Kommunikationsmodell – Schulz von Thun
Stand: 28.03.2018 Jahrgangsstufe 9
Fach Sozialwesen
Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele
Soziales Lernen
Zeitrahmen 3–4 Unterrichtsstunden Benötigtes Material F1 Es klingelt...
F2 Es klingelt… - Reaktionen der Frau (+ Lösung)
AB1 „Vier-Ohren-Modell“ nach Friedemann Schulz von Thun (+
Lösung)
AB2 Übung – Fallbeispiele zum Kommunikationsmodell (+ Lösung) AB3 „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“ (+ Lösung)
F3 Mögliche Ursachen für Kommunikationsstörungen AB4 Bildimpulse für Kommunikationsstörungen AB5 Theoriespickzettel „Vier-Ohren-Modell“
Kompetenzerwartungen
Sow 9, LB 1: Partnerschaft, Ehe und Familie
Die Schülerinnen und Schüler nutzen ihr Wissen über die Ursachen, Formen und Auswirkungen von Konflikten in Partnerschaft und Familie, um die Notwendigkeit geeigneter Konfliktlösungsstrategien zu erkennen und diese für sich selbst zu nutzen.
Urteilskompetenz, Handlungskompetenz, Empathie-/Wertekompetenz
Aufgabe
1. Einstieg: Es klingelt…
Die Lehrkraft beschreibt als Motivation und Einstieg in die Thematik eine Situation (F1): Das Ehepaar Hanne und Andreas sitzt gemeinsam auf einem Sofa. Es klingelt an der Haustür.
Andreas sagt daraufhin „Es klingelt an der Haustür!“. Die Schülerinnen und Schüler ergänzen die Sprechblase der Ehefrau Hanne. Die Lehrkraft trägt einige Antworten in die Sprechblase ein. Es ist anzunehmen, dass die Schülerinnen und Schüler nicht die Sachinformation der Aussage des Mannes („Es klingelt an der Haustür!“) im Vordergrund sehen, sondern die Appell-, Beziehungs- und Selbstkundgabeseite.
Mögliche Schülerantworten: „Steh doch selbst auf.“, „Bin ich dein Diener?“, „Du bist aber faul!“, „Erwartest du jemanden?“,…
Ergebnisbesprechung/Überleitung
Die Ergebnisse sollen von der Klasse dahingehend untersucht werden, wie die Ehefrau die Aussage des Mannes verstanden hat.
Mögliche Fragen des Lehrers: Warum würde Hanne vermutlich so reagieren?
Wie hat sie Andreas‘ Aussage verstanden?
2. Erarbeitung: Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun
Im Anschluss leitet die Lehrkraft zum Kommunikationsmodell von Schulz von Thun über, indem sie im Rahmen eines Lehrervortrags erläutert: „Der bekannteste Kommunikationswissenschaftler und Psychologe Prof. Friedemann Schulz von Thun hat ein Kommunikationsmodell entwickelt, das sogenannte „Vier-Ohren-Modell“, das verdeutlicht, dass jede Aussage nach vier Seiten hin interpretiert werden kann.“
Das Einstiegsbeispiel (F2) wird aufgegriffen und die Beispiele werden den Seiten nach dem Modell im Unterrichtsgespräch zugeordnet. Zur Visualisierung kann die Vorlage groß kopiert werden und an der Tafel fixiert werden. Vorgefertigte Aussagen werden als Sicherung ins Arbeitsblatt AB1 übernommen und auf der Metaebene thematisiert.
3. Übung zum Kommunikationsmodell
Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten verschiedene Beispielsituationen (AB2) und vervollständigen die Tabelle, indem sie formulieren, wie der Empfänger die Nachricht verstanden haben könnte. Der Vergleich erfolgt im Plenum.
Eine mögliche Differenzierung wäre, dass die Schülerinnen und Schüler die Lösung in Form von ausgeschnittenen Kärtchen vorliegen haben und diese den entsprechenden Feldern zuordnen.
4. Anwendung: Kommunikationsstörungen durch einseitiges Senden/Empfangen
Anhand einer Situation (AB3) überlegen die Schülerinnen und Schüler, wie die Äußerung
Empfängerin Hanne passend zu den jeweiligen Seiten der Nachricht ausfüllen. Im Plenum wird anschließend analysiert, warum ein Konflikt entstehen könnte.
