier Elemente. In ähnlicher Weise sieht er auch in andern bild¬

lichen Darstellungen, wie z. B. in dem sogen. Lebensbaume der assyriscben Denkmäler, astronomische und insbesondere planetariscbe Beziehungen. Man¬

che von diesen Annahmen , die übrigens zum Theil schon von Layard u. A.

1) Die Heransgeber des Journals bemerken das uicht, obwohl die beiden Berichte ziemlich wörtlicb übereinstimmen. Aucb die griechischen Inscbriften (S. 35) botte Thomson nicbt nur copirt, sondern a, a. 0. auch schon mil¬

getbeilt.

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aufgeslelll sind, wird sich wohl hewähren, wenn ersl die Inschriflen deut¬

licher zu uns sprechen, als die stummen Bilder; mehreren davon aher sieht man ihre l'nhaltharkeil schon jelzt an, und der Vf. urlheilt auch bescheiden genug nber seine Versuche. Einer seiner wildesten Vergleiche ist, dass er den Sonnengott der Druiden von Wales, genannl Hu oder Huan, mit dem arab. „Er" als Bezeichnung der Gottheit, und weiter auch mit mtT» , welcher hebräische Gottesname ursprünglich Ihuh lauten soll (!), und mit Jupiter, Jovis u. s. w. zusammenwirft. Doch ist nicht alles so verkehrt.

Art. IX. On the lUuhammedan Science of TüMr , or Interpretation of Dreams, by JV. Bland, S. 118—17«: eine ehenso interessante als gelehrt»

Darstellung der Lehre von den Träumen und ihrer Auslegung bei den Mu- bammedanern nebst Angabe der dahin gehörigen arabischen, persiscben, aucb türkischen Litteraturwerke. Zu Grunde gelegt sind das ausrührliehe arabi¬

sche Werk des Khalil ibn Schabin (s. H. Khalfa Nr. 754), von welchem der Vf. eine Handschrift besitzt, das persische ^,^i*»*Jt ^li" und einige an¬

dere Manuscripte, auch Einiges aus Tipii Sahib's Traumbuch, das die Biblio¬

tbek des East India* House besitzt. Die Abbandlung erinnert in ihrer ganzen Art und Weise an des Vf.'s Artikel über das Schachspiel im 13. Bande des

Journals. Wir machen noch aufmerksam auf den Anhang S. 169—171 „On

the pretended Greek and Latin version of Ihn Sirin's Oneiroeritics". Er meint das von Rigaalt Paris 1603 in Verbindung mit Artemidor herausgegebene Werk, das einem Achmetes Filius Seirim , im griech. Texte ^rjftift oder Sitf^v oder 6 vlos tov 2t\Qtlfi beigelegt wird. Da dieser darin als 6vsi(fo-

»Qlxrjs des Protosymbulos Maimoun (d. i. des Khalifen Mamün, dem er in Mekka eiaen Traum deutele) bezeichnel wird, so kann Ihn Sirin niehl ge¬

meint seyn, denn dieser starb elwa 100 Jahre früher unler dem Khalifen HischÄm. Es wird in dem Buche das Neue Testament cilirl, niemals der.

Koran, auch sonst kommen chrislliche Formeln vor, und das Buch bat über¬

haupt keinen orientalischen Charakter. Bland vermuthet daher einen griechi¬

schen Chrislen als Verfasser, der vielleicht ein arabisches Werk benutzle, worin Ibn Sirin als Traumdeuler viel genannt war.

Art. X. On the original extension of the Sanscrit language over certain

portions of Asia nnd Europe; and on ihe ancient Aryans, Indians, or

Hindus of India-Proper, by A. Curzon, S. 172—200. Der Vf. stellt das Aller der Arisch-Indischen Cultur höher als jetzl gewöhnlich geschieht, und behauptet, dass das eigentliche Indien ( Aryä-Vnrlla ) der uranrängliche Sitz der Arier gewesen , von wo sie sich über Iran nacb dem Weslen verbreitet hätten. An eine Einwanderung derselben aus Nordwesten oder gar aus Nor¬

den glaubt er niclil, und beruft sich dafür theils auf ethnographische Data, theils auf die Inferiorität der westlichen Sprachen , aueh des Altpersischen in den Keilinscbriften und des Zend , gegenüber dem vedischen Snnskrit. Letz¬

leres rückt er in unvordenkliche Zeiten hinauf, und die Mle^chas und die nicht-arischen Gebirgsstamme mit ihren eignen Idiomen bebandelt er dagegen als Bagatelle.

Art. XI. On the supposed Vaidic authority for ihe burning af Hindu Widows, and on the funeral ceremonies of the Hindus, by Professor Wilson, S. 201—214. Der Vf. halte schon früher behauptet, dass die neuere indi-

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Bibliographitehe Anzeigen. 529

sehe SiUe der Wiltwenverhrennung in den Vedas nicht begründet sey. Durcb genaueres Studium ergab sich ihm sogar, dass der Vers des Rigveda (X, 18, 8), auf welchen sich die Brahmanen hauptsächlich berafen, vielmehr eine gegentheillge Vorschrift enthält (,,Steh auf, o Weib! Komm zu der Welt des Lebens" u. s. w.) , wie dann auch die Sutras die Wittwe vom Scheiterhaufen ihres Mannes zur Familie zurückweisen. Was der Vf. weiter aus den Sulras über die Todtenbestattung beibringt, ruht auf Mittbeilungen von Max Müller, der sich darüber seitdem aasfdbrlicher in der Zeitschr. der D. M. G. Bd. IX verbreitet hat.

Art, XII. On the Aasijrian and Babylonian Weights, by E, Norris, S, 215—226. Der gelehrte Vf. bandelt von den Gewichten ans Stein nnd Bronze in Löwen- nnd Enten-Gestalt, deren man sich aus Layard's Disco¬

veries erinnern wird. Die Freunde semitischer Paläographie bat die Schrift, die diese Gewichte tragen, bereits mehr beschäftigt als Hr. N. meint, und die Worte Ttin nebst Zahlen , "jbs Ttili , sowie das rätbselbafte Np^M sind von mir und gewiss aucb von Andern meiner Facbgenossen scbon in der mangelhaften Abbildung bei Layard leicht erkannt worden. Hr. N. giebt nnn eine mehrfach genauere Abbildung der Inscbriften, versucht weitere Dentnn- gen, und gewinnt durch genaue Abwägungen der Gewiebtstücke, die im Brit.

Museum aufbewahrt werden , nnd durch Vergleichung der an ihnen befind¬

lichen Keilinscbriften, u. a. das sichere Resultat, dass diese Gewichte anf ein bei den Assyrern und Babyloniern gebräuchliches grösseres Gewicht (Ta¬

lent) von 60 Minen hinweisen, und dass dieses Talent bei den Assyrern ungerähr 164 engl. Troy-Gewicht hatte, bei den Babyloniern aber, wie die babylonischen Stücke unter diesen Gewichten , nämlicb die sämmtlicben rünf Enten (auf einer derselben steht: „... König von Babel") nnd Nr, 6,

10 und 11 unter den Löwen beweisen, nur elwa 82 , also die halbe

Schwere des assyriscben. E. Rödiger.

Bibliotheca,Sacra and American Biblical Repoaiiorg. Vol. X. XI. XII.

Andover 1853—1855. 8.

(Vgl. Bd. VII. S. 449.)

