Research Collection
Doctoral Thesis
Zur Geometrie der Ortskurven der graphischen Wechselstromtheorie
Author(s):
Michael, Waldemar Publication Date:
1919
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000095905
Rights / License:
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Zur Geometrie der Ortskurven der
graphischen Wechselstromtheorie
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich
zur Erlangung der
Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegt von
Waldemar Michael
aus Wergenstein (Graubünden)
Referent: Herr Prof. Dr. L. Kollros Korreferent: Herr Prof. Dr. K Kühlmann
212.
Zürich 1919
Druck von
Metzger
&Wittig
inLeipzig
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-Vide
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Meinen lieben Eltern
und
meiner lieben Tante
in Dankbarkeit gewidmet.
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Vorwort
Die
vorliegende
Arbeit verdankt ihreEntstehung
dem Studium der Arbeiten über Wechselstromtheorie von Dr.0. Bloch. Besonders
angeregt
dazu wurde ich durch denpersönlichen
Verkehr mit demgenannten Verfasser,
der meinKollege
und Freund war. Dr. 0. Bloch macht in seinem Buche„Die
Ortskurven dergraphischen
Wechselstromtechnik-' daraufaufmerksam,
daß in seiner Arbeit verschiedeneFragen speziell
mathematischer Natur nochunerledigt
bleiben mußten.Auf S. 93 und 94 des
genannten
Buches heißt es:„Es
kannnicht unsere Absicht
sein,
in diesemZusammenhange
tiefer indas Gebiet
einzudringen,
das sich uns hier eröffnet. Dieswäre zunächst
Aufgabe
des Mathematikers von Fach. Für denIngenieur
wäre es natürlich von hohemWert,
wenn erdiese Arbeit schon
geleistet vorfände,
so daß er injedem Sonderfall,
auf den er in der Praxisstößt,
nurnachzuschlagen brauchte,
welcher Art die der Formelentsprechende
Kurveist,
und wie man sie am einfachsten aus den Konstanten derGleichung findet;"
und in einer Fußnotefügt
er hinzu:„Hier
dürfte ein schönes und fruchtbares Gebiet für mathematische Dissertationen
liegen."
Ich versuchte nun, dieser
Anregung
zufolgen;
dies umso
mehr,
als Dr. 0. Bloch sich mit dem Gedankentrug,
ein Lehrbuch dergraphischen
Wechselstromtheorie zuschreiben,
wo er vielleicht meine
Untersuchungen
hätte brauchenkönnen.Leider hat ein
tragisches
Schicksal diesemhoffnungsvollen
Plane ein
jähes
Ende bereitet.Ich kann an dieser Stelle nicht
umhin,
mit Gefühlen der Dankbarkeit des zu früh verstorbenenKollegen
und Freundes— 6 —
zu
gedenken.
Durch sein stetszuvorkommendes,
freundliches Wesen war es mirmöglich,
die Früchte seines kritischenDenkens und methodischen Arbeitens
mitzugenießen.
Meinem Freunde und
Kollegen,
Herrn Dr. J.Sauter,
dem wissenschaftlichen Mitarbeiter von Dr. 0.
Bloch,
schuldeich ebenfalls meinen
aufrichtigsten
Dank für seine wertvollenBemerkungen
undRatschläge,
durch die meine Arbeit ge¬fördert wurde.
Schließlich möchte ich noch Herrn Prof. Dr. L. Kollros für seine
wichtigen Mitteilungen,
sowie für dasInteresse,
daser meiner Arbeit
entgegengebracht hat,
meinen verbindlichsten Dankaussprechen.
Bern,
im März 1919.Einleitung.
Die von 0.Bloch entwickelte Methode zur
Bestimmung
der Ortskurve eines veränderlichen Vektors bei der
graphischen Behandlung
vonWechselstromproblemen führt,auf
Ausdrückefolgender
Art:V-~ —+
Bv±_cjl± +Jtf£
mD + Ev +JFV+ ... + Nvn
wo
A, S,
... jVkonstante, beliebig gerichtete, gegebene
Vek¬toren in der
Ebene,
d. h. konstantekomplexe
oder reelle Zahlensind,
während v ein Parameterbedeutet,
der alle reellen Wertevon +00 bis —oo annehmen kann. Ein solcher Ausdruck stellt eine vektorielle
Gleichung
für den Ort des Vektors Vdar;
wirkönnen sie kurz als dieOrtsgleichung
des Vektors Vbezeichnen. Um einen Einblick in die
Bedeutung
dieserGleichung gewinnen
zukönnen,
sei mirgestattet,
mitwenigen
Worten auf die
Grundlagen einzutreten,
auf die die Theorievon 0. Bloch beruht.
0. Bloch hat zum ersten Male in klarer Weise
gezeigt,
daß zur
eindeutigen Beschreibung
des in einer Wechsel¬strommaschine sich
abspielenden physikalischen Vorganges
die Kenntnis desWicklungssinnes
und dieAufstellung
einesRaumdiagrammes
neben demZeitdiagramm
imallgemeinen
unerläßlich sind. Unter demBegriffe „Raumdiagramm"
ver¬steht man ein Schalt- und
Wicklungsschema
mitAngabe
desWicklungssinnes,
welches Schemazugleich
ein räumliches Be¬zugssystem darstellt,
bei welchem durch,,Zählpfeile"
die Rich¬tungen angegeben sind,
nach welchen die veränderlichenphysi¬
kalischen
Größen,
d. h. hier die elektrischen undmagnetischen
Zeitvektoren, positiv
zu nehmen sind. DieEinführung
desRaumdiagrammbegriffs
bedeutet für die Wechselstromtheorie— 8 —
einen wesentlichen Fortschritt. Es ist hier nicht der
Ort,
dieseBehauptung eingehend
zubegründen;
wir verweisen dies¬bezüglich
auf dieOriginalarbeit
vonO.Bloch.1)
Die
folgende
kurzeDarlegung möge genügen,
um eineVorstellung
von derRolle,
welche dasBaumdiagramm spielt,
zu
geben.