Mögliche Ergebnisse:
Andreas wollte mit seiner Frage provozieren und Hanne zur Eile drängen, ohne sie offensichtlich zu ermahnen. Diese hat das erkannt (auf dem Appell-Ohr gehört) und fühlte sich angegriffen.
…
Um weitere Kommunikationsstörungen zu erkennen, umkreisen die Schüler im nächsten Schritt die Aussagen auf dem ausgefüllten AB2, die sie als mögliche Ursache für einen Konflikt sehen können. Die Ergebnisse werden im Plenum verglichen und Erkenntnisse daraus gezogen.
Mögliche Erkenntnisse:
Eine mögliche Erkenntnis wäre, dass Konflikte entstehen können, wenn der Empfänger Negatives in eine Aussage hineininterpretiert ( „Das Essen schmeckt nicht!“).
Problematisch wird es auch, wenn sowohl Sender als auch Empfänger nur auf der Beziehungsebene kommunizieren.
Der Empfänger hört immer nur auf einem Ohr und bedenkt die anderen Seiten nicht (einseitiges Hören).
Der Sender drückt das, was er sagen möchte, unklar aus, sodass es auf anderen Ohren eher gehört wird.
Kommunikationsprobleme entstehen, wenn der Empfänger auf eine Seite der Nachricht reagiert, auf welche der Sender nicht das Hauptaugenmerk legen wollte.
Zu jeder dieser möglichen Konfliktursachen (F3) überlegen sich die Schülerinnen und Schüler kurze Fallbeispiele. Hierzu dienen die Bildimpulse. Sie notieren den Dialog, spielen ihn im Plenum vor und erklären auf der Metaebene, warum der Konflikt entstanden ist.
Zur Differenzierung können die Schülerinnen und Schüler eigene Ideen als kleine Fallbeispiele vorspielen bzw. schnellere Gruppen bearbeiten zwei Dialoge.
Aufgabe der Zuschauer ist es währenddessen, Möglichkeiten auf Moderationskarten zu notieren, wie man den Konflikt hätte vermeiden können. Diese werden an der Tafel gesammelt und von den Schülerinnen und Schülern ins Heft übernommen.
Mögliche Ergebnisse:
Sich selbst bewusst werden, wenn man auf einem Ohr verstärkt hört. Vor allem wenn es das Beziehungsohr ist.
Man sollte nicht nur eine Seite der Nachricht hören, sondern auch die anderen immer mitberücksichtigen.
Man sollte keine Aussagen in Nachrichten hineininterpretieren, wenn man sie nicht klar verstanden hat.
Der Empfänger sollte nachfragen, wenn er etwas nicht verstanden hat.
Man sollte ein ausgewogenes Hören auf allen vier Ohren beherrschen und flexibel je nach Situation reagieren können.
Ausweitung des Unterrichtsgesprächs:
Wie kann man möglichst klar kommunizieren?
Man könnte die einzelnen Seiten der Nachricht betrachten und sich dazu folgende Fragen stellen:
Sachinhalt: „Wie kann ich den Sachinhalt möglichst klar und verständlich kommunizieren?“
Selbstoffenbarung: „Was möchte ich über mich selbst aussagen?“
Beziehung: „Wie möchte ich Menschen durch die Art meiner Kommunikation behandeln?“
Appell: „Was möchte ich erreichen? Wie teile ich dies möglichst klar und verständlich mit?“
5. Reflexion: Lebensweltbezug
Im Unterrichtsgespräch werden folgende Fragen bzw. Aufgaben den Schülern gestellt:
Auf welchem Ohr hörst du am meisten?
Überlege dir Beispiele aus deinem Leben, bei denen es zu Kommunikationsschwierigkeiten kam und erkläre sie mithilfe des Modells.
Was nimmst du aus der Stunde mit?
…
Benötigtes Material zur Aufgabe
F1 Es klingelt…
Es klingelt an
der Haustür!
F2 Es klingelt… - Reaktionen der Frau
Arbeitsauftrag:Ordnet Hannes Reaktionen auf die Äußerung Andreas den vier Seiten einer Nachricht zu bzw. mit welchem Ohr sie die Äußerung wahrgenommen hat.
Bin ich denn deine Dienerin?
Das Klingeln habe ich auch gehört.