Abgesehn von Aufsätzen , die sicb anf die Tbeologie oder die classische Philologie bezieben , bemerken wir in den vorliegenden Jahrgängen folgende Arlikel :

1853: 1) Outlines of a Joumeg in Palestine in 1852 by E. Robiusoit,

E. Smith, and others, draum up by E. Robinson, S. 113—151, wesent¬

lich derselbe vorläufige Bericht , den der Vf. auch uns in deutscber Sprache milgelheilt bat (Zeitscbr. Bd. VII, S. 1—78). — 2) Interpretation of the 28th chapter of Job, ty E. P. Barrows, S. 264—284, eine sorgrällige Er¬

klärung des schwierigen Capilels, doch ohne genügendeo Nachweis des Zu- sammeubangs mit dem vorangehenden Cap. 27, — 3) Humane features of the

Hebrew Law, by Rev. Henry M. Field, S. 340 — 366, bebt die mildere

Seite des Mosaiscben Gesetzes bervor nnd sucht die härteren Salzungen des¬

selben zn erklären und zu enischuldigen. — 4) Froin .4nttpatrts to Emmaus, by E. Robinson, S. 528—544, ein kleines Stück aas dem Tagebuch seiaer

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zweiten Reise, dns ober einige hisloriseb wieblige und von neueren Reisen¬

den bis dabin nicbt besucbte Orte berührt, wie u. a. YAlo , das alttestament¬

liche Ajjalon, und 'AmwAs , worin der berühmte Vf. jetzt, im Widerspruch mit seiner früheren Meinung und zum Theil auf Grund der vom Ref. ge¬

machten Einwendungen (Allg. Lit.-Zeit. , Apr. 1842, Nr. 72, S. 576), das nentestamentliche Emmaus zu erkennen geneigt ist. R. fand auf diesem Wege eioe olte Kelter, ganz in Stein gehauen, die llachere nj mit einem Abzugs- canal in den tiefer liegenden 3j3V — 5) The Prophet Jonah, bg C. E.

Stowe, S. 739 —764, ein Aufsatz, der die Abfassung des Buches Jona durch den Propheten dieses Namens (2 Kön. 14) von neuem in Schulz nimmt, aber ganz mit der alten abgenutzten Verwendung der Sagen von Perseus, Herkules, Oannes und sogar der St. Georg-Sage, die nur ein Wiederball der Jonas- Sage seyn sollen: womit man dann zugleich bewiesen zu haben meint, nicht nur dass lelztere buchstäblich wahre Geschichte, sondern auch dass sie von Jonas wörllich so niedergeschrieben sey, wie wir sie da lesen. Vielleicht wird uns Hr. Sf. auf ähnlichem Wege beweisen können , dass die Gannes- Gescbicble bei Berosus aus einem von Oannes verfassten Buche slamml. Wie aber, wenn sich dereinst ergeben sollle, dass die Fiscbinenschen , die auf den assyriscben Denkmalen figuriren und die hier für lauter Carricaluren des Jonas genommen werden, zum Theil solchen Denkmalen angehören, die vor die Zeit des Propheten fallen? Es muss dies bald aufs Reine kommen, wenn die schöne Aussicht erst verwirklicht ist, die uns bier in den Worlen er¬

öffnet wird: „Tbe language of Nineveh so closely resembles the Hebrew, that any one who is acquainted with the latter, can easily, so soon as he has learned the arrow-head alphabet of that ancient city, undersland the in¬

scriplions on its so recently discovered monuments" (p. 746).

1854: In diesem Jahrgange haben wir auszuzeichnen die werthvollen Heiseberichte des Missionar J. L. Porter 1) Excursion to the summit of Hermon, S. 41—66, 2) Excursion to the Lakes east of Damascus, S. 32«

— 342, 3) Excursion to Kesweh , S. 342—344, 4) Excursion from Damascus to Ynbrüd etc., S. 433 -455, und 5) Notes of a Tour from Damascus to Baalbek and Hums,'S. 649-693. Hr, Porter ist in Damask stationirt uud bereist von Zeil zu Zeit die L'mgebungen der Sladt in ziemlicber Ausdehnung, um das Material zu einer genaueren Speeialkarte der dortigen Gegend und besonders des Anlilibanns zu sammeln. Er bal bald gesehen, wie unzurei¬

chend und fehlerhaft die bisherigen Karten sind, und von seiner Sachkennt¬

niss und gewissenhaften Beobachtung darf man eine vortreffliche Arbeit er¬

warten. Der dreigipfelige Hermon war noeh gar nicht untersucht, vou neueren Reisenden hat ihn nur Lynch flüchtig überschritten, wogegen P. eine genauere Orientirung giehl. ' Der mittlere der drei Gipfel trägt Ruinen , das Antar- Schloss genunnt, die dem älteren Theile nach vielleichl die Reste eines Heiligthums des Sonnen-Baal sind. Die drei Seen im SO. von Damask be¬

schreibt P. viel genauer als frühere Reisende. Der auf der nächsten Reise verfolgte Weg von Damask über Zaidanayu nucb Yabrüd, Kutaifa und Maksuru ist einem grossen Theile nacb noch von keinem Europäer betreten worden.

In Maksüra wurde P. durch einen grossen wobl erbultenen Tempel von korin- Ihiscliir Bauart überrascht, daran eine griechische Inschrift aus der Kaiser-

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Bibliographische Anzeigen. 531

zeit (S. 433). Eine halbe Stunde üsilicb diesem Orte liegen hart am Raade der Wüste die Ruinen einer grösseren Stadt, die P. nur flüchtig besuchen konnte , da er zu spät von ibrer Existenz hörte. Auch auf der Reise von Damask nach Baalbek und Hums ist Hr. P. hauptsächlich darauf bedacht, durcb Messungen und Orientirungen ein richtiges Bild von der Landschaft zu erhalten, und übergeht daher die Ruinen von Baalbek fast mit Stillschweigen ; doch erwähnt er mancbe andere Reste des Altertbums und verweilt namentlich länger hei Ribla und dem merkwürdigen Monumente in der dortigen weiten Ebene , in welcber vordem die assyriscben , chaldäischen und ägyptischen Heere lagerten. — Ausser diesen Reiseberichten, welche eine Zierde die¬

ses Bandes sind, heben wir nur nocb einen Artikel hervor: 6) Cmte in

the islnnd of Ceylon, by Benj, C. Meigs, Dan. Poor, and William W.

Holland, S. 470—489, eine auf reichen Erfahrungen und langjährigen Be¬

obachtungen dieser drei Missionare beruhende Auseinandersetzung über die Veräaderungen , welehe Begriff und Wesen der Kasteatheiluog dort im Laufe der Zeit erfahren hahen.

1835: 1) Excursion for the identification of Pella, by E. Robinson, S. 131—144: es wird bier festgestellt, dass die Stadt Pella, in welche die Christen von Jerusalem flohen vor der Eroberung des Titus, in den Ruinen des heutigen Fahil zu suchen ist. il. warder erste Europäer, der die Ruinen selbst besuchte, iu welcheu man früher scbon Pella vermuthet batte. Er reiste mit seinem früheren Geführten E. Smith. Auch van de Velde war bei der Excursion, aber nur als eingeladener Gast, während er in seinen ge¬

druckten Briefen sicb mehr wie das Haupt der Unternehmung darstellt. Ueber die Lage von Jabesch Gilead, wahrscheinlich in dem beutigen Wadi Yibis, in welcbem hinauf der Weg rührte, konnte R. nicbts Festes ermitteln, weil die Zeit nicbt ausreichte. — 2) The site of Capernaum , by E. Robinson, S. 263

—282. Scbon auf seiner ersten Reise hatte sich R. eifrig bemüht, die Lage vou Capernaum ausfindig zu machen (Paläst. III, 536 ff.). Im Mai 1852 finden wir ibn abermals eifrig damit beschäftigt, und in dem vorliegenden Artikel bat er seine früher ausgesprochene Vermuthung, dass dieser Ort an der Stelle des heutigen Khan .Minyeh gelegen, mit all der Grüodfichkeit und (iewissen- bafligkeit, die wir an ihm gewohnt sind, und mit Hinzunabme der bei sei¬

nem zweiten Besuch neugewonnenen Eindrücke weiter begrüodet und zu einer Wahrscheinlichkeit erhoben , wie sie sich in solch einer schwierigen Unter¬

suchung nur irgend erreichen lässt Das galiläische Bethsaida setzt er nun an die Quelle Täbigha , und Chorazin nach dem beutigen Teil l}nm. Die auffallende Aebnlicbkeit dieses letzteren IVamens „Höhe IJüm" mit „Flecken Nahum" lässt er dabei noch unerklärt; sollle etwa eine Uebertragung des Namens statlgel'uaden habeu, wie R. solche Tür Keräzeh annimmt? Gegen die Identität von Teil Ijüm und Capernaum macht er u. a. noch immer gel¬

tend , dass sich dort keine Quelle finde ; die Verzeichnung einer solchen z. B.