Ist einmal das
Raumdiagramm
für ein zu untersuchendesObjekt festgelegt,
so hat es keineSchwierigkeit mehr,
den darin sichabspielenden physikalischen Vorgang
ineindeutiger
Weise mathematisch zu erfassen. Zu dem Ende hat man nur
noch die
(erweiterten)
Kirchhoffschen Gesetze so oft an¬zuwenden,
alsKnotenpunkte
undgeschlossene
Stromkreise vor¬handen
sind,
und dieseOperation
kann nunmehr sozusagen mechanischausgeführt
werden. Man erhält auf diese Weise eine Anzahl linearerGleichungen
zwischen den elektrischen undmagnetischen
Vektoren und zwar ebensoviel voneinanderunabhängige Gleichungen,
als die Zahl der Unbekannten des Problemsbeträgt.
Aus diesemGleichungssystem
kann nunirgendeine
dieser Unbekannten bestimmtwerden,
als Funktion dergegebenen
Größen des Problems. Verändern wir nun einedieser
gegebenen Größen,
indem wir einen sie messendenreellen Parameter
beliebige
Werte durchlaufen lassen und setzen wir dieübrigen
Größen als konstant voraus, so er¬scheint die zu bestimmende Größe als Funktion des Para¬
meters. Stellt nun die
gegebene
veränderliche Größe eine rationale Funktion des Parametersdar,
was immer voraus¬gesetzt
werdenkann,
so wird auch die zu bestimmende Größe eine rationale — imallgemeinen gebrochene
— Funktiondieses Parameters sein. Bezeichnen wir die zu bestimmende Größe mit
V,
den Parameter mit v und diegegebenen
Kon¬stanten mit
A,
B ...N,
so erhalten wir für V einen Aus¬druck von der Form der Gl.
(1).
Da V bei kontinuierlicherÄnderung
von v einegewisse Kurve,
die man die Ortshurvcvon V
nennt, durchläuft,
haben wir die Gl.(1)
dieOrtsgleichvng
von V
genannt.
DieAufgabe,
welche sich nachAufstellung
dieser
Gleichung darbietet,
lautet:x) Dr. 0.Bloch, „Die Oi'tskurven der graphischen Wechselstrom- technik nacheinheitlicherMethodebehandelt.1' VerlagvonRascher&Cie.,
Zürich 1917.
Man soll aus der
Ortsgleichung
des Vektors V die Ortskurve desselben bestimmen.Dabei handelt es sich einmal
darum,
zuwissen,
was für einengeometrischen
Ort dieseGleichung jeweils
darstellt und zweitens wirdverlangt,
daß die Kurve mitHilfe dergegebenen
Konstanten aufmöglichst
einfache Weisegezeichnet
werde.Die nähere
Bestimmung „auf möglichst
einfache Weise" ist darum ausdrücklichbeigefügt,
weil dieAufzeichnung
derKurvestets in derWeise
erfolgen kann,
daß man in Gl.(1)
der Eeihenach bestimmte Werte von v
einsetzt, jedesmal
den Vektor V berechnet und mit Hilfe einesKoordinatensystems graphisch aufträgt,
womitjeweils
einKurvenpunkt
bestimmtist;
allein diese rein rechnerische Methode ist erstens oft sehr zeit¬raubend und zweitens
ungenügend,
weil sie doch in denmeisten Fällen über den Charakter und den Gesamtverlauf der Kurve keinen
befriedigenden
Aufschlußgewährt.
Um zu demgewünschten
Ziele zugelangen,
wird man daher andersverfahren müssen. Man wird aus der
Ortsgleichung
die geo¬metrischen
Eigenschaften
derKurve ableiten müssen und die¬jenigen
Elemente der Kurvebestimmen,
die fürdie Konstruk¬tion derselben von wesentlicher
Bedeutung
sind:Tangenten, Asymptoten, Mittelpunkte, Achsen, Doppelpunkte
usw.; m.a.W.,
man wird eine
geometrische
Diskussion derOrtsgleichung
vor¬zunehmen haben.
Vorliegende
Arbeit befaßt sich nun mit dieserrein mathe¬matischen
Aufgabe.
Um diephysikalische Bedeutung
derGl.
(1)
kümmert sie sich im weiteren nicht. Sie ist also aus¬schließlich dem mathematischen Ausbau der Bloch'sehen Theorie
gewidmet.
Zur
Behandlung
der ebengeschilderten Aufgabe
könnenverschiedene
Wege eingeschlagen
werden. Man kann bei¬spielsweise
mit 0. Bloch sovorgehen
— und das ist auch dasNächstliegende
—, daß man die Gl.(1)
mit Hilfe derMethoden der
allgemeinen analytischen
Geometrie und deraus letzterer bekannter Sätze untersucht. Man kann aber auch
gewissermaßen umgekehrt vorgehen
— und das soll imfolgenden
versucht werden — und aus der Gl.(1)
in direkterWeise,
d. h. ohne die vektorielle Ausdrucks- undVorstellungs¬
weise zu
verlassen,
dieEigenschaften
der Kurve ableiten und— 10 —
aus diesen
Eigenschaften
auf denallgemeinen geometrischen
Charakter der Kurve schließen. Indem man diese Methodekonsequent durchführt, gelangt
man zu einereigentlichen Vektoreûgeometrie.