Warum soll ich die Tür aufmachen?
Du bist aber ganz schön
faul!
Es klingelt
an der
Haustür!
F2 Es klingelt… – Reaktionen der Frau – Lösung
Es klingelt an der Haustür!
Warum soll ich die Tür aufmachen.
Das Klingeln habe ich auch
gehört.
Du bist aber ganz
schön faul!
Bin ich denn
deine Dienerin?
AB1 „Vier-Ohren-Modell“ nach Friedemann Schulz von Thun
Jede Aussage hat vier Botschaften bzw. kann nach vier Seiten hin interpretiert werden.
Sachinhalt Selbstkund-
gabe Beziehung Appell
Sachverhalt, Daten und Fakten stehen im Vordergrund
Hinweise über den Charakter, die aktuelle Befindlichkeit der Person
Auskunft über Verhältnis vom Sender zum Empfänger
Aufforderung in bestimmter Weise zu denken oder zu handeln
Aus Sicht des Senders:
Beispielreaktion:
„Es klingelt!“
Worüber ich
informiere. Was ich von mir zu erkennen gebe.
Was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe.
Was ich bei dir erreichen möchte.
Aus Sicht des
Empfängers: Worüber du mich informierst.
Was du von dir zu erkennen gibst.
Was du von mir hältst und wie du zu mir stehst.
Was du bei mir erreichen möchtest.
Beispielreaktion:
„Es klingelt!“
AB1 „Vier-Ohren-Modell“ nach Friedemann Schulz von Thun – Lösung
Jede Aussage hat vier Botschaften bzw. kann nach vier Seiten hin interpretiert werden.
Sachinhalt Selbstkund-
gabe Beziehung Appell
Sachverhalt, Daten und Fakten stehen im Vordergrund
Hinweise über den Charakter, die aktuelle Befindlichkeit der Person
Auskunft über Verhältnis vom Sender zum Empfänger
Aufforderung in bestimmter Weise zu denken oder zu handeln
Aus Sicht des Senders:
Beispielreaktion:
„Es klingelt!“
Worüber ich informiere.
Es hat an der Tür geklingelt.
Was ich von mir zu erkennen gebe.
Ich habe keine Lust die Tür aufzumachen.
Was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe.
Das wäre doch Frauensache.
Was ich bei dir erreichen möchte.
Du sollst die Tür aufmachen.
Aus Sicht des
Empfängers: Worüber du mich informierst.
Was du von dir zu erkennen gibst.
Was du von mir hältst und wie du zu mir stehst.
Was du bei mir erreichen möchtest.
Beispielreaktion:
„Es klingelt!“
Es hat an der Tür
geklingelt. Ich denke, dass du ganz schön faul bist!
Bin ich deine Dienerin?
Du möchtest, dass ich die Tür aufmache.
AB2 Übung – Fallbeispiele zum Kommunikationsmodell Arbeitsauftrag:
1. Vervollständigt die Tabelle, indem ihr notiert, wie man mit dem jeweiligen Ohr die Äußerung verstehen könnte.
2. Umkreist die Reaktionen des Empfängers, die Grundlage für einen Konflikt sein könnten, mit Rot.
Fallbeispiele:
Mutter Hanne betritt das unordentliche Zimmer ihres 14-jährigen Sohns Max. Sie schüttelt den Kopf und verlässt kommentarlos das Zimmer.
Hanne und Andreas sitzen im Auto. Hanne fährt 80 km/h auf der Landstraße. Andreas sagt zu ihr: „Hier ist 100 erlaubt.“
Max hat Mutter Hanne darum gebeten hat, ihm sein Lieblingsessen – eine Lasagne – zu kochen. Beim Essen fragt er sie: „Hast du das Rezept verändert?“
Hanne ist genervt oder geschockt von der Unordnung. Sie mag keine Unordnung. Sie ist vielleicht darüber enttäuscht, dass die sich Max sich nicht an Anweisungen hält.
Andreas hält sich für den besseren
Autorfahrer, der Hanne helfen muss, da diese in seinen Augen eine schlechtere
Autofahrerin ist.
Hanne sollte in Zukunft das alte/neue Rezept verwenden.
AB2 Übung – Fallbeispiele zum Kommunikationsmodell – mögliche Lösung
Mutter Hanne betritt das unordentliche Zimmer ihres 14-jährigen Sohns Max. Sie schüttelt den Kopf und verlässt kommentarlos das Zimmer.