auf der Karte von Isambert im Bulletin de la Societe de geographie 1854 wäre demnacb irrig? — 3) Letter from Henry Lobdell, Missionary of the American Board in Assyria, und: Retnarks on the above, by Prof. Stou>e, S. 306—401. Auf Anlass des beim vorigen Jahrgänge erwähnten Art über das Buch Jonas schreibt Hr. Lobdell, dass die Pflanze V^1?*ß> welche dem

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Jonas Schatten gah, nach der einstimmigen Meinung der Muhammedaner, Chri¬

sten und Juden in der Umgegend des allen Nineveh nichl der Wunderbaum, ricinus communis sey (obwohl dieser „is cultivated, indeed, to some extent here"), sondern eine Art Kürbis, zwar nicht der gourd Amerika's, aber eine Art pumpMn, ähnlich dem amerik. squash, arab. mit grossen Blättern und von schnellem Wachstbum, häufig an den Ufern des Tigris und in der Ebene zwiscben diesem Flusse nnd den Ruinen von Nineveb, und oft dazu dienend, nm Hütten anf dem Felde damit zn überziehen, wozu man den Rici- nns nicht verwende. Hr. Stowe erklärt sicb in der Nachschrift dessenunge¬

achtet nnd mit Recbt Tür den Ricinus. — 4) Accent explorations of the Dead Sea, bg Joseph B. Thompson, S. 528 — 558, eine nnparteiiscbe und sach¬

kundige Krilik der bekannlen angeblichen Entdeckungen des Hrn. de Saulcy am todten Meere, mit vortrefflichen Winkeu über die rechte Ausrüstung zu wissenschaftlichen Reisen in Palästina , die der Vf. selbst erprobt bat. _ 5) TAe song of Deborah Jud. Y, bg K. D. C. Bobbins, S. 597—642, Ein¬

leitung, Ueberselzung und Erläuterung des sebwierigen Textes mit fleissiger Benutzung der deulschen Arbeilen, doch durch viele Druckfehler entstellt.

6) Notes on Palestine, by W. M. Thomson, S. 822 — 833, ein Brief über eine Reise nabe der Meeresküste voo Rnmeiscb über Terscbiba, J'etb (mit Rninao einer alten Stadt), Yerka (mit Ruinen) nach 'Akka, und an der Küste nördlich zn der allen Säule Ramsin, dann über Zib (=1^T^M in Ascher), Bnssab nnd Mescheirifeh (=D';a riB'^flJO?) nach 'Alma auf der Höhe der Tyrischen Leiter (viell. =n72S' Jos. 19, 30?); von da ein Ausflug nach dem alten Schlosse Kurein, dann an der Küste hinauf nach Sidon. Eine überaus grosse Zabl Ruinen findet sicb in dieser Gegend, so dass Hr. Th. unwill¬

kürlicb an die 240 Slädte Galiläa's erinnert wurde, die Josephus kannte, wie ibm anch die Ricbtigkeit der Angabe von der vormaligen Fruchtbarkeit and dichten Bevölkerung dieses Landes völlig einleuchtead wurde.

Journal asiatique. 4e serie, T. XX. 1852 ( Juillet-Decembre).

5e Serie , T. I. II. 1853. T. III. IV. 1854. 8.

(Vgl. Bd. VII, S. 254 ff'.)

Die Tonf nenereo Böode des Journal asiatique, die wir jetzt zur An¬

zeige zn bringen haben, bieten eine beträchtliche Reihe von Artikeln lebr- reiehen Inhalts und von mannicbfaltigem Interesse dar; in mebreren derselben sind die Resnltate umfassender und tief eingebender wissenschafllicher For¬

schungen' niedergelegt, andere breiten wenigstens neues Material vor ans aus ; ancb die kleineren Notizen bringen oft willkommene Data zur Bereiehemng der Wissenschaft, nnd überall bekundet sicb eine gewaltige Thätigkeit der Gesellschaft, die sicb bekanntlich nicbt mebr anf die reiche Ansstattung dieses ibres wissenschaftlichen Organs beschränkt , sondern neuerlich aucb di» Her- ansgabe einer Collection i'ouvrages orientaux mit rascbeni Erfolg begon¬

nen hat

Tom. XX. 1852. iat der Seblossband der 4teD Serie des Jonmals, der 61ate der Gesammtreibe. Mohl's Jahresbericht siebt auf die Zeit der Stiftung

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Bibliographische Anzeigen. 533 der Gesellschafl zurück und zieht eine treffende Parallele zwischen den freien wissenschafllichen Vereinen der neuesten Zeit, die durch die mächtigen Er¬

weiterungen der Wissenschaften hervorgerufen wurden, nnd den gelehrten Instituten , welche in Folge der Wiederbelebung der classischen Studien ent¬

standen, und spricht die Hoffnung aus, dass das Interesse für die von jenen zunäcbst durch Privatmittel und persönliche Opfer eröffneten nenen Regionen des Wissens allmäblig ebenso Eingang in weitere Kreise finden und durcb Hervorrnfnng öffentlichen Schutzes eine allgemeine Anerkennung Tür dieselben zawege bringen werde, wie dies dem auflauebenden classischen Studiam sei>

ner Zeit zu Tbeil geworden. Er redet dann noch von den unablässig forl¬

gesetzten Arbeiten der Sociale asiatique insbesondere , und scbliesst mit einer von gerechter Theilnahme eingegebenen Lobrede auf den kurz zuvor dahin¬

geschiedenen Bnrnouf, an welchem wahrhaft grossen Gelehrten auch unsere Gesellschaft eins ihrer Ehrenmitglieder verloren bat. — Alphonse Rousseau, voyage du Scheikh et-Tidjani dans la regence de Tunis, traduit de l'arabe,

ie partie, p. 57—208. Der Schaikh reisic in den Jahren 706 — 708 H.

= 1306—1309 n. Chr. in Gesellschaft eines Prinzen des Landes, der bald darauf zum Sultan erhoben wurde. Er beschreibt die Slädte und Strassen des Landes, achtel auf Ruinen und Alterthümer (z. B. Inschriften, die auch die Cbrislen nicht lesen konnten, S. 182), nnd flicht sehr viele historische und biographische Nachrichlen ein ; alles um so beachlenswerlber, je weniger uns sonst Quellen für die Kunde dieses Landes und seiner Geschichte zu¬

gänglich sind. Wir müssen es daher auch ganz angemessen finden, dass Hr.