Es hat sichherausgestellt,
daß man aufdiesem
Wege
nicht nur bekannte Sätze auf sehr einfache Weise beweisenkann,
sondern daß man neue, für die Zwecke der Theoriewichtige
Sätze und Konstruktionen findet. Dieser Umstandrechtfertigt
dieEinführung
der neuen Methode nebender früher
angewandten,
die dadurch nichts von ihrem Werteverliert,
zurGenüge.
Wir bemerken noch
folgendes bezüglich
derBezeichnung
der in den
folgenden Untersuchungen
vorkommenden Größen:Vektoren
(komplexe Größen)
werden mitfettgedruckten
Buchstaben des
großen
lateinischenAlphabets
bezeichnet. Dasgleiche
Zeichen zwischen zwei senkrechten Strichen bedeutet wie üblich den absolutenBetrag
des Vektors.Skalare
(reelle Größen)
werden mit kleinen lateinischen Buchstaben bezeichnet.Die
imaginäre
Einheit bezeichnen wir mit i.§1-
Die Rationalität der Ortskurven.
Satz: Durch die
Gleichung (1)
wird eine rationalealgebra¬
ische Kurve
dargestellt.
Der Beweis dieses Satzes
gestaltet
sich sehr einfach.Denken wir uns nämlich die Vektoren
A,
B, ... W als kom¬plexe
Zahlengeschrieben,
etwa soA = a1 + iai H =
/j1
-j- ib%
... JV = nY +in,,
so läßt sich Gl.
(1)
schreiben:TT_ (ai + *
a*)
+ (*•+_*'
**)v"t
(c> +ica}v* +_
•_ +(mt +iwa)v"1"
"(d,
+idj>
+ (<?,+~ie,~)v
+{f1+ifi)vi+... + (w, +iw.2)vn__
(a, +b,v + c, î)2+... + TW,«O+i(a,+b2v+ e2v*+...4- m^»'") (d, +e2v +/",vl +...+ nxvn) +i(d2+e2v+/jv'+
...~+n^v")
'in den Klammern stehen ganze rationaleFunktionen mtenund
«ten Grades von v. Wir können daher in leichtverständlicher
Abkürzung
schreiben:I
Machen wir den Nenner
reell,
sofolgt:
F= ffi"' Vi"" +W"' W'+ iW°v.'"'-<pi"°' W") n un
Dieser Bruch läßt sich in einen reellen und einen rein
imagi¬
nären Teil
zerlegen
und etwa in der Form schreiben:F=
Q>[v)
+iW(v), (lc)
wo 0 und W rationale
gebrochene
Funktionen von(«)
sind.In dieser
Gleichung
erscheint V in zwei zueinander senk¬recht stehenden
Komponenten zerlegt.
Diese können wir als dierechtwinkligen
kartesischen Koordinaten der Kurve deuten.Bezeichnen wir dieselben mit x und y, so erhalten wir:
V=x
fi>
und X==*fjü!
. , . .(Id)
Damit ist unser Satz
bewiesen,
denn rationale Kurven sind ebensolche,
deren Koordinaten sich als rationale Funk¬tionen eines Parameters darstellen lassen.
Bestimmuny
derOrdnung
der Kurve.Diese
Aufgabe
isteigentlich
imvorigen Paragraphen
schongelöst,
denn aus dem Grade der Funktionen 0 und W läßtsich bekanntlich die
Ordnung
der betreffenden Kurveangeben.
Wir wollen
jedoch versuchen,
auf vektoriellemWege
zumZiele zu
gelangen.
Zu dem Ende denken wir uns die durch Gl.(1) dargestellte
Kurve mit einerbeliebigen
Geraden zum Schnittegebracht.
Die Zahl derSchnittpunkte (im algebra¬
ischen
Sinne)
definiert uns dieOrdnung
der Kurve. Bevorwir aber dies wirklich ausführen
können,
müssen wirzunächst darüber im Klarensein,
wie eine Gerade vektorielldargestellt
werden kann. Es ist nun unschwer zuerkennen,
daß wireine Gerade stets durch eine lineareFunktion des Parameters dar¬stellen
können,
z. B.folgender
Art:O^JP+Qv (2)
Daß die Gl.
(2)
tatsächlich eine Gerade inallgemeiner
Lage darstellt,
ist an fland derFig.
1 sofort einzusehen.— 12
P ist ein konstanter
Vektor,
zu demjeweils
ein zum kon¬stanten VektorP
paralleler
VektorQ
v zu addieren ist. Da v von +oo bis —oo variierenkann,
istklar,
daß wir als OrtFig. 1.
des Vektors G die durch den
Endpunkt
von 1*zuQ parallele
Gerade bekommen.
Mit einer solchen Geraden wollen wir die Kurve
(1)
zum Schnittebringen.
Zu dem Zwecke verfahren wirfolgender¬
maßen:
Wir denken uns die Kurve und die Gerade um den Vektor
— P verschoben. Die Gerade G
geht
dann durch den Ur¬sprung und ihre
Gleichung geht
über in:<?'= G-P=
Q-vssfa +igt)v.