Hanne und Andreas sitzen im Auto. Hanne fährt 80 km/h auf der Landstraße. Andreas sagt zu ihr: „Hier ist 100 erlaubt.“
Max hat Mutter Hanne darum gebeten hat, ihm sein Lieblingsessen – eine Lasagne – zu kochen. Beim Essen fragt er sie: „Hast du das Rezept verändert?“
Das Zimmer ist nicht
aufgeräumt. Auf dieser Straße ist das Fahren von 100 km/h erlaubt.
Das Essen ist anders als sonst.
Hanne ist genervt oder geschockt von der Unordnung. Sie mag keine Unordnung. Sie ist vielleicht darüber enttäuscht, dass sich Max nicht an
Anweisungen hält.
Andreas ist in Eile.
Andreas ist von Hannes Fahrstil genervt.
Max ist aufmerksam, er hat eine
geschmackliche Veränderung des Essens bemerkt, die er mag / nicht mag. Ihm schmeckt das Essen oder ihm schmeckt es nicht.
Hanne hält Max für einen faulen und unordentlichen Menschen, der sich nichts aus ihren Anweisungen macht und damit ihre Autorität anzweifelt. Sie hat dennoch ein enges Verhältnis zu ihr, weshalb sie ihre Missbilligung ehrlich zeigt.
Andreas hält sich für den besseren
Autorfahrer, der Hanne helfen muss, da diese in seinen Augen eine schlechtere
Autofahrerin ist.
Hanne und Max haben ein gutes Verhältnis, das es ihm erlaubt, offen seine Meinung zu äußern.
Sie möchte, dass Max das Zimmer aufräumt
und/oder sich an Hanne soll schneller fahren.
Hanne sollte in Zukunft das alte/neue Rezept
AB3 „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“
Andreas und Hanne möchten ins Kino gehen. Andreas kommt ins Schlafzimmer und will Hanne abholen. Hanne läuft jedoch zum Kleiderschrank und probiert ein anderes T-Shirt an.
Daraufhin fragt Andreas: „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?"
Arbeitsauftrag:
Sender (Andreas):
Empfänger (Hanne):
Weißt du eigentlich, wie spät es
ist?
Sender (Andreas):
Empfänger (Hanne):
Sender (Andreas):
Empfänger (Hanne):
Sender (Andreas):
Empfänger (Hanne):
AB3 „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“ – Lösung
Andreas und Hanne möchten ins Kino gehen. Andreas kommt ins Schlafzimmer und will Hanne abholen. Hanne läuft jedoch zum Kleiderschrank und probiert ein anderes T-Shirt an.
Daraufhin fragt Andreas: „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?"
Sender (Andreas):
Ich möchte die Uhrzeit wissen.
Empfänger (Hanne):
Er möchte die Uhrzeit wissen.
Weißt du eigentlich, wie spät es ist?
Sender (Andreas):
Sie soll sich beeilen!
Empfänger (Hanne):
Mach schneller!
Sender (Andreas):
Ich bin genervt, weil ich nicht zu spät ins Kino will.
Empfänger (Hanne):
Er ist genervt, weil er nicht zu spät ins Kino kommen will.
Sender (Andreas):
Du bist schuld, wenn wir zu spät kommen.
Empfänger (Hanne):
Ihm ist es wichtiger pünktlich zu kommen, als
dass ich gut aussehe!
F3 Mögliche Ursachen für Kommunikationsstörungen
Negative Interpretation der Äußerung Einseitiges Empfangen Auf dem falschen Ohr hören Unklares Senden
Arbeitsauftrag:
Geht in Kleingruppen zusammen. Sucht euch eine mögliche Ursache für eine Kommunikationsstörung aus. Verwendet hierzu die Bildimpulse.
Überlegt euch dazu ein kurzes Fallbeispiel, das in einem Konflikt endet.
Notiert den Dialog.
Ihr seid schon fertig? Bearbeitet einfach einen zweiten Dialog!
Das ist euch zu leicht? Überlegt euch einen eigenen Dialog.
Spielt der Klasse euer kurzes Fallbeispiel vor. Im Anschluss erklärt ihr mit Hilfe von Fachbegriffen, warum es zum Konflikt gekommen ist.
