• Keine Ergebnisse gefunden

Predigt zum Pfingstfest Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Predigt zum Pfingstfest Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

Liebe Gemeinde, liebe Leserinnen und Leser,

Pfingsten ist das dritte der vier Hauptfeste, die wir in der Kirche feiern dürfen. Doch neben den zwei bekannten Festen Weihnachten und Ostern fristet dieses Fest des „Heiligen Geistes“ ein eher schattenhaftes Dasein, genauso wie das Trinitatisfest am kommenden Sonntag. Dabei ist Pfingsten so wichtig, denn ohne den Heiligen Geist gäbe es keine Kirche, keinen kirchlichen Unterricht und überhaupt: keinen Glauben. Man braucht also nicht mehr, als den „Heiligen Geist“ – leichtes Gepäck fürs Leben.

Der Wochenspruch für die am Sonntag beginnende Woche lautet:

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Sach 4, 6).

Choral (EG 130, 1.3):

Heiliger Geist, kehr bei uns ein und lass uns deine Wohnung sein Gebet:

Ewiger Gott, was durch Herr oder und Kraft geschieht, das sehen wir täglich mit müden Augen und abgestumpften Seelen. Gewalt setzt sich auf Gewalt, Unrecht häuft sich auf Unrecht, Recht wird gebeugt und Leben verkauft und genommen, gefoltert und verraten. Um deinen Heiligen Geist bitten wir, denn unsere Wege sind verbaut, wir kreisen ums uns selbst: komm Gott, Heiliger Geist, Geist der der Freiheit und der Wahrheit, lass dein Licht leuchten im Dunkel der Völker und des Erdkreises und mach uns zu Zeugen deiner Wahrheit. Amen.

Choral (EG 136, 1.2.7):

O komm, du Geist der Wahrheit und kehre bei uns ein Predigttext Johannes 14, 23-27:

23. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.

24. Wer mich aber nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.

(2)

25. Solches habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin.

26. Aber der Tröster, der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe.

27. Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Liebe Gemeinde,

es ist doch etwas unsagbar Großes, fast etwas Unglaubliches, das uns da gesagt wird: Gott will im Menschen wohnen (V 23). Dies erscheint uns deshalb so unglaublich, weil die beiden, Gott und Mensch, doch gar zu verschieden sind. Und dennoch ist da sozusagen von einer Wohngemeinschaft Gottes im Menschen die Rede. Ist das nicht unglaublich?

Wir wissen von selbst zu genüge, was es heißt: Mensch sein und wir ahnen, was es heißt: Gott sein. Mensch sein das heißt kräftig durchs Leben rudern, den Berg des Unerledigten immer mal wieder erfolgreich abtragen und hie und da was Gutes tun. Mensch sein das heißt aber auch, dass uns so wenig so heftig aus der Bahn werfen kann: nämlich die Erfahrung unserer eigenen Vergänglichkeit. Schon wenig genügt, um uns die Gebrechlichkeit unseres Leibes vor Augen zu führen und am Ende unserer Tage wird auch über uns einmal gesprochen werden: „Erde zur Erde, Asche zur Asche und Staub zum Staub“. Das heißt Mensch sein.

Gott aber ist der Lebendige von Ewigkeit zu Ewigkeit, er ist ewig und ganze Wahrheit, unendliche und unerschöpfliche Kraft. Und gerade er soll in uns wohnen, das soll eine Wohngemeinschaft geben? Unglaublich. Wie soll man das nur denken.

Pfingsten, liebe Gemeinde, mutet uns jedoch zu, gerade dies Unglaubliche zu denken: dass der ewige Gott in dem zeitlichen und deshalb vergehenden Menschen, in mir also, Wohnung nimmt. Gott findet durch seinen heiligen Geist im Menschen eine zweite Heimat. Das ist Pfingsten.