Die
Gleichung
der Kurvegeht
über in:wobei wir
gesetzt
haben:-P =Pi +
2>2 0
= 9i+i(h
und indem wir
jetzt
für Vden Wert der Gl.(lb)
benutzen:v, +i
[W*">
Vi'"'- <''V.°"_-
Pi((V.")'
+(V»")')]
~~
1W"]2+
ÎW"']4
V deckt sich nun für
gewisse
Werte von v mit G undzwar offenbar so
oft,
als G die Kurve schneidet. Zur Be¬stimmung
dieserSchnittpunkte
bzw. derzugehörigen
Para¬meterwerte
„»"
auf „F" benutzen wir dieBedingung,
daßder Vektor V die
gleiche Richtung
wie der Vektor G' haben soll. Als Ausdruck für dieRichtung
können wir dietrigono¬
metrische
Tangente
des Winkelsnehmen,
den die Vektorenmit der
positiven Richtung
der reellen Achse bilden. DieseTangente
istgleich
demQuotienten
aus derimaginären
Kom¬ponente
durch die reelleKomponente.
Indem wir diesenQuotienten
einerseits für V und andererseits für G' bilden und die erhaltenen Werte einandergleichsetzen,
erhalten wir dieGleichung:
(<P,%){m+"»
-(^y8r+">
-jPsKv,"")2+(y/y\= q, ,„.
(<fiWi)<m+"}+(<*>*%)(+*"-^{(v,w)2+(W'ï'l <?i u Das ist nun eine reelle
Gleichung
für dieBerechnung
von v. Wir erhalten offenbar ebensoviel
Schnittpunkte (im algebraischen Sinne),
als die Gl.(3)
Wurzelnhat;
m. a. W.:Dem Grade der Gl.
(3) entspricht
dieOrdnung
der Kurve(1).
Die
Ordnung
der Kurve(1)
ist durch die Gl.(3) eindeutig
undzwar genau in
Übereinstimmung
mit den Resultaten der all¬gemeinen analytischen
Geometrie bestimmt. Wirbemerken,
daß dieseBestimmung unabhängig
ist von der Art der Para¬meterverteilung
auf der GeradenG;
denn bei derBildung
derGl.
(3)
fällt der Parametervon Güberhaupt
heraus. Wir haben in Gl.(2) speziell
eine lineareVerteilung
desParameters,
d. h. eine
solche,
bei welcherjedem
Punkte der Geraden nurein Parameterwert
entspricht
undumgekehrt,
angenommen.Wir hätten aber
ebensogut
eine andereVerteilung
des Para¬meters annehmen
können,
indem wir an Stelle von virgend¬
eine reelle Funktion von v gesetzt
hätten;
amResultate,
d. h.am Grade der Gl.
(3)
hätte das nichtsgeändert;
denn inletzterer kommen von der Geraden G immer wieder nur die Konstanten plt pi} qx, q2 vor.
Dagegen
ist der Grad derGl.
(3)
nichtunabhängig
von der Art derParameterverteilung
auf der Kurve(1).
Wir können die Ortskurve als eine konti¬nuierliche
Punktfolgö auffassen,
bei welcherjeder
Punkt sooft zu zählen ist, als ihm Parameterwerte
zukommen;
denLinienzug,
auf welchem die Punkte zuliegen kommen,
könnenwir als den
„Träger"
derPunktfolge
bezeichnen. Es ist zubeachten,
daß dieOrdnung
desTrägers
von derOrdnung
derOrtskurve,
zu der ergehört,
verschieden sein kann und zwarniedriger,
indem einem Punkte desTrägers
mehrere Para¬meterwerte, also mehrere Punkte der
Ortskurve, entsprechen
können. Nur im Falle einer
„linearen" Verteilung
des Para-— 14 —
meters sind Ortskurve und
Träger
auch derOrdnung
nach identisch. Aus dieserAuffassung folgt
ein wesentlicherUnter¬schied zwischen einer Kurve im
gewöhnlichen
Sinne und einer Ortskurve. Erstere stellt einfach einen(oder mehrere)
Linien¬züge dar,
letztere stellt eine auf einemLinienzug
in bestimmterWeise verteilte
Punktfolge
dar. Darausfolgt,
daß bei derzeichnerischen
Darstellung
einer Ortskurve die Parameterver¬teilung
auf ihr stets mitanzugeben
ist. Ohne dieseAngabe
entbehrt die
Figur
eineseindeutigen Sinnes; dementsprechend
ist sie auch
praktisch
ohne Wert. Weiterfolgt daraus,
daß eine Ortskurve nicht allein nach der Gestalt ihres
Trägers
benannt werdendarf,
wenn dieseBenennung
eineneindeutigen
Sinn haben soll. Es wirdzweckmäßig sein,
nurdann die Ortskurve einfach nach der Gestalt des
Trägers
zubenennen,
wenn derParameter linear auf ihr verteiltist,
d.h.wenn
Träger
und Ortskurve vongleicher Ordnung
sind. Istdas nicht der
Fall,
so wird man zu dem Namen desTrägers
die
Ordnung
der Ortskurve mit anführen. Nach dieser Ver¬abredung
bedeuten:Gerade, Kreis, Kegelschnitt
usw. Orts¬kurven erster bzw. zweiter
Ordnung.
Haben wir z. B. aufdiesen Kurven eine
quadratische Parameterverteilung,
so redenwir von einer Geraden zweiter
Ordnung,
einen Kreis vierterOrdnung
usw. Offenbar ist dieOrdnung
einer Ortskurve ent¬weder
gleich
oder ein ganzes Vielfaches derOrdnung
ihresTrägers.
Aus der Gl.