Arbeitsauftrag an die Zuschauer:
Verfolgt die Rollenspiele aufmerksam!
Wie hätte man den Konflikt verhindern können?
Notiert mögliche Aspekte auf Moderationskarten und pinnt sie an die Tafel.
AB4 Bildimpulse für Kommunikationsstörungen
AB5 Theoriespickzettel „Vier-Ohren-Modell“
Zur Person:
Friedemann Schulz von Thun (geb. 1944) hat an der Universität Hamburg im Fachbereich Psychologie mit dem Schwerpunkt Beratung und Training gearbeitet. Er entwickelte in den 1980er Jahren das „Vier-Ohren-Modell“ (oder auch „Vier-Schnabel-Modell“).
Das Modell – kurz und knackig:
Jede Aussage, die man tätigt, kann man mit vier verschiedenen Absichten senden.
Jede Aussage, die man hört, kann man vier verschiedenen Absichten zuordnen.
Sachinhalt:
Sachverhalt, Daten und Fakten stehen im Vordergrund
Selbstkund- gabe:
Hinweise über den Charakter,
die aktuelle Befindlichkeit
der Person
Beziehung:
Auskunft über Verhältnis vom Sender zum Empfänger
Appell:
Aufforderung in bestimmter
Weise zu denken oder zu
handeln
Quellen- und Literaturangaben
Friedemann Schulz von Thun, Miteinander reden: 2, rororo Verlag 2006 F1 Bild©Privat
F2 Bild©Privat AB1 Bild©Privat AB2 Icons©Verfasser Bild©Privat
AB3 Bild©Privat F3 Icons©Verfasser AB4 Bild©Privat AB5 Icons©Verfasser Bild©Privat
Anregung zum weiteren Lernen
Zu 2. Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun
Ein mögliches weiteres Beispiel, bzw. das bekannte von Schulz von Thun selbst, kann besprochen werden:
Ausgangssituation: Person xy fährt Auto. Beifahrer sagt an der Ampel: „Die Ampel ist grün!“
Sachinhalt: Die Ampel ist grün.
Selbstkundgabe: Ich habe es eilig!
Appell: Gib Gas!
Beziehung: Du brauchst meine Hilfestellung!
Zu 4. Anwendung: Kommunikationsstörungen durch einseitiges Senden/Empfangen
Als Zwischenmotivation in die Thematik könnte auch der Sketch von Loriot „Die Garderobe“
gezeigt werden.
Exkurs: Probleme bei einseitigem Hören bzw. einseitigen Empfangsgewohnheiten Vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen (mit einer Person) hören wir Nachrichten häufig auf nur einem der vier Ohren.
Die Folge ist, wenn Empfänger einseitig auf dem
… Sachohr hören: Sie verstehen ggf. die eigentlichen Probleme nicht.
… Beziehungsohr hören: Sie fühlen sich sofort persönlich angegriffen.
… Selbstoffenbarungsohr hören: Sie stellen permanent psychologische Diagnosen und nehmen Kritik nicht wahr.
… Appellohr hören: Sie nehmen anderen alles ab, auch ohne dass diese das geäußert haben, verleiten diese zur
Unselbstständigkeit und vernachlässigen eigene Bedürfnisse.
Einseitiges Hören ist problematisch, wenn der Sender die Nachricht anders gemeint hat.
Exkurs
Einseitige Empfangsgewohnheiten können nur verändert werden, wenn diese im Vorfeld erkannt werden. Hierzu muss man sich selbst analysieren bzw. andere fragen, ob man ein
„Lieblingsohr“ hat. Wenn dieses erkannt wurde, sollte man sich oder seinen Gesprächspartner bei jeder (unklaren) Aussage fragen, wie die Aussage gemeint war. Da laut Friedemann Schulz von Thun jede Aussage nicht eindeutig und damit unklar ist und wir häufig unbewusst ein „Lieblingsohr“ haben, sollte man sich hierfür Zeit nehmen, also nicht allzu schnell antworten, damit das bevorzugte Ohr nicht dominiert. Das Ziel muss es sein, sich als Sender präzise auszudrücken und als Empfänger das der Situation angemessene Ohr zu wählen und bei Unklarheiten nachzufragen.
AB5 dient fakultativ als „Theoriespickzettel“ für das Lernen.