Es soll ja unter uns durchaus Leute geben, die sich an einem Ort recht wohlfühlen und zuhause sind, deren Herz zugleich aber auch noch für einen anderen Ort auf der Landkarte schlägt. Schöne Erinnerungen, Urlaubsgedanken und dergleichen mehr mögen sich mit diesem anderen Ort verbinden und ihn deshalb so wertvoll machen. Manche Menschen haben eben eine zweite Heimat. Und Pfingsten heißt nun nichts anderes, als dass Gott im Menschen durch seinen Heiligen Geist eine zweite Heimat findet. Gott, der

(3)

im Himmel seine erste Heimat hat, findet im Menschen seine zweite, seine Wahlheimat.

Der Mensch, so wie ich und Du, wird zur Wahlheimat des Schöpfers. Auf uns kommt Gott in seinem Heiligen Geist zurück. So ist er halt und so war er schon immer: er erwählte sich ein Volk, er engagierte sich Propheten, ließ sich von Menschen bekannt machen und machte sich in Jesus Christus selbst als Mensch bekannt. Und schließlich kommt er in seinem Heiligen Geist zu einem jeden von uns. Gott kann das einfach nicht bleiben lassen. Aber nun nicht, weil wir Menschen dazu besonders prädestiniert seien, ihm sozusagen eine Luxuswohnung mit Designermöbeln anzubieten hätten. Mitnichten und ganz im Gegenteil. Gott nimmt bei uns Wohnung, weil er uns liebt. Gott liebt die Rumpelkammern des Lebens, die Kellerwohnungen der gescheiterten Lebensentwürfe, die Bruchbuden des Daseins – allerdings um Licht und Klarheit zu verbreiten und Trug und Schein zu verbannen (EG 136, 1). Das ist Gottes Treue, dass er mit dem Menschen zusammen sein will, seinen Geist in ihm wohnen lassen will. Ganz egal, wie er grad drauf ist – der Mensch.

Freilich: Der Heilige Geist kommt ohne Anmeldung, um bei uns zu wohnen.

Ohne Anmeldung bei einem anderen sich einquartieren, das kann sich nur ein guter Freund leisten. Genauso ist es auch mit dem Heiligen Geist. Er kommt als Freund. Als wehrloser Freund. Denn der Geist Gottes ist das genaue Gegenteil von Heer und Kraft (Sach 4, 6). Man kann solch einen Freund, wie es der Heilige Geist ist, verlachen, man kann ihm das Heimatrecht entziehen, man kann ihn sozusagen zum Heimatvertriebenen machen und ihn wieder vor die Türe setzen und nichts mit ihm zu tun haben wollen. Man kann das alles machen. Der Geist Gottes wehrt sich nicht. Aber man kann sich auch in ihm bergen, sozusagen von innen heraus sich wohlfühlen.

Selbstverständlich ist das für viele Menschen allerdings nicht, die Rede vom Heiligen Geist, der in uns wohnt. Dass Gott als Vater und Schöpfer zu verstehen ist und in Jesus, dem Christus, eben dieser Gott einer wie ich und du wurde, das ist uns vertraut, wenngleich auch immer wieder ein Geheimnis.

Doch ist damit nicht genug, warum muss jetzt auch noch vom Heiligen Geist die Rede sein?

Die ersten Freunde Jesu dachten darüber allerdings ganz anders. Sie waren umgetrieben von der brennenden Sorge, wie es mit ihnen wohl weitergehen wird, wenn Jesus nicht mehr bei ihnen ist, wenn sie von ihrem Herrn und Meister einmal Abschied nehmen mussten. Was bleibt dann, wenn Jesus nicht mehr mit ihnen durch die Lande zieht. Ihr Herz war ob dieser Frage erschreckt, so wie ja auch unser Herz beim Abschied erschreckt, zumindest aber schwer, manchmal auch erdenschwer wird - auf dem Bahnhof zB., wenn