R. den Reisebericht fast ganz unverkürzt übersetzt bat, indem er nnr kleine meist unwesentliche Stücke auslässt, wie wir ihm anch für die vielen erläu¬

ternden Anmerkungen nur dankbar seyn können , zumal er das Terrain zum Theil als Augenzeuge kennt. — A. Cherbonneau, la Faresiade, ou coni- mencement de la dynastie des Beni-Hafss; 4c extrait iraduit en frangais et accompagne de notes, p. 208 — 244. Die früheren Auszüge siehen in den Jahrgg. 1848, 1849 und 1851. Aucb bier wird der Text hie und da emen¬

dirt, einige Stellen scheinen nocb im Argen zu liegen. — J. Hoffmann et H. Schuttes, noms indigines d'un choix de plantes du Japon ei de la Chine, determines d'apris les echantillons de l'herbier des Pags-Bas, p. 257—370, eine Liste von 630 Pflanzenarten , botanisch bestimmt, mit beigesetzten chine¬

sischen und japanischen Benennungen, hauptsächlich auf Grundlage der Werke vou Siebold und Zuccarini, mit doppelter table alphabetique der cbinesiscben und japanischen Würler. — C. Defremery , histoire des Khans mongols du Turkistan et de la Transoviane, extraile du Habib Fssiier de Khondemir, traduite du persan et accompagnee de notes; 3e et demier article, p. 3*0

— 406. Die Auszüge aus Khondemir waren mit den beiden ersten Artikeln dieser Arbeit (im vorhergebenden Bande des Journals) beschlossen dieser dritte Art. bringt als Anbang dazu ein Stück aus duwaini^s ^^:> go^Lj, den pers. Text mit Uebersetzung und Noten , enthaltend den Bericht von Tii- räbi's Empörung und von der Regierung des (lajatai-Khan und dessen Sohnes

and Enkels. — C. Barbier de Meynmd, notice sur Mohammed ben Hassan

ech-Cheibani, f. 406— tl9, biographische Notizen über diesen berühmten Hechtslehrer des 2. Jahrbunderls der Hijra. — F. Woepke, notiee sur nne

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theorie ajoutee par ThAbit hen Korruh h Varithmetique speculative des Grecs, p. 420 — 429. Dieser Artikel ist gegen das Vorurtheil gerichtet, als wenn die Araber in den mathematischen Wissenschaften nie üher die Kesultale der Griecben hinausgekommen wären. Der hier besprochene Fall betrifl^ die sogen, „numeri amicabiles" (ÜjLs^ü), über welche Euler geschriehen hat. — lettre de M. Place h M. Mohl sur une expedition faite h Arbeies, p. 441 470. Die hier beschriebene E.xpedition des Consul Place von Mosul aus nach der Gegend, wo die Schlacht von Arbela geschlagen wurde, brachte wenigstens das Ergebniss, dass das heulige Arbil eine neuere Sladt ist, die einestbeils die obere Fläche eines künstlichen Hügels einnimmt, anderntbeils nm Fusse dieses Hügels erhaut ist, und zwar aus Backsleinen, die aber, mit den assyrischen verglichen, mode'n erscheinen ; aasserdem wurde die Gewiss¬

heit gewonnen, dass dorl besonders durch Aufgraben der in der Ebene zer¬

streut liegenden künstlichen Hügel, deren einer ein ungeheures Getreide¬

magazin zu enihallen schien, wohl wichtige Allerlhümer aufgedeckt werden könnten, wozu aber mehr Zeil und Mittel gehören würden, als dem Consul diesmal zur Ve, rügung standen. — Cherbonneau, documents inedits sur Vhe- retique Abou-Yezid-Mokhnlled-ibn-Kidad de Tademhet, traduit de la chro¬

nique d'Ibn-BammAd, p. 470—510, zur Ergänzung der Nachrichten des Ibn Khaldun über diesen Ketzer Abu-Yazid, der in den Jahren 332-3.36 H. als Empörer in Majrib eine grausame politische Rolle spielte. — Bammer-Purg¬

stall , lettre h M. Mohl, sur les chevaux arabes, p. 510— 5t4, krilisirt zu¬

ersl zwei Arlikel des Emir Abd-el-Kader im Moniteur über diesen Gegensland, und zählt dann .30 arabische Werke über Pferde auf. — CArr&oR«cnu , lettre h M. Defremery, sur le catechisme des Rahmaniens, f. 515—518, kurze Noliz über eine etwa seit 70 Jabrea in Algier beslchebde sufische Seele nnd ihren Kalechismus (iLJL-->jil).

1853. be serie, Tom. 1. und //. Die in diesen beiden Bänden enlhalle¬

nen Arlikel sind folgende : Gustave Dugat , Ie roi TiomAn , ses jours de bien et ses jours de mal. Extrait du roman d'Antar, traduit de l'arabe et ac¬

compagne de notes, T. I, p. 1—39. Es ist bekannl, wie der Verfasser des grossen arabiscben Anlar-Roman's fast alle berühmte Namen der vorunbam- medanischen Geschiehte der Araber mit seiuem Helden in Beziehung gebracht bat. Hr. D., der seit längerer Zeit eine l'ehersetzung dieses in vieler Hin¬

sieht anziebenden Romans vorbereitet, hat auch den darin verwehten histori¬

schen Daten ein aufmerksames Studium gewidmet, wie bereits die „Antar en Perse" überschriebenen Arlikel in früheren Bänden dieses Journals bezeugen.

Die Gescbichte von dem Glückstag nnd l'nglückslag wird hier, wie in einem Commenlar zu Hariri (Sacy's 1. Ausg. S. 130) mit No'min IV., König von Hira, In Verbindung gebracht, wäbrend Andere sie von dessen Vater (Mur- did IV.) und wieder Andere (ausser den von D. genannten auch Ibn Badrün S. 132 n, 1001 N. Bd. Vlll) von seinem Sobne No'män V. erzählen. Der Anur- Roman macbt darans ein allerliebstes Mähreben, das Hr. D. vortrefilich über¬

setzt und durch einige Anmerknngen ertäntert. Vom Texte giebt er nur einige

M O

Verse (S. 28), in welcben u. a. J^i''} zu schreiben ist für j-»Jil. . —

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IHbliographische Anzeigen. 535

Pa Caurroy setzt T. I. p. 39-91 und T. II. p. 471-528 seine Darstellung des hanafitischen Rechts fort (s. die früheren Jahrgänge). Diese beiden Artikel sehliessen mit dem Kriegsrecht ab. Die fleissige Arbeit bleibt unvollendet, da der Verfasser verstorben ist. — CAcrioiinco», lettre ä M. Defremery

gur Ahmed Baba le Tombouctien, auteur du Tekmilet ed-Dibadj, T. I.

p_ 93 — 100. Die Cbronik von Sudan des Ahmed Bäbä, die wir durch

Dr. Barth's Auszüge kennen gelernt haben (s. darüber Ralfs oben Bd. IX, S. 518 lf.)> berührt CA. nur nach Hörensagen; die Tekmilet ed-Dibäj, weicbe er nacb drei ihm vorliegenden Hdss. elwas näher beschreibt, ist eine Ergän¬

zung des Dibäj des Burhänu-d-din Ibrähim ibn "Ali ibn Farhun (H. Khalfa T. III- P- 240) und cnlhält die Biographien von 870 Gelehrten der Mälikili¬

sehen Seele, einschliesslich des Vf.'s eignes Lehen; einen Auszug, den er daraus machte, belitelle er j-LaJAJI S (J~*^ CT *-S;«X ^^i^f »-i'-ä-J' (wonach ili« Angabe bei Ralfs a. a. 0. zu ergänzen isl). — Alphonse Rous¬

seau, voyage du Scheikh et-Tidjani dans la regence de Tunis, traduit de l'arabe , 2c et derniere partie , T. I. p. 101 — 1fi8 und p. 354 — 425 (die lc parlie im vorhergehenden Bande, s. oben). Auch hier sind einige Aller¬

lhümer erwähnt, z. ß. S. 124 f. zwei alte Säulen und die Ruinen der Sladt

Sohra '• Sahrniha , ferner in Tripoli, wo der Schaikh 18 Monate

weilte , der nocb heute vorhandene schöne Marmorbau aus der Zeit des An¬

toninus Pius (vielmehr des Severus oder Caracalla?) mit Basreliefs und In¬

schriften S. 154, dazu eine ausführliche Beschreibung von Tripoli, und weiter¬

hin S. 337 — 424 die vollständige Geschichte der Sladl al-Mahdija ÜJjk^II . Der ostensible Zweck der Reise des Prinzen, der ein ganzes Kriegslager mit sicb rührte, war eine E.xpedition gegen die Insel derba iWj^, deren Be¬