(3)
läßt sich eine einfacheRegel
zur Bestim¬mung der
Ordnung
der Kurve(1)
ableiten:Denken wir uns in Gl.
(3)
die Brücheweggeschafft,
alleGlieder auf die linke Seite
gebracht
und nach Potenzen von vgeordnet,
so erkennt manleicht,
daß ihr Grad entweder{m
+n)
oder
(2n) ist, je
nachdem m > n oder m < n ist. Oder wir haben dieRegel:
Diegrößere
derZahlen(m
+n)
und(2n) gibt
die
Ordnung
der Kurve[1)
an.Bei der
Ableitung
dieses Resultates haben wir angenommen, daß der Nenner in Gl.(1)
einkomplexer
Ausdrucksei,
denwir zuerst reell machen mußten. Im
Sonderfalle,
wo derNenner von vornherein in reeller Form
erscheint,
oder wosämtliche Koeffizienten im Nenner
gleichgerichtete
Vek¬toren
repräsentieren,
so daß nach einerpassenden Drehung
der
Figur
dieselben mit derRichtung
der reellen Achse zu¬sammenfallen und der Nenner wieder reell
ist, brauchen
wirdie Gl.
(1)
nicht erst abzuleiten. Manüberzeugt
sichleicht,
daß dann an Stelle der Gl.(3) folgende Gleichung
tritt:wo mit
1//"*
der reelle Nenner in derVektorgleichung
be¬zeichnet wird. Die Gl.
(3')
ist vom Grade m oder nje
nach¬dem m >n oder m < n ist. Wir haben daher die
Regel:
Erscheint der Nenner einer
Ortsgleichung
in reellerForm,
so
gibt
diegrößere
der Zahlen m und n dieOrdnung
derKurve an.
Fehlt in Gl.
(1)
der Nennerüberhaupt,
d. h. ist die reelle Seite von(1)
eine ganze Funktion waten Grades vonV,
so er¬kennt man, daß die
entsprechende
Kurve mterOrdnung
ist.Wir wollen nun definieren:
Eine
FeJt'orgleichurig,
die eine Ortskurve mterOrdnung
dar¬stellt, soll eine Form inten Grades
heißen.
Da wir
jede
Form mten Grades mitkomplexem
Nennerauf eine Form desselben Grades mit reellem Nenner
bringen können,
nicht aberumgekehrt,
sofolgt,
zusammen mitdem,
was wir über die
Ordnung
einer Kurveabgeleitet
haben: Dieallgemeinste Form,
auf die dieGleichung
einer Ortskurve mterOrdnung gebracht
werdenkann,
oder kurz dieallgemeinste
Form mten Grades kann
geschrieben
werden:=
A +Bt + Cvi + ...+M vm f4.
a + b v +cv*-\-. .. -\-nvn
' ' '
^
wobei ms=re angenommen ist.
Diese Annahme bedeutet keine
Einschränkung,
denn wirkönnen stets
bewirken,
daß m^n sei. Um dieseinzusehen,
müssen wir nun
beachten,
daß der Fall m < nbesagt,
daßdie Kurve durch den
Ursprung geht,
indem nämlich V= 0für v = oo wird.
Bringen
wir die Kurve in eineallgemeine Lage,
was dadurchgeschieht,
daß man zu V einenbeliebigen
konstanten Vektor T
addiert,
wodurch natürlich derCharakter der Kurve in keiner Weise beeinflußtwird,
so sieht man, indem man rechts alles aufgleichen
Nennerbringt,
daß derZähler mindestens vom Grade des Nenners
wird,
w. z. b.w.— 16 —
Aus
(4)
erhalten wir einespezielle
Form mterxGrades,
wenn wir
verlangen,
daß der Nenner einkomplexer
Aus¬druck sei.
Diese Form wird
allgemein folgendermaßen geschrieben
werden können:y= A +
By
+ Ce«+ .. .+L»J^
, ,wo psS— anzunehmen
ist,
wenn m —p^p
sein soll.Wir werden uns im
folgenden
mit dieserspeziellen,
beiWechselstromproblemen
sehrhäufig
auftretenden Form(4') eingehend beschäftigen
und werdensehen,
daß siespeziell
eine zirkuläre Kurve darstellt, während
(4)
auch die nichtzirkulären Kurven umfaßt.
§3-
Die
Tangente
in einem Punkte der Kurve.Zur
Bestimmung
derEichtung
derTangente
in einemPunkte der Kurve dient der
folgende
leichtzu beweisende Satz:Der
Differentialquotient
des Kurvenvektors nach dem Para¬meter ist ein der
Tangente
imEndpunkte
dieses Vektors par¬alleler Vektor.
Betrachten wir nämlich zwei Vektoren
(Fig. 2) Vx
undF2
einer
gewissen Kurve,
so ist die Differenz JV=V2
—V^)
nichts anderes als die
Sehne,
welche die End¬punkte
beider Vektoren verbindet. EücktVt
unendlich nahe an
Vx heran,
sogeht
die SehneindasKurvenelement über. Aus der DifferenzAV wird das Differential dV. Bildet man daher den
Differentialquotienten
——, so erhält manoffenbar einen
Vektor,
der dieselbeRichtung
hat wiedV,
d. h. wie dieTangente
in diesemPunkte;
denn die Division durch die reelle Größe(dv)
hat keinen Einfluß auf dieEichtung
des Vektors dV.
l) Bemerkung: Bei dieser Gelegenheit wollen wir ein
für allemal verabreden, daß dieVerbindungslinie der End¬
punktezweier durchdenselbenUrsprung gehenden Vektoren,
die zweiteDiagonaledesVektorenparallelogrammsheißen soll, sie stellt also derenDifferenz dar. Die Summe beider Vektoren bezeichnen wir als erste Diagonale (Fig.3).