(4)

wir einen lieben Gast wieder verabschieden müssen. Wir sagen dann noch etwas Belangloses zum Zugfenster hinauf, weil man die Zeit nicht recht auszufüllen weiß, bis der Zug dann doch anrollt. Ein letztes: „Gelt, Du lässt blad von dir hören“ dringt hinauf und langsam setzt sich der Zug in Bewegung und entschwindet immer schneller unseren immer feuchter werdenden Augen. Abschied nehmen macht das Herz eben schwer. Wir mögen an andere Abschiede in unserem Leben denken. Wir nehmen Abschied vom Arbeitsleben, von unseren Kräften und der Gesundheit, Abschied von der Bedeutung des Gottesdienstes für die Gemeindewirklichkeit. Wir nehmen Abschied von dem Gedanken, dass das Amt den Pfarrer trage, weil es inzwischen doch vielmehr umgekehrt ist: der Pfarrer trägt zunehmend das Amt. Wir nehmen Abschied von der Sicherheit, in der sich die Christen weltweit meinen wiegen zu können. Sind doch sie die am meisten verfolgte Glaubensgemeinschaft auf der Welt und von der Ausrottung bedroht. Und Jesus verabschiedet sich.

Jesus ahnt die Gedanken seiner Freunde und kleidet seinen Abschied ein in die Worte: „Ich sende Euch den Heiligen Geist“ (V 26). Ich gehe zwar, ich werde nicht mehr unter den Menschen sein, doch ich lasse Euch nicht allein, nicht verwaist zurück. Wenn ich gehe, dann wird der Heilige Geist, der Tröster, bei euch sein. Er wird meinen Platz einnehmen. Und so werdet Ihr in meinem Namen selbstständig und fähig, in der Welt zu leben. Nur so! Mehr braucht ihr aber auch nicht. Euer Herz erschrecke nicht (V 27).

Müsste dann aber nicht mehr zu spüren sein von diesem Heiligen Geist, etwas mehr Begeisterung eben? Finden die Suchenden ihre spirituellen Erfahrungen nicht eher außerhalb der Kirche und klagen, die verfasste Kirche sei viel zu starr, festgefahren und gleiche eher einem spirituellen Dürregebiet, denn als einer von der Gegenwart des Geistes geprägten Gemeinschaft: einer begeisterten und andere begeisternde Gemeinschaft.

Begeisterung soll berauschen. Nach dieser Regel erklärten sich die Spötter in Jerusalem auch die Pfingstbegeisterung der ersten Christen und sagten: „Sie sind voll süßen Weins“ (Apg 2, 13). Sie meinten, die Apostel des ersten Pfingstfestes seien berauscht und deshalb nicht mehr ganz hiesig.

Geistesabwesend eben. Der geistesabwesende Mensch träumt, ohne zu schlafen. Er sitzt am Schreibtisch und schaut verloren zum Fenster hinaus oder träumt vom Liegestuhl oder davon, dass die Predigt endlich fertig werde. Auf alle Fälle ist er mit den Gedanken nicht bei der Sache, er ist nicht hier, sondern geistig weggetreten. Er hängt Wunschträumen nach. Und wenn er dann etwas Geistloses macht, dann sagt man zu ihm: „Du bist nicht recht bei Trost“.

(5)

Doch mit dieser Geistesabwesenheit macht der Heilige ein Geist ein Ende. Er macht damit Schluss, weil er der Tröster ist, welcher uns das lehrt und uns an das erinnert, was Jesus sagte und tat (V 26). Mehr tut der Heilige Geist nicht. Der Heilige Geist bringt nichts Neues über das hinaus, als was in der Bibel steht, keine Spezialoffenbarung, keine Sonderweisheiten. Er hält in uns wach und lehrt uns verstehen, was Jesus sagte. Deshalb, und nur deshalb gibt es Gottesdienst, Konfirmandenunterricht und anderes. Der Heilige Geist bringt es auch immer wieder fertig, dass ein Wort, das uns bisher vielleicht nur eine nutzlose Gedächtnisfracht war, eben wie ein Geistesblitz aufgeht und in unserem Leben richtungsweisende und klärende Bedeutung gewinnt.