wobner in Aufstand waren, das wahre Ziel des Prinzen aber die Pilgerschaft

nach Makka, was er eine Zeillang geheim zu ballen Gründe balte. Der

Schaikh seinerseits wurde durch Krankheit genöthigt zurückzukehren, als er noch nicbt weit über Tripoli hinaus gekommen war. — C. Barbier de Mey- nard, tableau littcraire du Khorassan et de la Trausoxiane au IVe siicle de l'hegire, T. 1. p. 169—239. Dies ist der Anfang einer Ueberselzung des vierten Theils der Jalima von Ta'älibi, jener arabi.schcn Anthologie, die uns durch Dieterici's „Mutanabbi und Seifuddaula" (Leipzig 1847. 8.) etwas näher bekannt geworden ist. Hr. B. ile lU. verfolgt bei seiner Arbeit bauplsächlicb historische Zwecke, indem er in den beigegehenen Anmerkungen besonders die Chronik des Ibnu-'l-Alir benulzl, um die geschiehllichen Beziehungen, die in den Versen oft enthalten sind, zu erläutern und die politische Slellung der vorgelührlen Dichter selbst, die zum Theil in Slaatsämtern standen, oder der von ihnen besungenen oder auch wohl persiflirlen Personen zu ermitteln, wodnrch einerseits die Bedeutung der Verse hesser erkannt und ibr Versländ¬

niss gefördert, andrerseits aber auch manche historische Persönlicbkeit, ja zuweilen eiu verborgeneres Motiv geschichtlicher Ereignisse ins Licht gestellt wird. Mehrere Verse sind übergangen , Iheils weil sie in dieser Beziehung unergiebig, theils weil sie geschmacklos oder auch dem Uebersetzer über¬

haupt unversländlich waren; die berücksichtigten Verse aber sind alle anch im Original mitgelheilt, während der prosaische Text nur in üebersetzung

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erscheint. Der vorliegende erste Artikel enthält das erste Capitel des 4.

Buchs; nur einer von den 20 Dichtern, welche dasselbe nach Dieterici's An¬

gahe enthält, ist ganz übergangen; alle gehören zu dem Dichterkreise , der damals (während der ersten HälTte des 4. Jahrb. der H.) in dem Samaniden- Hofe zu Bukhara seinen Mittelpunkt batte. ^ Fleiss und Sorgfalt sind nicbt nur in der Sammlung der bistorischen Nachrichten, sondern auch in der Constitui¬

rung des Textes der Verse und deren Uebersetzung wohl sichtbar; doch sind hier, auch wenn wir von etwas weilgebenden Freiheiten der Uebersetzung und von muthinaasslicben Druck- oder Schreibfehlern in den Texten absehen, nicht

o*'04 < O'* o.« B

wenige Irrungen zu bemerken, z. B. S. 178 Z. 1 ijyta^^ statt ^

I * *■ '

ebend. Z. 3 Im,\jS statt tuxUf , S. 225 v^-' ^'^tt w<-^t (nicht ein Aus¬

spruch Mubammad's , sondera eine Koranstelle , Sur. 49, 12), S, 210 wo die

» r ü

Schreibang {J^^ ^ l5j^ gegen das Metrum und J>^jt zngleicb gegeu die

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Grammatik verstösst, S. 198, wo die Worte tjAAsil •>**Jo über¬

setzt werden : (terre) dont la fertilite dcpasse toute expression, während sie nur den würzigen Duft aussagen, S. 207 oL>jOij<« nicht „me'lmi^es", son¬

dern Doppelreime wie u. A. — .ininrt, questions philoaophiques

adressees aux savauts musulmuns par Vempereur Frederic II. , T. I. p. 240

— 274. In einer arabischen Hs. zu Oxford (ikJlftAait J.jLti..II , Uri catal.

Nr. 466) erkannle der Vf. dieses Arl. ein inleressanles Schriftstück, des Phi¬

losophen Ihn Sab'in Beantwortung der vom Kaiser (^^^^ j*" . ües jf!o\jfMt)i]^

nämlicb, wie Hr. A. aus den Zeitangaben scbliesst, Friedrich II.) gestellten Fragen über die von Aristoteles behauptete Ewigkeit der Welt, den Zweck der Theologie, die Kategorien u. a. Er giebt bier den Inbalt und reich¬

liche biographische Notizen über Ibn Sab'in {j^Ji**" ^ geb. zu .Murcia 614 H. = 1217 Chr., sl. 669 H. = 1271 Cbr. Einige der vorkommenden phi¬

losophischen Ausdrücke, wie jLÜäit JJ«S| o vovs 6 notrjnxös S. 272, hätten passend aus Schahrastuni erläutert werden können; ols^Ust S. 262 gehörl

»

ohne weiteres zu ^jtiLIal s. Sacy gramm. T. I, §. 834 — Gustave Dugat, A

etiules sur le traite de medecine d'Abou Djiifnr Äb'mad , intitule: yiU»^t!

Zad al-Mofitfir „la provision du voyageur", T. I. p. 289—353, nacb der Dresdener Hs. Nr. 209, von welcher Hr. D. eine Copie für die Pariser Bi¬

bliothek zu machen hatle. Auch Dr. Daremberg benutzle sie in seiner Unter¬

suchung Uber die griechische , lateinische nnd hebräische Uebersetzung dieses Werkes (s. Archives des missions scienlifiques et litteraires, Sept. 1851.

S. 490 IT.). Hr. Dugat beschreibt zuvörderst die Hs. (die nach Fleischer's Catalog im J. 1091 H. , nicbt 1009 vollendet ist) , und Tagt die Biographie des Verfassers aus Ibn Abi Usaibi'a's Geschichte der Aerzte bei in Texl und Ueberselzung. Wüstenfeld's Text ( Gescb. der arab. Aerzte S. it ) scheint

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Uibliographische Anzeigen. 537 Hr. D. nicht vor Augen gehabt zu haben , denn es wird ibm S. 305 eine Irrung beigemessen, die sieb dorl nicht findet, auch hätten daraus einige gute Lesarten benutzt werden können. Weiler übersetzt Hr. D, zwei Capitel des Werks (über die Liebe als Krankheit, und über die Hundswulb), mit Angabe der Stellen des Textes , die er zu emendiren hatte. Darauf eine Liste der griechischen und orabischen Aerzte uud ihrer Schriften, welche in dem ^'■'»'i' '^'j citirt werden , mit biographischen und fitterarisehen Nach¬

weisungen aus Ibn Abi l'saibi'a. (Hier ist der Name lakhtichon' S. 329, 3,34 0. 312 in Bakhticbou' zu verbessern.) Endlich noch eine Inhaltsanzeige des ganzen Werkes , wodurch nicht nur l'mfang und Anordnung desselben zur Anschauung gebracht, sondern auch den arabischen Wörterbüchern einige specielle Wortbedeutungen zugeführt werden. — C. Defremery, reeherches sur le rigne du sultan Seldjoukide Barkiarok (485 — 498 H. =1092—1104 Chr.), T. ). p. 425 — 458 und T. II. p. 217 — 322, eine ausrührliehe Dar¬

stellung der ereignissreichen Regierung des Barkiarok, vierten Herrschers der Seljuk-Dynastie, Nachfolgers des mächtigen Mäfikschab, der mit Hüffe seines berühmten Vezirs Nizumu-'t-Mulk das Reich auf den höchsten Gipfel politi¬

scher Stärke gehoben hatte, welche nach seinem Tode alsbald zu sinken be¬

gann. Hr. Defremery bat das gehäufte Material »us den beslen Quellen, namentlich aus der unschätzbaren Cbronik des Ibou-'I-AS.ir gezogen und mit grossem Gescbick zu einer zusammenhängenden nnd anziehenden Erzäblung verarbeitet. — Cherbonneau, extrait du livre d'Ibn el-Koulhyia intitule:

Fotouh el-Andalos lilmoslemin, conquite de l'Espagne par les Musulmans, T. I. p. 458 — 474. Der Schriftsteifer, aus dessen Gescbichtswerk Hr. CA, den Abschnitt über die Regierung Hakam des I., des dritten 'Umajjaden in Spanien (180—206 H.) , übersetzt, war von mütterlicher Seite ein Abkömm¬

ling des vorletzten gothischen Königs Witiz«, woher sein Beioame Jlmu-'l- Kutija , d. i. der Sobn der Gothin. Schon Dozy bat sein werthvolles Ge¬

scbichtswerk gekannt und benutzt (s. dessen Ausgabe von Ibn 'Adbäri's Baj&n 1, 28 S.) , es ist davon nur eine einzige Handscbrift in Paris vorhanden, aus welcber der vorliegende Auszug geflossen ist. — Lctire de M. Fresnel A M.