Y
AV
Fig.3.
§4.
Die
Bestimmung
derAsymptoten.
Für die
Bestimmung
der Gestalt einer Kurve ist bekannt¬lich die
Ermittlung
derAsymptoten
vongrößter Wichtigkeit.
Wir werden uns daher
fragen:
Wie lassen sichdieAsymptoten
einer
Kurve,
die durch eine vektorielleGleichung gegeben ist,
bestimmen? DieseAufgabe
können wir in ganzallgemeiner
Weise
lösen,
auf Grund des imfolgenden
entwickelten Ver¬fahrens.
Wir haben
gesehen,
daß dieGleichung
einer Kurve mterOrdnung
immer auf die Formgebracht
werden kann:V=
A + Bv + Cv* +" ' " +
—— (4)
wobei rn^in ist. Der Fall m < n
(Kurve
durch denUrsprung)
erheischt keinerlei besondere
Betrachtungen.
Den Ausdruck rechter Hand in
obiger Gleichung
könnenwir durch Ausdividieren in eine ganze Funktion
(bzw.
ineine
Konstante)
und in eine echtgebrochene
Funktionzerlegen.
Diesen echten Bruch können wir dann weiter in Partialbrüchezerlegen.
Zu dem Zwecke hat man dieWurzeln des Nenners zu bestimmen. Mit
Bezug
auf letztere sind zu unterscheiden:einfach und mehrfach auftretende.
Die Gl.
(4)
kann demnachfolgendermaßen geschrieben
werden:0 1 1 1 ^ "
wo
JP, Q, -R,
konstante Koeffizienten(Vektoren)
bedeuten undv , v Wurzelwerte sind.
a x
Aus der Gl.
(5)
ersehen wir sofortfolgendes
: Der VektorV wird oo, d. h. die Kurve hat einen reellen Punkt im Un¬
endlichen für:
1. v = ± oo falls der erste
Polynom
Michael,Diss. 2
— 18 —
sich nicht auf eine Konstante reduziert
[rn
= n) oder ganz fehlt. Das ist dann derFall,
wenn m < n ist. Somit sehen wir aus(5),
daß dieser Fall darin alsSpezialfall
enthaltenist,
2. für v = einem Wurzelwerte. Dabei interessieren uns nur die reellen
Wurzelwerte;
denn nur diesenentsprechen
reelle Punkte der Kurve und nur für diese kommen reelle
Asymptote
in Betracht.Die
Richtung
des unendlichgroß
werdendenVektors,
das heißt die
Richtung
nach dem unendlichfernen Punkte der Kurve ist ebenfalls sofort zu bestimmen:1. Denken wir uns v = od in
(5) eingesetzt,
so werdensämtliche Brüche rechts zu
Null;
aus demübrigbleibenden Polynom
klammern wir ve aus; man erhält dann etwa
-P„ 1 p p
setzen wir dann v = oo
ein,
so verschwinden in der Klammer sämtliche Glieder bis auf P . Der Vektor _P, d. h. der Koeffi- zient der höchsten Potenz von v, bestimmt dann dieRichtung
des unendlich fernen Punktes mit dem Parameterwert «=oo.
2. Für einen reellen
Wurzelwert,
z.B. va bzw. vx, verfahrenwir
analog:
wir klammernalleinal
den Bruchbzw. \d
Va (v- VTf
aus sämtlichen
Summengliedern,
in der Klammer bekommen wir dann sämtliche Glieder den Faktor(v
—va)
bzw. (v —») mindestens in der erstenPotenz,
mit Ausnahme der VektorenQ
bzw. B ,. Bei Einsetzen der Wurzelwerte v bzw. v ver-schwinden somit sämtliche Glieder in der Klammer bis auf
Qa
bzw.Ut
d. Diese Vektoren bestimmen somit dieRichtung
nach dem betreffenden unendlich fernen Punkte der Kurve.
Wir
fragen
nun, wie bestimmt man dieAsymptoten?
DieLösung
dieserFrage
ist imfolgenden
Satze enthalten.Die
geradlinigen Asymptoten
werden durch die reellen ein¬fachen
Wurzeln des Nenners und den Parameterwert v «=4;00,falls
das erstePolgnom
eine lineare Funktion in v ist, bestimmt.Sie werden dadurch
konstruiert, daß
man einen dieser Werte in sämtliche Glieder der rechten Seite der Gl.(5)
mit Ausnahme des dabei unendlichgroß
werdendenGliedes, einsetzt,
und durch denEndpunkt
des so erhaltenen(endlichen) Vektors,
die Parallelezur
Richtung
nach dem unendlichfernen
Punkte zieht.Wir haben zu
beweisen,
daß die nach dergegebenen
Vor¬schrift konstruierte Gerade die Kurve in dem betreffend un¬
endlich fernen Punkt
berührt,
d. h. zwei(unendlich benachbarte)
Punkte mit ihr
gemeinsam hat, oder,
daß sie dieKurve,
außerim
Berührungspunkt
nur noch im(m
— 2) Punkteschneidet,
wenn m die
Ordnung
der Kurve bedeutet.Beweis:
1. Es sei vk eine reelle einfache Wurzel. Wir bilden vor¬
schriftsmäßig
aus(5)
den Vektor:0 1 11
Wir haben nun im
Endpunkte
dieses Vektors eine Geradeparallel
zum VektorQk
zuziehen,
d. h. also die GeradeG =
Vk
+Qk
v zu konstruieren und die Zahl der Schnitt¬punkte
derselben mit der Kurve zu bestimmen. Eine solcheAufgabe
haben wir bereits bei derBestimmung
derOrdnung
einer Kurve
gelöst.