Er bringt es fertig, dass ich in einer verworrenen Kreuzwegsituation auf einmal klar und deutlich Hilfe entdecke, wie ich mein Leben zu verstehen habe.

Freilich: wer den Heiligen Geist bei sich wohnen lässt, bei wem der Geist Gottes gegenwärtig ist, der ist nicht dazu aufgerufen gleichzeitig sein Denken auszuschalten, sondern es jetzt erst recht zu gebrauchen. Denn der Heilige Geist liebt die Klarheit und die Vernunft; ja, des Heiligen Geistes beste Freundin ist der klare Menschenverstand. Geistesgegenwärtige Menschen sind deshalb ganz da, so dass sie im richtigen Augenblick richtig zu reagieren vermögen, das treffende Wort finden und das Notwendige dann auch tun.

Dazu gehört auch, dass man sich auf das Mögliche zu beschränken weiß, dass man nicht das Unmögliche will, sondern sein Möglichstes tut. Der Heilige Geist lehrt uns nicht große Sprünge machen, sondern einen Schritt nach dem anderen. Das darf durchaus auch eine Kirche hören, in der oft so groß geredet wird und in der man doch zugleich so arg hilflos sein kann vor den einfachsten Fragen des Lebens. Vielleicht ist das sogar die vornehmste Aufgabe des Heiligen Geistes: er passt sich einfach der Wohnung an, die er bei uns findet und ermuntert zum nächsten Schritt. Amen.

Choral (EG 135, 1.4.5):

Schmückt das Fest mit Maien, lasset Blumen streuen, zündet Opfer an

Gebet:

Lieber himmlischer Vater, barmherziger Gott: Traurige und Unbeschwerte bitten dich, Kranke und Gesunde wenden sich an dich, Zweifelnde und Hoffende werfen sich in deine Arme. Wer weiß schon, wozu wir selbst gehören. Wir bitten um dein Weggeleit für uns und für unsere Gemeinde, für alle Menschen, die mit deinem Geist rechnen, für deine Kirche, für die Familien, für alle, die unterwegs sind und für jeden Einzelnen. Segne die

(6)

begonnen Woche. Lass uns an jedem Tag neu von deiner Treue leben und so deinen Willen tun und über allem deiner Verheißung trauen. Amen.

Vaterunser

Segen:

Gott, der Vater, Quell alles Guten, gewähre euch seinen Segen und erhalte euch an Leib und Seele.

Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.

Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er heute und alle Tage, und am Ende eurer Jahre schenke er euch das ewige Leben.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Und auch wenn Zacharias es im ersten Moment nicht glauben kann, er spürt doch, dass Gott hier am Werk ist.. Und er spürt, dass Gott nicht nur sein persönliches Schicksal wendet

… für alle, die unter dieser weltweiten Pandemie leiden - hier in unserem Land, aber auch an vielen Orten dieser Welt noch viel mehr - dass wir miteinander Wege finden, mit diesem

Gott, wir danken dir für diesen besonderen Tag, der schwer und traurig ist, aber den du als unverzichtbaren Teil unserer Rettung vorgesehen hast. Hilf uns,

„Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.“ Ein Licht geht auf über Maria, der Teenager-Mutter.. Über Josef mit seiner unklaren

Meine Stunde ist noch nicht gekommen, sagt Jesus – aber eines Tages wird er in seiner Herrlichkeit erscheinen und Frieden und Freude bringen. Und

Und selbst für diejenigen, für die das Kreuz nicht nur der Ort ist, an dem Jesus starb, sondern für die das Kreuz.. eben auch das Symbol unserer Erlösung ist – weil Jesus nicht

Mit seinem Tod und seiner Auferstehung hat Jesus uns das schon gezeigt, Er ist an Ostern auferstanden, Deshalb können auch wir glauben, dass wir nach unserem Leben ein schönes

Mitmenschen braucht, bei denen man sich aufgehoben und geborgen und von denen man sich verstanden fühlt. Sie schreibt, dass manche Menschen Kinder wollen, andere schicke Autos