Mohl, T. I. p. 485—548 u. T. 11. p. 5 — 78, eigentlich eine Reihe von Briefen, aus der Zeit von Dec. 1852 bis Febr. 1853. Sie enthalten Be¬

richte über die Arbeiten der von der französ. Regierung zur Krfuiscbnng Babylon's abgesandten wissenscbaftlicbeo Commission. Was der verstor¬

bene Fresnel scbrieb , balte immer esprit , aber zugleich Methode , und oft einen übersprudelnden Scbarfsinn. Alles das findet sicb auch hier in rei¬

chem Maasse, nur dass die Briefform gelegentliche Abschweifungen erlaubte

und im Laufe der Zeil manche Wiederholungen , nicbt minder aber auch

manche Berichtigung des früher Gesagten veranlasste. Er beschreibt zuerst das Gefundene und Angekaufte. Darunter Bruchstücke eines grossen Mosaik, das ans bemalten oder vielmehr mit bemalten Basreliefs versehenen Backstei¬

nen zusammengesetzt gewesen , worin F, das von Diodor (II , 8) erwähnte Jagdgemälde erkennen will, da diese Bruchstücke nebst dem Reste einer In¬

schrift auf dem linken Euphrat-Ufer in dem sogen, '^asr gefunden wurde, was ohoe Zweifel der Palast des Nehnkadrezar war. Ferner eine AnzabI Statuetten ans gebrannter Erde, Tbierfiguren in Stein, ein Affe, eine Taube,

Bd. X. 35

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538

Stiere, gewöhnlich durchhohrt, so dass sie als \mulete am Faden gelragen werden konnten. Drei Gräber worden in demselben IJasr aufgedeckt mit zer¬

fallenen Skeletten, goldenen Diademen, Goldbrättchen und Flitter, Glaskügel- chen , Eisenslücken, zerbrochenen Alabastergefässen , irdenen Lampen, einem goldenen Ohrring: nacb F.'s Vermnlbung die Gräber eines griechischen Sol¬

daten, seiner Frau und seines Sohnes. Ein anderes Grab in dem Hügel Ohaimir (Haimer) mit einem goldenen Ringe , zwei kleinen Masken aus Terracotta und einer Statuelle. Und so noch andere Kleinigkeiten. Auch der scbon bekannte colossale Löwe aus schwarzem Marmor, 9 F. lang, zwisehen dessen Tatzen ein Mensch anf dem Rücken liegt. Der grösste Tbeil der briefliehen Mitlhei¬

lungen beschäftigt sich mit der Topographie des allen Babel, wo uns sogleich die etwas ungeheuerlich klingende Hypothese begegnet, dass die Terrassen des grossen Beluslempels (Birs Nimrud = Borsippa nacb Oppert) und der ähn¬

lichen Baucolosse auf dem Ohaimir, in Akerkfif u. a. der zablreichen Prie¬

sterscbaft als luftige Schlafstellen gedient baben und das oberste Gemach mit dem goldenen Bett insbesondere das Schlafgemach des Oberpriesters gewesen sey. Fr. meint, dass das Klima dies an die Hand gegeben, nnd dass die schwe¬

benden Gärten einen ähnlichen Zweck gehabt. Dann sncht er eine festere Ansicht über den alten Lauf des Euphrat zu gewinnen; es scheint einleuch¬

tend, dass der Fluss bier sich nach Oslen drängt, denn die Substruclionen des Kasr liegen jetzt im Flussbett ond am wesllichen Ufer ist Allnvialboden.

Das auffallende Factum , dass sich von den ungeheuren Ringmauern der Sladt keine Spur flndet, scbeint ibm nur erklärlich durcb die Annahme, dass die¬

selben nicbt aus gebrannten, sondern nur aus getrockneten Erdsteinen be¬

standen , mit denen die Zerstörer den Graben rüUten , der die Mauer umgab.

Das Viereck, in welcbem die Stadt gebaut war, wies nacb F.'s sorgfälligen Unlersucbungen mit seinen Ecken nacb den vier Wellgegenden , und ebenso war der Belustempel orientirt. Mag mancbe der einzelnen Vermuthungen und Behauptungen sich in der Folge als irrig erweisen, so haben wir docb jeden¬

falls an Kennlniss des Terrains durcb die Arbeilen der leider abberufenen französiscben Commission viel gewonnen. — B. R. Snnguinetti, satire contre les principales tribus arabes. Extrait du Raihäu al-AlbAb, ms. arabe de Leyde, T. I. p. 548 — 572. Diese Verse, ohne Zweifel früheren Dichtern angehörig, sind zusammengestellt und in den Rahmen einer Erzählung lose eingehängt in einem anthologiscben Werke, das Dozy in den Abbadiden (T. IL p. 1 ff.) und im Calalog (I. p. 268) zuerst nutzte. Er hat anch Hrn. S. den Text mitgelheilt, der ibn in vielen corrumpirten Stellen glück¬

lich herstellte nnd sorgfältig übersetzte. Nur einige wenige Stellen erfördern Nachhülfe, wie S. 554 Z. 3 v. u., wo das Metrum die volle Form des Namens

nöthig macht, wogegen im folgenden Bait die verkürzte statt bat. In dem näcbsten Bait über den Summ 'ii^j^ steckt wieder ein Febler. S. 555

• - - )>

L Z. wird zu lesen seyn statt und S. 559 Z. 7 ^"j^

statt ^j^l t<3l. Den SUmmnamen ^>ÄJt spricbt Hr. S. mit Canssin

(19)

UibUtprtfkitrhe Anzeigen. 539

„Tonoukh" aus, er lautet aber nacb den beslen Autoritäten (Lubäb, Ibn Kball.