Wir verfahren hier inanaloger Weise;
demnach haben wir die Gerade und die Kurve um den Vektor
(— Vk)
zu verschieben. Wir erhalten für die Kurve die neueGleichung:
' s
\
Daraus haben wir eine
analoge Gleichung
zu(3)
zubilden.Die Gerade G' = G—
Vk
=Qk
v liefert für dietrig. Tangente
ihres
Richtungswinkels
den Wert:-^-;
wennQk
=(Çik+^fj2t) gesetzt
wird. Setzen wir auch in(5"')
2*
— 20 —
denken wir uns reelle und
imaginäre Komponente
von ge¬trennt und durcheinander
dividiert,
so erhalten wir die zu(3) analoge Gleichung:
0 1
t d
l l T v *
_q%k.
j~ +
yipi0de
- *£)+yi**qla (——
-1)
v-Vi jiLd s — \ v- T„ fi -va!
0 1
t d
Die linke Seite dieser
Gleichung
dürfen wir mit (v —vk)
er¬weitern,
und erhalten nachWegschaffung
der Nenner linksund rechts in leicht verständlicher
Abkürzung:
?i*-ft*+
'A>- »012(2)
+2<2)
+22(2)1
= yi*-92* +
?»(*
-»»EW
+2(^
+22(^1;
die Glieder glk-g2l heben sich
gegenseitig
auf. DieGleichung
ist dann teilbar durch
(»
—c^,
wodurch sich ihr Grad um 1 vermindert. Dasbedeutet,
daß unsere Grade die Kurve imPunkte v = vk einmal schneidet, was wir zwar bereits
wissen;
denn sie ist
ja
zuQ parallel.
Soll die Gerade die Kurve imPunkte v—rk
berühren,
so muß die Gl.(6)
den Faktor(v—v,)2 enthalten;
das ist aber auch derFall;
wir können nämlichzeigen,
daßjedes Summenglied
den Faktor (v —vk)
auch enthält.r
Zunächst ist diesoffensichtlichfür dieGlieder:
"^sp
(ve— »s);u e
denn
(ve
—vke)
ist stets durch (v—vk) teilbar,
ferner ist:}
_J;
(p*- O - (» - ra) __y - rk v-v„ vk-v„ (v- va) (vk- v„) (» - va)(rt - v„) * im Zähler eines
jeden
Summanden steht der Faktor(/•
—vk);
und endlich ist
1
1__
= (Vk-v,?-
(v-vj
(v -
vrf
(tt-v/
[(» -vt)(vh-vt)]a
'
'
nun ist
to>-r1?
=i>ti-avlli-i*z+(-))vk'-\*+ +(-l)'-,3.r,rta-1+(-l)V
=
-[(«'-t>*a;
+3(»a-1-t>i'-1)«t+...+(-l)'-1.«(«-»fc)rt4-1]
aus diesem
Polynom
kann man wieder(»
—»Ä) ausscheiden;
daraus ist also
ersichtlich,
daß man den Faktor(v
—v^j
überallausklammern
kann;
somit kommt vor die Klammer tatsächlich der Faktor(v
—vh)2.
Die Gl.(6)
ist nachKürzung
durch diesen Faktor um 2 in derOrdnung erniedrigt,
w. z. b. w.2. Wir haben ferner zu
zeigen,
daß man für » ebenfallsr
eine
Asymptote erhält,
falls dasPolynom 2e
-P„ve linearist,
o s
also etwa Av + B
geschrieben
werden kann.Der Beweis ist leicht zu
führen,
wenn wir die Sub¬stitution einführen:
l
" — i !
was stets erlaubt
ist,
weilja
v alle reellen WTerte von +oc bis —oo annehmen kann (»0 =Konstante).
Dem Werte «=ocentspricht
der Wert v = »0. Die Gl.(5) geht
über in:1
+
y,yiBrô^L^L
Bilden wir den dem Vektor
Vk entsprechende
VektorV0'
durch Einsetzen von »' = v0, so erhalten wir einfach V = B.
Durch den
Endpunkt
von B istjetzt
die Parallele zumVektor A zu ziehen. Wir bilden nun die
(6) entsprechende
Gleichung
und erhalten: *22
v'-v„ *'jLj l-v„(v'-vtt)
-v0) >* rtt(t/-v0)
-J
^1 [l-r^-vjf
a9io
1-»„(«>'-*„)+(»'- »„) >T
^-1
? (6 a)
-
^ [i-*,(•-*„)]•
und daraus
folgt
sofort:rtl «2 + «x(</-
v0)>^£(2)
+ a,(«' -»,)»22(2)
1 l
t d
= ffl «s +
as(v'
-v0)*^(l)
+«,(»'
-v0f£^(h-
Die Glieder ax-a2, heben sich
auf,
dieGleichung
ist wiederum durch den Faktor(»'
—v0f teilbar,
wodurch bewiesenist,
daß die Gerade die Kurveim Punkte v = v0 oder v — ooberührt,
also ebenfalls eine
Asymptote
ist.Wir wollen nun weiter
untersuchen,
wie die Verhältnisse sichgestalten,
wenn dasPolynom
X>P
#vom zweiten Grade
ist,
also etwageschrieben
werden kann:Av* + Bv + C.