u, a.) vielmehr TantM. Die Satire dieser Verse ist oft pikant, mehrere da¬

von sind schmutzigen InbalU. — Mohl macht im Jahresbericht (T. II. p. 104

— 200) zuerst darauf aufmerksam, wie in den orientalischen Sludien mehr und mehr eine vorwiegend historische Tendenz Platz greift, sofern die be¬

sondere sowobl als die zusammenfassende und vergleichende Behandlung der Spracben orientalischer Völker, die Auffassung und Betrachtung ihrer Littera¬

turen, z. B. selbst der Poesie, die Richtung auf Erforschnng des Ursprung«

und Zusammenbanges der Völker, ihrer Wanderungen, ihrer politischen und socialen Zustände, ibrer religiösen Vorstellungen, der Fortschritte ibrer Geistes¬

bildung n. s. w. nimmt. Hieran- knüpft er dann den Bericht über die haupt¬

sächlichsten Leistungen der verschiedenen orientalischen Vereine sowie von einzelnen Gelehrten in den Gebieten der arabischen Litteratur, der Keilschrift- Studien , des Persischen , Indischen und Chinesischen , das übrige einer spä¬

teren Berücksicbtigung anfbehaltend. — Sedillot, de l'algebre chez lee Arabei, T. II. P- 323—356, knüpft an Woepke's Al-Kbayyämi an und übersetzt eini¬

ges dabin Gehörige aus Handschriften, die sieb ibm, dem langjährigen For¬

scher auf diesem Orientalisten wie Mathemalikern meist unzugänglichen Felde, dargebolen halten. — JV. Bland, lettre h M. Garcin de Taiiy, tur Mai'oud, poete persan et hindoui, T. II. p. 356- 369. Hr. Bland weiset aus seinem reichen Schatze von Biographien persischer Dichter nacb , dass nicht Sa'di zuerst Kekbla's gedichtet, wie Garcin de Tässy im Journal asiatique 1843 annahm, sondern dass schon dem Mas'üd ibn Sa'd ibn Selman, der bereits 525 H. sUrb, neben einem persischen und einem arabischen auch ein Hindui- Diwan zugeschrieben wird , obwobl B. nirgends elwas aus letzterem angefdhrt fand. In einer Nachschrift p. 369—371 spricht G. de Tassy gegen die Ver¬

muthung, dass jeuer Sa'di, der Verfasser hindustanischer Verse, ein anderer als der berühmte persische Dichter dieses Namens gewesen. — Belin, ex¬

trait d'un memoire tur l'origine et la conititution des biens de main-morte, en pays musulman, T.O-IL p. 377 — 477, zwei türkische Aetenstücke über fromme Stiftungen (^5), in Text und Ueberselzung nebst erläulernden An¬

merknngen. — Emest Renan, fragments du livre gnostique intitule Apoca¬

lypse d'Adam, ou Penitence d'Adam, ou Testament d'Adam, publiees d'apris deux versions syriaques, T. II. p. 427—471. Hr. R. stellt den Text dieser Fragmente nach zwei Hss. des Vatican nnd einer des Brit. Museum zusammen mit Angabe der beträchtlichen Abweichungen, die durch Heranziehen einer arabiscben Bearbeiiung noch vermehrt werden. Die abweichenden Ansfiibrun- gen dieser letzteren werden meist in den Anmerkungen hinter der Ueber¬

setznng mitgetheilt, wo sicb ancb sonstige Erläuterungen finden. Es Hegt diesen syrischen Fragmenten ein griechischer Text zn Grunde, wovon «ich Einiges bei Cedrenns nnd Syncellus erhalteo hat. Den fehlerhaften Text der Hss. hat Hr. H. an vielen Slellen verbessert, doch ist er nocb nicbt ganz frei von Mängeln , die indess zumeist anf Druckverseben bernben mögen.

1854. Ve Serie, T. IIL nnd IV. Diese Bände entbalten folgende Aufsätze:

Bazin, reeherches sur les institutions administratives et municipales de la Chine, in 3 memoires T. III. p. 1—66, T. IV. p. 249- 348 ond p. 445 - 481.

35 •

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540

In dem ersten dieser drei Memoires handelt Hr. B. von den allgemeinen For¬

men und Befugnissen der Munielpalbehörden in China mit einer geschiehllichen F.inleitnng und einer L'ebersieht der Organisation der Dislriclsverwallnng. Das zweite -Mem. giebt eine klar geordnete l'ebersieht der Municipalverwaltung selbst in Beziehung auf FJnwohnerlislen , Steuern, Veräusserung des unbe¬

weglichen Eigenlhums, Ackerbau, Religionscultus (nämlich das was man die chinesische Staalsreligion nennen kann, bestehend in vorgeschriebenen Cere¬

monien, besonders Opfern fiir die himmlischen und die Nalur-Geisler und Tdr die Verstorbenen, den kaiserlichen Cullus mit Thieropfern nnr in Peking, den Mandarineu-Cullus mit VVeihraucbopfern in den Provinzen: ein wichtiger und manche gangbare Meinung über die chinesische Religion berichtigender Abschnitt IV, 292 — 340), endlicb in Beziehung auf Polizei und ölfenllicbe Sitte. Das 3. Mira, beschreibt speciell die administrativen Einrichtungen der Sladt Peking. Hr. B. hal fur seine l'ntersuchung nicbl nur die betrelfenden chinesischen Bücher benutzt, sondern dazu aueh viele Nachrichten und Er¬

läuterungen von einem in Paris anwesenden gelehrten Chinesen erhalten.

Saulcy, traduction de l'inscription assyrienne de Behistoun, T. III. p. 93

— 160: Text, Umschrift und Uebersetzung nach den vom Vf. im J. 1849

aufgestellten Principien , vielfach abweicbend von Rawlinson ; anhangsweise auch die drei Inschriften von Nakschi-Rustam, dann das Aiphabel nebsl st^I«, chiffres , signes conventionnels et ligatures und den Zahlzeichen der assyri¬

schen Inscbriften. — Theod. Pavie, Bhodjaprabandha , histoire de BhotIja, roi de Malwa, et des pandits de son temps, premiire partie III, 1S5 —230, und : Le poete Kalidasa h In cour dc Bhodja , roi de Malwa (extrait du Bhodjaprabandha du pandit Belial), T. IV, p. 385—431. Das Sanskritwerk, wovon Hr. P. hier den ersten Theil in Text und Ueberselzung , den zweiten in reichlichem Aaszuge giebt, ist, wie es scheint, im 13. Jahrb. von dem Pandit Bal'.Sl verfasst in Prosa, die mit vielen Versen durchweht ist. Das erste Stück erzählt, wie Bboj'a als Kind dem Tode entgeht und anf den Thron gelangt. Der andere Theil des Werkes berichtet, wie die Dichter am Hofe des Königs Bboj'a (im 11. Jahrhunderl) Zutritt und glänzende Anerken¬

nung ihrer Talente fanden zum grossen Verdruss der Pandits , deren Gelehr¬

samkeit hier sehr zurückgesetzt und wobl gar ins Lächerliche gezogen wird.

Unler diesen Dichtern spielt namentlich Kälidäsa eine Rolle, der docb sonst, wie auch Vararuci, der hier gleichfalls figurirt, unter die neun Juwele des Hofes des Vikramäditja gezählt wird. Die Erzählung isl anmuthig zu lesen, aher man überzeugt sieb bald, dass sie keinen geschichtlichen, sondern nur einen belletristischen Werth hat. Die vielen eingestreuten Verse hat Hr. P.

im Original beigefügt. — Hammer-Purgstall . sur les lames des Orientaux, III, 66 80, nach einer Leydener arabischen Hs. (Dozy calal. I. S. 274), nicht nur Neues über den Gegenstand , Damascener und andere Schwenkun¬

gen, sondern auch einige lexicaliscbe Ausbeule an bisher nicbt geläufigen technischen Ausdrücken bietend, obwohl vieles ofi'enbar fehlerhalt zumeist wegen schlechter Besebaffenbeil der Handschrift, einiges ancb nicbl so un¬

erhört, z. B. ^jUjjU. bei Kazwini ed. Wüstenf. I, S. 207, ^^siä ebend. II, S. 69. — B. R. Snnguinetti, premier extrait de l'ouvrage arabe d'Ibn Aby ü.'saibi'ah sur l'histoire des medecins, traduction fran^aise , accompagnee

(21)

Uibliographische Anzeigen. 541 de notes: III, 230-291, und Deuxieme exirnit ele. IV, 177—213: die Ein¬

leitung und die beiden ersten Cupilel des bekannten schützbaren Werkes des Ihn Abi üsaibi'a, betreffend Plan und Inhalt des Buches, die Quellen und ersten Anfänge der Heilkunde, den Aesculap und die Asklepiaden, wo¬

bei, wie sicb erwarten lässt, viel L'nhistoriscbes und Apokryphisches mit unterläuft, sowie manch entstellter Name, dessen Erkennung und Berichti¬

gung dem L'ebersetzer Mübe machen musste. Ein dritter Artikel soll das 7te Capitel enthalten von den ältesten arabiscben Aerzten, wovon wir uus eine gule litterarbistorische Ausbeute versprechen. — C. Babier de Meynard, tableau litteraire du Khorasgan et de la Tranioxiane au IVe siicle de Vheyire, III. 2»1—36i: Fortsetzung der Uebersetzung und Erläuterung des vierten Buchs von Ta alibi's Jatima (s. T. 1. 1853), diesmal das zweite Ca¬

pitel, worin 22 Dicbter vorgeführt werden, nämlich 20 von den 24, die bei Dieterici (S. 192 f.) das 2. Cap. ausmachen, und dazu die zffei, welehe dort das 3. Cap. bilden, alle in der zweiten Hälfte der Saraaniden-Herrschaft, etwa 350 bis 390 H. , am Hofe in Bukhara den Mittelpunkt findend für ihr

Talent und dessen Anerkennung. Eine Auswabl der Verse giebl Hr. M.

wieder zugleich im Original, und auf deren Erläuterung hauptsächlich be¬

zieben sich die gelehrten Anmerkungen, zu welchen diesmal, wie uns Hr. M.

sagt, ein jüngerer Gelehrter, Hr. Pavet de Courteille, manches beigetragen hat, der mit der Herausgabe des Theils der Jalima beschäftigt ist, der von den Dichtern von'Irak'Ajami, Fars und dibäl handelt. Es fehlt nicbt an

kleinen Fehlern in Text und Uebersetzung, z. B. S. 298 für

S -299 L«is>t f. ^L>, öfter Dibäl f. Dfhil ^JLi, S. 302 ^ t. JsJ ^ S. 303 «Ii«*aJb und *i3*e f. alai^I^ u. «iokC, S. 319 Z. 3 ses pieds für ses pennes anterieures (s^tyi). S. 345 f. meint Hr. Af., der Vezir Bafami sey nichl selbsl der Uebersetzer des Tabari, aber auf Haji Khalfa durfte er sich nicbt berufen, s. Flügel's Ausg. II. 136, vgl. aucb die Vorrede des pers. Jabari. — C. Defremery, nouvelles reeherches sur les Ismneliens ou Bathinicns de Syrie, plus connus sous le nom d'Assasins, et principalement sur leurs rapports avec les etats chrctiens d'orient : III, 373—421, der ersle Artikel einer Reibe von Nachrichten über diese Seete und ibr Eingreifen in die gescbicbtlicben Ereignisse besonders der Zeiten der Kreuzzüge, darunter viel Neues aus den bisher noch wenig oder gar nicbt dafür benutzten histori¬

schen Werken von Ihnu'l-Guzi, Abu'1-Mahäsin, Dahabi und Ibnu'l-Atir. — Garcin de Tassy, memoire sur les noms propres et sur les litres musul¬

mans: III, 422 — 510, eine Zusammenstellung der verschiedenen Arten von Namen, Zunamen, Beinamen, Geschlechls- und Beziehnngsnamen , Standes- und Ehrennamen , Dichternamen n. s. w. , sowie der Titel bei den Muham¬

madanern , tbeils auf Grund eines diesen Gegenstand betreffenden handschrift¬

lichen Werkes (das nicht näher bezeichnet wird), theils nacb andern Hülfs¬

mitteln und eignen Beobachtungen, weicbe lelztere besonders den neueren Gebranch der Namen und Titel in Persien und dem muhammadanischen Indien nachweisen und vielfacb zeigen , wie der Werlb der Tilel allmäblig immer tiefer gesunken ist. — Jules Mohl , rafiport sur les Iravaux du conseil de 3 5«

(22)

542

la Sociiti asiatique, IV, II —29, beginnt mit Erwäbnung des Ablebens von vier Milgliedern, des am 11. März 1854 im 79sten Lebensjahre verstorbenen Jean-Joseph Marcel , der zu den ersten Begründern der Societe geborte (vgl. über sein bewegtes und tbätiges Leben Ausfdhrlicberes T. III, S. 553

— 562), des Hrn. Cor, der als premier interprele aux affaires etrangeres lange Zeit in Constantinopel gelebt hatte und kaum nach Paris gekommen, um die ihm übertragene Professur des Türkischen am College de France an¬

zutreten, der Cholera erlag, des vormaligen Prof. zu Cambridge Samuel Lee und Grotefend's. Hr. Mohl fübrt darauf die Arbeilen der verschiedenen orientalischen Gesellschaften an (darunter das erste Heft eines Journni of tAc Archaeological Society of Delhi, Janv. 1853. 8.), und verweilt zuletzt etwas länger bei der Besprecbung der „Collection d'ouvrages orientaux" (Ibn Batuta t. I. II., .MasÄdi l. I.), indem er auch ähnlicher früherer L'nlerneh¬

mungen gedenkt und zu möglichster Förderung jener eben so tüchtig begon¬

nenen als zweckmässig angelegteu Collection auffordert. Ueber den sonstigen Forlgang der orientalischen Studien hat Hr. M. sich diesmal nicht geäussert.

— P. de Tchihtttchef, lettre sur les antiquites de l'Asie mineure: IV, 49

—143. Des Vfs Reisea in Kleiuasiea halten naturwissenschaftliche Zwecke, nnd der Inhalt seines grossen im Druck beHodlichen Reisewerkes bat nur bierauf Beziehung, doeh ist er an den vielen Spuren des Alterthums, welche das Land birgt, nicht blind vorübergegangen, sondern bat ausser den schon bekannten noch manche bisher unbekannte Trümmer gefunden, die er in die¬

sem an HVn. Mohl gerichteten Briefe notirt, um sie der näheren Untersuchung künftiger Reisenden zu empfehlen. — Cherbonneau, notiee et extraits du voyage d'el-Abdery h travers l'Afrique septentrionale , au Vlle siicle de Vhigire, IV, 144—176. 'Abdari reiste im J. 688 H. zu Lande über Tlem- sen, Algier, Bougie (=Bijaya), Mila, Constantine, Bona nach Tunis, wo er den Aquäduct von Karthago rühml, von da über Barka mit seinem rein ara¬

biscben Dialect, nach Alexandria und Kabira, auf der Pilgerstrasse nach Makka,

dann über Madina, Aila, Hebron, Jerusalem, Gaza nach Kabira und, zum

Tbeil auf andern Wegen , zurück in seine Heimalh. Ohne Zweifel ist

'Abdari's Buch so gut wie die übrigen arabischen Keisewerke des Inhalts

wegen der Herausgabe wertb. Er schreibt nicht in der einfachen und

klaren Weise wie Mas'üdi und Ibn Batüla (obwobl er diese öfler aus¬

schreibt), soudern in der bei den Späteren beliebten Kunstprosa (wie auch Ibrahim Kbiyari und Näbulusi in ihren Reisebüchern) ; docb scheint er sicb ebenso wenig wie die beiden letztgenannten gleichmässig auf solcher ofl sehr geschraubten Höhe des Stils zu halten. — J. J. Clement-Mullet, reeherches sur l'histoire tmturelle chez les Arabes, IV, 214 — 237, Stellen arabischer Schriflsteller, wie Damiri, Kazwini, Ibn Sina, Maimonides, Uber die Arachniden, in Text und Uebersetzung, mit Nachweisung entsprechender Angaben bei Aristoteles, Plinius u. A. , sowie der Benennungen in den neueren Systemen. — F. Woephe, reeherches sur l'histoire des seiences mathcmati- ques chez les Orientaux, d'apris des traites inedits arabes et persans.

Premier article. Notice sur des notatiotts algebriques emplogees par les Arahes, IV, 348—384. Hr. W. fährt fort, mit dem angeslrengleslen Fleisse und glücUicbslen Erfolge die mathematische Lilleralur der Araber zugänglich

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