Wir
bemerken,
daß nun zwei Glieder in der Gl.(5')
fürv = oo unendlich
groß werden,
nämlich Av% und Bv. Wir führen "wiederum die Substitution v — —,ein,
wenden dasselbe Verfahren wie oben an. Setzen wir v = v0 in die Gliederein,
die nicht unendlichgroß werden,
so erhalten wir den VektorV0'
— C. Bilden wir nun diezu(6 a) entsprechende Gleichung,
so finden wir:+ b, 6i (»'-v0y ' v'-v0
+
-J-
(6b)
wo in der Klammer uns nicht weiter interessierende Summen¬
ausdrücke stehen. Erweitern wir den Bruch linker Hand mit
{v —
voy
und schaffen wir die Nenner weg, sofolgt
nachWeg¬
lassung
der sich aufhebenden Glieder:«i
h (°'-"o)
+ "i(v'-vo)3l-
••]
= «2h ("'- üo)
+ «a(y'-«o)3 [•••]»
diese
Gleichung
ist also nur durch den Faktor(v
—v0) teilbar;
womit
gezeigt
ist: die zuAparallele
Gerade durch den End¬punkt
von C schneidet die Kurve imPunkte v'= v0 oder v = oo, aber berührt sienicht,
sie ist also keineAsymptote
derKurve.Würden wir dieselbe
Betrachtung
anstellen für eineGerade,
die durch denEndpunkt
von Cgeht
und zu Bparallel ist,
so würden wirfinden,
daß sie die Kurve im Punkte v' = v0überhaupt
nicht schneidet.Wir bekommen erst dann eine
Gleichung,
die durch den Faktor(»'
—v0)2
teilbarist,
wenn wir die Gerade durch denEndpunkt
des Vektors:v - v0
parallel
zu A ziehen. Dieser Vektor wird aber selbst fürv = v0
unendlich;
die zu Aparallel
zu ziehende Gerade würde somit ganz ins Unendlichefallen,
d. h. sie wird selbst zurunendlich fernen Geraden. M. a. W.: die unendlich ferne Gerade berührt die Kurve im Punkte v — v0
(o
=oo)
undzwar
dreipunktig;
denn die Gl.(6)
ist dann sogar durch(v— v0f
teilbar. Wir bemerken nun
aber,
daß die Kurve im unendlich fernen Punkte v = w0 bzw. v = oo sich genau so verhält wie die einfachereKurve,
die durch dasPolynom
allein-n-*+-B +c
bzw- Av2 + Bv +definiert ist. Denn die
übrigen
Glieder der Gl.(5')
werdenmit wachsendem v immer kleiner und kleiner und für un¬
begrenztes
v verschwinden sie ganz. Dieursprüngliche
Kurvenähert sich also mit wachsendem v immer mehr der Kurve JU2+ Bv + C
und im Punkte o = oo haben sie die unendlich ferne Gerade
zur
gemeinsamen Tangente;
worausfolgt,
daß sie sich imPunkte v = oo selbst
berühren.1)
') Der Beweis dafür kann durch Einführung einer Substitution analog wie bei der geradlinigen Asymptote streng geführt werden. Der ebengeführteBeweis hat aber denVorzugderKürze undAnschaulichkeit.
_ 24 —
Man nennt deshalb eine Kurve von der
Eigenschaft
derKurve Av2-\- Bv + eine
Nähertingskurve
oder auch einekrummlinige Asymptote
dergegebenen
Kurve. Ganz ent¬sprechende Betrachtungen gelten
für denFall,
daß dasPolynom
o
höher alsvomzweitenGrade
ist;
es stellt immer eineNäherungs¬
kurve für die
gegebene
dar. Wir werdensehen,
daß einPolynom
zweiten Grades immer eine Parabeldarstellt,
einPolynom
höherenGrades,
eine Parabel höhererOrdnung.
Diese
Überlegungen
sind unmittelbar auf die„mehrfachen
reellen Wurzeln"übertragbar.
Für eine mehrfache Wurzel erhält man nämlich durch die Substitution I =u)
eben- fallsPolynomen
derbesprochenen Art,
so daß man zusammen¬fassend sagen kann:
Die
mehrfachen
reellen Wurzeln und der Wert v = + oc,r
falls
dasPolynom ~^»JPnvs ({>
> 1) höher als vom ersten Gradei)
ùt. bestimmen die
krummlinigen Asymptoten
der Kurve.Letztere sind
dargelegt
durch dieGleichungen:
r d
r=
yip
v? bzw. f=yi *«*
§ 5.
Die Gerade als Ortskurve erster
Ordnung.
Wir haben bereits die Gerade zur
Bestimmung
der Ord¬nung einer Ortskurve benutzt und zwarin der
speziellen
Form:G =
P+Qv, (2)
wobei wir bereits
bemerkten,
daß diese Gerade dadurch ge¬kennzeichnet
ist,
daß die Parameterwerte auf ihr„linear"
ver¬teilt sind. Diese
Eigenschaft
der Geraden Gspielte
zwar beider
Bestimmung
derOrdnung
der Kurve V gar keineBolle,
sie ist erst dann von
Bedeutung,
wenn dieOrdnung
derGera.de
Gselbst
bestimmt werdenmuß. Sol}
nun die Gerade Geine Qrtskurve erster
Ordnung darstellen,
so istnotwendig,
daß v linear auf' ihr verteilt sei. Denn nur in diesem Falle